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Verfahren zum Schutz von Pflanzen mittels organischer Substanzen
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Unter den erfindungsgemässen Anwendungen kann man besonders die Bekämpfung der Frühjahrsfröste nennen. Bekanntlich richten die Fröste, die zur Zeit der Blüte eintreten, oft genug in den Weinbergen und Obstgärten beträchtlichen Schaden an. Es wurden bereits die verschiedensten Vorbeugungsmittel versucht, jedoch konnte keines von ihnen endgültig beibehalten werden. Man hat versucht, einen Schutz durch Schaffung künstlicher Wolken, insbesondere durch Verbrennung von Ölen, zu schaffen, jedoch muss diese Massnahme während der gesamten Dauer der Frostgefahr angewendet werden, was beträchtliche Kosten verursachen kann.
Die erfindungsgemässe Aufbringung erfolgt im Gegensatz dazu in einfacher
Weise und braucht nicht erneuert zu werden ; durch Aufbringung einer geeignet dosierten Menge des Produktes auf die Knospen, die natürlich je nach der Pflanzenart und je nach dem gewünschten Ver- zögerungsgrad verschieden sein kann, kann man ohne Nachteil Verzögerungen beim Aufbrechen der Knospen bis zu drei Wochen erzielen und so die Blütezeit in eine Periode, in der keine Frostgefahr mehr besteht, verlegen.
Für diese Behandlung scheinen die homogenen öligen Zubereitungen besonders bevorzugt zu sein ; Lösungen mit 2-10pro Wirkstoffgehalt, die in einer Menge von 15 bis 50 1 je Hektar vernebelt werden, sind für Weinreben geeignet. Für die Aufbringung auf Obstbäume können ähnliche Dosierungen angewendet werden ; bei den empfindlicheren Kemfruchtbäumen kann es günstig sein, geringere mittlere Dosen anzuwenden.
Auf Grund der Tatsache, dass die polymeren Produkte das Wachstum verlangsamen oder verzögern können, kann man sie auch zur selektiven Behandlung von Knospen oder jungen Trieben verwenden, um ein echtes physikochemisches Beschneiden ohne Saftverlust für die Pflanze durchzuführen, was einen beträchtlichen Vorteil darstellt. Man kann beispielsweise das chemische Beschneiden der wilden Triebe des Tabaks in der Weise vornehmen, dass man mit Hilfe eines Kännchens auf jeden der Triebe, dessen Entwicklung man verhindern will, einen Tropfen des Produktes aufbringt. In diesem Falle ist die Anwendung einer öligen Lösung mit einem Wirkstoffgehalt von 5 bis 1rP/o zu empfehlen.
Die auf die Pflanzen aufgebrachten polymeren Produkte können auch in wirksamer Weise zum Schutz der Pflanze gegen verschiedene Krankheiten beitragen. Schliesslich können sie gegebenenfalls auch noch zur Konservierung von verschiedenen landwirtschaftlichen Produkten, insbesondere von Knollen und Früchten, dienen.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sie zu beschränken.
Beispiel l : Man stellt eine Lösung von 10 g Polyisobutylen mit einem Molekulargewicht von 11000 (bestimmt nach der Methode von Staudinger) in 90 g weissem Mineralöl her und gibt dann 1 ems eines Kondensationsproduktes aus Äthylenoxyd mit Oleinsäure, das durchschnittlich 10 Moleküle Äthylenoxyd je Mol Oleinsäure enthält, zu.
Eine derartige Zubereitung kann zum Vernebeln verwendet werden.
Beispiel 2 : Die Wirksamkeit des Produkts gemäss Beispiel 1 wurde im Laboratorium an Bohnenpflanzen geprüft, indem die Mengen an in einer gegebenen Zeit verdampftem Wasser bei behandelten Pflanzen und nicht behandelten Kontrollpflanzen verglichen wurden. Der Versuch wurde an Pflanzen durchgeführt, deren Samenlappenblätter gut entwickelt waren und Triebe von 0,5 cm besassen. Nach Entfernung dieser Triebe wurden die Blattränder in eine gemäss Beispiel 1 hergestellte Lösung getaucht, und die Pflanzen wurden dann nach dem Trocknen in Reagenzgläser mit 130 cnr* Inhalt gegeben, die 100 cm3 Leitungswasser enthielten, wobei die Lage der Pflanzen so gewählt wurde, dass die Wurzeln im Wasser waren und die Blätter aus dem Glas herausragten.
Die Reagenzgläser wurden dann mit Watte, die von zwei Schichten Klebstreifen bedeckt war, verschlossen.
Die Transpiration der Pflanzen wurde bei konstanter Temperatur gemessen, indem die Gewichtverluste für jede Einheit Glas-Pflanze-Wasser bestimmt wurden.
Diese Bestimmungen wurden früh und abends an zehn behandelten Pflanzen und an zehn unbehandelten Kontrollpflanzen durchgeführt. Nach vier Tagen wurden die Blattränder abgetrennt und genau gewogen, dann wurden die Gewichtsverluste für jede Pflanze auf das Einzelgewicht der entsprechenden Blattränder bezogen ; die mittlere einheitliche Variation der behandelten Pflanzen, ausgedrückt in Prozenten der mittleren einheitlichen Variation bezüglich der Kontrolle, ergibt sich auf diese Weise mit 65%.
Bei s pie I 3 : Aufbringungsversuche der Zubereitung gemäss Beispiel 1 wurden in der Champagne an Weinreben vorgenommen, die sich an Orten befanden, die besonders schlecht gegen Frost geschützt waren. Die Pflanzen waren noch im Stadium A (Winterknospen). Es wurde durch Vergleich mit nicht behandelten Kontrollproben festgestellt, dass durch die erfindungsgemässe Behandlung eine Verzögerung von drei Wochen in den folgenden Entwicklungsstadien der Pflanzen eintrat :
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- Aufbrechen der Knospendecke (Stadium B) - Abfallen der schuppigen Knospendecke - eigentliches Aufbrechen der Knospe (Stadium C) - Stadium des zweiten Blattes.
Eine derartige Verzögerung ermöglicht es, das Aufbrechen der Knospen bis nach der Periode, in der noch Spätfröste auftreten können, hinauszuschieben. Anderseits hat dies auf das Wachstum keinerlei nachteilige Wirkung. Die behandelten Pflanzen holen dann die Verzögerung wieder auf. Am Schluss der
Blütezeit wurde lediglich eine zweitägige Verzögerung bei den behandelten Pflanzen festgestellt. Die
Bildung der Trauben bei den behandelten Pflanzen war mit derjenigen bei nicht behandelten Pflanzen, die durch Frost nicht beeinträchtigt waren, vergleichbar.
Beispiel 4 : Versuche mit der Zubereitung gemäss Beispiel 1 an Kartoffelknollen zeigten, dass durch das Produkt die Bildung von Keinem verhindert und eine gute Konservierung der Knollen ermöglicht wurde.