DE50776C - Luftkühl- und Desinfektions-Apparat - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die Neuerung betrifft einen Apparat, wie er in der beiliegenden Zeichnung näher veranschaulicht ist, und zeigt, dafs derselbe bestimmt ist, in seinem unteren Theil Wasser und im oberen Theil Eis aufzunehmen!

Die zugeführte, warme Luft wird mittelst künstlichen Druckes_ zunächst behufs Vorkühlung durch das Wasser und sodann zum Zwecke völliger. Abkühlung durch das Eis geführt.

Soll die so erzeugte kalte Luft gleichzeitig mit einem desinficirenden Mittel geschwängert werden, so läfst man dieselbe nach dem Verlassen der Eisbehälter über das zu diesem Zwecke im Obertheil des Apparates angebrachte Becken, welches solchenfalls mit den betreffenden flüssigen Substanzen gefüllt wird, hinwegstreichen bezw. mit letzteren sich berühren.

Die Zeichnung zeigt den Apparat in verticalem Querschnitt. Gleiche Theile ■ sind mit gleichen Bezeichnungen versehen.

Der Apparat kann von Holz oder Metall angefertigt werden; letzterenfälls erhält derselbe einen gegen Rost schützenden Ueberzug.

In dem hierbei von Metall hergestellten Untertheil A befindet sich das gleichfalls metallene und schlangenförmig gestaltete Luftrohr L, durch welches die abzukühlende Luft hindurchgedrückt wird; die Einführung derselben geschieht bei a, die Ausmündung bei b.

Dieses' Rohr wird von kaltem Wasser, welches continuirlich zugeführt und abgeleitet wird, umspült, und bewirkt dadurch eine sogen. Vorkühlung der durchströmenden wärmeren Luft. . . ■ ·

Die Zuführung des kalten Wassers geschieht von. dem Obertheil B durch das Rohr e, und besteht dasselbe entweder aus Eiswasser oder aus Zuflufswasser aus· dem Leitungsrohr C, oder gleichzeitig aus Eis- und Leitungswasser.

In demselben Mafse, wie die Zuführung des Wassers stattfindet, wird auch die Ableitung desselben aus dem Apparat, und zwar selbst-, thätig durch das Ueberfallrohr d besorgt. Die gebogene Form des letzteren verhindert die Entweichung von Luft an dieser Stelle.

Im oberen Theil von A befinden sich in geneigter Lage die festen Böden c, über welche das vom Rohr e kommende Kühlwasser hinweggeleitet und dem unteren Wasserbehälter bei f zugeführt wird.

Die dem Rohr L bei b entströmende Luft wird nunmehr behufs weiterer Abkühlung in Pfeilrichtung über die Wasserflächen der Böden c bis in den Obertheil B bei h geleitet.

Unter den Böden c sind sogen. Hindernisse, die Querrippen g, angebracht, um der Luftströmung zum Zwecke inniger Berührung mit der Wasserfläche eine wellenförmige Bewegung zu geben.

Der Obertheil B des Apparates, welcher im wesentlichen aus Holz hergestellt ist, enthält eine Anzahl Kammern zur Aufnahme des Eises und den Raum für das Becken zur chemischen Reinigung der Luft.

Der Deckel C' ist abnehmbar und mittelst geeigneter Vorrichtungen (Schrauben, Gummi u. s. w.) luftdicht verschliefsbar hergestellt. Auf demselben befindet sich das Wasserzuführungsrohr C mit Hahn -D, welches mittelst eines Gummischlauches u. s. w. mit der vorhanden gedachten Wasserleitung oder einem Reservoir u. s. w. in Verbindung gebracht ist und somit

die Kammern K durch die durch den Deckel gehenden Vertheilungsrohre mit dem nöthigen Wasser versieht.

Die Querwandungen i und i^l können von Holz oder, wie hierbei, von Metall hergestellt werden. Dieselben lassen sich behufs Reinigung des Apparates leicht aus demselben entfernen, indem man den Deckel C¹ abhebt und die Wände nach oben herauszieht; dieselben haben Führung in den Seitenwänden des Obertheiles B.

Der Boden U der Eiskammern hat Vertiefungen k, in welche die Querwände i¹ so tief hineinragen, dafs das Wasser unter ihnen hindurch kann. Die geneigte Lage des Bodens bewirkt den Abflufs des Wassers nach dem vor Luftentweichung durch Z geschützten Sammelraum m, von wo ab dasselbe durch den Boden des Obertheiles B mittelst des Rohres e nach dem Untertheil A gelangt.

Die Kammern K werden nach Entfernung des Deckels C¹ mit zerkleinertem Eis versehen und je nach Bedarf mit Salz versetzt.

Die Abkühlung bezw. die Luftströmung findet nun ferner von h aus zunächst bis nach η hin statt, und wird hierbei besonders hervorgehoben, dafs bei diesem Apparat, entgegen anderen bekannten Apparaten, die zu kühlende Luft stets von oben nach unten durch das Eis hindurchgedrückt wird, wodurch besondere Vortheile erreicht werden. Bekanntlich ist die Luft oben am Eis des Apparates wärmer und leichter als an den unteren Theilen desselben, wodurch bewirkt wird, dafs bei Durschströmung der zu kühlenden Luft das Eis, oben beginnend und nach unten hin fortschreitend, geschmolzen wird. Es wird somit das herabrieselnde Thauwasser oder Zuführungswasser beim Verlassen der Eiskammer eine weit niedrigere Temperatur aufweisen, weil es hierbei vom Eis abgekühlt wird, was indefs nicht der Fall ist, wenn das Eis von unten nach oben hin schmilzt. Hieraus folgt, dafs die Vorkühlung der Luft durch das Wasser entsprechend kräftiger ausfällt, Eis erspart und die Luftkühlung in gröfstmöglich erreichbarer Weise stattfindet. Die durchströmende Luft bestreicht hierbei zuletzt die kältesten Eisschichten, während, wenn dieselbe von unten nach oben durch dasselbe geführt wird, das Urngekehrte der Fall ist.

Das die Luftkanäle ρ und q bildende Mittelstück E kann aus einem massiven oder einem luftdicht geschlossenen Körper hergestellt werden.

Die Luftströmung findet schliefslich von η aus über das mit der Desinfectionsflüssigkeit G gefüllte Becken F bis zur Ausmündung ο des Apparates statt.

Das Becken F wird durch die Oeffhung r, welche gleichzeitig zur Reinigung des Apparates dient und mit dem luftdicht schliefsenden Deckel s versehen ist, in den Apparat gebracht.

Der Obertheil B ist mit dem Untertheil A bei t luftdicht verbunden.

Die ungleichmäfsige Gröfse der Eiskammern ist bedingt durch die allmälige Abkühlung der durchströmenden Luft.

Soll eine Luftkühlung ohne Eisanwendung, also lediglich durch Wasserzuflufs, im Apparat stattfinden, so benutzt man zu diesem Zwecke das durch D bezw. C in den Apparat zu leitende Wasser, doch bleibt die Temperatur der gekühlten Luft stets einige Grade höher als die Eintrittstemperatur des Kühlwassers.

Zum Durchdrücken der Luft durch den Apparat bedient man sich einer gewöhnlichen geeigneten Luftpumpe oder eines anderen derartigen Apparates, Blasebalges u. s. w.

Die gekühlte und gereinigte Luft kann von ο mittelst Rohrleitung auch nach anderen Räumen geleitet werden.

Wird der Apparat ohne Leitungswasser, also nur mit Eis, zur Luftkühlung benutzt, so erhöht sich dessen Wirkungskraft.

Derselbe kann aber auch ohne Eis und Wasser, dann jedoch lediglich nur zu Desinfectionszwecken benutzt werden.

Der Untertheil des Apparates ist an den Seitenwänden mit luftdicht verschliefsbaren Oeffhungen behufs Reinigung desselben versehen.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   S Ein Apparat zur Erzeugung kühler und reiner Luft in Krankenhäusern, Schulen, Sälen, bestehend aus dem zur Vorkühlung mittelst Wassers dienenden Untertheil A mit dem Luftrohr L, den mit Rippen g versehenen und die Luftzüge ν bildenden Böden c und dem Wasserabflufsrohr d in Verbindung mit dem zur Nachkühlung mit Eis und Wasser dienenden Obertheil B, in welchem mittelst der Zwischenwände i i¹, des Bodens U und des Körpers E die Eiskammern K und die Luftzüge UU¹P und q gebildet werden, wobei q zugleich zur Aufnahme eines Desinfectionsbeckens .F dient und mit einem Wassersammler I m mit Abflufsrohr e versehen ist, sowie einem am Deckel C¹ angebrachten Wasserzuführungsrohr C mit Hahn D, und wobei die zu kühlende und zu reinigende Luft in den Apparat bei α künstlich eingeblasen und bei ο ausgeblasen wird.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.