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Belichtungsanzeiger für photographische Aufnahmen Die Erfindung bezweckt
die Herstellung eines möglichst übersichtlichen, einfach eingerichteten und schnell
und einfach zu betätigenden Belichtungsanzeigers.
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Der Anzeiger besteht aus zwei drehbar miteinander verbundenen, mit
Skalen versehenen Scheiben, einer oberen Scheibe mit zwei sich gegenüberstehenden,
langen, kreisförmigen Ausnehmungen und einer unter ihr angeordneten, am Rande gekerbten
Scheibe, welche von der oberen Scheibe zwischen den Ausnehmungen überragt wird,
sor daß der Anzeiger an ihr gehalten werden kann. Die Ausnehmungen der oberen Scheibe
sind verschieden breit, und zwar so, daß die breitere Ausnehmung einen Teil der
auf der unteren Scheibe am Rande angebrachten Skalen frei läßt, während die gegenüberliegende,
schmälere Ausnehmung nur die Kerben der unteren Scheibe freigibt. Die Kerben dieser
Scheibe besitzen eine kleinere Teilung als die auf ihr angebrachte Skala der Belichtungszeiten,
während sie die gleiche TeUung besitzen wie die auf der oberen Scheibe angebrachten,
zur Ermittlung des Lichtwertes des Aufnahmegegenstandes dienenden Skalen am Rande
der schmäleren Ausnehmung. Die Kerben erhalten, weil sie auf beiden Seiten des Anzeigers
frei liegen, vorteilhaft eine von scharfen Ecken freie, wellenförmige Gestalt.
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Die Erfindung wird durch die Abb. i bis q. der Zeichnung beispielsweise
veranschaulicht. Abb. i stellt eine Aufsicht auf den Anzeiger dar, Abb. 2 einen
Schnitt. Abb. 3 und q. veranschaulichen die Form der einzelnen Scheiben.
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Die Scheiben i und 2 bestehen vorteilhaft aus Celluloid und sind mit
einer Niete 3,drehbar miteinander verbunden. Die Scheibe i besitzt zwei sich gegenüberliegende,
die untere Scheibe überragende Teile 16, 17- und zwischen ihnen zwei verschieden
breite, lange Ausnehmungen 18, 19. Die Ausnehmung 18 gibt einen Teil der auf der
Scheibe i angebrachten Skalen frei, wie die Abb. i veranschaulicht, während die
Ausnehmung 19 nur die Kerben der Scheibe z frei läßt. Die wellenförmige Gestalt
der Kerben ist aus den Abb. i und 3 ersichtlich. Auf der Scheibe ?-
sind am
Rande herum eine Skala der Belichtungszeiten gedruckt und eine Skala der Plattenempfindlichkeit
in Graden Seheiner. Auf der Scheibe i befindet sich an der Ausnehmung 18 entlang
eine Skala der Blendenöffnungen des Kameraobjektivs und ein oben, neben ihr angebrachtes
Einstellzeichen, z. B. ein Pfeil 7. Ferner befinden sich auf der Scheibe
.die zur Ermittlung des Lichtwertes des Aufnahmegegenstandes dienenden Skalen (Ermittlungsskalen)
8 bis 1i. Diese Skalen sind in Felder gedruckt, die von gebogenen Linien und graden
Linien gebildet werden, welch letztere nach der Ausnehmung 19 hin in eine Teilung
auslaufen, welche der Teilung der Kerben entspricht. Die Ermittlungsskalen bestehen
aus einer Skala 8 der
Aufnahmegegenstände, einer Skala 9 der Tageszeiten,
Skala io der Witterungsverhältnisse und i i der Monate.
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Der Anzeiger wird folgendermaßen benutzt Soll beispielsweise auf einer
Momentplatte (Rapidplatte) von etwa i7° Scheinei Empfindlichkeit eine Straßenszene
um 3 Uhr nachmittags bei bedecktem Himmel im April aufgenommen werden, so wird die
Scheibe 2 gedreht, bis das Wort Rapid gegenüber dem mit Anfang bezeichneten Pfeil
7 steht. Dann greift man mit dem Finger in diejenige Ausbuchtung der Scheibe 2,
welche der Reihe, die Straßenszene enthält, gegenübersteht, und dreht die Scheibe
so weit nach unten, bis der Finger gegen den Rand 12 der Scheibe i stößt. Nun faßt
man mit dem Finger in die Ausbuchtung bei derjenigen Reihe, in welcher sich 3 Uhr
nachmittags befindet und dreht die Scheibe gleicherweise bis zum Anschlag nach unten.
Desgleichen wird die Scheibe von denjenigen Reihen aus nach unten gedreht, in welcher
sich die Angaben bedeckt und April befinden. Alsdann stehen sich die Skalen der
Belichtungszeiten und der Objektivhlendenöffnung richtig gegenüber, d. h. wenn man
eine bestimmte Blendenöffnung wählt, z. B. F. :6,3, so befindet sich ihr
gegenüber die entsprechende richtige Belichtungszeit.
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Nach vorstehendem Beispiel sind zur Einstellung 5 Handgriffe erforderlich,
d. h. eine Einstellung des Wortes Rapid über den Pfeil 7 und nacheinander vier Drehungen
der Scheibe 2. Es kann jedoch auch vorkommen, daß nur eine einzige Verstellung der
Scheibe 2 erforderlich ist, wenn beispielsweise eine Wolkenaufnahme zwischen io
und 2 Uhr mittags bei Sonnenschein im Mai/Juni gemacht werden soll. Oder es können
beispielsweise die erforderlichen Bewegungen auf nur zwei beschränkt sein, wenn
z. B. eine Straßenszene zwischen io und 2Uhrbei Sonnenschein im Mai/Juni aufgenommen
werden soll. Die Skalen sind mithin so angeordnet, daß je nach der Natur der Aufnahme
die nötigen Verstellungen der Scheibe auf die denkbar geringste Anzahl beschränkt
sind, indem sich die hellsten Lichtwerte in den Skalen stets unten befinden. Dadurch,
daß sich .die Skalen unmittelbar nebeneinander befinden, wird die schnelle Auffindbarkeit
der in Betracht kommenden Faktoren sehr erleichtert.
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Wie bemerkt, besitzen die Kerben :der Scheibe 2 eine kleinere Teilung
als die auf ihr angebrachte Skala der Belichtungszeiten, jedoch die gleiche Teilung
wie die auf der Scheibe i angebrachten Ermittlungsskalen 8 bis ii am Rande .der
Ausnehmung i9. Die -Teilung der Kerben wird zweckmäßig so bemessen, daß, falls eine
Kerbe an vier Feldern der Skalen 8 bis i i vorbeibewegt ist, die Skala q. sich gegenüber
einem Punkte der Skala 6 um drei Felder vorbeibewegt hat. Die Kerben und die Skalen
8 bis i i am Rande der Scheibe i erhalten demnach z. B. eine Teilung von io°, während
die Skala q. eine solche von i3° 2o' erhält.
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Diese Einrichtung ist getroffen, um sonst auftretende Fehler des Anzeigers
zu vermeiden und um das Ziel der Erfindung der möglichsten Übersichtlichkeit zu
erreichen. Dieses Ziel erfordert die Beschränkung der zur Ermittlung der Belichtungszeit
dienenden Angaben- auf die praktisch zulässige, untere Grenze. Diese Grenze ist
in gewisser Weise durch die auf den Verschlüssen der Kameraobjektive wie üblich
angegebenen Belichtungszeiten in Sekunden gegeben. Alle besseren Objektivverschlüsse
zeigen bekanntlich die gleichen Angaben, d. h. i Sekunde, 1j2, 11's, lho, 1/2s2
1/5u3 l/luo Sekunde usw. Je zwei nächstliegende Angaben stehen mithin im ungefähren
Lichtwertverhältnis von i : 2 zueinander. Diese Angaben befinden sich auch in der
Skala q. des Belichtungsanzeigers. Für die Angaben in der Skala 6 ist das gleiche
Verhältnis i : 2 benutzt, und zwar sind diejenigen Angaben gewählt, welche sich
ebenfalls meistens auf den besseren Objektivverschlüssen befinden, z. B. F. : 4,5,
6,3 usw., indem q,52 : 6,32 - annähernd i : 2 ist. Die Aufgabe besteht nun
darin, die Teilung der Kerben so zu wählen, daß die Ableseskalen q. und 6 in die
richtige Beziehung zu den Ermittlungsskalen 8 bis i i gebracht werden. Es ist hierbei
von der Überlegung ausgegangen, daß gemäß praktischer Erfahrung der Lichtwert des
dunkelstem Monats zu dem Lichtwert das hellsten Monats um die Tagesmitte sich nahezu
verhält wie i : 8, d. h. im Dezember ist unter sonst gleichen Verhältnissen um die
Tagesmitte eine achtfach längere Belichtungszeit erforderlich als im Juni. Dem Verhältnis
i : 8 entsprechen auf der Skala q_ drei Intervalle, z. B. ist die Strecke von i
bis 2 (Sekunden) = i. Intervall, von 2 bis q. = 2. Intervall, von q. bis 8 = 3.
Intervall. Nun empfiehlt es sich, z. B. die Monate (Skala ii) mit Rücksicht auf
die übrigen Ermittlungsskalen 8 bis io in 5 Feldern unterzubringen. Auf der Zeichnung
sind diese mit den Buchstaben a, b, c, d und e bezeichnet. In dieser
Skala ist alsdann die Strecke von a bis b = i. Intervall, b bis c =:2. Intervall,
c bis d - 3. Intervall und d bis e = q.. Intervall. Da nun
drei Intervalle auf der Skala q. dem Verhältnis i : 8 entsprechen und vier Intervalle
der Skala i i dem Lichtwerte nach dem gleichen Verhältnis entsprechen müssen, so
müssen drei Kerben der Scheibe :2 so lang sein wie drei Intervalle der Skala 4 und
wie
vier Intervalle der Skala ii. Einem solchen Verhältnis entspricht
es z. B., wenn die Kerben eine Teilung von io° erhalten, wie die am Rande der Ausnehmung
i9 auslaufenden geraden Trennungslinien der Faktoren der Skala i i, während die
Skala q. eine Teilung von 13°2o' erhält. Wird demnach z. B. die Scheibe 2 so gestellt,
daß sich die Zahl i in der Skala 4 gegenüber der Zahl 6,3 in der Skala 6 befindet,
und greift man alsdann in diejenige Kerbe, welche sich in einer Reihe mit den Faktoren
Januar, Dezember befindet, und dreht die Kerbe so weit nach unten, bis sie sich
in der Reihe Mai, August befindet, so steht die Zahl 8 (Skala 4) gegenüber der Zahl
6,3 (Skala 6).
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Die Faktoren in den Skalen 8 bis io verhalten sich ihrem Lichtwerte
nach zueinander wie die Faktoren in der Skala ii.
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Sind, wie bisher, die mit beweglichen Einstellteilen (Schieber oder
drehbaren Scheiben) versehenen Belichtungsanzeiger so beschaffen, daß der Bewegung
des Einstellteiles von einem Faktor zum andern der Ermittlungsskalen (8 bis ii)
einer Verschiebung desselben von einem Faktor zum andern der Ableseskalen 4, 6 entspricht,
so müssen sich Fehler ergeben, weil alsdann das erforderliche Verhältnis von 3 :
4 durchbrochen wird, d. h. wenn die Ableseskalen nur die notwendigen, auf den Objektivverschlüssen
vermerkten Angaben enthalten. Oder es muß, wie es beiden Belichtungsanzeigern meistens
üblich ist, in den Ableseskalen eine erheblich größere Anzahl an sich unnötiger
Angaben eingeordnet werden, z. B. in der Skala der Belichtungszeiten anstatt der
Angaben 1/1o und 1-/5 die Angaben l/.,., 1/a, %, l/., 1/s usw. Auch muß die Blendenskala
eine erheblich größere Zahl von Bezeichnungen aufweisen als die Objektivverschlüsse.
Desgleichen müssen die Ermittlungsskalen 8 bis z i ebenfalls in eine erheblich größere
Anzahl Felder unterteilt sein. Auf diese Weise lassen sich die Fehler sehr klein
halten oder praktisch zum Verschwinden bringen, der Belichtungsanzeiger wird hierdurch
indessen einerseits mit Angaben überhäuft und dadurch unübersichtlich und schwerer
handhabbar gemacht, wie andererseits in den Ableseskalen 4, 6 die meisten Angaben
solche sind, welche die Objektivverschlüsse nicht besitzen und deshalb überflüssig
sind.
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Das EiriStel¢ lzeichen 7 kann auch durch andere Zeichen ersetzt werden,
beispielsweise durch solche, welche die Bodenhöhe bezeichnen, wie o-iooo m, iooo-2ooo
m, über 2ooo m über dem Meeresspiegel, da die Aktinität des Lichtes in größeren
Höhen zunimmt.