DE428398C

DE428398C - Verfahren zur Unschaedlichmachung der explosivartig wirkenden Zinkdaempfe beim Giessen von Kupferlegierungen

Info

Publication number: DE428398C
Application number: DEP47558D
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1924-02-22
Filing date: 1924-02-22
Publication date: 1926-05-01

Description

Verfahren zur Unschädlichmachung der explosivartig wirkenden Zinkdämpfe beim Gießen von Kupferlegierungen. Es ist jedem Gießereifachmann bekannt, daß sich in nassen, sogenannten grünen Formen kein einwandfreier Neusilber-, Messing- oder Bronzeguß mit einer sauberen Oberfläche und ein dichtes, porenfreies Gefüge gießen läßt. Beim Gießen einer Kupferlegierung in einer solchen Form findet man, daß das einfließende Metall in der Form explosivartige Unruhe erzeugt, was sich-dadurch erklärt, daß die in der Form sich bildenden Dämpfe nicht entweichen können, vielmehr das Bestreben haben, die einfließende Masse aus der Form wieder herauszudrängen, ein Vorgang, der jedem Gießer bekannt und nicht ungefährlich ist.
Die Ursache des oben beschriebenen Vorganges ist der Zinkgehalt in den Kupferlegierungen, d. h. es sind die Zinkdämpfe, die beim Vergießen den heißen Legierungen entsteigen. Man beobachtet, daß vor dem fließenden Metall, also vor der Spitze des Strahles, der in die Form fließt, Zinkdämpfe vorauslaufen. Diese Zinkdämpfe verschließen in der Form die Durchlässe und Poren durch ihren Niederschlag von Oxyden. Die in der Form sich bildenden Dämpfe finden also keinen Ausweg mehr, und der oben beschriebene Vorgang tritt ein.
Man war bisher gezwungen, die Sandformen in Trockenöfen gut auszutrocknen. In solchen Formen sind an den Stellen, wo vorher Feuchtigkeit war, Hohlräume entstanden. In diesen Hohlräumen können die beim Gießen von Kupferlegierungen auftretenden Zinkdämpfe, eindringen, wodurch die explosivartige Wirkung der Zinkdämpfe beim Gießen in trockene Formen weniger in Erscheinung tritt, als es bei nassen Formen der Fall ist.
Die Erfindung betrifft nun ein Verfahren, nach welchem die explosivartige Eigenschaft der Kupferlegierungen aufgehoben wird und hierdurch beim Gießen derselben ungetrocknete Formen Verwendung finden können.
Der Erfindung gemäß werden den Kupferlegierungen 1/2 bis 3 und mehr Prozent Aluminium zugefügt. Die Legierungen erhalten hierdurch neue, bisher unbekannte Eigenschaften, die sich dadurch äußern, daß keine störenden Wirkungen der Zinkdämpfe mehr auftreten, vielmehr das Metall ganz ruhig und gleichmäßig in die ungetrocknete Form fließt. Die Ursache ist dadurch zu erklären, daß Aluminium oder 'Metallegierungen, in denen größere Mengen Aluminium enthalten sind, in geschmolzenem Zustande an der Oberfläche augenblicklich oxydierende Häute bilden, die man Aluminiumhäute nennt. Diese treten so stark auf, daß der Gießstrahl auf seinem Laufe durch die Form gezwungen ist, die Häute ständig zu durchbrechen. Bei Kupferlegierungen mit mehr oder weniger Zusatz von Aluminium verhüten also die Aluminiumhäute, daß sich Zinkdämpfe bilden können, und die Form bleibt für die Wasserdämpfe durchlässig, und es entsteht ein einwandfreier Guß. Der Guß kann sehr dünnwandig und scharf hergestellt «erden, da die Legierung die Form so ausfüllt, wie es beim Gießen von Britanniametall der Fall ist. Außerdem werden die Gußstücke sehr dicht und blasenfrei, was besonders bei Neusilberguß, der bekanntlich sehr schwer blasenfrei zu gießen ist, von besonderer Bedeutung ist. Ferner ist dadurch, daß ungetrocknete Formen Verwendung finden können, die Fabrikation der Gußstücke bedeutend vereinfacht.
Die Auswirkungen des Verfahrens lassen sich noch dadurch steigern, daß man mit zunehmendem Aluminiumgehalt den Zinkgehalt der Legierung entsprechend vermindert.

Claims

PATENT-ANsPRUcH: Verfahren zur Unschädlichmachung der explosivartig wirkenden Zinkdämpfe beim Gießen von Kupferlegierungen, insonderheit Messing, Neusilber und Bronze, in ungetrockneten Formen, dadurch gekennzeichnet, daß den Legierungen 1/2 bis 3 und mehr Prozent Aluminium zulegiert wird.