DE532222C - Verfahren zur Herstellung von Zellstoff durch alkalischen Aufschluss - Google Patents

Description

• Verfahren zur Herstellung von Zellstoff durch alkalischen Aufschluß Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Verfahren zur Herstellung von Zellstoff durch alkalischen Aufschlu.ß von cellulo,sehaltigen Stoffen wie Holz, Stroh, Gräsern, Esparto, Bagasse usw.
• Es wurde gefunden, daß durch wäßrige Aufschwemmung von Kalkstickstoff mit oder ohne Zusatz von Alkalien und Schwefelalkalien eine außerordentlich leichte Isolierung von Cellulose aus Faserstoff unter Auflösung oder Zerstörung der Intercellularsubstanzen sich erreichen läßt. Es wurde festgestellt, daß schon verhältnismäßig dünne Lösungen es gestatten, den Rohstoff ohne Druck und bei mäßigen Temperaturen unter ioo° vollkommen aufzuschließen, so daß das aufgeschlossene Material nachher in üblicher Weise weiterverarbeitet werden kann, wie durch Bleichen usw. Arbeitet man unter Zusatz von Alkalien, z. B. Natronlauge oder Natriumsulfid, so erreicht man die Aufschließung durch den Zusatz von Kalkstickstoff mit derart geringen Mengen Alkali, daß Ersparnisse an Alkali von etwa 7o bis 8o °/o erreicht werden. Trotz des Aufwandes an Kalkstickstoff sind die Kosten des Aufschlusses sehr viel geringer. Um beispielsweise Stroh bis zu demselben Grade aufzuschließen wie mit Natronlauge allein, ist nur ein Aufwand an Chemikalien und Wärme notwendig, der etwa 14 des Aufwandes nach dem bekannten Alkaliverfahren ausmacht. Das Verfahren kann ohne Druck und bei gewöhnlicher Temperatur ausgeführt werden, selbstverständlich aber wird es durch Anwendung erhöhter Temperaturen und Anwendung von Druck beschleunigt. Die Ablauge kann unregeneriert mehrfach benutzt werden. Der erhaltene Zellstoff bleicht sich ebenso leicht wie der nach dem bekannten 1NTatronverfahren gewonnene. Das Verfahren soll im folgenden an einem Beispiel erläutert werden: ioo kg Stroh werden mit :2k- Kalkstickstoff, 2 kg Natriumsulfid und 2 bis 5 kg Natriumhydroxyd in Form einer 2°-B6-Lauge angesetzt. Die Flüssigkeit wird evtl. durch Wasser ergänzt bis zum Bedecken des Strohes. Man wärmt ohne Druck bis auf 70 bis 8,o° C an und hält auf dieser Temperatur den Ansatz q. bis 6 Stunden. Das Material ist dann so weit aufgeschlossen, daß es in üblicher Weise weiterverarheitet werdexi kann.
• Es ist zu vermuten, daß bei der außerordentlich starken Wirkung des Kalkstickstoffs zur Isolierung der Cellulose aus dem Rohmaterial unter anderem die Einwirkung des Ammoniaks in statu nescendi eine Rolle spielt. Der Aufschluß von cellulosehaltigern Material mit Ammoniak ist an sich- bekannt, gibt aber nicht die intensive Wirkung wie die Verwendung von Kalkstickstoff.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Zellstoff durch alkalischen Aufschluß von Pflanzenfaserstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß anstatt oder neben Alkali oder Alkalisulfid Kalkstickstoff als Aufschlußmittel verwendet wird.