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Verfahren und Einrichtung zum Formen von Leim und Gelatine Tierischer
Leim erscheint im Handel im trocknen Zustande in Form von Tafeln, Perlen, Bohnen,
wie auch als Bruch- und Flockenleim. Jede Art dieser handelsüblichen Formen besitzt
neben ihren Vorteilen erhebliche Nachteile.
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So beansprucht Tafelleim eine lange Quelldauer und benötigt außerdem
zu seiner Herstellung im Trockenkanal sehr lange Zeit, oft mehrere Wochen. Bruchleim
hat zwar je nach seinem Zerkleinerungsgrad eine kürzere Quelldauer. Seine Herstellungsdauer
ist jedoch ebenso lang wie die des Tafelleims.
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Flockenleim zeichnet sich wohl durch kurze Quelldauer aus, hat aber
hohe Sperrigkeit beim Transport. Überdies fehlen ihm die äußeren kennzeichnenden
Merkmale, wie Glanz, Farbe und Durchsichtigkeit. Perlenleim besteht aus kleinen
Perlen in Größe von Tropfen, welche die äußerliche Feststellung der Qualität erschweren.
Die Größe der Perlen kann jedoch nicht beliebig gewählt werden, vielmehr entspricht
diese, da die Perlen durch Fallen der Leimbrühe in Kühlflüssigkeit erhalten werden,
dem physikalischen Gesetz der Oberflächenspannung.
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Bohnenleim ist schließlich nur in Bohnenform gepreßter Flockenleim,
daher undurchsichtig, so daß seine Qualität nicht nach äußeren Merkmalen beurteilt
werden kann.
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Gegenstand vorliegender Erfindung ist es nun, eine Leimform herzustellen,
welche alle Vorteile obengenannter üblicher Handelsformen vereinigt, jedoch deren
Nachteile nicht besitzt. Als äußerst vorteilhafte Form hat sich hierbei die Muschelform
erwiesen, welche in der Weise hergestellt wird, daß man die Gelatine- oder Leimbrühe
in Reihenformen gießt, welche, in Form von Halbkugeln oder sonstwie gestaltet, sich
auf zu einem endlosen, über zwei Walzen sich drehenden Bande gereihten Gliedern
aus Aluminium oder aus einem anderen Metall befinden. Durch Zuführung von Kälte
auf dem horizontalen Wege und über die Kühlwalze läßt man den Inhalt der Formen
erstarren und löst die erstarrten Gelatinekörper, indem man die Reihenformen auf
dem Rückwege über eine Wärmewalze bringt, wobei die an der Formwand unmittelbar
anliegende Gelatine schmilzt und die gelatinierten Körper infolge der nach unten
geneigten Lage der Formen sich drehen und aus den Formen herausfallen. Zweckmäßig
läßt man hierbei die sich lösenden gelatinierten Körper in kaltes Wasser fallen,
wodurch die weichgewordene Außenhaut der gelatinierten Körper wieder erstarrt.
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Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens besteht darin, daß
die Formen auf sich über kühlende und über erwärmende.Medien bewegenden Bahnen angeordnet
sind. Die Formen sind auf sich um waagerechte Achsen bewegenden endlosen Bahnen
angeordnet, derart, daß sich die Gelatinekörper beim Umkehren des Bandes allmählich
selbsttätig aus ihren Formen lösen. Die Bahn ist über zwei Walzen geführt, deren
eine das Kühlmittel und deren andere das Wärmemedium darstellt. Unter der einen
Walze ist ein kaltes Wasser enthaltender Behälter vorgesehen, in welchen die losgelösten
gelatinierten Körper fallen, um sodann an der
Außenhaut wieder zu
erstarren. Über der Bahn ist ein, einem selbsttätigen Füllen der Formen dienender,
die Brühe o. dgl. enthaltender Behälter vorgesehen. Die Formen sind scharf gekantet.
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Die beiliegenden Abbildungen zeigen eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung, und zwar Abb. i eine Vorrichtung im Längsschnitt, Abb. 2 ein Band im
Querschnitt.
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Über zwei Walzen i und 2 ist ein aus Aluminium oder einem anderen
Metall bestehendes Band 3 geführt, in dessen Oberfläche Halbkugel-, halbrotationsellipsoide
o. dgl. gestaltete Formeng. eingelassen sind. Die Formen g schließen mit der Oberfläche
des Bandes 3 scharfe Kanten 5 ein. Über dem Band 3 zwischen den Walzen i und 2 ist
ein Behälter 6 vorgesehen, welcher die Leimbrühe enthält und die unter ihm vorbeiziehenden
Formen selbsttätig mit Brühe füllt. Unter der Walze i ist schließlich noch ein Behälter
7 vorgesehen, welcher gekühltes Wasser enthält. Eine der beiden Walzen i oder 2
ist derart angetrieben, daß sich das Band 3 in der Pfeilrichtung bewegt. Walze i
ist erwärmt, während Walze 2 gekühlt ist. Eine Ablenkrolle dient dem Zweck, das
Band 3 in großer Oberfläche mit den Walzen i und 2 in Berührung zu bringen.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Auf ihren Weg von
Walze i zu Walze 2 werden die Formen 3 selbsttätig durch aus den Behälter 6 fließende
Leimbrühe gefüllt. Die gefüllten Formen gelangen auf die Oberfläche der gekühlten
Walze 2, wo ihr Inhalt nach kurzer Zeit erstarrt, so daß er auf dem weiteren Wege
der Bahn über die Walze nicht herauslaufen kann.
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Das Loslösen der Gelatinekörper kann nicht durch irgendeinen Abstreifer
bekannter Art erfolgen, da die Fläche, auf welcher sich die gelatinierten Körper
befinden, nicht eben ist.
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Gelangen die Formen q. des Bandes 3 auf die Walze i, so werden sie
wieder erwärmt. Durch richtige Einstellung des Heizmittels gelingt es, die Formen
derart zu erwärmen, daß nur die an der Formwand unmittelbar anliegende Gelatine
schmilzt. Unter dem Einfluß der Bewegung des Bandes dreht sich nun der feste Gelatinekörper
leicht in seiner Form, um schließlich, wenn die Berührungsfläche zu gering geworden
ist, herauszufallen. Er fällt dabei in den die Kühlflüssigkeit enthaltenden Behälter
7, so daß er sofort wieder an seiner Oberfläche vollkommen erstarrt. Die gelatinierten
Körper werden aus der Kühlflüssigkeit herausgeschöpft, zumAbtrocknen gebracht und
schließlich in an sich bekannter Weise auf Rüttelsieben, Trommeln, endlosen Bändern
o. dgl. getrocknet, wobei man mit niederer Temperatur beginnt und diese nach und
nach steigert.
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Die Formen können auch auf der Oberfläche einer Zylindertrommel angeordnet
sein, wobei sich innerhalb der Trommel oder auch außerhalb das Wärme- und Kältemedium
befindet.
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Die Gelatinekörper trocknen in der Weise, daß die Grundfläche des
Körpers eine konkave Wölbung nach innen annimmt, so daß die getrockneten Körper
die Form von Muscheln erhalten. Das Loslösen der Gelatinekörper aus den Formen wird
besonders dadurch erleichtert, daß die Formen äußerst scharf gekantet sind und insbesondere
gegenüber der Wandoberfläche nicht abgewölbt sind.
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Leim in Form von Muscheln besitzt Glanz, Farbe, Durchsichtigkeit,
hat kurze Quelldauer, keine Sperrigkeit und läßt leicht äußerlich Qualität erkennen,
beansprucht außerdem eine im Vergleich zum Tafelleim erheblich abgekürzte Trocknungszeit.