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Verfahren zur Herstellung eines mittels zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen
und zur Beseitigung des Obstbaumkrebses Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung eines Mittels zur Schädlingsbekämpfung bei Pflanzen und zur Heilung
von Pflanzenwunden und insbesondere von Obstbaumkrebs.
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Man hat bereits vorgeschlagen, zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen
Kondensationsprodukte aus Phenol und Formaldehyd zu verwenden, und zwar auch solche,
die gleichzeitig Kupferverbindungen enthalten.
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Das Wesen der Erfindung besteht nun in einem Verfahren zur Herstellung
eines diese Bestandteile enthaltenden Schädlingsbekämpfungsmittels, und zwar kommt
es dabei darauf an, daß man hei der Kondensation eines Phenols mit einem Aldehyd
als Reaktionshilfsmittel eine basische Kupferverbindung verwendet und die Kondensation
unterbricht, wenn das Produkt ein spezifisches Gewicht von 1,1o erreicht und ein
solches von 1,t5 noch nicht überschritten hat. Es gelingt so, das gebildete Phenol
Aldehyd-Kondensationsprodukt im Zustand einer dickflüssigen Emulsion zu erhalten,
die keine besonderen Verdünnungsmittel enthält und bei Aufbewahrung unter Luftabschluß
dauernd flüssig bleibt. Sie zeichnet sich außerdem dadurch aus, daß sie noch freie
Phenole enthält. Die basischen Kupferverbindungen erfüllen einen doppelten Zweck,
indem sie einerseits als Kondensationsmittel bei Herstellung der Phenol-Formaldehyd-Verbindung
wirken, allerdings aber in dem fertigen Mittel ihre giftigen Eigenschaften auf die
Pflanzenschädlinge ausüben können.
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Das so hergestellte Mittel wirkt durch den darin enthaltenen Phenolüberschuß
der Emulsion als Berührungsgift, durch das Produkt der unvollständigen Kondensation
von Phenolen und Aldehyden als Atmungsgift und Desinfektionsmittel und durch die
Kupferverbindung als Magengift für die Schädlinge, und alle diese Giftstoffe sind
in der Emulsion, vor atmosphärischen Einw irkungen geschützt, gebunden, so daß sie
sich bei Abschluß der Luft unbegrenzt wirksam erhalten lassen. Wie sich gezeigt
hat, entfaltet das so hergestellte Mittel seine Wirkung nicht nur gegenüber artfremden
Pflanzenschädlingen, sondern auch gegenüber Krebszellen der Pflanzen und bei Heilung
von Baumwunden.
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Das erhaltene Produkt stellt eine dickflüssige Emulsion oder Paste
dar, welche die Eigenart besitzt, in atmosphärischer Luft allmählich, mit Bildung
einer Haut auf der Oberfläche beginnend, zu verhärten und einen schorfartigen Überzug
zu bilden, der Witterungseinflüssen widersteht.
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Bei Ausführung des Verfahrens geht man beispielsweise wie folgt vor:
Handelsphenol wird mit 40 % igem Formaldehyd unter Verwendung eines Überschusses
der zur Bindung erforderlichen Menge von Phenol innig vermischt. Das Gemisch wird
darauf in einem mit Rückflußkühler versehenen Gefäß nach Beifügung einer basischen
Kupferlösung
erhitzt. Das sich bei der Erhitzung ausscheidende Wasser wird verdampft oder abgehebert.
Der Zeitpunkt für die Unterbrechung der Reaktion vor ihrer Beendigung wird durch
das spezifische Gewicht bestimmt, welches das Reaktionsprodukt angenommen hat. Man
bedient sich hierfür bekannter einfacher Mittel, um bequem ein stets gleichmäßiges
Produkt zu erhalten. Nach-den Erfahrungen soll das spezifische Gewicht der Emulsion
-mindestens r,io betragen, aber 1,15 nicht überschreiten.
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Man kann beispielsweise folgende Mengenv erhältnissezur Anw endungbringen:
5o Teile Handelsphenol, 4o Gewichtsteile 4o %ö igen Formaldehyds und 5 bis 8 Gewichtsteile
einer 25°/oigen ammoniakalischen Kupferoxydulsalzlösung.
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Die Menge des angewandten basischen Kupfersalzes hängt von der Art
des verwendeten Salzes, seiner Wirkung als Katalysator sowie davon ab, ob eine schnelle
oder langsame Abtötung der Pflanzenschädlinge o. dgl. gewünscht wird. Beispielsweise
kann man bei Benutzung einer 25 % igen ammoniakalischen Kupferoxvdulsalzlösung größere
Mengen dieses Salzes amvenden, als wenn Kupferdoppelsalze des Hexamethylentetramins
benutzt lverden, wovon für den oben angegebenen Ansatz an Stelle der 5 bis 8 Teile
des Kupferoxydulsalzes nur o,5 bis 3 Gewichtsteile zu verwenden sein würden.
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Wesentlich ist, daß bei cler Erhitzung mir diejenigen Temperaturen
angewandt werden, die für den Kondensationsprozeß unbedingt notwendig sind, und
claß bei Beginn der Reaktion die künstliche Wärmequelle entfernt ,v ird, so daß
die Reaktion dann unter Ausnutzung der sich dabei entwickelnden Eigenwärme weiterläuft,
Die so gewonnene Emulsion ist nach- erfolgter Abkühlung gebrauchsfertig und wird
in luftdicht schließenden Gefäßen aufbewahrt und ihrem Verwendungszweck zugeführt.
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Die in der Emulsion enthaltenen überschußmengen an Phenolen und an
Aldehyd sowie die als Reaktionshilfsmittel verwendeten Kupferverbindungen verleihen
ihr den Charakter eines äußerst wirksamen Insekticids und Fungicids.
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Infolge der Widerstandsfähigkeit.des Mittels gegen Witterungseinflüsse,
die bei der fast ausschließlich irr Freien stattfindenden Verwendung des Mittels
an Obstbaumkulturen von erheblicher Bedeutung ist, bleiben die zur Abtötung der
verschiedenen Schädlinge wirksamen Gifte in dem Präparat unbeeinflußt erhalten.
Der bei Verhärtung der in unverdünntem Zustande auf Baumwunden aufgetragenen Emulsion
sich bildende Schorf, der die befallenen Holzschichten an Obstbäumen gegen die Luft
abschließt, bleibt als Schutzmittel gegen neue Angriffe der Baumwunden von außen
bestehen, so daß diese Wunden keinen neuen Nährboden für Insekten oder Pilze abgeben
können.
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Krebswunden von Obstbäumen, die mit der Emulsion gemäß der Erfindung
bestrichen werden, kommen in kurzer Zeit zur Verheilung, so daß selbst stark befallene
Obstbäume bzw. Äste von solchen, die bereits deutliche Spuren des Absterbens tragen,
wieder ein volles Fruchterträgnis erbringen.
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An Stelle des Phenols selbst kann man bei der Herstellung des Mittels
auch die Homologen und Derivate des Phenols, wie Kresol, Kylenol u. dgl., benutzen
und an Stelle von Formaldehyd auch dessen Homologe, wie Acetaldehyd u. dgl. Die
Art der zur Anwendung kommenden basischen Kupferverbindungen kann ebenfalls wechseln.
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Die Mengenverhältnisse der zur Anwendung kommenden Bestandteile können
in weiten Grenzen variieren; dadurch wird nur der Grad der Wirkung des Mittels in
dein Sinne beeinflußt, daß es gegebenenfalls schneller oder auch langsamer wirkt.