DE532741C - Verfahren zum Aufschluss von Pflanzenfaserstoffen - Google Patents

Verfahren zum Aufschluss von Pflanzenfaserstoffen

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DE532741C
DE532741C DEK117352D DEK0117352D DE532741C DE 532741 C DE532741 C DE 532741C DE K117352 D DEK117352 D DE K117352D DE K0117352 D DEK0117352 D DE K0117352D DE 532741 C DE532741 C DE 532741C
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KURT VON TAYENTHAL DR ING
THEODOR KLEINERT DR ING
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KURT VON TAYENTHAL DR ING
THEODOR KLEINERT DR ING
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    • DTEXTILES; PAPER
    • D21PAPER-MAKING; PRODUCTION OF CELLULOSE
    • D21CPRODUCTION OF CELLULOSE BY REMOVING NON-CELLULOSE SUBSTANCES FROM CELLULOSE-CONTAINING MATERIALS; REGENERATION OF PULPING LIQUORS; APPARATUS THEREFOR
    • D21C3/00Pulping cellulose-containing materials
    • D21C3/20Pulping cellulose-containing materials with organic solvents or in solvent environment

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  • Paper (AREA)

Description

  • Verfahren zum Aufschluß von Pflanzenfaserstoffen Es sind zahlreiche Verfahren zum Aufschließen von verholzten Pflanzenteilen bekannt, welche vor allem Rücksicht auf eine günstige Ausbeute an Cellulose nehmen, im übrigen auf die Wiedergewinnung der Aufschlußmittel sowie auf die Gewinnung der inkrustierenden Substanzen keinen Wert legen.
  • So wurde es unter anderem auch versucht, Pflanzenstoffe in der Weise aufzuschließen, daß das trockene Material mit wasserfreiem, ein- oder mehrwertigem Alkohol behandelt wurde. Weiter wurde auch schon vorgeschlagen, mehrwertige Alkohole bei erhöhter Temperatur, allenfalls unter Druckerhöhung, zur Aufschließung zu verwenden. Bekannt ist es ferner, daß Wasser allein oder unter Zusatz geringer Mengen Alkohol bei gewöhnlichen und höheren Temperaturen in geringem Maße lösend auf die Inkrusten von Holz und anderen pflanzlichen Rohfaserstoffen einwirkt. Es ist weiter nach den Arbeiten von P. Klason und O. Fagerlind (Arkiv f. kemi 3. N.6, ic)oä) bekannt, daß durch aufeinanderfolgendes Behandeln von Fichtenholz mit Wasser und Alkohol ligninartige Stoffe in einer Ausbeute von 2% erhalten werden können, Demgegenüber liegt das Wesen der Erfindung darin, daß als Aufschließungsmittel Alkohol-Wasser-Gemische mit einem Wassergehalt von 20 bis 750/0 unter Druck bei Temperaturen über i 5o' C verwendet werden. Diesem Gemisch von Wasser und Alkohol, namentlich Äthylalkohol, kommt bei Temperaturen über 150° und entsprechend hohem Druck eine starke aufschließende Wirkung auf solche Pflanzenstoffe zu, deren wesentlicher Bestandteil Cellulose neben Lignin und anderen Inkrusten ist, insbesondere also auf Hölzer und Gräser. Diese Wirkung kommt vorzüglich den erwähnten Gemischen zu, während die Komponenten derselben, getrennt und nacheinander zur Wirkung gebracht, zum Aufschließen praktisch ungeeignet sind.
  • Es wird also gemäß der Erfindung aus Pflanzenfaserstoffen Cellulose mit einfachen technischen Hilfsmitteln gewonnen, wobei gleichzeitig die inkrustierenden Substanzen, wie Lignin, Harze, Kohlehydrate usw., erhalten werden. Die Aufschlie3ungsmittelsind durch einfache Destillation regenerierbar, so daß das Verfahren keinerlei Abwässer erzeugt.
  • So gelingt es z. B., durch dreistündiges Erhitzen von Fichtensägespänen mit einem 30" /"igen . Äthylalkohol - Wasser'- Gemisch (spez. Gew. 0,957) auf :2o5' C. einen nur mehr wenig Lignin enthaltenden Zellstoff in einer Ausbeute von 5o %, b,:zogen auf das trockene Ausgangsmaterial, zu gewinnen. Der Versuch unter den gleichen Bedingungen, mit 96%igem Alkohol ausgeführt, ergibt einen dunkelbraunen Rückstand in einer Ausbeute von 92 %, mit reinem Wasser tritt Verteerung unter Schwarzbraunfärbung des Materials bei gleichzeitigem starken Angriff der Cellulose ein.
  • Aufschlußtemperatur und Zusammensetzung des Wasser-Alkohol-Gemisches können bei gleichbleibendem Endergebnis innerhalb gewissrr Grenzen geändert werden. Eine Vorbehandlung des aufzuschließenden Materials, wie z. B. durch Kochen mit Wasser oder verdünnten Alkalien, hat nur geringe Wirkung. Dagegen kann der Aufschluß durch Zusatzez?inger- Meügriw!saurer oder basischer Stoffe stark- beeineßt werden: Die Aufspalttmg -des- -Cellulösc"Ligniii-Komplexes wird durch Vergrößerung der Wasserstoftionenkonzentration begünstigt, durch Vergrößerung der Hydroxylionenkenzentrationen verzögert, was durch Zusatz saurer bzw. basisch wirkender Stoffe erreicht werden kann. Die Verzögerung der aufspaltenden Wirkung des Aufschlußmittels kann für den Aufschluß insofern Bedeutung haben, als der Extraktion dadurch Zeit gelassen wird, die abgespaltenen Inkrusten aus den Fasern zu entfernen, bevor störende Nebenreaktionen vor sich gehen können.
  • Außer den Äthylalkohol-Wasser-Gemischen haben auch Mischungen von Wasser mit Methylalkohol und seinen Homologen oder mit mehrwertigen Alkoholen, wie Glycerin, in den angegebenen Verhältnissen .eine .ähnliche aufschließende Wirkung.
  • Aus den anfangs erwähnten Rohstoffen lassen sich durch Aufschlüsse init den genannten Wasser-Alkohol Gemischen bei entsprechendem Druck und -entsprechender Temperatur Rohzellstoffe herstellen, die nur mehr geringe Reste Lioggnin und andere inkrustierende Substanzen enthalten, von denen sie durch eines der beliebigen bekannten Veredelungs- oder Bleichverfahren gereinigt werden können, Die Inkrusten einschließlich des Lignins und der beim Aufschluß entstehenden Zukker werden durch das Aufschlußmittel aus dem Material extrahiert. Aus den Extrakten werden sie durch Abtreiben des Alkohols ge- wonnen. Sie sind durch Chemikalien weder zerstört noch verunreinigt und kömien daher . auf beliebige Weise weiter verarbeitet werden.
  • Ein besonderer Vorteil des Aufschlußverfahrens gemäß der Erfindung ist, daß. keine Chemikalien verbraucht werden; denn der Alkohol wird nicht verbraucht und kann immer wieder gewonnen werden. Die Zellstoff- und Papierindustrie wird dadurch unabhängig von der Einfuhr teurer Hilfsstoffe, die, wie z. B. der für das heute meist verbreitete Sulfitzellstoffverfahren nötige Schwefelkies, meist nicht im Lande zu haben sind.
  • Schädliche Abwässer, deren Beseitigung bei allen heute fabrikmäßig ausgeführten Aufschlußverfahren eine stete Verlegenheit bildet, entstehen bei dem vorliegenden Verfahren überhaupt nicht.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung ist auf die verschiedensten cellulosereichen pflanzlichen Rohstoffe anwendbar. Es können beispielsweise auch extrahierte Farb- und Gerbhölzer, welche bisher nicht weiter verarbeitet wurden, nach dem vorliegenden Verfahren verwertet werden.
  • Ausführungsbeispiel Man erhitzt Hackspäne mit dein zehnfachen Gewicht eines 5oo;oigen Alkohol-Tt#,"asser-Gemisches in einem Druckgefäß, wobei während des Betriebes in an sich bekannter Weise eine Erneuerung des Aufschlußmittels erfolgt. Innerhalb der ersten 3 Stunden darf die Temperatur i8o° C nicht übersteigen. Nach Erneuerung des Aufschlußmittels wird die Temperatur während weiterer 3 Stunden gesteigert, doch darf eine Höchsttemperatur von 2io° C nicht überschritten werden. Während dieser Zeit wird das Aufschlußmittel mehrfach erneuert, um die extrahierten Stoffe rasch aus dein Druckgefäß zu entfernen. Nach Beendigung der Erhitzung lä@ßt man 'erkalten. ' Das Alkohol-Wasser-Gemisch- wird durch Wasser aus dem Druckgefäß verdrängt.
  • Der auf diese Weise gewonnene Rohzellstoff läßt sich gut auffasern und-bleichen, Der beim Autschluß zur Anwendung gekommene Alkohol kann durch einfache Destillation zurückgewonnen werden. Das Lignin und die übrigen extrahierten Stoffe. einschließlich der beim Aufschluß gebildeten Zucker, finden sich im Rückstand.

Claims (3)

  1. PATENT ANSPRT`CHE: i. Verfahren zum Aufschluß von -Pflanzenfaserstoffen zur gleichzeitigen Gewinnung der Cellulose und der inkrustierenden Substanzen unter Verwendung von Alkohol und Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß als Aufschlußmittel Alkohol-Wasser-Gemische mit einem Wassergehalt von 2o bis 75 9 unter Druck bei Temperaturen über iSoa C verwendet werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß während des Aufschlusses wiederholt eine Erneuerung des Aufschlußmittels erfolgt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i bzw. 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Aufschlußmittel sauer bzw. basisch reagierende Stoffe in einer Menge .unter o, i % zugesetzt werden, um die Wasserstoffionenkonzentration zu beeinflussen. ¢. Verfahren nach Anspruch i bzw. nach den Ansprüchen i bis 3, gekennzeichnet durch die Verwendung von einwertigen Alkoholen bzw. von deren Gemischen.
DEK117352D 1929-11-02 1929-11-07 Verfahren zum Aufschluss von Pflanzenfaserstoffen Expired DE532741C (de)

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Cited By (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2637449A1 (de) * 1975-10-24 1977-05-05 Cp Associates Ltd Loesungsmittelextraktionsverfahren zur herstellung von cellulosepulpe
DE2920731A1 (de) * 1978-11-27 1980-05-29 Thermoform Bau Forschung Verfahren zur chemischen umwandlung von lignocellulose unter abtrennung von fasern davon
DE2855052A1 (de) * 1978-12-20 1980-06-26 Nicolaus Md Papier Verfahren und vorrichtung zum kontinuierlichen aufschliessen von pflanzenfasermaterial

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE2637449A1 (de) * 1975-10-24 1977-05-05 Cp Associates Ltd Loesungsmittelextraktionsverfahren zur herstellung von cellulosepulpe
DE2920731A1 (de) * 1978-11-27 1980-05-29 Thermoform Bau Forschung Verfahren zur chemischen umwandlung von lignocellulose unter abtrennung von fasern davon
DE2855052A1 (de) * 1978-12-20 1980-06-26 Nicolaus Md Papier Verfahren und vorrichtung zum kontinuierlichen aufschliessen von pflanzenfasermaterial

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