DE498078C - Verfahren zur Herstellung von Trockenhefen fuer medizinische und pharmazeutische Zwecke - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Trockenhefen fuer medizinische und pharmazeutische Zwecke

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DE498078C
DE498078C DEM89178D DEM0089178D DE498078C DE 498078 C DE498078 C DE 498078C DE M89178 D DEM89178 D DE M89178D DE M0089178 D DEM0089178 D DE M0089178D DE 498078 C DE498078 C DE 498078C
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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K36/00Medicinal preparations of undetermined constitution containing material from algae, lichens, fungi or plants, or derivatives thereof, e.g. traditional herbal medicines
    • A61K36/06Fungi, e.g. yeasts

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Description

  • Verfahren zur Herstellung von Trockenhefen für medizinische und pharmazeutische Zwecke Die steigende Beachtung, die der Hefe als Therapeutikurn entgegengebracht wird, ist begründet sowohl durch die Vollwertigkeit ihrer Stickstoffsubstanz, die sämtliche Bausteine enthält, deren der tierische Organismus bedarf, dann aber durch die Mannigfaltigkeit und den Reichtum an Fermenten und Vitaminen, so daß die Hefe als Heilmittel nicht nur die Mängel einseitiger Ernährung mit an sich insuffizienten Nährstoffen rasch und gründlich zu beheben bzw. zu verhindern vermag, sondern auch zur mittelbaren Bekämpfung organischer Krankheiten und Funktionsstörungen vielfach Anwendung findet.
  • Wenn trotzdem die Hefe in ihren verschiedenen Dauerformen sich als Therapeutikum und Kräftigungsmittel bei Schwächezuständen sowie als Ergänzungsstoff nur geringen Eingang verschafft und wenig Beliebtheit gefunden hat, so liegt dies in erster Linie an den mangelhaften und die komplizierte Zusammensetzung des Hefeorganismus wenig berücksichtigenden Aufbereitungsmethoden, die es verabsäumen, die Hefe von ihren nutzlosen und unangenehmen Ballaststoffen zu befreien.
  • Die meisten Trockenpräparate des Handels werden in der Weise gewonnen, daß der mehr oder minder stark mit gewöhnlichem oder alkalischem Wasser gewaschene Hefebrei, kurzerhand in gewöhnlichen Trockenapparaten oder auf Trommeltrocknern ausgetrocknet und das Trockengut nach passender Mahlung und Siebung zum Verkauf gebracht wird.
  • Hierbei wird nicht berücksichtigt, daß die Hefezelle empfindliche Phosphatide, Fett und Extraktivstoffe enthält, die bei dieser Behandlungsweise tiefgebende Veränderungen erleiden und Geruch und Geschmack dieser Zersetzungsprodukte dem ganzen Präparat aufdrängen. Infolgedessen besitzen alle Trokkenpräparate des Handels einen mehr oder minder ausgesprochenen, teils käsigen, teils faden fleischextraktartigen bzw. würzigen Geschmack, der an sich in einer Würze nicht weiter beanstandet würde, wohl aber dann, wenn er einem Präparat anhaftet, das ein diätisches Medikament darstellt, möglichst neutral und, in b@ezug auf die Geschmacksnerven, indifferent sein muß. In der Tat hat es sich denn auch herausgestellt, daß durch halbstündige Behandlung derartiger Trockenpräparate des Handels mit verdünntem 65- bis 7oprozentigem Weingeist bei Temperaturen von 6o bis 65° bis zu 2o % übelriechende, aus Fett, Fettsäuren, Lecithinen und sonstigen undefinierbaren stickstoff-, ,phosphor- und schwefelhaltigen Anteilen bestehende Extraktivstoffe herauszulösen sind, die allem Anschein nach durch Zersetzung der in reichlicher Menge in der Hefezelle enthaltenen Nukleinsubstanzen entstehen, im Zellgerüst verbleiben und die wertvollen Eiweißstoffe verunreinigen.
  • Diese Beobachtungen sind um so wichtiger, als Trockenhefen für therapeutische Zwecke von hohem Wert sind und ihnen im Arzneischatz ein dauernder Platz eingeräumt wird (s. diesbezüglich S a b a 1 i s c h k a : Hefe; präparate als Pillengrundmasse, Pharm. Ztg. 1922, S.555, Heinz-Erlangen: »Pillen und Tabletten mit stomachischer Grundlage«, Münch. med. Wochenschrift 1923, S. 176, M a s s a t s c h: »Zur Kenntnis der Hefepräparate unter Berücksichtigung ihrer Aufnahme in das Arzneibuch«, Pharm. Ztg. i 92'5, S. i937, Schöninger: »Trockenhefe und Hefeextrakt für mediz. und pharm. Zwecke«, Pharm. Ztg. i925, S. 596, Grö,nb erg: »Zerfall von Pillen, bereitet mit Genomasse«, Pharm. Ztg. 1926, S.55).
  • Unter solchen Umständen muß aber ganz besonders darauf geachtet werden, nicht nur wirksame, sondern auch in bezug auf Geruch und Geschmack einwandfreie Produkte zu schaffen.
  • Bei Bearbeitung dieser Aufgabe hat es sich herausgestellt, daß es mittels verdünntem Spiritus überraschend leicht gelingt, bei der vorstehend geschilderten Behandlungsweise jene verunreinigenden Bestandteile auch den frischen Hefen zu entziehen und auf diese Weise nach dem Trocknen geschmacklich in jeder Beziehung leinwandfreie Produkte zu erzielen.
  • - Beispiel: i kg frische, gut abgepreßte Naßhefe von nachfolgender Zusammensetzung
    Feuchtigkeit....... 76,68
    Trockensubstanz ... 23,32 °
    Stickstoff in der Trockensubstanz. . . . 9,75 °j9
    Eiweiß .... 60; 900/0
    Esche .... 8,z0 °/o
    wird mit 2 1 mit Holzgeist denaturiertem Spiritus von 95 % übergossen und 1/2 Stunde lang bei 55 bis 65° C im Dampfbad erwärmt. Innerhalb dieser Zeit zergeht der Hefekuchen allmählich in der Flüssigkeit zu einem homogenen, dünnflüssigen Brei, während die darüberliegende Flüssigkeit sich gelb bis: hellbraun färbt. Der Hefebrei. wird nunmehr auf der Nutsche abfiltriert, zweimal mit wenig Sprit nachgewaschen, gut ausgepreßt, durch ein Sieb gedrückt und das Produkt erst bei 65 bis 70' 2 bis 3 Stunden und hinterher bei gewöhnlicher Temperatur ausgetrocknet.
  • Zur Entfernung der letzten. Spuren. des Lösungsmittels hat sich als zweckmäßig herausgestellt, das gewonnene Hefepulver kurze Zeit (i bis 2 Stunden) auf höhere Tempieraturen, beispielsweise auf i So bis 16o° anzurösten. Bekömmlichkeit und Wohlgeschmack des Endproduktes werden durch. diese Behandlungsweise nicht nur nicht beeinträchtigt, sondern noch erhöht, auch, bleibt überraschenderweise die den Vitaminen der Hefesubstanz eigentümliche Wirkung dem in der geschilderten Weise behandelten Endprodukt erhalten, wie an Tauben, die durch ausschließliche Ernährung mit poliertem Reis beri-berikrank gemacht wurden, nachgewiesen werden konnte.
  • Aus i kg frischer Bierhefe wurden erhalten:
    Trockenhefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2o2 g
    Lecithinartige, acetonunlösliche
    phosphorhaltige Stoffe . . . . . . . . . 59
    Phosphor- und schwefelhaltiges
    Trockenextrakt . . . . . . . . . . . . . . . 239
    Rohfett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
    Für die Anwendbarkeit des Verfahrens bleibt es unbenommen, das feuchte Hefegut vor der Spiritusbehandlung in sonst zweckmäßig erscheinender Weise beispielsweise durch Vortrocknen irn: Vakuum oder auf Trokkentrommeln ganz oder teilweise zu -entwässern und hinterher das Trockengut mit Spiritus zu behandeln.
  • Die Behandlung der Hefe mit Spiritus, Äther oder Aceton ist, wie sich aus den Berichten der Deutschen chemischen Gesell-. Schaft Jahrgang 33/190o S. 3775 u. ff. sowie aus der deutschen Patentschrift 135 535 ergibt, bekannt, doch handelt es sich bei den dortselbst beschriebenen Arbeitsbedingungen um - die Herstellung gärwirksamer steriler Dauerhefen, die- zwar durch kurze Einwirkung des Lösungsmittels bei- gewöhnlicher Temperatur abgetötet werden, in- ihren enzymatischen, zuckervergärenden Eigenschaften aber nicht weiterbeeinträchtigt werden. Abgesehen davon, daß solche Hefen für die hier vorgesehenen Zwecke unbrauchbar sind, kommen die Arbeitsmethoden ihrer Kostspieligkeit wegen praktisch überhaupt nicht in Betracht. Bei der in den Berichten angegebenen Ar. beitsweise werden beispielsweise für :25o g frische Bierhefe 3 1 abs. Spiritus und i1/2 1 Äther, in der Patentschrift 135 535 gier noch für die gleiche Menge Hefe 21 Aoeton und zum Nachwaschen Alkoholäther verwendet. In der Beschreibung dieser Patentschrift wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß denaturierter Spiritus seines penetranten Geruches wegen nicht verwendet werden könne.
  • Demgegenüber sei nochmalshervorgehoben, daß bei dem neuen Verfahren die Herstellung gärunwirksamer, für medizinische und pharmazeutische Zwecke aber noch geeigneter Hefesubstanz beabsichtigt wird, bei einer Arbeitswelse, die den praktischen Verhältissen nach jeder Richtung Rechnung trägt. Mit Holzgeist denaturiexter Spiritus kostet etwa 3o Rpf. je Liter, so daß angesichts des erzielten Effektes die praktisch bei der Betriebs: mäßigen Herstellungsweise vorkommenden Verluste an Extraktivstoffen nicht weiter ins Gewicht fallen. In der englischen Patentschrift 25 ioi/i898 wird ein Verfahren beschrieben, wonach Hefe auf geeignete Nährpräparate verarbeitet werden soll. Zu diesem Zweck wird die vorgereinigte und abgepreßte Hefe mehrere Stunden auf 85" erhitzt, wodurch die Sprengung der Zellwände und Austritt der Zellflüssigkeit erreicht wird, die auf Trock enextrakt verarbeitet wird. Um den Geschmack dieser Produkte zu verbessern, wird der Patentschrift das hergestellte Extrakt vor seiner Austrocknung mit Alkohol gefällt, der Niederschlag abgepreßt, getrocknet und gepulvert.
  • Das Verfahren der vorliegenden Erfindung ist hiermit nicht identisch. Die Herstellung von Extrakten wird nicht beabsichtigt, auch wird nirgends in dieser Patentschrift das Abrösten der Hefe auf 15o bis 16o° vorgeschlagen. Handelt es sieh demnach schon um zwei gänzlich verschiedene Verfahren, so muß weiter berücksichtigt werden, daß die Entfernung gewisser Verunreinigungen aus einem Extrakt durch Ausfällung der gewünschten Stoffe mit Spiritus ein wesentlich anderes Verfahren darstellt, als das Herauslösen von Verunreinigungen aus der Zelle ohne weitere Schädigung ihres Gefüges oder Schädigung therapeutisch wichtiger Bestandteile.
  • Ebensowenig berührt das Verfahren der englischen Patentschrift 26985/1897 das vorliegende Verfahren, da es sich gemäß Zeile 5 und ff. der Beschreibung sowie nach den Ansprüchen um die Umwandlung der Hefe in Extrakte oder vegetabilische Peptone handelt, deren Herstellung im Falle vorliegender Erfindung gar nicht beabsichtigt wird. Die in Zeile 5 S.2 des englischen Patents beschriebene Spiritusbehandlung wird auch lediglich mit Rücksicht auf die weitere Reinigung der hergestellten Extrakte und zur Fällung der Peptone vorgesehen, wie sich dies aus den nächstfolgenden Zeilen leicht entnehmen läßt.
  • Im wesentlichen befindet sich der Inhalt dieser Patentschrift auch in der deutschen Patentschrift 142 302 angegeben, wie sich aus den Zeilen 29 und ff. S. i der Beschreibung ergibt. Das Verfahren gemäß der Patentschrift 137 643 ist ebenfalls abwegig und berührt das neue Verfahren nicht. Wie sich aus S. i, Sp. 2, Zeile 8 ergibt, werden nur ganz geringe Mengen 2 bis 5 0;o Lösungsmittel in Anwendung gebracht mit dem Zweck, eine völlige Verflüssigung der Hefe unter Ausscheidung ihres Protoplasmas zu erzielen, wobei Alkohol ausdrücklich als ungeeignet bezeichnet wird (s. S. i, Sp. i, Z. 19).
  • Schließlich wird in der Patentschrift 244 285 ein Verfahren beschrieben, um Hefe in aromatisch riechende und Röstaroma besitzende Trockenpräparate zu verwandeln dergestalt, daß gewöhnliche abgepreßte Hefe ohne jegliche Vorbeltandlung auf Temperaturen von ioo° abgedarrt wird. Daß diese Behandlungsweise für die Zwecke vorliegender Erfindung ungenügend ist. wurde oben in der Beschreibung bereits erwähnt und ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Abröstung der mit Alkohol vorbehandelten Hefe bei Temperaturen von i 5o bis 16o° vorgenommen werden muß.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung von Trokkenhefen für medizinische und pharmazeutische Zwecke, dadurch gekennzeichnet,, daß frische Getreide- oder Mineralhefe unmittelbar oder nach vorherigem Auswaschen mit Wasser oder dünnen Allilien mit Spiritus bei einer Temperatur von 55 bis 65° C behandelt wird.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Hefen vor der Behandlung in bekannter Weise vorgetrocknet oder durch Pressung entwässert werden.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Behandlung der Hefe ein mit Holzgeist oder in sonst für die Zwecke geeigneter Weise denaturierter Spiritus verwendet und das Hefegut schließlich bei hohen Temperaturen schwach angeröstet wird.
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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE748881C (de) * 1941-12-05 1944-11-11 Boehringer & Soehne Gmbh Verfahren zur Herstellung eines vitaminreichen Nahrungsmittels aus Hefe

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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE748881C (de) * 1941-12-05 1944-11-11 Boehringer & Soehne Gmbh Verfahren zur Herstellung eines vitaminreichen Nahrungsmittels aus Hefe

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