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Duplextelegraphenanlage Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Signalgebung
über ein langes belastetes Unterseekabel.
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Telegraphische Unterseekabel der gewöhnlichen, nicht belasteten Art
werden allgemein in zwei Richtungen gleichzeitig in der Weise betrieben, daß die
abgehenden und die ankommenden Signale an jedem Kabelende vermittels einer Duplexbrücke
getrennt werden, welche zwei annähernd gleiche Verzweigungen und eine künstliche
Leitung aufweist, welch letztere die elektrischen Eigenschaften des Kabels in genauer
Weise nachbildet. Will man jedoch diese Betriebsweise auf lange, belastete telegraphische
Kabel anwenden, so entstehen Schwierigkeiten, und zwar infolge der Veränderungen
der Induktanz und des Widerstandes des belasteten Kabels, welche es schwierig machen,
eine künstliche Leitung herzustellen, die einen ebenso guten Ausgleich wie bei einem
nicht belasteten Kabel gibt.
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Bei kurzen, belasteten telegraphischen Kabeln ist eine gleichzeitige
Zweiwegesignalgebung dadurch ermöglicht, daß man für jede Richtung einen anderen
Frequenzbereich anwendet, wobei die abgehenden und ankommenden Signale an jedem
Kabelende durch die Benutzung einer ausgleichenden künstlichen Leitung und eines
Filters getrennt werden. Die künstliche Leitung allein bzw. das Filter allein würde
nicht genügen, eine Störung zwischen den abgehenden und ankommenden Signalen zu
verhindern. Durch die Kombination dieser beiden jedoch wird ein gleichzeitiger Zweiwegebetrieb
in zufriedenstellender Weise ermöglicht.
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Es ist bekannt, daß die Verkehrskapazität langer Telegraphenkabel,
die nur in einer Richtung betrieben werden; durch die äußeren Störungen begrenzt
ist. Diese Störungen können verursacht sein durch elektrische Apparate oder Maschinen
in der -Nachbarschaft der Kabelstationen. In diesem Falle kann natürlich eine Beseitigung
der Störungen erfolgen. Jedoch handelt es sich oft um natürliche, z. B. atmosphärische
Störungen. In diesem Falle sind diese Störungen nur durch besondere Kabelkonstruktion
zu beseitigen. Beim Betrieb von nicht belasteten Kabeln ist die Sendespannung begrenzt
durch die Betriebssicherheit, und die höchste Geschwindigkeit für Einwegebetrieb
ist die, bei welcher das Signal, welches mit der höchst zulässigen Spannung übersandt
wird, mit genügender Stärke ankommt, um auf dem empfindlichen Aufzeichnungsapparat
lesbar zu werden. Letztere zeichnen natürlich Störung und Signal auf. Die Bedingung
der Deutlichkeit verlangt, daß das ankommende Signal wesentlich größere Amplitude
hat als die äußere Störung, welche etwa die gleiche Frequenz wie das Signal hat.
Ist dies nicht der Fall, so verwischen die Störungen das Signal, und es entstehen
Irrtümer beim Ab-Iesen. Störungen anderer Frequenzen können
ausgefiltert
werden, und so ist es nur die Störung der innerhalb des Signalfrequenzbandes liegenden
Frequenzen, welche ernsthafte Folgen nach sich zieht. Die gleiche Betrachtung trifft
zu auf Einwegebetrieb eines la.ngen belasteten Kabels, wenn es mit selbsttätigen
Aufzeichnungsapparaten arbeitet.
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Bei dem vorliegenden Verfahren soll das Kabel in der einen Richtung
mit einer bestimmten Telegraphiergeschwindigkeit betrieben werden, wobei die Amplitude
der ankominenden Signalzeichen größer ist als die Amplitude etwa vorkommender Störungen,
während in der anderen Richtung Telegraphierzeichen gegeben werden, die aus Wechselstromzügen
einer anderen bestimmten Frequenz bestehen. Die Frequenz dieser Wechselstromzüge
soll größer sein als irgendeine der in der erstgenannten Richtung benutzten Frequenzen.
Da die Telegraphiergeschwindigkeit der Gleichstromseite infolge vorkommender Störungen
begrenzt ist, und da die Speisestromfrequenz der Wechselstromseite stärker gedämpft
wird wie die Sendefrequenz des Gleichstromsenders, so ergibt sich, daß die Amplitude
der Signale der Wechselstromseite klein ist und sogar im Verhältnis zu den vorkommenden
Störungen sehr klein sein kann. Infolgedessen würden die ankommenden Signale bei
Verwendung selbsttätiger Apparate unleserlich werden. Um die Signale der Wechselstromseite
trotz der Störungen leserlich zu machen, wird vorgeschlagen, beim Empfang abzuhören.
Zu diesem Zweck wird das empfangene Signal so verstärkt, daß es in einem Telephon
hörbar ist. Ein Fachmann kann auf diese Weise Signale ablesen, welche vermittels
eines Oszillographen nicht mehr entzifferbar sind. Trotzdem die Störungen ein Vielfaches
der Signalamplituden vorstellen können, ist eine solche Ablesung möglich. Versuche
haben ergeben, daß sich auf diese Weise telegraphische Signale unterscheiden lassen,
selbst wenn die Störungen eine durchschnittliche Amplitude von wesentlich mehr als
zehnfachem Betrag der Signalamplitude haben. Man hat ferner gefunden, daß hörbare
Signale aufnehmbar sind, die aus Wellenzügen bestehen, bei welchen die höchste Frequenz
nur im Bereich von ioo Perioden pro Sekunde liegt.
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Die Erfindung ist nachstehend an Hand einer Zeichnung beschrieben.
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Das Unterseekabel i, welches ununterbrochen belastet sein kann, endigt
in zwei Duplekbrücken mit den üblichen Kondensatoren 2, 2' mit den künstlichen Leitungen
3, 3', welch letztere dazu dienen, das Kabel an seinen Enden auszugleichen. Die
künstliche Leitung 3 ist mit besonderer Sorgfalt für die Speisestromfrequenz der
Wechselstromseite und die künstliche Leitung 3' für die Sendefrequenz des Gleichstromsenders
ausgeglichen. An dem einen Kabelende ist ein Sender q., der selbsttätig arbeitet,
aufgestellt. Es kann dies ein Sender sein, wie er bei der Unterseekabeltelegraphie
üblich ist, oder auch ein solcher, wie er bei der Vielfachtelegraphie verwendet
wird. Der Sender q. sendet telegraphische Mitteilungen, welche aus Impulsen verschiedener
Länge, Reihenfolge und Polarität bestehen. Die Sendetaste 5 am anderen Kabelende
übersendet Wellenzüge, die von 6 ausgehen. Die Taste 5 bestimmt die Länge der Wellenzüge
in der bei Wechselstromtelegraphie üblichen Weise. Die Signale gelangen von 5 aus
nach dein Transformator 7, gehen über einen Filter 8, Verstärker 9 und gelangen
nach den Telephonempfängern io. Die Funktion des Filters 8, welcher die Frequenzen
oberhalb eines bestimmten Wertes überträgt und unterhalb desselben unterdrückt,
besteht darin, aus dem Signal der Wechselstromseite die Störungen unschädlich zu
machen, welche sonst infolge der gleichzeitigen Sendefrequenz des Gleichstromsenders
in umgekehrter Richtung entstehen würden. Die Funktion des Verstärkers, welcher
in üblicher VVeise von der bekannten Röhrentype sein kann, ist die, die Intensität
der Signale so -weit zu erhöhen, daß dieselben hörbar werden. Die Signale des Senders
¢ werden am fernen Ende des Kabels über eine künstliche Leitung aufgenommen. Hier
-ist ein Filter i i, ein kombinierter Verstärker und eine die Welle korrigierende
künstliche Leitung 12 und ein Aufzeichnungsapparat 13 angeordnet. Der Filter i i
entfernt aus den Signalen der Gleichstromseite die von den Signalen der Wechselstromseite
verursachten Störungen. Verstärker und künstliche Leitung vergrößern die Amplitude
der Signale des Gleichstromsenders, so daß es in zufriedenstellender Weise aufgezeichnet
werden kann, und stellen die Form des Signals wieder her, um dasselbe im Aufzeichnungsapparat
lesbar zu machen. Die Konstruktionen der Filter, Verstärker und künstlichen Leitungen
sind bekannt und sind deshalb nur schematisch angedeutet. Die Art der aufgenommenen
Signale ist durch oberhalb der Figur angegebene Kurven zum Ausdruck gebracht.
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Die Erfindung wurde an Hand eines doppelt gerichteten Betriebes beschrieben.
Es sei jedoch bemerkt, daß beim Betrieb in einer Richtung die gleichen Prinzipien
beim Empfang zur Anwendung gelangen können. Für manche Anlagen ist mehr als ein
mit Wechselstrom betriebener Signalweg zweckmäßig, und die Trennung zwischen den
Signalwegen erfolzt durch zeeiznete Filter.