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Einbettmasse und Verfahren zur Herstellung von Gussformen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Einbettmasse, die insbesondere zur Herstellung von Gussformen für Güsse aus hochsehmelzenden Metallen und keramischen Massen geeignet ist, bei denen es auf besonders grosse Genauigkeit in der Wiedergabe des Modells ankommt, wie z. B. bei prothetischen Arbeiten in der Zahnheilkunde.
Die in der Zahnheilkunde bei Goldgüssen bisher üblichen, gipshaltigen Einbettmassen sind für diesen Zweck völlig unbrauchbar, weil bei der notwendigen hohen Gusstemperatur eine Korrosion des Metalls eintritt.
Es ist bekannt, bei der Herstellung von Gussformen dem Ton enthaltenden Sand Natriumphosphate zum Abbinden zuzusetzen. Formen dieser Zusammensetzung verhindern zwar die Korrosion des Gussmaterials und weisen somit schon einen Fortschritt gegenüber den gipshaitigen Massen auf, aber die Formen zeigen beim Erhitzen auf die Gusstemperatur, wohl infolge des Sinterns oder Schmelzens der Natriumverbindungen, öfters Risse und sind daher besonders für genaue prothetische Arbeiten in der Zahnheilkunde nicht brauchbar.
Es wurde nun gefunden, dass sich dieser Übelstand dadurch vermeiden lässt, dass man als Abbindemittel eine praktisch alkalifreie Anrührflüssigkeit verwendet, die mit dem festen Stoff ohne Bildung von Alkaliverbindungen ein erhärtendes Phosphat bildet.
Die neue Einbettmasse besteht aus zwei verschiedenen, praktisch alkalifreien Komponenten.
Die erste Komponente ist ein keramischer Stoff bzw. ein Gemisch von keramischen Stoffen, die beim Brennen erhärten. Als solche Stoffe kommen insbesondere in Frage : Ton, Kaolin, Lehm, Mischungen von Aluminiumoxyd, Kieselsäure oder Silikaten oder auch andere Gemenge, wie sie in der keramischen Industrie benutzt werden. Wie auch sonst in der keramischen Technik üblich, können raumbeständige Stoffe, wie Schamotte usw., zugesetzt werden. Die zweite Komponente der Einbettmasse sind eine oder mehrere Verbindungen, die mit Phosphorsäureionen unter Bildung eines bei gewöhnlicher Temperatur erhärtenden Phosphats reagieren.
Derartige erhärtende, phosphatbildende Stoffe sind beispielsweise Oxyde, Hydroxyde, Phosphate, gegebenenfalls auch die Carbonate und ähnliche leicht zersetzliche Salze der Erdalkalimetalle, des Aluminiums, des Eisens, des Kupfers, des Zinks und des Cadmiums.
Die Herstellung der Gussformen geschieht in der Weise, dass eine Mischung des keramischen, beim Brennen erhärtenden Stoffs mit der ein erstarrendes Phosphat bildenden Verbindung hergestellt wird und diese Mischung mit einer phosphorsäureionenhaltigen, praktisch alkalifreien Anrührflüssigkeit angeteigt wird. Das Mischungsverhältnis ändert sich je nach den Bedingungen, die an die Form gestellt werden ; im allgemeinen wird der keramische Stoff im Überschuss verwendet, z. B. 90 Gewichtsteile keramischer Stoff und 10 Gewichtsteile phosphatbildende Verbindung. Als phosphorsäureionenenthaltende Anrührflüssigkeit kommen insbesondere in Frage wässerige Lösungen von Ortho-, Meta-oder Pyrophosphorsäure oder auch von sauren Phosphaten, wie primärem Magnesium- oder Calciumphosphat, gegebenenfalls auch Phosphorpentoxyd oder Phosphorsäureester, wie z. B.
Methylphosphat. Selbstverständlich können auch Mischungen von Phosphorsäure mit Phosphaten, z. B. eine Mischung von Aluminium- oder Calciumphosphat mit Phosphorsäure, Verwendung finden.
Nach einer Ausführungsform der Erfindung ist es auch möglich, eine Einbettmasse herzustellen, die mit Wasser angerührt erstarrt, wenn man der festen, praktisch alkalifreien Einbettmasse eine feste, mit Wasser phosphorsäureionenliefernde alkalifreie Verbindung zusetzt. Als solche Verbindungen kommen insbesondere feste Phosphorsäure, Phosphorpentoxyd oder feste saure Phosphate in Frage.
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Die. so hergestellten Einbettmassen haben in vielen Fällen gegenüber den bekannten Einbettmassen sehr grosse Vorteile. Sie bilden beim Erstarren eine sehr harte Form, die die Wiedergabe der feinsten Einzelheiten des Modells ermöglicht. Beim Erhitzen auf höhere Temperaturen bis zu 2000 C wird die Form im Gegensatz zu allen andern bekannten Formmassen nicht zerstört oder rissig. Aus diesem Grunde ermöglicht die neue Einbettmasse auch genaueste Güsse aus Edelstählen, z. B. aus V2A-Stählen, sowie aus hochschmelzenden keramischen Massen, wie Gussporzellan.
Gegenüber den bisher verwendeten gipsenthaltenden Einbettmassen ergibt sich insbesondere bei der Verwendung als Formmaterial für Edelstähle der Vorteil, dass keine Korrosion des Edelstahls stattfindet, wie sie bei der Verwendung von gips- enthaltendén Einbettmassen erfolgt.
Beispiel 1 : Eine Mischung aus :
EMI2.1
<tb>
<tb> 60 <SEP> g <SEP> Quarzmehl
<tb> 5y <SEP> Kaolin
<tb> 10 <SEP> Schamotte
<tb> 15 <SEP> g <SEP> Aluminiumoxyd
<tb> 5 <SEP> g <SEP> Magnesiumoxyd
<tb> 5 <SEP> g <SEP> Zinkoxyd
<tb>
wird mit einer Anrührflüssigkeit aus :
EMI2.2
<tb>
<tb> 26 <SEP> g <SEP> Phosphorsäure
<tb> 4 <SEP> g <SEP> Magnesiumoxyd
<tb> 1 <SEP> Ätzkalk
<tb> 1 <SEP> g <SEP> Zinkoxyd
<tb> 120 <SEP> g <SEP> Wasser
<tb>
im Verhältnis von 90 g zu 30 cm3 angerührt, wobei eine für Giesszwecke besonders geeignete dicksahnige Konsistenz entsteht. Aus dieser Masse wird durch Einbetten eines beliebigen Modells und Erhärtenlassen die gewünschte Gussform hergestellt.
Beispiel 2 : An Stelle der im Beispiel 1 erwähnten 5 g Magnesiumoxyd und 5 g Zinkoxyd in der festen Mischung kann mit ähnlicher Wirkung 10 g Aluminiumphosphat verwendet-werden. Zum Anrühren kann die gleiche Anrührflüssigkeit wie in Beispiel 1 genommen werden.
Beispiel 3 : Man stellt als feste Komponente eine Mischung aus folgenden Bestandteilen her :
EMI2.3
<tb>
<tb> 57 <SEP> g <SEP> Quarzmehl
<tb> 3 <SEP> g <SEP> Kaolin
<tb> 10 <SEP> Schamotte
<tb> 15 <SEP> Aluminiumoxyd
<tb> 5 <SEP> g <SEP> Magnesiumoxyd
<tb> 3 <SEP> g <SEP> Zinkoxyd
<tb> 7 <SEP> g <SEP> primäres <SEP> Magnesiumphosphat.
<tb>
EMI2.4
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Einbettmasse, die aus einem festen Bestandteil und einer phosphprsäureionenhaltigen Anrühr- flüssigkeit besteht, dadurch gekennzeichnet, dass die Anrührflüssigkeit aus einer praktisch alkalifreien Lösung von phosphorsäureionenliefernden Substanzen und die feste Masse aus einem Gemisch eines beim'Brennen erhärtenden keramischen Stoffes und einer solchen Verbindung besteht, die mit der ge- nannten Anrührflüssigkeit ein erhärtendes Phosphat bildet.