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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Leim und Gelatine in
körniger Form Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung
von Leim, Gelatine und ähnlichem aus deren Lösungen bzw. Brühen. Der Leim wird gewöhnlich
in Form von Tafeln auf den Markt gebracht, die so hergestellt werden, daß man stark
konzentrierte Leimbrühe in Tröge eingießt und sie bis zur Gallertbildung stehen
läßt, wonach die Gallerte in Streifen zerschnitten und diese in einer Trockenkammer
getrocknet werden. Dieses Verfahren benötigt eine längere Zeit und eine kostspielige
Anlage. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß so getrocknete Leimtafeln hart
sind und sich schwer zerkleinern lassen, was jedoch nötig ist, um schnell große
Stücke aufzulösen. Um diesen Nachteil zu vermeiden, ist daher schon vorgeschlagen
worden, Leim u. dgl. in körniger Form oder als Leimperlen herzustellen, indem man
konzentrierte heiße Leimbrühe aus einem mit Düsen versehenen Behälter in Form von
Tropfen auf eine Kühlfläche fallen läßt und die erstarrten Tropfen abstreift. Eine
solche Kühlfläche war z. B. mit einer Schicht von Wachs, Paraffin oder anderem Schmiermittel
versehen, damit die Tropfen nicht anhaften. In anderen Fällen wurden die Tropfen
in Benzin einfließen gelassen. In beiden Fällen wurden die Perlen mit Wachs bzw.
Benzin verunreinigt. Ferner wurde vorgeschlagen, Leimtropfen auf eine kalte ortsfeste
trockene Fläche fallen zu lassen und dann abzustreifen, jedoch ist gefunden worden,
daß die Perlen an solcher Fläche stark anhaften und dieselbe rasch erhitzen, so
daß die Perlen zum Festwerden übermäßig lange Zeit brauchen. Um dies zu vermeiden,
wurde vorgeschlagen, Leimlösungen aus Tropfdüsenreihen auf bewegte Kühlflächen,
z. B. eine Trommel, in der ein Kühlmittel sich befindet, tropfen zu lassen, wobei
in entsprechendem Abstand von der Aufgabestelle ein Abstreicher die fertigen Perlen
abstreift. Schließlich ist es bekannt, Gelatine in Körnern derart herzustellen,
daß als Unterlage während des Abtropfens endlose Transportbänder dienen, die über
einen gekühlten Zylinder geführt werden, während nach einem anderen Vorschlag ein
derartiges Transportband durch eine Kühlkammer zwecks Festwerdens einer Gelatineschicht
geleitet wird.
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Erfindungsgemäß wird die Leimbrühe in Form von Tropfen auf eine Kühlfläche
von Eis oder Schnee, auch Kohlensäureschnee, geführt. Da die Schmelztemperatur von
Eis (o° C) wesentlich niedriger ist als diejenige,
bei welcher z.
B. Wachs flüssig wird (etwa 75' C), und da die latente Schmelzwärme von Eis
größer als diejenige von Wachs ist, so kann Eis schneller und mehr Wärme als die
obengenannte Wachsschicht den Tropfen entziehen. Ein weiterer Vorteil der Verwendung
von Eis oder Schnee besteht darin, daß das Erzeugnis nicht verunreinigt wird und
daß das schmelzende Eis zu Wasser wird, welches die Perlen von außen bespült und
reinigt. Die Kühlfläche von Eis oder Schnee ist erfindungsgemäß auf bewegten Trommeln,
Scheiben, endlosen Bändern usw. ausgebreitet, wobei auch der Leimbehälter über der
mit Eis oder Schnee überzogenen Kühlfläche bewegt und die Eis- und Schneeschicht
nach dem Abstreifen der erstarrten Tropfen mittels einer Walze, eines Gleitschuhes
o. dgl. geglättet werden kann.
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Die Erfindung ist in zwei Ausführungsbeispielen in der Zeichnung dargestellt.
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Abb. i und 2 zeigen einen lotrechten Längsschnitt und eine teilweise
geschnittene Seitenansicht der ersten Ausführungsform.
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Abb. 3 und 4 zeigen einen lotrechten Schnitt und Draufsicht der zweiten
Ausführungsform. Gemäß Ausführungsform nach Abb. i und 2 enthält der Behälter a
eine heiße Leimbrühe b und ist an seinem Boden mit einer Reihe von Düsen c ausgestattet,
durch welche die Brühe in Form von Tropfen auf die Oberfläche der Trommel d zugeführt
wird. Die Konzentration der Leimbrühe und deren Temperatur hängt von der Beschaffenheit
des Leimes ab; hochwertige Leime, welche auf der Eisfläche rasch in gallertartigen
Zustand übergehen, können in verdünnterer Lösung als die weniger zum Festwerden
neigenden verarbeitet werden. Bei einer Leimsorte, welche in i2,5°1oiger Lösung
bei 6o° C eine Viskosität von 2,8° Engler liefert, wird z. B. zweckmäßig bei der
Temperatur von 40' C zum Ausfließen gebracht, wenn man die Leimbrühe auf einer Konzentration
von 45 °l, hält. Der Durchmesser der Düse c beträgt in diesem Falle etwa 3 mm. Die
Trommel besitzt einen Durchmesser von i m sowie eine Länge von 2 m und dreht sich
mit zwei Touren in der Minute. Auf der Trommel wird eine Schichte von Eis gebildet.
Die Trommel d ist auf einer Welle f gelagert, welche durch nicht dargestellte Mittel
gedreht wird und in Lagern g gestützt ist.
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Die Umfangsgeschwindigkeit der Trommel beträgt daher beispielsweise
etwa 6,3 m in der Minute und ist derart gering, daß die Leimtropfen auf der Eisfläche
fest werden, bevor sie zu dem Schaber oder Abstreifer h gelangen. Die Trommel d
enthält eine Reihe von Kammern i in der Nähe der Oberfläche, durch welche eine Gefrierflüssigkeit,
z. B. Salzsole, fließt; zu diesem Zweck stehen die Kammern mittels einer Pumpe mit
dem Solebehälter einer Kältemaschine in Verbindung, in welcher die Sole, z. B. Chlorcalciumlauge,
bis auf minus 5 ° C abgekühlt wird. Die Sole fließt durch die Bohrung
j der Welle f in eine Ringkammer k ein, aus welcher sie durch die
Reihe der Kanäle i zu der Ringkammer Z gelangt, um aus dieser letzteren durch die
Bohrung in zu der Kältemaschine zurückzufließen.
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Ein Trog ia, welcher mit Wasser gefüllt ist, ist unterhalb der Trommel
d angeordnet, die teilweise darin eintaucht, so daß beim Drehen der Trommel eine
dünne Schicht von Wasser von der Trommel mitgenommen wird, die schnell zu Eis wird.
Die auf die Eisschicht fallenden Tropfen werden zu festen Perlen und diese werden
von dem Abstreifer lz von der Trommel abgestreift und gelangen auf das Förderband
p, auf welchem die von dem Abstreifer mitgenommenen Eisteilchen zum Schmelzen kommen,
so daß das Wasser die Perlen umspülen und reinigen kann. Von dem Förderband werden
die Perlen zu einer nicht dargestellten Trockenkammer geführt, in welcher sie zunächst
einem kalten und dann einem warmen Luftstrom ausgesetzt und getrocknet werden.
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Gemäß der Ausführungsform nach Abb. 3 und 4 ist dx eine waagerechte
Hohlscheibe, welche voll der lotrechten Hohlwelle f x in Drehung versetzt wird.
Die Hohlscheibe dx besitzt zwei Kammern kx, lx, durch welche die Gefriersole fließt,
und zwar aus der Bohrung ix durch die Öffnung q nach der Kammer kx und aus dieser
letzteren durch die Öffnung r zu der Kammer Lx, aus welcher sie durch die Öffnung
s zu der Bohrung fax und zu der Kältemaschine zurückfließt. Ein Behälter nx mit
Wasser o wird mit seinem Bodenteil in Berührung mit der Oberfläche der Scheibe dx
gehalten und speist diese Fläche mit einer Schicht von Wasser, die durch einen schmalen
Schlitz t in dem Behälterboden ausfließt. Diese Wasserschicht wird bis zu der Stelle,
wo der Leimbehälter a mit Leimbrühe angeordnet ist, in Eis verwandelt, so daß die
Tropfen aus den Düsen c auf die Eisoberfläche fallen und fest werden, bevor sie
den Schaber u erreichen, welcher eine gekrümmte Gestalt besitzt und die Perlen einem
Falltrichter v zuführt.
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Zwecks Verwendung von gewöhnlichem Schnee oder von Kohlensäureschnee
als Gefrierschicht wird der Schnee, als fertiger Handelsartikel oder durch plötzliche
Expansion der flüssigen Kohlensäure selbst hergestellt, in einem beweglichen Siebbehälter
geschüttelt und fällt durch die Maschen auf ein bewegtes Transportband in so geringer
Menge durch, daß die Schicht Bruchteile eines Millimeters
beträgt.
Beim Auftropfen der Leimbrühe verwandelt sich der feste Schnee unter Festwerden
der Tropfen in die flüssige Kohlensäure, die augenblicklich verdampft, wodurch das
Transportband so weit abgekühlt wird, daß das Anhaften der Perlen verhindert wird.
Die Verwendung der Vorrichtung nach Abb. 3, .4 erfolgt, wenn größere Perlen oller
Flocken erzeugt werden sollen, da in diesem Falle die oberflächliche Abkühlung eine
raschere und stärkere sein muß.
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Es kann ferner eine Walze, ein Gleitschuh oder ein ähnlicher reibender
Teil vorgesehen sein, um über die gefrorene Eisschicht zu rollen bzw. zu gleiten,
nachdem die Leimperlen davon abgestreift worden sind. Der Zweck dieser Walze oder
des Gleitschuhes besteht darin, die etwaigen Unebenheiten, «-elche durch das Auftreffen
der Leimbrühe entstanden sind, wieder zu beseitigen und die Oberfläche der Trommel
wieder glattzumachen.