DE15765C - Kälteerzeugungs-Apparat für lokale Anästhesirung - Google Patents
Kälteerzeugungs-Apparat für lokale AnästhesirungInfo
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- DE15765C DE15765C DENDAT15765D DE15765DA DE15765C DE 15765 C DE15765 C DE 15765C DE NDAT15765 D DENDAT15765 D DE NDAT15765D DE 15765D A DE15765D A DE 15765DA DE 15765 C DE15765 C DE 15765C
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 30: Gesundheitspflege.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 17. April 1881 ab.
i/Jfif%ysy/?f
Um b^ei kleineren Operationen, besonders an
den Fingern und den Zehen, Schmerzlosigkeit zu erzielen, hat sich starke Abkühlung der betreffenden
Glieder als probat erwiesen. Bisher wendete man zur Abkühlung Eisstücke, Kältemischungen
aus Eis und Salz und darin längere Zeit abgekühlte Metallplatten, sowie die andauernde
Bestäubung der Theile mit dem Aetherspray nach Richardson an. Indessen ist Eis nicht überall, nicht in jeder Jahreszeit und nicht
in erforderlicher Reinheit zu beschaffen. Auch ist es zu vergänglich, um für längere Zeit den
Transport oder die Aufbewahrung zu gestatten. Der Aetherspray läfst sich nicht auf den abzukühlenden
Theil ausschliefslich beschränken, bedingt einen unverhältnifsmäfsigen Verbrauch
an Aether, füllt den Operationsraum mit einer belästigenden Menge von Aetherdampf und ist
feuergefährlich. Am Gesicht und im Munde ist der Aetherspray· wegen der Belästigung einmal
der Augen, im anderen Falle der Lungen nicht anwendbar.
Die in der Zeichnung dargestellten Apparate beruhen auf demPrincip, die beim Verdunsten
gewisser Flüssigkeiten entstehende Temperaturerniedrigung durch Vermittelung gut leitender
Wandungen von Hohlgefäfsen auf die zu erkältenden Körpertheile zu übertragen, und demgemäfs
sind diese Gefäfswandungen den verschiedenen Änwendungsformen entsprechend gestaltet.
A. Erfrierungskästchen zur Erfrierung von Theilen der Hautoberfläche bei schmerzhaften
kleinen Operationen.
In Fig. ι ist die Ansicht eines Anästhesirungsapparates,
der im wesentlichen aus dem Aethergefäfs A B CD besteht, von welchem Fig. 2
einen Verticallängsschnitt, Fig. 3 einen Verticalquerschnitt und Fig. 4 einen Horizontalquerschnitt
zeigt. Dieses von gut leitendem Metallblech hergestellte, von allen Seiten geschlossene Gefäfs
ist nur in seinen Stirnblechen eben, wogegen der nach oben gerichtete Rücken convexen,
die beiden Langseiten flach concaven und der Boden stark concaven Querschnitt zeigen. In
das Innere desselben sind die beiden Rohrsysteme AA1 und BB1 gefügt, die, von einander
unabhängig, bei A bezw. B aus der Stirnwand heraustreten und, aufser dem an letzterer
ab- bezw. aufsteigenden Rohrschenkel, aus drei mit einander gegabelten Röhren bestehen, die
dicht über dem Boden bezw. unter dem Rücken so entlang geführt sind, dafs sie sich der concaven
bezw. der convexen Form dieser Gefäfswände accommodiren. Bei A1 A1 A1 bezw.
B1 B1 B1 sind diese horizontalen Röhren zwar
geschlossen, sind aber über die ganze Länge ihrer nach unten bezw. nach oben gerichteten
Oberfläche siebartig durchlocht, so dafs ein bei A bezw. bei B eingeführter Luftstrom in
feinen Strahlen gegen den Boden bezw. den Rücken des Gefäfses ausblasen mufs. Die bei
C und D durch die gegenüberliegende Wand eingeführten Rohrkrümmer, deren kurze nach
oben bezw. nach unten gerichteten Schenkel ebenfalls siebartig gelocht sind, dienen sowohl
zur Abführung der durch A und B in das Innere gelangten Luft, als auch zur Füllung des
Behälters.
Wird der Behälter ABCD in der Weise
mittelst Gummischläuchen armirt, wie Fig. 1 es zeigt, nämlich bei A mit dem bekannten Gummi-
gebläse E nebst Windkessel F, bei C mit
einem Trichter JET, während die beiden Rohrmündungen B und D durch einen dritten
Schlauch in Communication gesetzt sind, in dessen Mitte das Glasrohr G eingeschaltet ist,
dann kann die Substanz, unter temporärer Abnahme des Gebläses, durch den Trichter H
eingefüllt werden, wobei man durch angemessene Haltung des Rohres G die erforderliche Niveauhöhe
zu bemessen vermag. Bei dieser Art der Armirung ist es auf die Abkühlung speciell des
concaven Bodens abgesehen, denn der durch das Gebläse getriebene Luftstrom wird durch
die Sieböffnungen von A1 A1 A1 fein zertheilt
austreten und den Aether dicht über dem Boden am stärksten zur Verdunstung anregen,
daher diesen zumeist abkühlen, während die mit Aetherdampf geschwängerte Luft durch CH
entweichen kann. In dieser Gestalt wird der Apparat für Operationen an Fingern, Zehen
oder Nase u. s. w. benutzt. Soll er dagegen zu Operationen an ausgehöhlten Körpertheilen
dienen, welchen der Rücken des Kästchens sich besser anfügt, dann wird das Gebläse mit B,
der Trichter mit D und die Mündungen von A und C mit einander in Communication gesetzt,
wie denn auch die flachgewölbten Seitenwandungen des Kästchens zur Erkältung von verticalen
Körperfiächentheilen angewendet werden können.
B. Apparat zur Abkühlung der Zähne und der Kiefer, um an den Zähnen schmerzlose
Operationen (Zahnextractionen) vornehmen zu können, auf Fig. 5 bis 7. Das Erfrierungsgefäfs
ABCD ist dem Zweck entsprechend sattelförmig gestaltet, damit der Schenkel C der
äufseren Kieferfläche, der Schenkel D (etwas länger als C) der inneren Kieferfläche sich anpasse.
Das Zuflufsrohr A gabelt sich im Innern des Kästchens derart, dafs am Boden jeden
Gefäfsschenkels ein Rohrarm C1 bezw. D 1 entlang
geführt und am Ende geschlossen ist. Die AVandung der Rohrarme C1 und £>' ist über
die ganze Länge und in der Hälfte des Umfanges siebartig durchlöchert, so dafs die bei A eingetriebene
Flüssigkeit theils nach unten, theils nach oben, in der Hauptsache aber gegen die nach innen gerichtete Gefäfswandung
ausstrahlt und oben durch das Abflufsrohr B entweichen kann. A und B sind mittelst
Gummischläuchen mit dem nach Art der chemischen Waschflaschen zusammengesetzten Durchspülungsapparat, Fig. 8 und 9, folgender
Art in Verbindung gesetzt: In jede der beiden zur Hälfte mit Aetherflüssigkeit gefüllten
Flaschen E und E1 sind mittelst dichtenden Stöpsels zwei Röhren eingeführt, deren eine e
bezw. e 1 über dem Boden der Flaschen,
während f bezw. f1 in den Luftraum derselben
münden. Die Aufsenenden der Röhren e und e i
sind mit den Röhren A und B des Erfrierungssattels in Verbindung gesetzt; dagegen können
die Aufsenenden von / und f1 vermöge der
Dreiweghähne h und h1 entweder mit dem
nach aufsen offenen Ausblasrohr m oder mit dem Gebläserohr η communiciren. Wenn der
Hahn // die Communication von f und η herstellt,
dagegen der Hahn h 1 die von fl und m
und wenn mittelst des schon unter A erwähnten Gebläses Luft nach η getrieben wird, so findet
dieselbe ihren Weg durch / in den Luftraum der Flasche E und treibt die Aetherflüssigkeit
durch e und A C1 und AD1 in das Erfrierungskästchen
und weiterhin durch B und e * in die Flasche E\ während die in der letzteren
verdrängte Luft durch f1 und m ins Freie entweichen
mufs. Wird dieser Umlauf vermöge des Gebläses fortgesetzt, bis E fast ganz entleert
und die Bodenmündung von e nicht mehr durch Flüssigkeit gesperrt ist, dann dringt die
Gebläseluft durch e in den Erfrierungssattel, strahlt durch C1 und D1 und verursacht die
lebhafte Verdunstung des Aethers, vornehmlich an der inneren Wandung des Sattels und die
daraus hervorgehende Wärmeentziehung des mit der letzteren in Berührung stehenden Mundkiefers.
Selbstverständlich gelangt während dem die im Sattel wirksam gewesene Luft durch B aus ex
in die Flasche E1, durchbrodelt die Aetherflüssigkeit
und kann dann durch/1 m entweichen.
Ebenso ergiebt sich ohne weiteres, dafs bei umgekehrter Stellung der Dreiweghähne h und h1
und dadurch, dafs man e mit B und e1 mit A
in Communication setzt, die in E1 angesammelte
Aetherflüssigkeit auf dem umgekehrten Wege durch den Kiefersattel nach E zurückgetrieben
und die Wärmeentziehung desselben fortgesetzt werden kann, falls dies erforderlich sein möchte.
Um die wärmeleitende Eigenschaft der nach aufsen gerichteten Wandung des Sattels herabzuziehen,
ist dieselbe mit einer Ummantelung von Hartgummi bekleidet, um die Zunge bezw. die Wangenschleimhaut gegen die Wärmeentziehung
möglichst zu schützen.
Für gewisse Operationsfälle wird die Application des Kiefersattels als solcher nicht gut
thunlich sein. Alsdann werden zwei der inneren bezw. äufseren Kieferwandung angepafste Erfrierungskästchen
in Anwendung gebracht, deren jedes mit Ein- und Ausströmungsröhren versehen ist und die durch Schäuche sowohl unter sich
als auch mit dem Durchspülungsapparat verbunden werden.
C. Erfrierungsapparat zum Erfrieren von Organtheilen, von denen man mikroskopische
Schnitte bereiten will (Mikrotomie). Das zu diesem Zwecke dienende Erfrierungskästchen AB
ist in den Fig. 10 bis 12 dargestellt, wovon Fig. 10
eine Seitenansicht, Fig. 11 einen Durchschnitt
und Fig. 12 den Grundrifs zeigt. Das in Form einer Brause abschliefsende Zuführungsrohr A
ist unmittelbar über dem Boden eingeführt,
während das an beiden Enden offene Ausflufsrohr B unter der Decke ein- und ausmündet.
Wird dieses Kästchen in gleicher Weise, wie unter B beschrieben," durch Schläuche mit den
Röhren e und e1 des Durchspülungsapparates
in Verbindung und das Gebläse in Thätigkeit, dann wird das zu behandelnde organische Gewebe,
nachdem es auf die Decke des Kästchens gelegt bezw. geklebt worden ist, infolge der
Wärmeentziehung gefrieren und dadurch für die feinsten Durchschnitte geeignet gemacht.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:
i. Die Construction des oben beschriebenen und in verschiedenen Gestaltungen dargestellten Kälteerzeugungsapparates, bestehend aus dem Erfrierungskästchen ABCD bezw. A B und dem Durchspülungsapparat E £\Das Verfahren, lebende und todte organische Gewebe dadurch abzukühlen, dafs man sie mit Hohlgefäfsen von gut leitendem Metall in längere Berührung bringt, innerhalb welcher Gefäfse Flüssigkeiten eingebracht oder durchgeleitet werden, durch deren Verdunstung die Wandungen des Gefäfses bis unter den Gefrierpunkt abgekühlt werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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---|---|
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DE (1) | DE15765C (de) |
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