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Bauteil aus gleichen einander kreuzenden Stäben In der Patentschrift
387 469 sind raumabschließende ebene oder gekrümmte Bauteile, wie Wände,
Dächer, Fachwerke aus gleichen einander kreuzenden Einzelteilen oder Stäben beschrieben,
die derart angeordnet sind, daß die Stäbe der einen Richtung etwa in der Mitte der
anschließenden durchgehenden Stäbe der anderen Richtung gestoßen und damit zu einem
räumlich biegungsfesten Stabnetz verbunden sind.
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In der Praxis sind diese Bauteile, insbesondere Dächer, bisher stets
aus Holz ausgeführt worden, und man hat sich vergeblich bemüht, die in der Patentschrift
als möglich erwähnte Ausführung aus Eisen in die Praxis zu übersetzen, weil die
Konstruktion bei Verwendung von Eisen als Baustoff zu schwer und zu kostspielig
wurde.
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Gemäß der Erfindung wird nun diesem Übelstand dadurch abgeholfen,
daß als Stäbe Blechkörper verwendet werden, die durch Pressen oder Stanzen hergestellt
sind und deren Form mit der in der Praxis möglichen Annäherung derjenigen eines
Trägers von überall gleichbleibendem Widerstand entspricht. Derartig gestaltete
Körper lassen sich der Form des auszuführenden Bauteils (Dach o. dgl.) leicht anpassen.
Der Querschnitt dieser Blechkörper ist so gestaltet, daß sie befähigt sind, die
in dem Bauteil im Gebrauch auftretenden Kräfte aufzunehmen; geeignet hierzu ist
beispielsweise ein U-förmiger oder 1-förmiger Querschnitt. Durch die Anwendung derartiger
Blechträger wird die praktische Möglichkeit gegeben, die Bauweise gemäß dem Patent
387469 in Eisen auszuführen. Abgesehen von der leichten Herstellbarkeit und
dem geringen Gewicht dieser Träger bieten sie die Möglichkeit sehr einfacher Verbindungen
zwischen den sich kreuzenden Einzelteilen oder Stäben und der Anpassung an beliebige
Krümmungen der Bauteile, ohne daß für die verschiedenen Abmessungen der auszuführenden
Bauten eine große Zahl von Einzelelementen in verschiedener Größe notwendig ist.
Endlich hat die Anwendung derartiger Träger den Vorteil, daß sie die bei der Ausführung
in Holz begrenzte Spannweite freitragender Konstruktionen nach Patent 387 469 erheblich
zu steigern gestattet.
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In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel erläutert.
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Abb. i stellt einen aus einem Blechträger bestehenden Stab gemäß,der
Erfindung in Ansicht dar.
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Abb. a und 3 sind Querschnitte zweier Ausführungsformen.
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Abb. 4 zeigt in vergrößertem Maßstabe die Verbindung dreier Stäbe
an einer Stoßstelle. Die in der Zeichnung dargestellte Ausführungsform zeigt einen
Blechkörper a, der in solcher Form gepreßt ist, daß er sich der Form eines Trägers
von überall gleichbleibendem Widerstand möglichst nähert. Beispielsweise kann der
eine Gurt, wie in Abb. i dargestellt,
annähernd parabolische Form
haben, während der andere gerade ist. Im Querschnitt kann der Körper gemäß Abb.
2 U-förmig oder gemäß Abb. 3 'L-förmig sein. Im letztgenannten Falle würde der eine
der Flanschen b in der Abb. i nicht sichtbar sein. Ein solcher Körper hat bei geringem
Gewicht eine sehr große Festigkeit. Zu weiterer Gewichtsersparnis können, wie in
Abb. i in punktierten Linien angedeutet, bei der Herstellung Öffnungen c verschiedener
Form eingestanzt werden. Die Ränder dieser Öffnungen können, wie in Abb. 2 ersichtlich,
durch Umbörteln verstärkt werden.
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Derartige Träger können in der in der Patentschrift 387 469 angegebenen
Weise als Einzelteile eines Bauteils zusammengesetzt werden.
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Abb. 4. zeigt in vergrößertem Maßstabe die Verbindung dreier aus solchen
Trägern gebildeten Stäbe; dabei sind zwei in einer Richtung verlaufende Stäbe i
und 2 in der Mitte eines dritten durchgehenden Stabes 3 gestoßen, der in der anderen,
die erste kreuzenden Richtung verläuft. Die Verbindung der Stäbe i, 2 und 3 kann
in beliebiger Weise, z. B. durch Schraubenbolzen, Nieten o. dgl., erfolgen.
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Besonders einfach gestaltet sich die Verbindung, wenn die Träger oder
Stäbe an ihren Enden mit Ansätzen d versehen sind, in denen sich Öffnungen e von
geeigneter Form befinden, während in der Mitte eine Öffnung f vorhanden ist, durch
die die Endansätze d der mit dem ersten Stab zu verbindenden anderen Stäbe hindurchgesteckt
werden können. Nachdem die Stäbe i und 2 der einen Richtung durch die mittlere Öffnung
f des durchgehenden Stabes 3 der anderen Richtung mit ihren Endansätzen d hindurchgesteckt
sind, werden durch die in diesen Endansätzen d vorhandenen Öffnungen e Keile -ä
hindurchgetrieben, die die Teile aneinander festhalten.
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Mit anderen Trägern von überall gleichbleibendem Widerstand als den
hier verwendeten ist es nicht ohne weiteres möglich, dieselben Ergebnisse zu erhalten.
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Wollte man beispielsweise Streckträger anwenden, so gelangt man, wenn
die Ausführung des Baues wirtschaftlich sein soll, vielfach auf so geringe Grundprofile
der zur Herstellung der Streckträger benutzten ursprünglichen Träger, daß es sehr
schwierig ist, den erforderlichen Raum für die zum # der Träger aneinander notwendigen
Verbindungslaschen und -schrauben zu schaffen. Überdies weist der Steg des durchgehenden
Stabes an der Kreuzungsstelle große Öffnungen auf, die den Anschluß der anderen
Stäbe erschweren. Bei den aus Blech gestanzten und gepreßten Trägern sind dagegen
Formgebungen an den Trägerenden und .in der Trägermitte möglich, die einen leichten
Anschluß gestatten, sei es mit Hilfe von Keilen, sei es durch Schraubverbindungen.
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Weiter ist es mittels der Blechträger möglich, den Obergurt so zu
gestalten, daß er der gewölbten Dachlinie angepaßt ist. Dies ist besoaciers °Avertvoll,
wenn Massiveindeckungen, wie Bimsbetonplatten o. dgl., benutzt werden sollen. ,
Bei Verwendung von Streckträgern, die am einfachsten in Trapezform hergestellt werden,
ist dagegen zur Anbringung von Massiveindeckungen erst eine Pfettenlage erforderlich.
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Endlich bietet die Herstellung der Träger aus gestanztem und . gepreßtem
Blech den Vorteil einer größeren Freiheit in der Wahl der Abmessungen, da man Bleche
belieb ig°r Stärke wählen kann, während man bei Streckträgern an die Regelformen
der Walzeisen gebunden ist.