DE50212C

DE50212C - Vom Arbeitskolben bethätigte Steuerung für Dampfmaschinen

Info

Publication number: DE50212C
Application number: DENDAT50212D
Authority: DE
Original assignee: A. NEUMEISTER in Neusellerhausen
Anticipated expiration: 1909-01-20

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom ao. Januar 1889 ab.

Auf beiliegender Zeichnung ist in Fig. 1 bis 6 diese Steuerung in Verbindung mit einem Dampfcylinder dargestellt.

Fig. ι stellt den Dampfcylinder mit dieser Steuerung im Längsschnitt, Fig. 2 den Grundrifs des Dampfcylinders mit abgenommenen Kanälen h und i, Fig. 3 die Kanäle h und i mit von oben offenem Ventil, Fig. 4 den Dampfcylinder im Querschnitt, und Fig. 5 und 6 stellen die Construction der Flügel des Ventils in zwei Ansichten dar.

Die Einrichtung besteht in der Hauptsache aus den beiden unter sich durch die Stangen e verbundenen, je in einem der Schlitze m und Jw₁ des Cylinders bewegbar angeordneten Hülsen b, den zwei schiefen Ebenen s mit Stiften d_1} welche durch Stangen M₂ und M₃ mit der Scheibe g gelenkig verbunden sind, so dafs sich durch Drehen der Scheibe g beide schiefe Ebenen 5 gleichzeitig nach der Mitte des Cylinders und umgekehrt abwärts von einander stellen lassen, und aus den in je einer Hülse b geführten und mittelst Feder t je gegen eine schiefe Ebene s drängend angeordneten Bolzen a.

Beim Bewegen der Hülsen b in den Schlitzen m und Ot₁ gleiten die Bolzen α auf den schiefen Ebenen s mit dem abgerundeten Ende herauf und herunter, und, wie Fig. 1 zeigt, steht der auf der hohen Kante der Ebene s angekommene Bolzen α stets etwas in der Bahn des Kolbens.

Die die Hülsen b verbindende Stange e wird mittelst Stopfbüchse in den mit dem Cylinder verschraubten Platten W₁ geführt. Die schiefen Ebenen s sind je durch eine Platte X₁ verdeckt, so dafs der vom Cylinder aus mit Dampf gefüllte Raum m und Ot₁ von aufsen dicht abgeschlossen ist. Die Platten X₁ sind je mit einem Langloch versehen, in welchem beim Bewegen der schiefen Ebene s der mit letzterer fest verbundene Bolzen Cl₁ gleitet.

Mit der Stange e ist der Theil C₁ fest ver-, bunden, und in letzterem befindet sich rechtwinklig zu e ein Langloch/, in welches .der Krummzapfen / greift, so dafs beim Verschieben der Stange e ihrer Länge nach der Krummzapfen Z, in dem Langloch f gleitend, die Achse q sowie gleichzeitig die auf Achse q befestigten, sich an die innere Wandung des Ventils dicht anschliefsenden Flügel \ dreht.

In das Ventilgehäuse münden, wie Fig. 3 zeigt, vier Kanäle, und zwar strömt durch den Kanal r der Dampf in das Gehäuse, von da abwechselnd durch einen der Kanäle i und h hinter den Kolben des Cylinders, und durch den Kanal u der verbrauchte Dampf ins Freie. Bei der Stellung des Ventils-Fig. 3 steht der Kanal i mit u und r mit h in Verbindung, wobei der Dampf von r durch das Gehäuse und durch den Kanal h hinter den Kolben strömt, dagegen der verbrauchte Dampf aus dem Cylinder durch die Kanäle i und u ins Freie.

Die Verbindung der Stange e mit der Ventilachse q durch den Theil c und Krummzapfen I ist derartig, dafs die Flügel \ beim gröfsten Weg der Hülsen b in ihren Schlitzen m und m^l nach vorwärts und zurück aus der Stellung A A in die Stellung B B, Fig. 3, und umgekehrt sich drehen und somit nur beim gröfsten Weg der Hülsen b abwechselnd der Kanal r mit

einem der Kanäle i und h bei voller Oeffnung der letzteren in Verbindung gebracht werden kann, wobei der Kanal u stets mit dem anderen in Verbindung kommt.

Die Function dieser Einrichtung ist folgende: Bei Bewegung des Kolbens in der Richtung des Pfeiles, wie Fig. ι zeigt, stöfst der Kolben gegen den in der Bahn des letzteren stehenden Bolzen α und nimmt diesen so weit mit, bis derselbe durch den Druck der Spiralfeder t gegen die schiefe Ebene s aus der Bahn zurückgezogen ist.

Von dem Bolzen α wird nun gleichzeitig die Hülse b, im Schlitz Mi₁ gleitend, sowie die Stange e mitgenommen, und die in dem anderen Schlitz m befindliche, mit Stange e verbundene Hülse b nebst Bolzen α folgt dieser Bewegung, wobei letztgenannter Bolzen α auf der schiefen Ebene gleitet und dadurch in die Bahn des Kolbens kommt, so dafs beim Bewegen des Kolbens in entgegengesetzter Richtung derselbe gegen diesen Bolzen α stöfst und die Stange e auf gleiche Weise mitnimmt. Demnach wird sowohl bei Bewegung des Kolbens nach der einen, als auch nach der anderen Richtung die Stange e um ein Stück mitgenommen, von dieser aus, wie vorher beschrieben, die Ventilflügel ^ gedreht und dadurch abwechselnd von einem der Kanäle i und h für die Bewegung des Kolbens auf denselben der Dampf vertheilt.

Um einen gleichmäfsigen Gang der Maschine herbeizuführen, ist hierbei der Regulator, anstatt, wie üblich, auf eine Drosselklappe wirkend, auf das Ventil, welches zum Oeffnen und Schliefsen der Kanäle h und i dient, einwirkend angeordnet. Die Wirkung vom Regulator auf das Ventil ist derartig, dafs durch Verlängerung und Verkürzung des Weges der Hülsen b und Stange e auf jeden Kolbenweg die Ventilflügel \ mehr bezw. weniger gedreht und dadurch die Dampfvertheilungskanäle h und i ganz bezw. nur theilweise geöffnet werden und somit mehr bezw. weniger Dampf auf den Kolben wirken kann, und zwar geschieht ersteres, wenn die Geschwindigkeit der Maschine zu klein ist, und letzteres, wenn dieselbe zu grofs ist. Das Verlängern und Verkürzen des Weges von den Hülsen b und der Stange e geschieht, indem mittelst Stange u¹ vom Regulator aus die Scheibe g gedreht wird, und dadurch je nach der Drehungsrichtung der Scheibe g die schiefen Ebenen 5 entweder näher zusammen oder weiter aus einander rücken und auf jedem Kolbenweg die Bolzen α früher bezw. später vom Kolben abgleiten bezw. um ein kleineres bezw. gröfseres Stück mitgenommen werden.

Die so beschriebene Einrichtung der Steuerung kann, anstatt in Verbindung mit den Ventilflügeln %, für denselben Zweck auch in Verbindung mit einem Schieber, welcher die Kanäle h und i öffnet und schliefst, ausgeführt werden.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Vom Arbeitskolben bethätigte Steuerung für Dampfmaschinen, bestehend aus den schiefen Ebenen s und den in der Richtung des Kolbenweges bewegbar angeordneten Hülsen b mit je einem mittelst Feder gegen eine schiefe Ebene s drängend angeordneten Bolzen a, welche letzteren derart mit einem Dampfvertheilungsventil oder Schieber etc. und wechselweise mit dem Kolben in Verbindung gebracht sind, dafs auf jeder Bewegungsrichtung des Kolbens von letzterem ein Bolzen α auf einer schiefen Ebene s heruntergleitend, so weit mitgenommen wird, bis derselbe aus der Kolbenbahn zurücksteht und durch die so abwechselnd mit dem Kolben erreichte Bewegung des einen und des anderen Bolzens α das Ventil oder der Schieber etc. in die Stellungen gedreht bezw. bewegt wird, in welchen dieselben den Dampf abwechselnd durch den Kanal i und den Kanal h auf den Kolben für jede Bewegung desselben zur geeigneten Zeit vertheilen.

2. An der im Anspruch 1. enthaltenen Steuerung zur Regulirung der Geschwindigkeit der Maschine die Anordnung der schiefen Ebenen s derart, dafs dieselben gleichmäfsig gegen einander und aus einander gestellt werden können, wodurch die Bolzen α bei Bewegung des Kolbens früher bezw. später vom Kolben abgleiten bezw. aus der Kolbenbahn zurücktreten und somit ein Verkürzen bezw. Verlängern des Weges der Bolzen a, sowie dadurch ein theilweises bezw. vollständiges Oeffnen der Kanäle i und h erreicht wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.