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Dezimaltabulator für Schreibmaschinen mit besonders kleiner Schrift
Bei Schreibmaschinen mit Tabulatoreinrichtung und gewöhnlicher Schrift beträgt der
Buchstabenabstand in der Regel 2,6 bis 3 mm, und dementsprechend sind auch
die Schlitze und die Reiter in der am Wagen befestigten Reiterschiene um diesen
Abstand voneinander entfernt. Bei Maschinen mit sehr kleinen Buchstaben und sehr
kleinem Buchstabenabstand beträgt dieser nur ungefähr i,5 mm, und dementsprechend
müßte auch die Reiterschiene eine solche Teilung aufweisen. Es ist aber technisch
nicht möglich, unter Wahrung der erforderlichen Festigkeitsverhältnisse, die Blechstärken
der Reiter und die zwischen zwei Schlitzen der Reiterschiene verbleibende Stegstärke
so gering zu halten, daß eine Teilung von i,5 mm der Reiterschiene ausgeführt werden
kann. Man muß daher auch bei Schreibmaschinen mit sehr kleiner Schrift die üblichen
Materialstärken und Reiterschienen mit ihrer z. B. 3 mm betragenden Teilung beibehalten,
was in bezug auf das Schreiben in den jeweilig benachbarten Spalten nichts ausmacht,
beim Übergang von einer Spalte in die übernächste Spalte aber das zusätzliche Drücken
der Zwischenraumtaste nach dem Loslassen der Iabulatortaste erforderlich macht,
wie aus der folgenden Betrachtung hervorgeht.
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Die Abb. i, ia, ib, ic zeigen in größerem Maßstab ein Stück einer
Reiterschiene R mit der üblichen 3-mm-Teilung und den Schlitzen a, h, c und
d für die Reiter, wobei der durch Schraffur hervorgehobene Reiter r herausgeschoben
ist, so daß bei niedergedrückter Tabulatortaste der freigegebene Wagen in der Richtung
des Pfeils A von links nach rechts (von der Rückseite der Maschine aus betrachtet)
so weit läuft, bis der Reiter r auf die hochgestoßene Tabul.atorstange S stößt und
dort hält. Diese Stellung der Stoßstange S ist in Fig. ia dargestellt. Wird nun
die Tabulatortaste losgelassen, so springt bekanntlich der Wagen, bis die Sperrung
des Wagens eintritt, um einen Buchstabenabstand weiter, so daß er in einer Stellung
hält, in der der Reiter r die Lage r' einnimmt (Abb. ib). Die Oberkante der zurückgegangenen
Stoßstange S ist mit s" bezeichnet. Nunmehr können in die durch den Reiter r festgelegte
Spalte die Zahlen oder Texte.geschrieben werden, wobei der Wagen nach dem Niederdrücken
jeder Taste um den Buchstabenabstand von i, 5 mm weiterspringt. Wird wieder auf
die Tabulatortaste gedrückt, so läuft der Wagen bis zum nächsten Reiter.
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Es kommt nun aber beim Tabellenschreiben sehr oft vor, daß nicht in
der benachbarten, sondern in der übernächsten oder in einer der folgenden Spalten
geschrieben werden soll. Zu diesem Zweck muß die Tabulatortaste so oft niedergedrückt
werden, bis der Wagen die gewünschte Stellung erreicht hat. Dies ist bei normalem
Buchstabenabstand ohne weiteres möglich, da die beim zweiten oder wiederholten Niederdrücken
hochgehende Stoßstange seitlich des Reiters hochstoßen kann. Dies ist aber nicht
möglich,
wenn bei normaler Reiterschiene der Wagen nach Loslassen
der Tabulatortaste nur um den obenerwähnten sehr kleinen Buchstabenabstand springt,
und zwar aus folgendem Grunde: Bei niedergedrückter Tabulatortaste liegt der Reiter
(Abb. ia) an der hochgestoßenen Stange S an. Nach dem Loslassen der Taste sind der
Wagen und die Reiterschiene 12 in die Lage gelängt, in der der Reiten die Stellung
r' (Abb. ib) einnimmt. Bei einem nochmaligen Niederdrükken der Tabulatortaste würde
also die Stoßstange S mit ihrer Oberkante s" auf die Unterkante des Reiters r' aufstoßen,
wenn die übliche Stoßstangenausbildung gemäß Abb. id verwendet würde. Der Schreiber
muß siech nun dadurch helfen, daß er die Zwischenraumtaste niederdrückt, wodurch
der Wagen nochmals um 1,5 mm weiterspringt. In dieser Stellung des Wagens ist dann
das wiederholte Niederdrücken der Tabulatortaste möglich, denn dann kann die Stoßstange
neben den Reitern hochgehen und der Wagen kann so weit nach rechts laufen, bis der
nächste ausgeworfene Reiter gegen die hochgestoßene Stange S trifft, wodurch der
Wagen angehalten wird.
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Der Zweck der Erfindung besteht darin, das zusätzliche Niederdrücken
der Zwischenraumtaste zu vermeiden und zu erreichen, daß der Wagen beim Loslassen
einer niedergedrückten Tabulatortaste um zwei Buchstabenabstände weitergelangt,
also von der Stellung gemäß Abb. i in die Stellung gemäß Abb. i c, so daß der Übergang
von einer Spalte in die nächste trotz der durch die Anwendung eines sehr kleinen
Buchstabenabstandes bedingten Schrittweite von nur 1,5 mm erfolgen kann, ohne daß
es notwendig ist, zunächst jedesmal die Zwischenraumtaste niederzudrücken.
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Dies wird nach der Erfindung dadurch erreicht, daß das Tabulator gestänge
derart ausgebildet ist, daß bei der Bedienung einer Tabulatortaste außer der Freigabe
des Schaltwerkgetriebes zugleich eine Weiterschaltung des Hemmrades um einen Buchstabenabstand
erfolgt. Beispielsweise erhält jede Stoßstange der Tabulatoreinrichtung außer ihrem
üblichen Ansatz, durch den die Sperrklinken des Freilaufzahnrades ausgehoben werden,
noch einen besonderen Ansatz, der den Messerträger des Schaltwerks ausschwenkt,
wodurch gleichzeitig das Hemmrad zur Weiterschaltung um einen Buchstabenabstand
freigegeben wird, so daß der Wagen um diesen zusätzlichen Buchstabenabstand weiterspringen
kann.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigen die Abb. 2 den Dezimaltabulator mit einem Teil des Schaltwerks in
der Ruhelage, die Abb. 3 die Stellung der Teile bei gehobener Stoßstange und die
Abb. 4 und 5 je eine Rückansicht des an sich bekannten Schaltwerks in Ruhestellung
und bei gehobener Stoßstange.
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Am Maschinengestell i sind in bekannter Weise die mit den Stoßstangen
2 verbundenen Hebel 3 für die Tabulatortasten 4 gelagert, während am Wagen 5 die
U-förmige Reiterschiene 6 mit ihren verschiebbaren Reitern 7 befestigt ist. Ferner
sitzt am Maschinengestell der U-förmige Blechrahmen 8 des SchaItwerks mit seinem
Auslöseschieber 9, dessen Klinke i o in oder außer Eingriff mit dem Auslösezahnrad
18 des Schaltwerks kommen kann. Auf den Spitzenzapfen i i ist der Messerträger 12
schwenkbar gelagert. Am unteren Ende des Schaltwerkrahmens 8 sitzt die unter Federwirkung
stehende, bügelförmig gestaltete, doppelarmige Brücke 13, die unter einen Ansatz
14 des Auslöseschiebers 9 greift. Der Messerträger 12 ist nach unten hin verlängert
und trägt eine Rolle 15. Jede Stoßstange 2 trägt außer dem bekannten Ansatz 16,
der zum Schalten der Auslösebrücke 13 und zum Hochheben des Auslöseschiebers 9 dient,
gemäß der Erfindung noch einen besonderen schrägen Ansatz 17, der beim Hochgehen
der Stoestange 2 den Messerträger 12 ausschwenkt.
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Die Wirkungsweise des Dezimaltabulators ist folgende: Wird eine Tabulatortaste
4 niedergedrückt, so gelangt die Stoßstange 2 in die in Abb.3 dargestellte Lage.
Der Ansatz 16 schwenkt dabei die Auslösebrücke 13 aus und der Auslöseschieber 9
wird angehoben, wobei seine Klinke io in Eingriff mit dem Zahnrad 18 des Schaltwerks
kommt. Dadurch werden die Sperrklinken i9 am Freilaufzahnrad 2o ausgehoben und das
Schaltwerkgetriebe ausgelöst (Abb. 5). Beim Hochgehen der Stoßstange 2 .schiebt
aber gleichzeitig die Keilfläche des Ansatzes 17 die Rolle 15 des Messerträgers
12 zur Seite, so daß dieser auch ausgeschwenkt wird, und zwar in derselben Weise,
als wenn er vom Schaltring her beim Niederdrücken irgendeiner gewähnlichen Taste
ausgeschwenkt würde. Hierdurch wird auch das Hemmrad 2 i des Schaftwerks
zur Weiterschaltung um einen Buchstabenabstand entsichert. Wird nun die Tabulatortaste
4 losgelassen, so springt der Wagen von seinem Reiter, durch den er soeben festgehalten
wurde, um einen Buchstabenabstand weiter, bis nämlich die ausgehobenen Sperrklinken
i9 wieder in Eingriff mit dem Freilaufzahnrad 2o des Schaltwerks kommen; gleichzeitig
findet, da durch die Nase 17 der hochgehobenen Tabulatorstange 2 auch gleichzeitig
das
Schaltwerk in der üblichen Weise geschaltet wird, eine nochmalige Weiterschaltung
des Wagens um einen weiteren Buchstabenabstand statt. Beim Drücken einer Tabulatortaste
springt also der Wagen zunächst bis zu dem herausgeschobenen Kolonnenanschlag und
beim Loslassen dieser Tabulatortaste im ganzen um zwei Buchstabenabstände, im vorliegenden
Falle um 2 y i, 5 mm = 3 mm, so daß, wenn nunmehr eine Taste ¢ wieder niederg; drückt
wird, die hochgeschobene Stoßstange 2 neben dem Reiter hochgehen und der Wagen bis
zum nächsten Kolonnenanschlag durchlaufen kann.