DE50555C - Stangen-Gebifs ohne Kinnkette - Google Patents
Stangen-Gebifs ohne KinnketteInfo
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Classifications
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE B6: Pferdegeschirr.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Stangen-Gebifs, welches bei einfacher oder
sicherer Wirkung die Anwendung der Kinnkette vermeidet.
Das Stangen-Gebifs, Fig. 1, 2, 3 und 7,
setzt sich hauptsächlich -zusammen aus dem Gebifs C, welches quer durch das Maul des
Pferdes geht und sich gegen die Kinnlade des Pferdes stützt, und aus den beiden Armen A'
und A", welche fast senkrecht an beiden Seiten des Pferdekopfes angeordnet sind, mit dem
Gebifs ein Ganzes bildend.
Diese Arme stellen einarmige Hebel dar, denn der Unterstützungspunkt F befindet sich
am oberen Ende der Arme A', und der Widerstand R (s. Fig. ι und 2), welchen die Kinnladen
des Pferdes auf das Gebifs ausüben, greift an einem dazwischen liegenden Punkt der Arme A' A" an; ferner wird der durch die
Hände des Reiters entwickelte Zug P (s. Fig. 2) vermittels der Zügel auf das untere Ende der
Stangen (Arme) übertragen.
Die Hebelwirkung der Arme ist eine um so bessere, je fester ihr Stützpunkt ist. Bei dem
jetzt gebräuchlichen Zaum wird die Festigkeit des an dem Kopfgestell einfach in dem Auge O
angehängten Gebisses durch die Anwendung der Kinnkette erzielt. Natürlicherweise mufs
die Kinnkette ziemlich gespannt sein, um die richtige Wirkung ausüben zu können, und dies
besonders in dem Augenblick, in welchem die Arme A' durch die Wirkung der Zügel in die
Stellung A'\ (s. Fig. 1) in einen Winkel von ungefähr 45 ° zu ihrer ursprünglichen Stellung
gelangt sind.
In dieser Lage, d. h. im Augenblick der stärksten Wirkung des Stangen-Gebisses, haben
sie eine rechtwinklige Stellung zu den Zügeln.
Von da ab kann man durch verstärkten Zug die Wirkung des Stangen-Gebisses nicht mehr
wachsen lassen; man darf vielmehr diese Stellung nicht überschreiten, da dann die Hebelwirkung
sich in eine einfache Zugwirkung verwandelt.
Andererseits nun ist es nicht zulässig, dafs die Kinnkette zu sehr gespannt wird, weil alsdann
der Unterkiefer des Pferdes zwischen dem Gebifs und der Kinnkette wie in einem Schraubstock gedrückt wird, so dafs durch die
geringste Anspannung der Zügel das Pferd unerträgliche Schmerzen zu erdulden hat. Daher
erklärt sich oft der Widerstand auch bei solchen Pferden, welche dem Reiter als die besten und
folgsamsten Thiere bekannt sind.
Die Mängel der Vorrichtung hat man versucht durch Veränderung der ganzen Form
des Stangen-Gebisses oder des Stoffes der Kinnkette zu vermindern. Um der Kinnkette
mehr Geschmeidigkeit zu geben, stellte man sie einfach aus Leder her, und da, wo sie aus
Eisen, hat sie immer die Form eines Kettchens, welches seitlich aus einfachen, mehr nach innen
zu aus doppelten, und in der Mitte aus breiten, gut abgeplatteten Kettengliedern zusammengesetzt
ist.
Nachstehend beschriebene Erfindung soll dem Stangen-Gebifs ohne Kinnkette alle guten
Eigenschaften des Stangen-Gebisses mit Kinnkette unter Vermeidung der erwähnten Uebelstände
verleihen.
Die beiliegenden Zeichnungen geben eine Darstellung vorliegender Erfindung.
Fig. ι veranschaulicht die Gesammtanordnung eines Stangen-Gebisses mit Kinnkette im
Gebrauch,
Fig. 2 diejenige des neuen Stangen-Gebisses ohne Kinnkette;
Fig. 3 stellt das neue Stangen - Gebifs, mit ausgeschnalltem Kopfgestell und Zügeln, in der
Normalstellung, wie es in dem Maul des Pferdes befestigt wird, dar, und zeigt eine einfache
Anordnung der Befestigung der Feder;
Fig. 4 stellt eine der seitwärts befindlichen Stangen des neuen Stangen-Gebisses dar, und
zwar in dem Augenblick, in dem durch den Zug des Zügels der untere Arm der Stange in
die Stellung seiner gröfsten Wirkung gelangt ist, d. h. in der er rechtwinklig zur Richtung
des Zügels steht;
Fig. 5 stellt einen der beiden Haken zum Befestigen des Stangen-Gebisses an den Backenstücken
des Kopfgestelles dar;
Fig. 6 veranschaulicht die Anordnung, welche den Kinn- und Nasenriemen (hier aus einem
Stück) mit den Backenstilcken verbindet, an deren unterem Ende die Einhängehaken sich
befinden;
Fig. 7 stellt die vollständige Anordnung des neuen Stangen-Gebisses, welches den Verhältnissen
des Paradehalfters der italienischen Cavallerie angepafst ist, dar;
Fig. 8 stellt einen etwas abgeänderten Haken dar;
Fig. 9 stellt eine weitere Abänderung dar, tei welcher der Haken und das Backenstück
des Stangen-Gebisses zu einem Ganzen vereinigt sind.
Bei dem neuen Stangen-Gebifs ohne Kinnkette behält man das Gebifs C und die unteren
Arme A" der Stangen mit ihren Ringen zum Befestigen der Zügel wie bei den '■ früheren
Stangen - Gebissen bei, und nur der obere Arm A', Fig. i, 2, 3 und 7, erfährt eine Abänderung.
Jeder dieser Arme (Fig. 3) trägt in einer Entfernung von ungefähr 2 cm von dem Gebifs, etwas vor der Verlängerung des unteren
Armes, ein Scharnier F, in welchem das Ende des Backenstückes M\ dessen Kopf T durch
zwei kleine viereckige Oeffnungen f f" durchbrochen, drehbar angeordnet ist.
In diese Oeffnungen greifen die genau passenden Zungen V /" (Fig. 5) des Hakens G
ein, welcher wiederum durch die Niete v1 v2 v3
an dem Backenstück M" des Kopfgestelles befestigt ist. Während das Verbindungsbackenstück
M", Fig. 6, aufserhalb des Nasenkinnriemens N herunterläuft, geht das untere Ende
des Hakens G durch eine besonders zwischen Nasenkinnriemen und einer Auflage r' gelassenen
Oeffhung hindurch und unterstützt durch seine rechtwinklig geschnittenen Kanten ρ
die Dicke des Riemens. Das Ende des Hakens G ist an der Innenseite ein wenig gewölbt, um
das Pferd nicht durch scharfe Kanten zu verletzen.
Um das Stangen-Gebifs aus dem Kopfgestell und wieder in dasselbe einzuhaken, genügt es,
den Haken G ein wenig nach aufsen zu neigen, bis die Zungen /' I" sich in den Oeffhungeny/"
zeigen. Es ist unmöglich, dafs das Stangen-Gebifs sich von selbst aushakt, um so weniger,
als zur gröfseren Sicherheit an dem Haken G in Fig. 5 über den Zungen /' /" ein Vorsprung
d angeordnet ist, welcher den oberen Rand des Kopfes T bedeckt.
Dieses Stangen-Gebifs würde so schon genügend seinem Zweck entsprechen, d. h. beim
Wegfall der Kinnkette und aller ihrer Unannehmlichkeiten an Werth das gewöhnliche
Stangen-Gebifs übertreffen, aber es sind an ersterem . noch mehrere kleine Verbesserungen
angebracht, und zwar sind dieses folgende:
ι. Die Ansätze b' b" an den oberen Armen A',
mit welchen zwei gleichgeformte Nasen an den Backenstücken M' entsprechend dazu angeordnet
sind, der Drehbarkeit des Stangen-Gebisses bei einem bestimmten Winkel ein Ziel zu setzen.
2. Die Flügel B der oberen Arme A', welche unter einem zu grofsen Zug der Zügel
sich gegen die Backenstücke M' (Fig. 4) unter den Köpfen T stützen, verhindern, dafs das
Stangen-Gebifs über diese seine gröfste Wirkungsstellung hinaus sich bewegt, von wo ab
nur ein einfacher, dem Pferde schmerzhafter Druck und nicht mehr die Wirkung eines auf
die Kinnlade sonst wirkenden Hebels erhalten wird.
3. Die Federn m, Fig. 3 und 3a, welche
die Wirkung des Stangen-Gebisses abschwächen, indem sie dem Zuge der Zügel einen gewissen
Widerstand entgegensetzen, um den Unannehmlichkeiten einer zu schweren Hand eines unerfahrenen
oder plumpen Reiters zu begegnen.
Claims (2)
- Patent-Ansprüche:i. Ein Stangen-Gebifs, bei welchem ein Wegfall der Kinnkette dadurch ermöglicht wird, dafs man die Backenstücke (M") unterhalb durch einen Metallstreifen verstärkt und diesen an dem Nasenkinnriemen (N) befestigt und an dem unteren Ende desselbenein Gelenk (F) anbringt, welches dem Endpunkt des oberen Stangenarmes als feste Stütze dient.
- 2. Bei dem in Anspruch i. gekennzeichneten Gebifs:a) die Anordnung des Gelenkes (F). an einem besonderen Stück (M'), welches mittelst Oesen (ff") fest in Haken (I V) des Metallstreifens (G) eingehängt wird;b) die Anordnung von Anschlägen^' b" B) zur Begrenzung der durch die Stangen ausführbaren Drehung;c) die Anordnung einer der Drehung entgegenwirkenden Feder (m), um den Druck auf die Kinnlade zu verringern.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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