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Anstrich für die innere Oberfläche von Dauergußformen Die Erfindung
bezieht sich auf eine Schlichte zum Überziehen der inneren Oberfläche von Dauergußformen.
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Bekanntlich verwendet man als Schlichte für Gußformen meist eine Aufschlämmung
von Mineralstoffen, wie Graphit, Talkum oder Ton, in Wasser. Der Hauptübelstand
einer solchen Schlichte besteht darin, daß sie beim Herausnehmen der Gußstücke von
der Form und den Kernen stellenweise abblättert und daher fast nach jedem Guß überstrichen
werden muß, Besonders störend erweist sich aber der Umstand, daß die wechselnde
Dicke der auf Form und Kern vorhandenen Schlichteschicht die Maßhaltigkeit der Gußstücke,
die doch mit einen Hauptvorteil des Gießens in Dauerformen bilden soll, mehr oder
weniger beeinträchtigt. Mit dieser Maßänderung ist noch der besondere Nachteil verknüpft,
daß Klemmungen eintreten und das Loslösen des Gußstückes aus der Dauerform und das
Herausnehmen der Kerne aus dem Gußstück erschwert und großer Zeitverlust verursachtwird.
DieseÜbelständeerweisensich neuerdingsnochstörender alsfrüher, nachdem sich das
Bedürfnis gezeigt hat, zu immer komplizierterenDauerformenüberzugehenundaußerdem
z. B. Aluminiumlegierungen in der Weise verbessert worden sind, daß sie die Formen
sehr scharf ausfüllen, wodurch aber die Gefahr des zuletzt erwähnten Klebens noch
vergrößert worden ist.
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Außerdem soll die Schlichte zuweilen noch besondere Wirkungen ausüben.
So ist bereits vorgeschlagen worden, einer aus Graphit, Ton, Wasserglas usw. und
Wasser bestehenden Schlichte noch ein leicht oxydierbares Metallpulver, z. B. Aluminiumpulver,
einzuverleiben, um durch letzteres bei Stahlguß die in dem Metall gelösten Gase,
wie Sauerstoff und andere, zu binden. Ferner ist empfohlen worden, Kieselsäure (Quarz)
der Schlichte zuzusetzen, um bei Stahl- und Eisenguß die durch die eiserne Form
bewirkte schroffe Abkühlung zu mäßigen; es soll hierdurch das Hartwerden des Materials
vermieden werden.
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In allen diesen Fällen muß man aber die Nachteile, die die Dicke der
aufgetragenen Schicht mit sich bringt, mit in Kauf nehmen; diese werden durch die
letzterwähnten Maßnahmen sogar noch verstärkt.
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Um die Dicke der Schlichteschicht und die damit verbundenen Nachteile
zu verringern und außerdem das Festsitzen an der Kokillenwand zu verbessern, ist
man auch bereits dazu übergegangen, einen trägen, feuerfesten, isolierenden Stoff,
z. B. Schamotte, der in einem mineralischen Bindemittel, z. B. Wasserglas, in sehr
feiner Verteilung aufgeschlämmt ist, als Schlichte auf die Kokillenwandung aufzutragen.
Da diese Emulsion aber einen mineralischen Rückstand von 20 0/, hinterläßt,
so kann die Dicke des verbleibenden festen Anstrichs keineswegs vernachlässigt werden
und macht ihn für Präzisionsguß wenig geeignet. Auch kann diese Emulsion immer nur
zu baldigem Gebrauch hergestellt werden, da sich die Wasserglaslösung beim Stehen
in Berührung mit Luft zersetzt und ihre Bindekraft verliert.
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Die vorliegende Erfindung, die für Metallguß, insbesondere Aluminiuniguß,
Anwendung finden
soll, gestattet nun, nicht nur alle oben angeführten
Nachteile zu vermeiden, sondern sie gewährleistet auch noch die denkbar schnellste
Abkühlung des Gusses, so daß feines Korn und damit größte Qualitätsverbesserung
herbeigeführt werden.
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Die Erfindung besteht darin, die als Schlichte dienenden Mineralstoffe
nicht mehr in der Form einer Aufschlämmung in Wasser oder Wasserglas zu verwenden,
sondern als eine wässerige Lösung, nachdem sie durch Kolloidierungsbehandlung in
lösliche Form gebracht worden sind. Diese Lösung, welche so vollkommen ist, daß
man sie durch Filtrierpapier hindurchgießen kann, ohne daß auf dem Filter ein Rückstand
verbleibt, wird in starkerVerdünnung verwendet, und die Verdünnung kann so weit
getrieben werden, daß durch das Aufstreichen oder Aufspritzen oder auch Eintauchen
der Formteile in die Lösung und Abdunsten des Wassers von den vorher erwärmten Formteilen
eine praktisch kaum meßbare Schicht auf der Form zurückbleibt, die aber trotzdem
hinreicht, die unmittelbare Berührung zwischen Form und Gußmetall zu verhindern.
je dünner die Kolloidlösung ist, desto fester haftet sie und desto geringer ist
die Gefahr des Abblätterns von der Form und desto seltener ist die Schlichte zu
erneuern. Als Grundmaterial für diese Schlichtelösung hat sich Graphit bestens bewährt;
es kann aber auch jede andere Mineralsubstanz verwendet werden, wie z. B. Talkum,
Ton usw., nachdem sie in kolloide Lösung gebracht worden ist.
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Zur Herstellung derartiger koRoidaler Lösungen von Talkum, Ton u.
dgl. werden beispielsweise ?,o kg dieser Mineralstoffe mit 8o kg Wasser
nach einem der bekannten Kolloidierungsverfahren so lange behandelt, bis eine Lösung
entsteht, die sich durch Filtrierpapier durchgießen läßt, ohne einen Rückstand zu
hinterlassen. Diese Lösungen dienen als Grundlösung und werden vor der Verwendung
je nach Bedarf noch mit viel Wasser verdünnt. Der Umfang dieser Verdünnung
richtet sich nach den besonderen Umständen, insbesondere der Kokillenbauart, und
kann in gewissen Fällen bis auf das Vierzigfache und darüber hinaus gesteigert werden.