DE523372C - UEberstromrelais mit von der Spannung abhaengiger Ausloesestromstaerke und von der Phasenspannung erregter Spannungsspule - Google Patents

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN Al 23. APRIL 1931

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

KLASSE 21c GRUPPE

Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin*)

Patentiert im Deutschen Reiche vom 28. Oktober 1928 ab

Es sind Uberstromrelais bekannt, die nicht bei einem fest bestimmten Überstrom ansprechen, sondern deren Ansprechen von der Höhe der augenblicklichen Spannung in der Weise abhängig äst, daß bei niedriger Spannung ('starkem Spannungsabfall) schon ein niedriger Überstrom zum Ansprechen genügt, bei. hoher Spannung dagegen der Strom hoch sein muß, um das Relais wirksam werden zu lassen. Aus bekannten Gründen, z. B. mit Rücksicht auf Doppelerdschluß', ist es erwünscht, die Spannungsspulen an die Phasen spannungen anzuschließen. Da ein Kurzschluß zwischen zwei Phasen die Höhe dieser Spannungen viel weniger beeinflußt als ein dreiphasiger Kurzschluß, so ergibt sich die unerwünschte Wirkung, daß bei zweiphasigem Kurzschluß der Ansprechstrom höher ist als beim dreiphasigen.

In Abb. I ist gezeigt, wie beim Kurzschluß zwischen zwei Phasen die Spannungen sich ändern. Genügend hohe Zentralenleistung vorausgesetzt, klappen bei zweiphasigem Kurzschluß zwischen ti und ν die Phasenspannungen o-u und o-v in die Lage o-u' und o-v'. Während beim dreiphasigen Kurzschluß' alle Spannungen vollständig verschwinden, sinken die Phasenspannungen der kurzgeschlossenen Phasen im zweiphasigen Kurzschluß nur auf 50⁰U ihres Normalwerts, während die Spannung der gesunden Phase sich überhaupt nicht ändert. Um nun bei zweiphasigem und dreiphasigem Kurzschluß gleiche Ansprechverhältnisse zu erhalten, hat man vorgeschlagen, das spannungsabhängige Uberstromrelais so einzurichten, daß für Spannungen von ο bis 5o°/o das Ansprechen bei gleichem Überstrom erfolgt und erst bei weiter wachsenden Spannungen · auch ein Wachsen des Überstrornes erforderlich ist, um das Relais zum Ansprechen zu bringen.

Eine besonders zweckmäßige Ausbildung des Relais erhält man erfindüngsgemäß dadurch, daß man den von der Spannungsspule bewegten Teil (Anker, Ferrarisscheibe o. dgl.), dessen Stellung sich ähnlich einem Yolimeterzeiger mit der Spannung ändert, so ausbildet, daß er unterhalb eines bestimmten Spannungswertes auf den vom Strom bewegten Teil nicht einwirken' kann. Oberhalb dieses Wertes wird er mit dem Stromteil so gekuppelt, daß letzterer sich nur unter Überwindung der von der Spannungsspule ausgeübten Gegenkraft bewegen kann.

Die Erfindung sei an Hand der Zeichnung beschrieben. In Abb. 2 ist das eine Ende eines Waagebalkens α mit einem Anker b verbunden, den eine vom Strom durchflossene Spule c anzuziehen sucht. Ein bestimmter Minimals tr-om, bei dem das Stromrelais an-

*/' Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

OtIo Maj'r in Berlin-Karlshorsl.

spricht, kann durch eine an sich bekannte, nicht gezeichnete Vorrichtung eingestellt werden. Beim Ansprechen des Stromrelais wird der Kontakt d geschlossen. Über dem anderen Ende des Waagebalkens befindet sich ein ähnlich dem Strommagneten gebauter Spannungsmagnette. Sein Anker/ ist nicht fest mit dem Waagebalkenende verbunden. Vielmehr führt eine Stange g durch eine Bohrung

ίο in dem Waagebalken frei hindurch und wird an ihnem Ende durch eine Feder h festgehalten. An einer bestimmten Stelle trägt die Stangeg eine Verdickung/. Die Federh ist so bemessen, daß jedem Wert der Spannung eine bestimmte Lage des Ankers/ entspricht. Bei niedrigen Spannungen wird der Anker durch die Feder so weit nach unten gezogen, daß sich der Waagebalken frei bewegen kann, ohne gegen den Anschlag/ zu stoßen. Der Ansprechstrom ist also von der Spannung ganz unabhängig. Mit steigender Spannung steigt der Anschlag/, und von einem bestimmten Spannungswert an kann der Strommagnet den Waagebalken nicht bewegen, ohne die entgegenwirkende Kraft des Spannungsmagneten zu überwinden. Ein Anschlag k verhindert, daß bei weitersteigender Spannung der Waagebalken im Sinne der Zugkraft des Spannungsmagneten verdreht -wird. Die Abhängigkeit des Ansprechstroms von der Spannung verläuft nach einer Linie ähnlich Abb. 3. Bis zu dem Punkt m ist der Ansprechstrom

unabhängig von der Spannung. Durch Verschieben des Anschlags i auf der Stange g kann man dem Punktm jede beliebige Lage 35 geben.

Claims (3)

1. Patentansprüche:

   i. Überstromrelais mit von der Spannung abhängiger Auslösestromstärke und von der Phasenspannung erregter Spannungsspule, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem spannungsabhängigen und dem stromabhängigen System bewegten Teile so ausgebildet sind, daß erst oberhalb eines bestimmten Spannungswertes die beiden Systeme miteinander gekuppelt sind.
2. 2. Überstromrelais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der von der Spannungsspule beeinflußte Teil, dessen Stellung sich mit der Höhe der Spannung ändert, mit einem Anschlag (i) o. dgl. versehen ist, der unterhalb einer bestimmten Spannung die von der Stromspule bewegten Teile nicht an der Bewegung hindert, oberhalb dieser Spannung aber eine Bewegung dieser Teile nur unter Überwindung der von der Spannungsspule erzeugten Zugkraft zuläßt.
3. 3. Überstromrelais nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (/) verstellbar ist.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen