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Feuerleitungsanlage für eine Mehrzahl von Schiffsgeschützen mit einem
sämtlichen Geschützen gemeinsamen Leitstand Die. Erfindung bezieht sich auf Feuerleitungsanlagen
für eine Mehrzahl von Schiffsgeschützen mit einem sämtlichen Geschützen gemeinsamen
Leitstand, an dem eine Zieleinrichtung nach Patent .1.85 539 angeordnet ist, und
bezweckt, diese Anlagen so auszubilden, da$ sämtliche Geschütze einer Batterie mittels
eines Abfeuerstromkreises; der durch die Zieleinrichtung geschlossen wird, ohne
weiteres bei jeder beliebigen Winkellage des Schiffes gleichzeitig abgefeuert werden
können.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer der Erfindung
gemäß ausgebildeten Feuerleitungsanlage erläutert, und zwar zeigt Abb. i in schaubildlicher
Darstellung eine in Richtung der Längsachse des Schiffskörpers gesehene, teilweise
in Schnitt gehaltene Ansicht der Feuerleitungsanlage und Abb. 2 einen Schnitt nach
Linie 2-2 der Abb. i von oben her gesehen.
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A bezeichnet den Schiffskörper und Al einen an diesem starr befestigten,
am Leitstand befindlichen Sockel,` auf dem mittels eines Stützzapfens bi ein bogenförmiger
Lagerkörper B schwenkbar gelagert ist. Für diesen Lagerkörper, der das der Seite
nach in die Richtung nach dem Ziel einstellbare Gestell der Zieleinrichtung bildet.
ist eine Seitenrichtmaschine mit einem an dem Lagerkörper B angeordneten Handrad
C vorgesehen. Diese Seitenrichtmaschine steht durch eine elektrische Fernsteuerungseinrichtung,
die mit einem Geber cl und einer der Anzahl der Geschütze entsprechenden Anzahl
von Empfängern dl versehen ist, mit den Seitenrichtmaschinen D der einzelnen Geschütze
in Verbindung, von denen auf der Zeichnung nur ein -einziges dargestellt ist. Dem
Empfänger d1 ist eine Vorrichtung d= zur zusätzlichen Winkelverstellung zugeordnet,
mittels deren die Seitenrichtungen der Geschütze gegenüber der Seitenrichtung der
Zieleinrichtung des Leitstandes besonders geregelt werden können.
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An dem bogenförmigen Lagerkörper B, dessen Krümmungsachse die Achse
des Zapfens b' in einem Punkte i schneidet, ist ein
um die hrümmungsachse
drehbarer halbkreisförmiger Stell körper E gelagert, der durch ein in eine Verzahnung
e1 des Stellkörpers einreifendes Ritzel F verstellbar ist, dessen Welle f 1 mit
einem Handrad FZ (-ebb. ?) versehen ist. An dem Stellkörper E ist mittels zweier
gleichachsiger Zapfen e2, deren Achse durch den Punkt i geht und mit der Drehachse
des S tellkörpers E einen rechten Winkel bildet, ein hardanring G gelagert. An diesem
ist mittels zweier gleichachsiger Zapfen hl, deren Achse die Achse der Zapfen e=
ini Punkte i rechtwinkelig schneidet. ein einem nicht dargestellten Kreisel als
Lagerkörper dienendes Gehäuse H frei schwingbar gelagert. an dem das Zielfernrohr
H= angeordnet ist. An dem Gehäuse H ist ein um die Achse der Zapfen hl drehbarer
bogenförmiger Körper J gelagert, der gegenüber dem Kardanring G durch ein nicht
dargestelltes Getriebe entgegen dem Sinne der Erhöhungsbewegung des Stehkörpers
E au£ einen der Zielentfernung bei einem bestimmten mittleren Abnutzungsgrad der
Geschützrohre,-d. h. bei einer bestimmten mittleren Anfangsgeschwindigkeit. entsprechenden
Aufsatzwinkel A," einstellbar ist. Für diese Einstellung ist eine elektrische Folgezeiger-Fernsteuerungseinrichtung
mit einem Einpfängergehäuse K und einer Leitung L vorgesehen. durch die die Bewegung
des Folgezeigers auf den Körper J übertragen werden kann. Die Einzelheiten dieser
Steuerungseinrichtung stimmen grundsätzlich mit denen der entsprechenden Einrichtung
bei der Zieleinrichtung nach dem erwähnten Patent überein und brauchen daher hier
nicht näher erläutert zu werden. An dem bogenförmigen Körper J sitzt eine Schlingermarke
il und eine Abfeuerzunge i2, denen eine entsprechende Schlingermarke h3 und eine
entsprechende Abfeuerzunge hl am Gehäuse H zugeordnet sind. Die Abfeuerzungen
i2, hl bilden den Stromschließer für einen sämtlichen Geschützen gemeinsamen Abfeuerstromkreis.
der außer dieseln bei der Schlingerbewegung selbsttätig in die Schlußstellung gelangenden
Stromschließer noch einen zusätzlichen, willkürlich zu bedienenden Stromschließer
enthält.
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Auf der Welle il ist ein Kegelrad f3 vorgesehen, mit dem ein
auf einer Welle J( sitzendes Kegelrad inl in Eingriff steht. Die Welle JI ist mit
dem an einem Gehäuse N angeordneten Folgezeiger einer zweiten elektrischen Folgezeiger-Ferlisteuerungseinrichtun-,
verbunden. Für den zu dem Folgezeiger gehörigen elektrisch einstellbaren Zeiger,
dessen Einstellung ebenfalls entsprechend dem mittleren Aufsatzwitikel.-i", erfolgt,
ist eine mit einem Handrad 1'1 versehene Vorrichtung zur willkürlichen Einstelhiiig
zusätzlicher Drehwinkel vorgesehen. Die Welle 111 steht zugleich über ein Getriebe
yit2. n2 mit einem Geber N3 einer weiteren elektrischen Folgezeiger-Fernsteuerungseinrichtung
in Verbindung. An den Geber N3 sind Leitungen P angeschlossen, die zu je einem zu
den Höhenrichtmaschinen der einzelnen Geschütze gehörigen Empfänger 0 führen. Jede
Höhenrichtmaschine ist mit einem an der Lafette R gelagerten Handrad S und einem
an der Wiege des Geschützrohres T angeordneten Zahnbogen t- versehen. mit dem eine
an der Lafette R gelagerte Welle U in zwangsläufiger Verbindung steht. Die Welle
Uist zum Antrieb des Folgezeigers des an der Lafette angeordneten Empfängers O bestimmt.
Wie sich aus dem vorstehenden ergibt, kann nach den Angaben des Empfängers N durch
Drehen des Handrades FZ einerseits der Achse der Kardanzapfen e2 und andererseits
unter Vermittlung der Fernsteuerungseinrichtung 1'3, P, O und der Höhenrichtmaschinen
der einzelnen Geschütze jedem Geschützrohr eine dem Aufsatzwinkel Am entsprechende
Erhö-
liung erteilt werden. Mit jedem Empfänger O ist eine Einrichtung Q1
zur Einstellung zusätzlicher Erhöhungswinkel verbunden, die z. B. die Berücksichtigung
des dem Abnutzungsgrad des betreffenden Geschützrohres entsprechenden Mehrbedarfs
an Erhöhung gestattet, so daß jedem Geschützrohr auch eine Richtung erteilt werden
kann, die um seinen Wehrbedarf an Erhöhung von der - Richtwig der Achse der Kardanzapfen
e2 abweicht.
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Das Schießverfahren gestaltet sich bei der beschriebenen Anlage folgendermaßen:
Von der Rechenkammer des Schiffes aus wird der der Zielentfernung entsprechende
_mittlere Aufsatzwinkel Am an den Empfängern der Fernsteuerungseinrichtungen
K, L und N des Leitstandes eingestellt, nach deren Angaben einmal der bogenförmige
Körper J mit der Marke il und der Zunge i2. um den Aufsatzwinkel A", gegenüber dem
Kardanring G nach unten und gleichzeitig durch Drefien des Handrades FZ (Abb. a)
der Stellkörper E mit dem Kardanring G um den Aufsatzwinkel nach oben verstellt
wird. Nach dieser Einstellung stehen sich die Schlingermarken il, lt' und die @bfeuerzuligen
i2, Icl bei waagerechter Schwimmlage des Schiffes und bei waagerechter Lage der
Ziellinie des Zielfernrohres HZ genau gegenüber. Das Fernrohr HZ wird beim Schlingern
des Schiffes durch die stabilisierende Wirkung des Kreisels und durch Schwenken
mittels des Handrades C nach Höhe und Seite auf das Ziel gerichtet gehalten. Hat
das Ziel eine solche Lage, daß die Ziellinie hierbei nicht genau waagerecht liegt,
sondern um einen bestimmten Lagewinkel von der waagerechten
Lage
abweicht, so stehen sich die Sclilingermarken il. h3 bei der waagerechten Schwimmlage
des Schiffes nicht mehr gegenüber, sondern gelangen erst bei der Schlingerbewegung
zur Deckung. Ist dies der Fall, so hat die Achse der Kardanzapfeti e', die die den
Geschützrohren zu erteilende Grundrichtung bezeichnet, gleichgültig, in welcher
Labe sich der Schiffskörper befindet, nach Höhe und Seite die richtige Lage zum
Ziel. jedes Geschütz. wird dann mittels der elektrischen Folgezeiger-Fernsteuerungseinrichtung
cl, dl, D
in dieselbe Seitenrichtung wie der Leitstand und mittels seiner
Höhenrichtmaschine S, t11 so eingestellt daß der Folgezeiger der Fernsteuerungseinrichtung
t'173, P, O, O1, t11, S dem zugehörigen, elektrisch eingestellten Zeiger
des Empfängers O gegenübersteht. Die Seelenachsen der - Geschützrohre sind dann,
wenn kein Mehrbedarf an Erhöhung zu berücksichtigen ist, der Achse der Kardanzapfen
e= parallel oder weichen, falls ein Mehrbedarf an Erhöhung zu berücksichtigen ist.
nur um den diesem entsprechenden Regeltnigswinkel von der Richtung der Kardanachse
e', e= ab. Somit liegen auch die Seelenachsen der Geschützrohre nach Höhe .und Seite
zuili Ziel richtig. Der feuerleitende Befehlshaber der Batterie beobachtet nun ain
Leitstand die Schlingerbewegungen des Schiffes z. B. an den Schlingermarken il,
h3. Sobald er festgestellt hat, daß beispielsweise die Marken beim Schlingern sich
aneinander vorbeibewegen und auch sonst sowohl die Zieleinrichtung als auch die
Geschütze ihre richtige Lage haben, läßt er. den ini -'#bfeuerstromkreis vorgesehenen
zusätzlichen Stromschließer schließen. worauf beim nächsten Durchschlingern der
Zunge i= selbsttätig und gleichzeitig sämtliche Schüsse der Batterie fallen. Da
die Geschützrohre T sämtlich in bezug auf die Achse der Kardanzapfen e' ihre richtige
Lage haben und diese Kardanachse ebenfalls ihre richtige Lage hat, so fallen die
Schüsse sämtlich bei richtiger Rohrlage im Raum.
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Hat das Schiff in der Schußrichtung Schlagseite, ist also ein Kippwinkel
zu berücksichtil-en, so kann es vorkommen, daß die Schlingermarken il, 11a3 beim
Schlingern sich nicht aneinander vorbeibewegen. die Zungen i=, hl also nicht
zur Berührung kommen und somit die Schüsse: nicht ausgelöst werden können. In diesem
Falle stellt der Befehlshaber mittels der Einrichtung N11 am Empfänger
N zu dem von der Rechenkammer eingestellten .Aufsatzwinkel .-1"t einen zusätzlichen
Kippwinkel ein, wodurch der Bedienungsmann am Leitstand veratilalit wird. mittels
des Handrades F' die Winkelstellung des Stellkörpers E uni denselben zusätzlichen
Kippwinkel zu ändern. Dieser Kippwinkel wird so gewalilt, daß sich die Schlingermarken
i.', lt` nuninelir um gleiche Beträge nach beiden Seiten aneinander vorbeibewegen.
Der Geber X3 ;ibt den zusätzlichen Kippwinkel an die Empfänger O sämtlicher Geschütze
weiter, worauf der Kippwinkel auch an den Geschützen eingestellt -wird. \Tunnielir
werden wieder in der oben beschriebenen Weise die Schüsse richtig ausgelöst.
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Schlingert da: Schiff nur wenig. so entsteht möglicherweise kein klares
Bild darüber, ob sich die Schlingermarkeil aneinander vorbeibewegen oder nicht.
so daß hierdurch die Feuergeschwindigkeit vermindert wird. In diesem Falle stellt
der Befehlshaber mittels der Einrichtung X' durch gleichförmiges Drehen des zugehörigen
Handrades kleine zusätzliche Kippwinkel ein, so daß die Schlingermarken sich nunmehr
bestimmt aneinander vorbeibewegen. Sowohl an der Zieleinrichtung als auch an den
Geschützen wird die Höhenrichtung entsprechend diesen kleinen zusätzlichen Kippwinkeln
geändert. Sobald dann der zusätzliche Stromschließer geschlossen ist und die Zungen
i', 11a4 sich berühren, fallen wieder sämtliche Schüsse gleichzeitig.
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Der Vorteil der beschriebenen Anordnung liegt vor allem darin. daß
sie mit einfachsten Mitteln eine zuverlässige und einheitliche Feuerleitung gewährleistet.