-
Verfahren zur Herstellung eines Gipsverbandes durch Übereinanderlegen
mehrerer Schichten Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Gipsverbandes
durch Übereinanderlegen mehrerer Schichten. Der nach diesem Verfahren hergestellte
Gipsverband ist leichter und steifer für eine gegebene Dicke oder Gewicht als bisher
möglich. Gemäß der Erfindung wird zwischen bestimmten Lagen des Gipsverbandes eine
herausziehbare, biegsame Einlage eingebracht, welche nach dem Herausziehen einen
Hohlraum hinterläßt, der zur Führung einer Vorrichtung zum Aufschneiden des Gipsverbandes
dient.
-
Auf der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigt -Abb. i einen Unterarm, auf welchem ein Gipsverband
gemäß der Erfindung angebracht ist; ein Teil des Verbandes ist weggebrochen, um
die verschiedenen Schichten des Verbandes sichtbar zu machen, Abb.2 einen Querschnitt
nach der Linie-II-II in der Abb. i, Abb. 3 einen Längsschnitt mit der Vorrichtung
zum Aufschneiden des Gipsverbandes. Abb. q. und 5 veranschaulichen das Verfahren
zur Herstellung des Verbandes.
-
Abb. 6 zeigt eine zweckmäßige Zusammenstellung von führungsbahnbildenden
oder VeTsteifungsgliedern vor dem Gebrauch und Abb. 7 einen Querschnitt nach der
Linie V-V in der Abb. 5 im geringeren Maßstabe der in Abb. 6 veranschaulichten Versteifungsglieder;
eines dieser Versteifungsglieder ist mit einer schlauchartigen Tasche auf der Außenfläche
versehen, in welcher eine herausziehbare Einlage, z. B. ein Filzstreifen, vorgesehen
ist.
-
In der dargestellten Ausführungsform stellt L einen Teil eines menschlichen
Unterarmes dar, auf welchem der Verband angebracht ist. Es ist klar, daß der Verband
nicht nur auf einem menschlichen Gliede, sondern auf jedem ;anderen Teil des menschlichen
oder tierischen Körpers anwendbar ist.
-
Bekanntlich werden Verbände auf diejenigen Teile des menschlichen
Körpers angebracht, die unbeweglich oder die in einer gewissen Stellung festgehalten
werden sollen, während die Knochen wieder zusammenwachsen, oder für jede sonstige
Behandlung der Knochen oder Muskeln.
-
Zur Herstellung von Gipsverbänden ist es üblich, das steifzuhaltende
Glied mit einer Wickelung von Verbandwatte spiralförmig zu umwickeln. Diese Watte
wird auf den mit dem Verband zu deckenden Teil hin und her gewunden, bis die gewünschte
Dicke erreicht ist. Es ist üblich, auf die erste oder innere
Schicht
Watte einen mit Gips imprägnierten Streifen Gaze von entsprechender Weite (z. B.
io cm) zu wickeln. Dieser mit Gips imprägnierte Gazestreifen wird vor dem Wickeln
mit Wasser benetzt, indem die ganze Rolle am besten in Wasser getaucht wird, worauf
der Streifen auf die innere Watteschicht gewikkelt wird, bis die gewünschte Dicke
erreicht ist. Gewöhnlich hat die Wicklung eine Dicke von 2i/.. cm oder mehr, je
nach Bedarf, und zwar werden die dickeren Verbände dort gebraucht, wo die größte
Stärke nötig und die Bruchgefahr am größten ist.
-
Auf diese Weise hergestellte Gipsverbände sind schwer und hinderlich.
Beim Erhärten wird der Gips und die Gaze zu einer festen Masse, welche nur schwer
entfernt werden kann.
-
Gemäß der Erfindung wird ebenfalls zuerst die Watteschicht angebracht,
an deren Stelle man auch jedes andere geeignete weiche Material anwenden kann.
-
Anstatt aber den mit Gips imprägnierten Gazestreifen unmittelbar auf
die Watte- oder sonstige weiche Schicht zu wickeln, wird gemäß der Erfindung .ein
fülhrungsbahnbildender Streifen 2 benutzt, welcher auch ein Versteifungsstreifen
sein kann. Dieser Streifen besteht vorzugsweise aus Papier, und zwar ergibt Pergamentpapier
sehr gute Resultate. Solches Papier ist von guter Qualität und mit öl oder Paraffin
imprägniert, so daß es glatt und fast wasserdicht ist. Aus dem Papier wird ein Streifen
2 geschnitten, der für den besonderen Verband von passender Länge und Breite ist.
Außer diesem inneren wasserdichten Streifen 2 gebraucht man gewöhnlich einen zweiten,
vorzugsweise ebenfalls aus Papier hergestellten führungsbahnbildenden Streifen 3,
der ebenfalls ein Versteifungsstreifen sein kann. Dieser Papierstreifen 3 ist am
besten ebenso groß wie der Streifen 2, aber von etwas weniger dichter Beschaffenheit,
so daß, er sich mehr oder weniger in. die äußere Gipsschicht einzulegen vermag,
wenn letztere um denselben herumgewunden wird. Diese beiden Streifen oder Glieder
können längs des Randes zusammengeklebt werden, wie es bei q. in Abb. 6 veranschaulicht
ist, so daß, sie beim Anbringen ihre gegenseitige richtige Stellung beibehalten.
Die Verbindung der beiden Streifen 2 und 3 längs eines Randes allein ist deshalb
wünschenswert, weil dieses den beiden Streifen die nötige gegenseitige Bewegung
gestattet, wenn diese beim Anbringen auf das zu verbindende Glied um letzteres herumgewickelt
werden. Nachdem diese beiden führungsbahnbildenden Glieder auf die zu deckende Stelle
angebracht worden sind, wird der mit Gips imprägnierte Gazestreifen 5, welcher gewöhnlich
die Hauptmasse des Verbandes bildet, angefeuchtet oder benetzt und spiralförmig
um das e:_zzuwickelnde Glied herum gewunden, und zwar auf der weichen Watte und
den darauf übereinanderliegenden führungsbahnbildenden Gliedern, so daß letztere
auf der Watte dicht anliegen. Die hin und her gehenden spiralförmigen Windungen
werden fortgesetzt, bis die Masse die gewünschte Dicke erreicht hat. Der Gipsstreifen
5 hat gewöhnlich amen gezackten Rand 5- (Abb. i ), um das Ausfasern zu verhindern.
Nachdem die Gipsmasse auf das Glied gewickelt worden ist, wird sie mit der Hand
geglättet und zusammengedrückt, damit sie so homogen wie möglich ist, und man läßt
sie dann fest werden. Gewöhnlich wird dem Gips genug Essigsäure zugefügt,. um die
Verhärtung zu verzögern, so daß die Zeit zum gehörigen Winden, Zusammendrücken und
Glätten ausreicht. Es dauert etwa sieben bis zehn Minuten, bis die Masse erhärtet.
-
Für die nötige Steifigkeit brauchen die Papierglieder nicht aus besonders
dickem Papier hergestellt zu sein, denn wenn dieselben im Querschnitt gebogen sind
und zwischen den inneren und äußeren Teilen des Verbandes in dieser ,gebogenen Form
festgehalten werden, bieten diese Glieder einen großen Widerstand gegen Verbiegung
in der Längsrichtung des Verbandes. Für manche Zwecke genügt die durch die Glieder
bewirkte Versteifung sogar ohne Gipsüberzug. Wenn ein oder mehrere Papierglieder
zwischen dem Gips und der inneren Watte eingefügt werden, wird gewöhnlich die Steifigkeit
des ganzen Verbandes so erhöht, daß man eine Gipsmasse von viel geringerer Dicke
gebrauchen kann. Ein durch ein oder zwei solcher Glieder versteifter Gipsverband
von etwa o,oo3 m Dicke soll ebenso steif sein wie ein nicht verstärkter Verband
von o,oi8 bis o,o25 m Dicke. Wenn man mehrere solche Versteifungsglieder anwendet
von einer Verbanddicke von etwa o,oo3 m, so besitzt dieser Verband dieselbe Steife
wie ein nicht verstärkter Verband von einer Dicke von o,o25 bis o,o5 m Dicke. Ferner
sind solche verstärkten Verbände weniger zerbrechlich und dauerhafter.
-
Die Verstärkungsglieder können je nach Bedarf von jeder beliebigen
Breite sein. Manchmal ist es wünschenswert, das Verstärkungsglied ganz um das kranke
Teil herumzulegen, und in diesem Falle wird das Verstärkungs- oder führungsbahnbildende
Glied am besten spiralförmig um den kranken Teil herumgewickelt, wie bei 6 (Abb.
4.) veranschaulicht. Manchmal ist es vorzuziehen, Papier, welches auf der einen
Seite mit Klebstoff überzogen ist, zu gebrauchen. Ein soleher
mit
Klebstoff auf der einen Seite bestrichener Papierstreifen ist in Abb. q. veranschaulicht.
Wenn ein solcher Streifen angewandt wird, wird er durch die später hinzukommende
Feuchtigkeit benetzt, so daß die übereinanderliegenden Papierschichten fest aneinanderhaften,
wodurch eine Führungsbahn oder Versteifung von viel größerer Wirksamkeit entsteht,
als wenn die Papierschichten ohne Klebstoff einfach übereinandergelegt werden.
-
Solche zusammengeklebten, spiralförmig angebrachten Streifen bilden
an sich einen sehr guten Verband, der sich nur schwer verbiegen läßt. Die Widerstandsfähigkeit
eines solchen Streifens kann erhöht werden, wenn verschiedene Schichten spiralförmig
gewunden werden, und zwar so, daß an einigen Stellen die Wicklung dicker ist als
an anderen.
-
Ein großer Vorteil des Verbandes besteht darin, daß der Papierstreifen
oder -glied eine Führungsbahn für die Vorrichtung bildet, welche gebraucht wird,
um die Masse zu trennen oder zu schwächen, bevor es von dem kranken Teil entfernt
wird.
-
Eine solche Vorrichtung kann ein Messer, -eine Säge, ein Meißel oder
vorzugsweise eine Vorrichtung sein, welche aus einem senkrechten, spiralförmig genuteten
Schneidewerkzeug 1 4. besteht, das mit großer Geschwindigkeit rotiert und durch
einen Führungsfuß 17 geführt wird, der den kranken Teil außer Berührung mit
dem Schneidewerkzeug hält. Wenn das Schneidewerkzeug seitlich in die Gipsmasse hineingedrückt
wird, schneidet dasselbe seitlich durch den Verband, und hierbei bildet der die
Führungsbahn bildende Streifen eine Fläche oder eine Bahn, längs welcher der Führungsfuß
sich vorwärts bewegt. Wenn zwei solche Führungsglieder gebraucht werden, bewegt
sich der Führungsfuß vorwärts zwischen dem oberen und dem unteren Glied.
-
Um das Anbringen des Verstärkungsgliedes zu erleichtern und dasselbe
dichter auf den kranken Teil anpassen zu können, kann der eine Rand des Verstärkungsgliedes
wie bei 7 in Abb. 6 gerieft werden, oder es können auch beide Ränder gerieft werden.
Auf diese Weise bleibt der mittlere Teil des Streifens unberührt, so daß der Streifen
sich beim Anziehen und Winden nicht zerreißt, und dieser unberührte mittlere Teil.
des Streifens bildet eine bessere Führungsbahn, längs welcher sich der Führungsfuß
der Schneidevorrichtung bewegt.
-
Um die Tätigkeit der Schneidevorrichtung zu erleichtern und um zu
verhindern, daß die Feuchtigkeit von der Gipsmasse bis zur inneren Watteschicht
unterhalb des Verstärkungsstreifens eindringt, ist es vorteilhaft, einen geeigneten
wasserdichten Streifen anzuwenden.
-
In dem spiralförmig gewundenen, führungsbahnbildenden Verstärkungsglied
3 (Abb. i ;> ist der Rand 8 geschlitzt anstatt gerieft. Unter gewissen Umständen
könnte die in Abb. 6 veranschaulichte Ausführungsform des Versteifungsgliedes auf
diese Weise am Rande geschlitzt sein.
-
Es ist schwierig, die beiden Streifen 2 und 3 voneinander zu trennen,
um den Führungsfuß 17 der Schneidevorrichtung zwischen diesen beiden Streifen einzuführen.
Um die Einführung des Führungsfußes zwischen diesen beiden Streifen zu erleichtern,
kann der eine der beiden Streifen mit einer oder mehreren Taschen 8' (Abb.7) versehen
sein, die in der Längsrichtung des Streifens verlaufen und mit einer Einlage gefüllt
sind, z. B. mit einem Filzstreifen 9, der entfernt werden kann, so daß ein schmaler
Kanal oder eine Führungsbahn entsteht. Diese Führungsbahn oder dieser Kanal ist
vorzugsweise gerade groß genug, um den Führungsfuße aufzunehmen und letzteren ohne
Gefahr eines seitlichen Abweichens während der Betätigung der Schneidevorrichtung
zu führen. Eine solche Konstruktion ist in Abb. 7 veranschaulicht, worin einer der
Streifen 2 oder 3, z. B. der Streifen 2, mit einer schlauchartigen Tasche oder Kanal
8' auf der Außenfläche versehen ist, in welcher der Filzstreifen 9 liegt.
-
Gegebenenfalls können die führungsbahnbildenden Verstärkungsstreifen
selbst tasc:hen-oder schlauchförmig ausgebildet sein. Diese können zum Wickeln von
Fußknöcheln oder sonstigen Gelenken ,angewendet werden, bei welchen der Gebrauch
von breiteren Streifen fast unmöglich wäre. Da diese besondere Ausführungsform der
führungsbahnbildenden Verstärkungsstreifen ,auf beiden Rändern geschlossen ist und
die richtige Breite besitzen, um die Schneidevorrichtung zu führen, ist es möglich,
den Gipsverband unter solchen schwierigen Umständen zu entfernen, die sonst dem
Patienten Unbehagen verursachen könnten. Sollten solche einzelnen scl-lauchartigen
Streifen nicht bei der Hand sein, so i kann man sie sehr leicht durch Abtrennen
der einzelnen, je einen Schlauch tragenden Teile eines mit mehreren Schläuchen versehenen
Streifens herstellen.