DE27781C - Kandarenzäumung für Reit- und Wagenpferde - Google Patents

Kandarenzäumung für Reit- und Wagenpferde

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DE27781C
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Germany
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DENDAT27781D
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Original Assignee
R. SCHÖNBECK, Hauptmann z. D. vom Stabe des Bezirks-Kommandos des Reserve-Landwehr-Regiments (Berlin) Nr. 35, in Berlin SO., Michaelkirchplatz 24 III
Publication of DE27781C publication Critical patent/DE27781C/de
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Classifications

    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B68SADDLERY; UPHOLSTERY
    • B68BHARNESS; DEVICES USED IN CONNECTION THEREWITH; WHIPS OR THE LIKE
    • B68B1/00Devices in connection with harness, for hitching, reining, training, breaking or quietening horses or other traction animals
    • B68B1/04Bridles; Reins
    • B68B1/06Bits

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Emergency Lowering Means (AREA)

Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
KLASSE S6:
Die im allgemeinen Gebrauch befindliche Kandarenzäumung leidet an sehr schwerwiegenden Mängeln. Dadurch, dafs die Kinnkette, der Fixator des einarmigen Hebels, den der ganze Mechanismus bildet, in die Kmnkettengrube herabfällt, also nicht in den rechten, sondern in den spitzen Winkel zu dem Arm des Hebels gesetzt ist, entsteht zwar, auf Grund des Gesetzes des Parallelogramms der Kräfte eine sehr kräftige, aber doch keine reine Hebelwirkung, weil dieselbe nicht auf Holz und Stein, son-. dem auf Fleisch und Bein angewendet wird. Dadurch, dafs sich Druck- und Stützpunkt (Gebifs und tiefster Punkt der herabhängenden Kinnkette) genau gegenüberliegen, ferner dadurch, dafs nur in den seltensten Fällen ein Pferd so correct gezäumt werden kann, dafs die Kandare genau den Hebelgesetzen gemäfs liegt und in Wirkung tritt, und schliefslich, dafs die Handhabung dieses Hebelmechanismus - in ebenso seltenen Fällen eine ihrer Gewalt genau entsprechende oder milde ist, entsteht, eine Ejsenpresse mit quetschender und bremsender
. Wirkung der stärksten Art, welche ganz gegen den Zweck und die Absicht des Reiters dem Pferde einen unsäglichen Schmerz im Maul bereitet, die Blutcirculation vom Kinn abschneidet, die wahre, wichtige Anlehnung des Pferdes auf das Gebifs erschwert und den Hauptgrund zu den meisten Untugenden desselben beim Gebrauch bildet.
Diesen Uebelständen abzuhelfen, ist der Zweck der vorliegenden Neuerung.
Der Oberbaum g, Fig. 1 und 2 bezw. h, Fig. 3 und 4, der Kandare ist bis auf 8 cm verlängert und damit gleichzeitig als Basis für die Länge des Unterbaumes nach den allgemein bestehenden Grundsätzen ein für allemal fixirt. Derselbe ist in seinem obersten Theil, der eine blattförmige Erweiterung 5, Fig. 1 und 3, erfahren hat, mit einem Schlitz b versehen, durch welchen beiderseitig ein circa 65 cm langer Lederriemen d gezogen ist, welcher hinten zusammengeschnallt wird und statt der Kinnkette den Stützpunkt des Hebels bildet. Diese sich selbst stützende Befestigung des Oberbaumes bewirkt, dafs sich der Stütz- und der Druckpunkt nicht mehr gegenüberliegen, indem ersterer, da der Riemen nicht mehr nach Art der Kinnkette in die Kinnkettengrube herabfällt, bedeutend höher verlegt ist. Dadurch ist erreicht, dafs die quetschende falsche Wirkung der Kandare fortgeschafft und der Schmerz im Maul und der Kinnkettengrube des Pferdes zum gröfsten Theil aufhört, und dafs ein Absterben der unterhalb dieser beiden Punkte liegenden Theile des Pferdemaules nicht vorkommen kann. Ein weiterer Vortheil ist der der leichteren Aufzäumung, da die Kandare, nur einmal richtig aufgepafst, ohne Schwierigkeiten so erhalten werden kann, ferner dafs sie nie durchfallen, aber auch nie strotzen kann, Wenn der Riemen genügend weit eingeschnallt wird. Schliefslich ist der Stützpunkt des Hebels aus der leicht verletzbaren Kinnkettengrube, der schwächsten Stelle des Unterkiefers, auf eine breitere Knochenschicht d, Fig. 7, verlegt, welche, tragfähiger als jene, ihrem Zweck besser entsprechen kann.
Dafs der besagte Schlitz im Oberarm b nicht parallel zur Perpendiculärlinie, sondern in spitzem Winkel . zu derselben angebracht ist, hat den
Zweck, dafs beim Zügelanzuge, durch welchen der Oberbaum um circa 30° nach vorn geneigt wird, der Riemen nicht nur mit dem inneren oberen Rand auf dem sich nach unten verjüngenden Kinnbacken ruht, sondern mit seiner ganzen Innenfläche d, Fig. 7. Eine den Riemen umfassende, fest gegen den Oberbaum gezogene Lederschlaufe c, Fig. 1 bis 4, giebt demselben ,,einen ferneren Halt in seiner eigenthümlichen Stellung.
Bei Pferden, die sehr feine Haut und scharfe Knochenkanten haben, oder bei solchen, die sehr schwer in der Hand liegen, bedient man sich eines auf den Riemen vermittelst zweier Lederschlaufen aufgezogenen 7 cm langen Lederkissens, welches jede Verletzung oder jeden Druck ausschliefst (s. Fig. 6A Ansicht von oben in der Befestigung an dem Riemen, Fig. 6B Ansicht von unten, Fig. 6C Ansicht von der Seite).
Ein zweiter Fehler bei der gebräuchlichen Zäumung liegt darin, dafs der ganze Hebelmechanismus der Kandare an dem kurzen Hebelarm, dem Oberbaum, mit den Backenstücken des Zaumzeuges befestigt ist. Dieses bewirkt, dafs beim Zügelanzug das Mundstück nicht in seiner Lage bleibt, sondern nach oben gegen den Lefzenwinkel gezerrt wird, indefs die Backenstücke dadurch nach der Nase zu gezogen werden, , wodurch die Hebelkraft mehr nach oben als gegen den Unterkiefer gerichtet wird, da sozusagen eine doppelte Fixirung des kurzen Hebelarmes, nach oben und nach hinten stattfindet. Diesem Uebelstand abzuhelfen, entferne ich die Trageringe (Augen, Stuhllöcher) von der Spitze des Oberbaumes und setze sie mit ihrem Anschlufs in Form beweglicher, grofser Ringe auf die sogenannten Zapfenflächen// des Mundstückes in die Verlängerung der Achse desselben (Fig. ι von der Seite und Fig. 2 von vorn gesehen). Dadurch ist der Unterbaum genau seiner ursprünglichen Bestimmung, nur als kurzer Hebelarm bei dem Hebelmechanismus der Kandare zu dienen, wiedergegeben, das Pferd von Eisenpresse, Druck und Verwundung entlastet, während der Reiter die Vortheile davon zieht. Diese Construction kann für Reitpferde und beim Einspännigfahren zur Anwendung gelangen.
Die Veränderungen, welche beregte Construction als Reitkandare am Hauptgestell erfordert, sind folgende (Blatt 2, Fig. 7):
Der Nasenriemen in seiner jetzigen Beschaffenheit (Befestigung am Backenstück der Kandare) ist nicht verwendbar, weil die Backenstücke entfernter vom Pferdekopf liegen müssen, um dem Oberbaum das Passiren derselben beim Zügelanzug, ohne dieselben zu berühren, zu gestatten, der aufserdem noch, um bei der Länge derselben nicht zu klemmen, etwas nach aufsen gerichtet ist (g, Fig. 2, und h, Fig. 4). Dieser Raum ist durch die Höhe des Anschlusses der Trageringe/, Fig. 2, geschaffen. Ein freiliegender Nasenriemen, unabhängig von der Befestigung am Backenstück der Kandare, functionirt auch besser. Zu diesem Zwecke wird das gebräuchliche Schnallstück, in welches die Unterlegetrense eingeschnallt ist, verworfen, dafür ein Ring b, Fig. 7, eingenäht, in welchem wiederum nach vorn ein Nasenstück, nach hinten ein verschnallbares Kehlgangstück eingenäht ist [c und d). Hierdurch entsteht eine sogenannte Reithalfter, wie sie bei der Trensendressur öfter angewendet wird. In den Ring b der Reithalfter wird gleichzeitig mittelst Federhaken e die Unterlegetrense eingehakt, so dafs dadurch das Backenstück seinem ursprünglichen Zwecke wiedergegeben ist. Wer ohne Nasenriemen reiten will, kann das gebräuchliche Hauptgestell ohne jede Abänderung verwenden.
Auf diese Weise construirt, kann das Hauptgestell auch als Nothhalfter benutzt werden. Nachdem die Trense ausgehakt ist, werden die Kandarenbackenstücke bei h ausgeschnallt, wodurch eine complete Halfter im Augenblick hergestellt ist. Schliefslich kann der Trensenzügel in Ermangelung eines Strickes noch ausgeschnallt und als solcher verwendet werden.
Um bei meiner Einrichtung, bei welcher das bekannte Stahlrohrgebifs ohne Zungenfreiheit zur Anwendung gelangt, auch der Unterlegetrense eine correcte Lage im Maul zu sichern, habe ich diese dahin abgeändert, dafs sie statt aus zwei aus drei Stücken zusammengesetzt wird (Fig. 8 von oben und Fig. 9 von der Seite gesehen).
Die beiden Ballenstücke sind scharf gewickelt, damit die Lefzenwinkel darauf ruhen können, Fig. 8, das Zungen-(Mittel-) stück hat eine gebogene, mit der Oberfläche der Zunge correspondirende Form, Fig. 9, und ist je nach der Breite der letzteren bezw. des Pferdemaules 5 bis 7 cm lang. Die Unterlegetrense wird so eingeschnallt, dafs die dicht über dem Kandarenmundstück aus dem Maul heraustritt, demnach im Maul ebenfalls dicht über dem Gebifs liegt und nicht kneifen kann wie die aus zwei Stücken bestehende Trense.
Bei der Fahrkandare in ihrer Anwendung für zwei Pferde (Fig. 3 von der Seite und Fig. 4 von vorn gesehen) ist der Stuhlring nicht von der Spitze des Oberbaumes entfernt, weil die Zapfenfläche der inneren Seite jeder Kandare zu einem anderen Zweck verwendet wird. Hier ist /, Fig. 3 und 4, in gleicher Art wie bei der Reitkandare ein beweglicher Ring mit der Wirkung nach rückwärts angebracht, der den Zweck hat, einen Hülfszügel aufzunehmen, welcher die Anwendung der Kreuzleinen mit ihrer falschen Wirkung zu ersetzen bestimmt ist. Die Kreuzleine in ihrer jetzigen Anwendung hat den grofsen Nachtheil, dafs die Hülfe, welche für ein Pferd gegeben wird, auf beide
Pferde wirkt, und zwar empfängt das eine Pferd, dem sie gilt, sie nur einseitig mit dem äufseren Zügel. Schnalle ich jetzt die Leine nicht über Kreuz ein, sondern jedem Pferde die eigene Zügel in die Kandare (Fig. 5 die punktirten Linien a), so wirke ich genau und regelmäfsig wie beim Einspänner, damit beiderseitig auf das Maul des Pferdes, und habe jedes Pferd für sich in der Gewalt. Um jedoch die zum Fahren mit zwei Pferden nöthige Wechselwirkung wieder herzustellen (zum Zusammengehen und zur Wendung), schnalle ich je einen Hülfszügel in ,den vorher besprochenen Ring auf der Zapfenfläche der inneren Seite des Mundstückes, führe denselben durch die Kummet- und Kammdeckelbügel bis zum Handstück der Leine und schnalle ihn dort hinter den Zügelstücken derselben ein (Fig. 5 die punktirte Linie b). Bei Wendungen wirkt dieser Hülfszügel wie die Kreuzleine, indem er das auswendige Pferd herumführt, nur geschieht dies in milderer, das Pferd nicht belästigender Weise, weil der Hülfszügel aufserhalb der Hebelwirkung angebracht ist, während die übrigen Zügel dem Fahrer voll und ganz zur Wirkung auf jedes einzelne Pferd zur Disposition bleiben.

Claims (4)

  1. Patent-Ansprüche:
    i. Die durch die Zeichnung (Fig. 1 von der Seite gesehen und Fig. 2 von vorn gesehen) und die Beschreibung nachgewiesene Veränderung des Obergestelles der Reitkandare und der Fahrkandare für Einspänner, und zwar:
    a) Fixirung des Oberbaumes g durch einen verschnallbaren, die Kinnkette ersetzenden Lederriemen d, welcher, durch einen Schlitz b des Oberbaumes g laufend, durch die eigenthümliche Anbringung in der ihm angewiesenen Lage verbleibt, auch durch ein an demselben zu befestigendes Lederkissen (Fig. 6A von oben, Fig. 6B von innen, Fig. 6C von der Seite gesehen) das Pferd vor Druck schützt,
    b) Anbringung eines Trageringes c statt des üblichen Stuhlloches an der Spitze des Oberbaumes auf den Zapfenflächen f des Mundstückes «zum Einschnallen der Kandare in das Hauptgestell.
  2. 2. Die durch die Zeichnung (Fig. 3 von der Seite gesehen und Fig. 4 von vorn gesehen) und die Beschreibung nachgewiesene Veränderung der Fahrkandare für Zweispänner, und zwar:
    a) Fixirung des Oberbaumes h in gleicher Weise, wie unter 1. für die Reitkandare und die Fahrkandare für Einspänner beschrieben;
    b) Anbringung eines Führungsringes c auf der Zapfenfläche f des Mundstückes a nur einer (der inneren) Seite der Fahrkandare zur Aufnahme eines Hülfszügels b, Fig. 5, um zwei Pferde ohne Anwendung der Kreuzleine fahren, also direct auf jedes einzeln einwirken zu können.
  3. 3. Die für die Reit- und Fahrkandare besonders construirte, mit einem Zungenstück a, Fig. 8 und 9, und zwei gewickelten Ballenstücken b versehene Unterlegetrense.
  4. 4. Die Verbindung der Unterlegetrenseg, Fig. 7, mit der Reithalfter des Hauptgestelles abcd vermittelst Federhaken e.
    Hierzu I Blatt Zeichnungen.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1262383B (de) * 1965-05-04 1968-03-07 Siemens Ag Schnellverschluss mit Auszieh- und Eindrueckvorrichtung fuer in Gestellanordnungen der elektrischen UEbertragungstechnik einsetzbare Geraeteeinheiten

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DE1262383B (de) * 1965-05-04 1968-03-07 Siemens Ag Schnellverschluss mit Auszieh- und Eindrueckvorrichtung fuer in Gestellanordnungen der elektrischen UEbertragungstechnik einsetzbare Geraeteeinheiten

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