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Retortenofen zum Schwelen von Brennstoffen Der nach dem Ringofenprinzip
beheizte Retortenofen nach dem Patent 428 208 soll gemäß der Erfindung hinsichtlich
der Beheizung der Retorten wie auch hinsichtlich ihrer Entleerung und des Abzugs
der flüchtigen Bestandteile dadurch verbessert werden, daß jede der die Retorten
enthaltenden Kammern eine Vorkammer erhält, in welcher die Entzündung der Heizgase
erfolgt, die danach erst in die Retortenkammer eintreten; auf diese Weise sind die
Retorten vor einer unmittelbaren Berührung durch die Flamme und damit vor einer
Überhitzung geschützt. Die Anordnung einer Verbrennungsvorkammer bei einem Retortenofen
ist an sich bekannt; im vorliegenden Fall hingegen ist eine jede der Retortenkammern
mit einer derartigen Verbrennungsvorkammer ausgestattet, und diese dienen im vorliegenden
Fall, entsprechend dem Ringofenprinzip, in Aufeinanderfolge zur Entzündung der Heizgase,
die danach die nächstfolgende Retortenkammer und die folgenden Retortenkammern und
Vorkammern bis zu ihrem Abzug zum Kamin durchströmen, während die vorzuwärmende
Verbrennungsluft den anderen Teil der Vorkammern und Retortenkammern bis zu der
jeweilig beflammten Vorkammer durchzieht. Die zur Zuführung der Heizgase zu den
Vorkammern und zur Abführung der Rauchgase dienenden Leitungen, welche bei dem Ofen
nach dem Hauptpatent als Kanäle innerhalb des Ofenmauerwerks verlegt sind, sollen
nunmehr zwecks einer besseren Zugänglichkeit und zwecks Erleichterung ihrer Beaufsichtigung
in Gestalt von Leitungen, insbesondere in Gestalt einer Ringleitung, vor dem Ofenmauerwerk
angeordnet und durch Absperrorgane derart unterteilt sein, daß ein und dieselbe
Leitung einesteils der Zuführung der Heizgase und andernteils zur Abführung der
Rauchgase dient. Zwecks Erleichterung der Entleerung der Retorten sollen in an sich
bekannter Weise die Gasabzugsräume der Retorten eines jeden Abteils durch eine untere
Kammer miteinander vereinigt sein, welche im vorliegenden Fall jedoch zugleich als
senkbarer Träger des Beschickguts dient.
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Die Zeichnung veranschaulicht diese Weiterbildung des Erfindungsgegenstandes,
in Abb. i im Längsschnitt, in -Abb. 2 in einem Querschnitt und in Abb. 3 in einem
senkrechten Schnitt als ein Ausführungsbeispiel; Abb.4 zeigt eine Einzelheit in
größerem Maßstab.
Die Kammern 4a, 4b, 4c usw. sind über Bedienungsgängen
g von solcher Höhe gelagert, daß (siehe insbesondere Abb. 3) die in den Kammern
befindlichen Retorten 5 nach unten entleert werden können. jede der Kammern 4 besitzt
im vorliegenden Fall eine Vorkammer k, und die Kammern a mit den Vorkammern
k sind durch Kanäle d und d'1 im Ring miteinander verbunden. Vor der
Ofenanlage ist eine Ringleitung a angeordnet, welche einerseits einen Heizgasanschluß
b und anderseits einen Anschluß c zum Kamin aufweist und durch Schieber s in Abschnitte
unterteilt ist. Mit einer jeden der Vorkammern k ist die Leitung a durch
je ein Ventil v
verbunden, welches, wie Abb.4 veranschaulicht, auch als Doppelventil
ausgebildet sein kann und in diesem Fall noch einen oberen (ufteinlaß v1 aufweist,
der unabhängig von dem Ventils v zu öffnen und zu schließen ist. Die Retorten 5:
sind, wie Abb. 2 veranschaulicht, in Richtung der die Kammern 4 durchströmenden
Gase gegeneinander versetzt, so daß die Gase sich an den Retortenwänden brechen
und diese im Zickzack umströmen; die Retorten selbst sind, wie Abb. i zeigt, außen
mit Querwänden 5' ausgestattet, welche die die Kammern durchströmenden Gase zu einem
Zickzackweg in Höhenrichtung der Kammern nötigen. Die Beheizung der Retortenkamrnern
4 erfolgt nun im vorliegenden Fall derart, daß jeweilig eine oder auch mehrere der
Vorkammern k beflamrnt werden, indem das oder die zu diesen Kammern führenden Ventile
v geöffnet werden und damit der Anschluß an die Gasleitung b hergestellt wird; die
Rauchgase ziehen durch diese und einen Teil der nachfolgenden Kammern 4 und k hindurch
und durch die Anschllußleitung c zum Kamin ab; hierbei ist jeweilig durch einen
der Schiebers ein Strang der Heizgas führenden Leitung b von dem zum Kamin führenden
Leitungsstrang getrennt. Bei der ersten der jeweilig gares Schwelgut enthaltenden
Kammern 4 ist das Lufteinlaßventil v1 geöffnet; die hier eintretende Luft durchströmt
diese und die nachfolgenden Kammern, diese kühlend, und vereinigt sich, so vorgewärmt,
mit dem Heizgas der jeweilig beflammten Vorkammern k. Auf diese Weise können die
Retortenkammern in Nacheinanderfolge beheizt werden, wobei jedoch im vorliegenden
Fall auch die erste dieser Kammern ausschließlich durch Rauchgase beheizt wird,
so daß auch in der am stärksten beheizten Kammer das zu schwelende Gut nicht überhitzt
werden kann. Die außen vor den Ofen liegende Ringleitung a mit den Ventilen v und
v1 und dem Schieber s erleichtert hierbei den Überblick über die richtige Einstellung
der Schieber und Ventile sowie die Reinigung und die Auswechselung dieser Bestandteile.
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Die in den Retorten 5 angeordneten durchbrochenen Abzugskanäle 32
für die beim Schwelen flüchtig werdenden Bestandteile münden im vorliegenden Falls,
wie Abb. 3 veranschaulicht, abteilweise am Bodenende der Retorten in.eine Kammer
f, durch welche hindurch die flüchtigen Bestandteile zu der einen der Vorlagen
h abziehen; ein Schwenkrohr i
stellt die Verbindung einer jeden der
Kammern f mit den Vorlagen h her. Mittels eines unter die jeweilig
zu entleerende Retortenkammer 4 zu fahrenden Wagens w kann die betreffende Kammer
f mitsamt den Kanälen 3.2 und dein auf der Kammer f ruhenden geschwelten Gut gesenkt
und abgefahren und auf einem Kipper o. dgl. entleert werden, sofern es sich um Schwelgut
handelst, welches nach dem Schwelen in einem zusammenhängenden säulenförmigen Zustand
sich befindet; ist das geschwelte Gut in einer lockeren Beschaffenheit, so fällt
es beim Senken der Kammer f unmittelbar auf den Wagen w und kann in
diesem Fall dem Wagen unmittelbar entnommen werden. Für die Dauer der Entleerung
wird der Scbwenkanschluß i beiseitegeschwenkt. Anstatt der einzelnen Retorten ist
im vorliegenden Fall-. jede Retortenkammer 4 durch einen ein- oder mehrteiligen
Deckel j abgedeckt. Dadurch, daß im vorliegenden Fall der Abzug des flüchtigen Destillationsguts
aus den Retorten unter Überdruck nach unten erfolgt, wird dem Eintritt von Luft
in die Retorten entgegengewirkt. Die Beschickung der Retorten kann durch die mit
senkbarem Beschicktrichter ausgerüsteten Beschickwagen 44 erfolgen.