DE4875C

DE4875C - Verbesserungen im Verfahren zur Herstellung nikotinfreien Tabaks

Info

Publication number: DE4875C
Application number: DENDAT4875D
Authority: DE
Original assignee: C B. TH. WILCKENS in Bremen, Knochenhauerstrafse 19

Description

PATENTSCHRIFT

1878.

Klasse 79.

GARL BARTHOLOMAEUS THOMAS WILCKENS in BREMEN. Verbesserungen im Verfahren zur Herstellung nikotinfreien Tabaks.

Zusatz-Patent zu No. 4293 vom 17. Mai 1878.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 24. September 1878 ab. Längste Dauer: 16. Mai 1893.

Da das im Haupt-Patent beschriebene Extractionsverfahren ziemlich umständlich und kostspielig ist, so sollen im folgenden zwei weitere Methoden beschrieben werden, welche das im Tabak gefundene Nicotin erst freimachen und dann durch Lösung oder Verflüchtigung entfernen, wodurch das ganze Verfahren bedeutend vereinfacht und billiger wird.

i. Methode: Der Tabak wird so, wie er im Handel vorkommt, in ganzen Blättern zu einer losen aufgelockerten Schicht ausgebreitet und zunächst mit einer in Wasser, Alkohol oder anderen Flüssigkeit gelösten Base (Natron, Ammoniak etc.) angefeuchtet; dadurch verbindet sich die Base mit der im Tabak enthaltenen Säure (Apfel- oder Citronensäure), an welche das Nicotin gebunden ist, und letzteres wird frei. Dies so im Tabak frei gemachte Nicotin ist natürlich viel leichter löslich, als das gebundene; setzt man daher jetzt dem Tabak Rhigolen, Schwefeläther, Alkohol, Benzin oder einen anderen Stoff zu, der geeignet ist, Nicotin zu lösen, so wird letzteres sehr bald ausgezogen, indem nach einiger Zeit die Endos- und Exosmose bei der Flüssigkeit und dem Tabak eintritt. Am besten bedient man sich bei dieser Art der Ausziehung des Apparates, welcher in dem Haupt-Patent näher erläutert ist.

Der auf diese Weise vom Nicotin befreite Tabak wird dann zum Trocknen auf Horden ausgebreitet, um schliefslich zu nicotinfreien Cigarren und Tabaksfabrikaten verarbeitet zu werden.

Der Extractionsstoff, welcher das Nicotin aufgenommen hat, wird durch Verdampfen von demselben befreit und durch Condensation seiner Dämpfe wiedergewonnen, so dafs er immer von neuem zur Extraction benutzt werden kann.

2. Methode: Diese Methode unterscheidet sich von der ersten dadurch, dafs das im Tabak frei gemachte Nicotin nicht durch Lösung ausgezogen, sondern durch Wärme ausgetrieben, verflüchtigt wird.

Man befeuchtet wieder, in der unter 1 angeführten Weise, den Tabak mit einer Base und macht so, indem letztere die Säure neutralisirt, das gebundene Nicotin frei; nun erhitzt man den Tabak auf eine Temperatur von 70 bis höchstens 120⁰ C, welche genügt, das Nicotin zu verflüchtigen, so lange, bis sämmtliches Nicotin verflüchtigt ist, worauf man den Tabak direct verarbeiten kann. Es empfiehlt sich bei dieser Methode, als Base Natron anzuwenden, weil selbiges bei mäfsiger Erhitzung nicht flüchtig ist, während Ammoniak sich sehr leicht verflüchtigt; es würde sich dann bei Anwendung des letzteren durch Erhitzen sofort wieder apfel- oder citronensaures Nicotin bilden, denn Apfel- und Citronensäure . sind ebenfalls nicht flüchtig.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Die Extraction des Nico tins aus dem Tabak durch Rhigolen, Schwefeläther, Alkohol, Benzin und flüchtige Kohlenwasserstoffe, sowie solche Stoffe, welche geeignet sind, Nicotin zu lösen, nach vorhergegangener Freimachung des im Tabak gebundenen Nicotine durch eine Base (Natron, Ammoniak etc.). In der Weise und zu dem Zwecke, wie vorstehend in Methode 1 näher beschrieben.

2. Die Befreiung des Tabaks von Nicotin dadurch, dafs letzteres erst durch eine Base (Natron, Ammoniak etc.) im Tabak frei gemacht und dann durch Erhitzen auf 70 bis I2o° C. ausgetrieben wird, indem es sich verflüchtigt.