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Verfahren und Vorrichtung zur Erzeugung einer Tageslicht-Wanderschrift
Die gebräuchlichen Wanderschriftvorrichtungen sind an die Benutzung künstlichen
Lichtes gebunden, erfordern also kostspielige Lichtleitungen, umständliche Schaltungen
und zahlreiche Glühbirnen, von denen jede ausfallende eine Störung des vollständigen
Schriftbildes bedeutet. Demgegenüber beruht die Erfindung auf dem Verfahren, daß
die sehr helle, unmittelbar aus dem Sonnenschein oder aus dem verstreuten Himmelslicht
kommende Strahlung durch an einem wandernden endlosen Band aufgereihte, wandernde
Zeichen geleitet und so deren Aufleuchten herbeigeführt wird.
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Auf der Zeichnung sind in den Abb. i und 2 zwei Ausführungsbeispiele
der erfundenen Vorrichtung in je einem schematischen Schaubild dargestellt.
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Abb. 3 zeigt die Vorderansicht eines Buchstabens, und Abb. q. und
5 zeigen schematische Längsschnitte durch zwei Ausführungsformen dieses Buchstabens.
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Abb. 6 ist die Vorderansicht auf einen aus zahlreichen kleinen Plättchen
zusammengesetzten Buchstaben.
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Abb.7 zeigt die Vorderansicht eines solchen Plättchens und Abb. 8
den zugehörigen Querschnitt.
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Abb. 9 ist die Vorderansicht eines anderen Ausführungsbeispieles und
Abb. io der zugehörige Querschnitt.
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Über eine größere Anzahl von Treibrollen i und Leitrollen 2 ist ein
elastisches, durch Eigenspannung sich straft haltendes, am besten schwarzes Band
so geleitet, daß es an einer Stelle (Abb. i) oder an mehreren Stellen (Abb. z) je
eine von rechts nach links wandernde Schaufläche 3 darbietet, so daß der von links
nach rechts lesende Beschauer stets am Ende des gelesenen Textes neuen Text auftauchen
sieht.
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Die Buchstaben- oder Zeichenkörper q. werden durch bekannte Hilfsmittel
(in Abb. 5 durch zwei Haken 5, 6 verdeutlicht, von denen der eine mittels einer
Schiebeführung 9, io einstellbar ist) so an die Vorderfläche des mit Ausschnitten
7 und 8 versehenen Bandes angeheftet, daß sie, solange sie sich auf dem Rand befinden,
festsitzen und ebenso leicht aufgebracht wie abgenommen und ausgewechselt werden
können. Diese Körper q. bestehen beispielsweise aus mit elastischem Stoff hinterlegtem,
farblosem oder gefärbtem Glas, das an seiner Rückseite an sich bekannte kugelförmige
Höhlungen (Abb.3 und q.) besitzt, die mit einer spiegelnden Schicht hinterlegt sind,
oder an seiner Vorderseite sehr kleine konkave Spiegel (Abb. 5); die ein Flimmern
hervorrufen. Das Tageslicht (Himmelslicht) wird durch die konkaven Spiegel der Buchstaben
oder Zeichenflächen reflektiert, so daß das Zeichen aufblitzt. Das Auge des Beschauers
sieht von jedem Standpunkt aus diese Tageslichtreflektion, so daß auch die wandernde
Schrift selbst alle Lichtreflexe erkennen läßt.
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Die Buchstaben- oder Zeichenkörper werden
im Betriebsraum
eingesetzt, abgenommen und ausgewechselt. Im Betriebsraum befinden sich auch die
Treibrollen.
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Die in Abb. 3 gezeichnete Ausführung, bei der die kugeligen Flächen
im Verhältnis zur Buchstabengröße recht ausgedehnt sind, hat punktartige Wirkung
wie bei der Glühbirnenschrift zur Folge. Daher ist es vorzuziehen, große Buchstaben
oder Zeichen in der aus Abb. 6 ersichtlichen Weise aus verhältnismäßig kleinen Plättchen
i i zusammenzusetzen, die an der Rückseite mit z. B. je vier Konvexspiegeln besetzt
sind. Jedes einzelne Plättchen hat entweder, wie in den Abb. 7 und 8 gezeichnet,
zwischen den spiegelnden Flächen mehrere, z. B. vier Nählöcher i a oder statt dessen
ein zentrales Loch 13 zum Durchlassen eines mit Kopf versehenen Splintes i4.. Diese
Plättchen werden durch Annähen oder mittels des Splintes auf einem Streifen 15 aus
elastischem Stoff, z. B. Segeltuch, zusammengestellt und befestigt. So können Buchstaben
von i m Höhe aus Plättchen von i 5mal 15 mm Größe zusammengesetzt werden.
Die mit den Pättchen besetzten, je einen Buchstaben darstellenden rechteckigen Streifen
15 haben in den Ecken je ein Loch 16 zum Aufknöpfen auf je einen am Rande befindlichen
Haken 17 o. dgl.
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Sollen handgeschriebene Zeilen oder von Hand gemalte Bilder auf den
Schauflächen erscheinen, so werden diese nach dem Abnehmen der Schriftzeichen unmittelbar
auf die schwarze Laufbandfläche aufgetragen, z. B. mit Pinsel und Kreide, so daß
sie wie die Kreideschrift auf einer Schiefertafel leicht abwischbar sind. Diese
Schrift kann also leicht entfernt und durch eine andere ersetzt werden.
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Bei Dunkelheit kann das Tageslicht durch Scheinwerfer ersetzt werden.
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Die besonderen Vorzüge der erfundenen Wanderschrift liegen darin,
daß sie am Tage so hell leuchten wie .eine Glühbirnen-Wanderschrift bei Dunkelheit.
Die Farben der Schrift können sehr rasch gewechselt werden, da ja nur entsprechende
Vorräte- an verschieden gefärbten Buchstaben- und Zeichenkörpern gehalten zu werden
brauchen. Während die Glühbirnenschrift, deren Buchstaben und Zeichen sich aus punktartigen
Stellen, nämlich den Glühbirnen, zusammensetzen, einen verschwommenen Umriß zeigen,
der noch dazu bei Unbrauchbarwerden einzelner Glühlampen Fehlstellen aufweist, sind
die gemäß Abb.6 hergestellten Buchstaben und Zeichen stets vollständig, flächenhaft
und geschlossen. Überdies besteht eine unbeschränkte Freiheit im Wechsel der Schriftart.
Zwischen aus Buchstaben zusammengesetzten Texten können nach Wunsch plastischefigürliche
Zeichen oder auch ganze Bilder eingereiht werden. Würden wegen starker Sonnenbestrahlung
die reflektierten Strahlen zu grell, also blendend wirken, so ist es möglich, die
Helligkeit durch stärker gefärbtes Glas abzustumpfen oder auch in kürzester Zeit
zu nicht blendenden handgeschriebenen Kreidezeichen u. dgl. überzugehen. Das Verfahren
bringt also nicht nur bestimmte vorrätig gehaltene Typenschrift (Druckschrift) zur
Schau, sondern auch eine wenige Augenblicke vorher entstandene Handschrift. Die
dauernde Überwachung durch einen Betriebsbeamten ist unnötig, da gewünschtenfalls
der einmal aufgebrachte Text längere Zeitwiederholt selbsttätig umlaufen kann.
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Die einmal aufgebrachte Schrift kann, wie aus Abb. a ersichtlich ist,
mehreren Beschauergruppen durch eine Reihe von hintereinander durchlaufenen Schauflächen
kurz nacheinander dargeboten werden.