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Zylinderantrieb für Zweizylinder-Jacquardmaschinen Bei den bis jetzt
bekannten Zweizylinderjacquardmaschinen mit rotierender Zylinderschaltung und mit
selbsttätiger Aus- und Einschaltung der auf beiden Seiten der Maschine befindlichen
Zylinder und mit selbsttätiger Vor- und Rückwärtsbewegung der Rapportschaltkette
stellt sich nach längerer Betriebsdauer heraus, daß die Verriegelung des jeweils
stillzusetzenden Zylinders sehr ungenau arbeitet, zeitweise sogar überspringt und
so zu Brüchen oder Verbiegungen von Teilen in der Maschine Anlaß gibt. Dieses ungenaue
Verriegeln 'und das zeitweise Überspringen tritt durch die folgende Arbeitsweise
ein.
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Beim Drehen der in der Zylinderlade gelagerten Exzenterwelle, auf
der beiderseits die Exzenter sitzen, die die Hinundherbewegung der Zylinderlade
verursachen, tritt, wenn die Exzenter die äußerste Stellung vom Nadelsystem erreicht
haben, also Exzenter und Exzenterstange in gestreckter Stellung liegen, ein toter
Gang auf, der infolge der Massenwirkung beim Antrieb durch Kette ein Schlagen der
Kette oder beim kettenlosen Antrieb ein Beschleunigen und Voreilen der angetriebenen
Triebräder gegenüber den antreibenden Triebrädern verursacht, so daß die von der
Kupplungsvorrichtung gesteuerten Verriegelungsknaggen ungenau in die Verriegelungsaussparung
der angetriebenen Räder eingreifen und nach längerer Betriebsdauer, wenn sich alle
Teile gut eingelaufen haben, sehr oft die Verriegelungsknagge nicht mehr in die
Verriegelungsaussparung eintritt, wodurch keine Verriegelung des stillzustehenden
Zylinders eintreten kann. Nadelverbiegungen, Musterkartenschäden . und ungenaue
Längen der Geweberapporte sind die unvermeidliche Folge davon.
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Dieser Übelstand wird durch die in der Zeichnung dargestellten Vorrichtung
behoben. Fig. i stellt die Schiebelade in ihrer äußersten Stellung vom Nadelsystem
mit wirkender Bremse dar, Fig.2 die Schiebelade in Abdruckstellung mit nichtwirkender
Bremse, Fig. 3 die Vorderansicht, Fig. 4 die Schiebelade in Abdruckstellung mit
nichtwirkender Bremse und mit Vorrichtung zur beliebigen Ein- und Ausschaltung der
Bremsung durch Platinen.
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Die in der Schiebelade i drehbar gelagerte Welle 2 trägt das zur Hinundherbewegung
der Schiebelade r benötigte Exzenter 3 und die Bremsscheibe 4. An der Maschinenwand
5 ist das Lager 6 befestigt, an welches durch Bolzen 7 der Bremshebel 8 angelenkt
ist. Die Bremse 8 erhält die Bremskraft durch die Feder g, die an der Maschinenwand
5 durch die Haken io mit Bolzen ii befestigt ist. Die Stellschraube 12 und Gegenmutter
13, die am Lager 6 angebracht sind, dienen zur Regulierung der Bremskraft.
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Damit es aber auch möglich ist, die Bremsung kurz vor dem Wechseln
einzuschalten und sofort nach dem Wechseln wieder auszuschalten, ist der Bremshebel
8 als Winkelhebel ausgebildet, dessen Hebelarm 14 auf einer Rolle 16 aufliegt, die
an dem nach oben gerichteten Arm
eines T-förmigen Hebels x5 drehbar
gelagert ist, der um den Zapfen 23 an einem Lagerkörper 9,4 schwingen kann. An die
Enden 17 und 18 der waagerechten Arme des Hebels 15 greifen unter Zwischenschaltung
von Zugstangen und Doppelhebel ig und 2o die Platinen 21 und 22 an.
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Die Arbeitsweise ist nach der vorstehenden Beschreibung folgende.
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Durch die Drehung der Welle 2 in der Schiebelade i wird in bekannter
Weise durch die Exzenter 3 die Lade in eine hin und her gehende Bewegung gebracht.
Die auf der Welle 2 befestigte Bremsscheibe q. kommt in der äußersten Exzenterstellung
somit zur Anlage an die Bremse 8, welche durch die Federkraft der Feder g eine Bremsung
auf die Welle 2 ausübt und den toten Gang aufhebt, wodurch ein Voreilen der Ketten-
oder Triebräder, die auch die Verriegelungsausparung tragen, vermieden wird. Nach
den Figuren i, 2 und 3 ist die Bremsung eine dauernde, sie kommt also bei jedem
Schuß zur Wirkung. In der Ausführung nach Fig. q. wird die Bremsung durch die Platinen
21 und 22 geregelt, so daß sie nur für den Fall einer Kartenschaltung in Wirkung
tritt. Wird beispielsweise die Platine 22 gezogen, so wird durch den Hebel 2o die
Rolle 16 am T-förmigen Hebel 15 gegen den waagerechten Arm 14 des Bremshebels 8
gedrückt und dieser gegen die 3o Wirkung der Feder g von der Bremsscheibe q. abgehoben.
Tritt dagegen beim Hochgang der Messer die Platine 21 in Wirkung, so wird die Rolle
16 vom Hebel 14. entfernt, so daß die Feder g und somit die Bremse voll zur Wirkung
35 gelangen kann.