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Anordnung zur Signalübertragung über vorzugsweise mehrfach ausgenutzte
Übertragungswege Werden bei Übertragungssystemen, insbesondere bei Funksystemen
mit niedriger Übertragungsfrequenz die übertragenen Wahlzeichen durch Empfänger
aufgenommen, die keine Sprachsperre, wie sie die Tonwahlempfänger besitzen, verwenden,
so kann es vorkommen, daß die Wahlempfänger auf Funkstörungen, beispielsweise auf
Knacken und Rauschen ansprechen. Sind die von einem Empfänger aufgenommenen Impulse
genügend lang, beispielsweise länger als 30 ms, so wird die zugehörige, nach
den Empfängern angeordnete Relaisübertragungseinrichtung belegt, und ein später
diesen Kanal benutzender Teilnehmer erhält Fehlwahl. Kommen mehrere Fehlimpulse
zustande, so kann die Relaisübertragung auch Leitungen auswählen und belegen, die
dann für anderweitige Benutzung nicht mehr verfügbar sind. Wird an beiden Enden
des Funkkanals die Relaisübertragung fälschlicherweise belegt, so ist der Kanal
dem Verkehr entzogen, bis von Hand oder durch einen zufällig auftretenden, entsprechend
langen Fehlimpuls. die fälschlicherweise vorgenommene Belegung rückgängig gemacht
wird.
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Es ist bereits bekannt, zur Vermeidung der durch Störungen verursachten
Verfälschung von Signalen neben wenigstens einem die Signale übertragenden Frequenzkanal
mindestens einen für den Empfang von Störungen bestimmten Kanal vorzusehen. Die
beiden
Kanäle werden nach erfolgter Auslöschung des Signals in dem für den Empfang der
Störungen vorgesehenen Kanal zur Kompensation der Störungen gegeneinandergeschaltet.
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Die Anwendung dieses bekannten Verfahren auf ein beispielsweise 6o
Kanäle umfassendes System stößt - abgesehen davon, daß es sehr unwirtschaftlich
ist - in der technischen Durchführung auf beträchtliche Schwierigkeiten; denn Kompensationsschaltungen
sind an und für. sich schwer und nur mit relativ großem Aufwand realisierbar. Es
muß die Kompensationsschaltung für alle zu übertragenden Frequenzbereiche ausgelegt
sein, denn Spannungen, die bei einer ersten Frequenz kompensiert werden, müssen
sich nicht notwendigerweise auch bei einer zweiten Frequenz kompensieren lassen.
Ferner muß verlangt werden, daß die Bandbreite des das Signal übertragenden Kanals
und diejenige des das Signal ausschließenden Kanals gleich groß sind, da sonst eine
Verbreiterung der Impulse in einem der Kanäle auftritt, die eine Kompensation unmöglich
machen.
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Auch die Möglichkeit, nur einen Kanal, der die Störungen in a11 den
anderen Nutzkanälen weg kompensieren soll, vorzusehen, erscheint nicht gangbar,
da schon allein wegen der unterschiedlichen Frequenzlage jedes Kanals die Störungen
unterschiedlichen Charakter aufweisen, und zwar nach ihrer Amplitude und ihrer Frequenz
- die Frequenz in ihrer relativen Lage in dem jeweiligen Kanal betrachtet.
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Gemäß der Erfindung wird daher bei Anordnungen zur Signalübertragung
über vorzugsweise mehrfach ausgenutzte Übertragungswege, insbesondere Funkstrecken,
die - in. einem der Kanäle vorhandene Geräuschspannung bei Überschreitung einer
bestimmten Schwelle zur Sperrung des Signalempfanges in anderen Kanälen verwendet.
Zweckmäßigerweise findet zur Sperrung des Signalempfangs ein eigens hierfür vorgesehener
Kanal Verwendung.
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Ein großer Teil der Funkstörungen erstreckt sich nämlich über das
ganze, eine größere Zahl von Sprachkanälen umfassende Modulationsband, so daß man
beispielsweise die in einem zusätzlichen Prüfkanal vorhandene Geräuschspannung dazu
verwenden kann, um beim Auftreten einer zu großen Geräuschspannung einen Sperrempfänger
zum Ansprechen zu bringen. Der Sperrempfänger verhindert dann entweder für alle
oder für einen bestimmten Teil der Wahlempfänger des Übertragungssystems die Weitergabe
von Impulsen an die Relaisübertragung, z. B. durch zentrale Wegnahme des Erdpotentials
von allen Empfangskontakten.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist zur Sperrung des Signalempfangs
ein Sperrempfänger vorgesehen, dessen Frequenzbandbreite größer als diejenige des
Wahlempfängers sein kann. Um ein möglichst schnelles Ansprechen des Sperrempfängers
zu gewährleisten, ist vorgesehen, daß die Ansprechzeit des Sperrempfängers kleiner
oder gleich der des Wahlempfängers ist. Damit der Wahlempfang mit Sicherheit so
lange- gesperrt wird, solange das Empfangsrelais des Wahlempfängers geschlossen
ist, soll die Abfallzeit des Sperrempfängers größer oder gleich der des Wahlempfängers
gewählt sein. Die Ansprechempfindlichkeit des Sperrempfängers ist insbesondere größer
als die des Wahlempfängers gewählt, so daß der Sperrempfänger seinen Kontakt schneller
öffnet, als der Wahlempfänger seinen Kontakt schließt, und damit mit Sicherheit
gewährleistet ist, daß der Wahlempfänger infolge einer Störung keinen Impuls an
die Relaisübertragung weitergeben kann.
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Die Erfindung sieht weiterhin vor, mehrere Sperrempfänger anzuordnen,
die insbesondere in verschiedenen Frequenzbereichen wirksam werden. Findet für einen
Übertragungsweg mehr als ein Sperrempfänger Verwendung, so können damit selektive
Störgeräusche, d. h. Geräusche, die nur eine Frequenz oder ein nur sehr schmales
Frequenzband umfassen, unschädlich gemacht werden. Die Sperrung wird dann nur wirksam,
wenn alle Sperrempfänger angesprochen haben, d. h. wenn tatsächlich eine breitbandige
Störung vorliegt. Auch bei Mehrfachübertragungssystemen ist es zweckmäßig, mehr
als einen Sperrempfänger vorzusehen.
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Zweckmäßigerweise sind Wahlempfänger und Sperrempfänger elektrisch
und/oder konstruktiv zu einer Einheit vereinigt.
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Der Sperrempfänger kann entweder so ausgebildet sein, daß er einen
eigens hierfür vorgesehenen Kontakt betätigt, es ist aber auch möglich, daß er Sperrwicklungen
besitzt, die an den Empfangsrelais angeordnet sind.
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Die Anordnung gemäß der Erfindung hat gegenüber dem Bekannten den
Vorteil, mit einem einzigen Kanal, der noch dazu relativ geringen technischen Aufwand
erfordert, alle Nutzkanäle auf Störungen zu überprüfen und die Kanäle nur dann,
wenn die Störungen als zu groß empfunden werden, d. h. nach Überschreiten einer
bestimmten Schwelle, außer Betrieb zu setzen. Da eine Außerbetriebsetzung in irgendeiner
Form an-gezeigt wird, kann man erforderliche Maßnahmen ergreifen, während bei dem
bekanntenVerfahren derKompensation allzu starke Störungen dennoch Fehlsignale hervorrufen
können, da die Kompensation doch nicht restlos vorgenommen werden kann. Ein weiterer
Vorteil, den die Anordnung gemäß der Erfindung besitzt, ist die Möglichkeit die
Sperrzeit zu verlängern, und zwar über die Zeit hinaus, für die eine Kompensation
möglich wäre.
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Die Erfindung wird an Hand eines in der Figur dargestellten, als Ausführungsbeispiel
zu wertenden Mehrfachkanalsystem näher erläutert.
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Die vom Teilnehmer kommenden Sprachspannungen gelangen zunächst an
die Kanalumsetzung. In diesem Beispiel sind drei Kanäle K1, K2 und K3 vorgesehen
mit den von den Trägerfrequenzgeneratoren GI, G2 und G3 gespeisten Modulatoren Ml,
M2 und M3. Die entstehenden Seitenbänder werden über die Bandpässe B1, B2 und B3
ausgewählt und zu einer sogenannten Vorgruppe vereinigt. Die Wahlfrequenzen werden
mittels der Kontakte r1, r,
oder r, dem Übertragungssystem zugeführt. Soll
beispielsweise
ein Zwölfkanalsystem Verwendung finden, so werden vier Vorgruppen über entsprechende
Modulatoren M und Bandfilter B zusammengefaßt und gemeinsam einem Übertragungsweg
F entweder einer Fernleitung oder einer Funkstrecke zugeführt.
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Die Empfangsseite kann entsprechend der Sendeseite aufgebaut sein,
sie enthält dann die Modulatoren DM, die Bandfilter EB und die Verstärker
V. Über die Bandfilter EBi, EB2 und EB3, die Modulatoren DM., DM2
und DM., die Tiefpässe P1, P2 und P3 und die Kanalverstärker VJ, Tl2 und h3 gelangen
dieGespräche über die sich an denKlemmen 1, a und 3 beziehungsweise 1', a' und 3'
anschließende, in der Figur nicht dargestellte Relaisübertragungseinrichtung an
die Teilnehmer. Die Wahlzeichen werden nach Verstärkung und Gleichrichtung in den
Anordnungen Gli, G12 bzw. Gl3 den Empfangsrelais Ei, E2 bzw. E3 der Wahlempfänger
zugeleitet. Ihre Kontakte ei, e2 bzw. c3 geben die Wahlzeichen über die Klemmen
1', z' bzw. 3' der nicht dargestellten Relaisübertragung als Gleichstromimpulse
weiter.
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In einem in diesem Ausführungsbeispiel eigens hierfür vorgesehenen
Kanal ist ein Sperrempfänger S angeordnet, dessen Kontakt s für alle Wahlempfänger
des Systems die Weitergabe der Impulse an die Relaisübertragung durch zentrale Wegnahme
des Erdpotentials von den Empfangskontakten verhindert, sobald die vorhandenen Geräuschspannungen
den Sperrempfänger S zum Ansprechen bringen. Um eine größere Sicherheit gegen fälschliches,
durch Störungen hervorgerufenes Ansprechen zu erzielen, können auch mehrere Sperrempfänger
angeordnet sein. Die jeweiligen Kontakte der Sperrempfänger sind dann parallel zu
schalten. Bei Übertragungssystemen, deren Kontakte und Empfangsrelais keinen gemeinsamen
Erdpunkt haben ist für jeden Weg ein eigener Kontakt für das Sperrelais vorgesehen.