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Einrichtung zum Unschädlichmachen von Seilrutsch bei Treibscheibenfördermaschinen
Es sind Einrichtungen bekannt, bei denen ein Seilrutsch dadurch unwirksam gemacht
wird, daß Sicherheitseinrichtungen einerseits von der Treibscheibe und anderseits
von den Seilumleitscheiben aus angetrieben werden. Hierzu sind bisher zwei völlig
getrennte Apparate mit getrennten Kurvenscheiben verwendet worden. Jede dieser Kurvenscheiben
trug also für jede Fahrtrichtung je eine besondere Beschleunigungs- und Verzögerungskurve,
jede Scheibe also insgesamt vier Kurven. Beide Scheiben wirkten auf eine gemeinsame
Rollenhebelwelle, die durch die bei Seilrutsch jeweils voreilende Scheibe verstellt
wurde.
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Die vorliegende Erfindung stellt eine Verbesserung und Vereinfachung
dieser Einrichtung dar, bei der zwei Scheiben mit nur je einer Beschleunigungs-
und Verzögerungskurve verwendet werden. Nach der Erfindung arbeitet bei jeder Drehrichtung
abwechselnd nur die eine der beiden Kurvenscheiben, während die andere von einem
nachgiebigen Glied mitgedreht wird. Die jeweils wirksame Kurvenscheibe wird einseitig
kraftschlüssig sowohl von der Treibscheibe als auch in an sich bekannter Weise vom
Seil selbst, z. B. von den Seilscheiben, besonderen Seilrollen o. dgl., derart angetrieben,
daß die Scheibe bei Seilrutsch von dem voreilenden Antrieb bewegt wird. Zur Mitdrehung
der jeweils unwirksamen Kurvenscheibe kann als nachgiebiges Glied eine Rutschkupplung
verwendet werden; es ist jedoch auch möglich, sie durch eine Feder zu ersetzen,
die beim Auftreten von Seilrutsch gespannt wird. Zweckmäßigerweise wird das nachgiebige
Glied zur Mitnahme der jeweils unwirksamen Kurvenscheibe von der Treibscheibe aus
angetrieben. Beim Nachstellen der Sicherheitseinrichtung und des Teufenzeigers bei
Seilrutsch wird dann die ebenfalls zurückgebliebene Kurvenscheibe richtiggestellt.
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In der Abb. i ist ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung schematisch
dargestellt. Die von der Treibscheibe angetriebene Welle i treibt über Kegelräder
2, 3 und eine Zahnradübersetzung .I, 5 die beiden Hohlwellen 6 und 7. Die Welle
8 erhält ihren Antrieb vom Seil aus über eine Welle 9 und Kegelräder io und
i i. Auf den Hohlwellen 6 und 7 sind zwei Kurvenscheiben 12 und 22 lose angeordnet,
die durch Rutschkupplungen 13 und 23 mitgenommen werden. Die Scheiben 12 und 22
tragen je eine Beschleunigungs- und Verzögerungskurve B" L'1 und B2, h=. An den
Scheiben ist ferner je ein Anschlag 14 und 24 angebracht, der als Gegenlager für
die Mitnehmer 15, 16 und 25, 26 dient. Die Mitnehmer 15 und 25 sind mit den von
der Treibscheibe aus angetriebenen Hohlwellen 6 und 7, die anderen beiden Mitnehmer
16 und
26 mit der vom Seil angetriebenen Welle 8 fest verbunden.
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An Hand der Abb. 2 und 3, die eine perspektivische Ansicht der Einrichtung
nach der Abb. i geben, sei die Wirkungsweise beschrieben. Bei Beginn eines Förderhubes
befindet sich die Steuerrolle 17 der Scheibe 12 in der gezeichneten Stellung auf
der Beschleunigungskurve B,., der Rollenhebel 27 der Scheibe 22 auf der Verzögerungskurve
V_. Wird nunmehr in der zur Scheibe 12 gehörigen Drehrichtung angefahren, so drehen
sich die Hohlwellen 6 und 7 und, solange kein Seilrutsch auftritt, auch die Welle
8 mit gleicher Geschwindigkeit in der Pfeilrichtung. Die Mitnehmer 15 und 16 liegen
am Anschlag 14, die Wellen sind also einseitig kraftschlüssig mit der Kurvenscheibe
12 verbunden und drehen diese in der Pfeilrichtung. Bei der Scheibe 22 liegen dagegen
die Mitnehmer 25 und 26 vor dem Anschlag 24. Es besteht also keine kraftschlüssige
Verbindung, und die Kurvenscheibe wird lediglich durch das nachgiebige Glied 23,
das in dem Beispiel auf der Hohlwelle 7 fest angeordnet ist, mitgenommen. Tritt
während des Förderzuges kein Seilrutsch auf, so wird die kraftschlüssige Verbindung
zwischen den beiden Mitnehmern und dem Anschlag der Scheibe 12 nicht unterbrochen.
Beim Auflaufen der Rolle 17 auf die Verzögerungskurve V1 wird die Maschine durch
Rückführung des Steuerhebels stillgesetzt. Gleichzeitig gelangt die Beschleunigungskurve
B2 unter den Rollenhebel 27 der Scheibe 22. Der Steuerhebel kann alsdann in der
anderen Drehrichtung ausgelegt werden. Beim Anfahren der Maschine stellen die 1VIitnehmer
25 und 26 mit dem Anschlag 24, wie vorher für die Scheibe 12 beschrieben, eine kraftschlüssige
Verbindung her, so daß die Scheibe 22 kraftschlüssig mitgenommen wird.
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Tritt dagegen, wie in der Abb.3 dargestellt, ein Seilrutsch im voreilenden
Sinne ein, so überholt der Mitnehmer 16 den von der Treibscheibe angetriebenen Mitnehmer
15 und nimmt allein mit Hilfe des Anschlags 14 die Scheibe 12 mit. Dabei kommt die
Rutschkupplung 13 zur Wirkung und gestattet die notwendige Relativbewegung zwischen
der Kurvenscheibe 12 .und der Hohlwelle 6. Die Verzögerungskurve Vr kommt auf diese
Weise früher zur Wirkung und setzt den Förderkorb rechtzeitig still. Nach der Stillsetzung
befinden sich die Mitnehmer in der gezeichneten Lage, der Mitnehmer 14 ist also
entsprechend der Größe des Seilrutsches zurückgeblieben. Der Winkel zwischen den
beiden Mitnehmern gibt ein genaues Maß für die Größe des Seilrutsches. Da die Scheibe
22 nicht durch die Mitnebmer, sondern lediglich durch die auf der Hohlwelle 7 angeordnete
Kupplung nachgeführt wird, steht die Scheibe nicht in der für das Anfahren in der
zugehörigen Drehrichtung erforderlichen Stellung. Ferner zeigt auch der Teufenzeiger
nicht die wahre Stellung des Korbes im Schacht an, sondern muß in bekannter Weise
entsprechend berichtigt werden. Hierbei wird gleichzeitig der Mitnehmer 15 bis zu
dem Anschlag 14 gedreht und die Scheibe 22, deren Kurven sich in der ausgezogenen
Stellung befanden, in die gestrichelt gezeichnete Endstellung geführt. Hierdurch
ist der aufgetretene Seilrutsch ausgeglichen. Die Anzeige- undi Sicherheitsvorrichtungen
befinden sich wieder in betriebsfertigem Zustand. Tritt der Seilrutsch bei der entgegengesetzten
Drehrichtung auf, so tritt das Zurückbleiben bei der Scheibe i2 in Erscheinung.
Bei nacheilendem Seilrutsch werden die Scheiben 12 oder 22 durch die Mitnehmer 15
oder 25 verstellt. Sie kommen also stets rechtzeitig zur Wirkung. Die Kurvenscheiben
12 und 22 werden zweckmäßig zweiteilig derart ausgeführt, daß auf dem einen Teil
die Beschleunigungskurve, auf dem anderen die Verzögerungskurve angeordnet ist.
Hierdurch ist es möglich, bei Abnutzung der Treibscheibenrille die Abstände zwischen
Beschleunigungs- und Verzögerungskurve zu verändern und entsprechend dem Förderweg
zu berichtigen.
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Es kann ferner zweckmäßig sein, in Verbindung mit der Erfindung zusätzliche
Bremseinrichtungen vorzusehen, die direkt auf das Seil oder eine Seilscheibe wirken.