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Verfahren zur Herstellung wasserundurchlässiger, geschmeidiger Bronzepapiere
Als Ersatz des für die Herstellung von an den Lippen nicht haftenden Zigarettenmundstücken
vielfach verwendeten Blattgoldes hat man häufig versucht, bronzierte Papiere zu
verwenden. Diese werden in der Weise dargestellt, daß, man Bronzepulver mit Hilfe
eines Bindemittels, wie - Leim, Gummi, Harze, tierischen oder pflanzlichen Wachsarten
oder Fetten, mit Leinöl, Firnis und ähnlichem Stoff in dünnen Schichten auf Papierbahnen
aufträgt. Diese Goldbronzepapiere haben sich zum größten Teil als ungeeignet erwiesen,
weil sie durchweg viel zu hart und zu wenig geschmeidig waren und hierdurch sowie
infolge ihrer zu großen Schichtdicke dem weichen, kaum fühl-
baren Blattgold
in ihrer -Wirkung durchaus nachstanden.
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Einen wesentlichen Fortschritt bedeutet die Verwendung von dünnem
Seidenpapier nach einem Verfahren, wonach als Unterlage gewöhnliches, dünnes Seidenpapier
angewandt wird, welches mit einem besonderen, das Papier nicht aufweichenden Stoff
aus Leinöl oder Firnislacken oder Wachs, welche in Benzin oder benzinähnlichen Stoffen
gelöst sein müssen, behandelt wird. Diese Seidenpapierbobinen zeigen jedoch den
Übelstand geringer Festigkeit, da einerseits infolge der ungenügenden Leimung und
des losen Zusammenhangs der Papierfasern bei dem neuen Papier sehr leicht ein Einreißen
bei der maschinellen Verarbeitung auf den Zigarettenmaschinen eintritt und anderseits
die als Bindemittel dienenden öllackschichten oder Wachsschichten nur eine geringe
mechanische Festigkeit besitzen. Vor allem muß auch das Aufkleben der- Goldmundstücke
auf die Zigaretten mit großer Vorsicht vorgenommen werden, da dieses Aufkleben im
allgemeinen mittels wasserlöslicher K1.ebmittel geschieht und das Seidenpapier -bekanntlich
durch Wasseraufnahme seinen Zusammenhang und damit seine mechanische Festigkeit
fast vollkommen einbüßt. Es lag nun nahe, diesen Fehler des Seidenpapiers dadurch
zu beheben, daß man dasselbe nicht mit einer Lösung von Wachs oder Leinöl in Benzin,
sondern mit einer Lösung von solchen Stoffen überzieht, welche an sich filmartige
Schichten bilden, so daß also Doppellagen aus Papier und Film entstehen, wodurch
die Einrei.ßfestigkeit, Wasserfestigkeit, Zugfestigkeit usw. erheblich erhöht. wird.
Hierzu würden sich insbesondere die Celluloseester und Celluloseäther geeignet haben,
von welchen schon früher mit Bronze gemischte filmartige überzüge auf Zigarrenmundstücke
(Goldkopfzigarren) hergestellt worden sind, welche- deshalb großen Anklang gefunden
haben, weil diese Celluloseüberzüge von besonderer Güte sind und vom Raucher deshalb
besonders angenehm empfunden werden.. Derartige Überzüge ließen sich aber auf Seidenpapier
nicht herstellen, da dieses sich nur mit Hilfe von Benzin oder benzinartigen Lösungen
behandeln läßt, alle übrigen Flüssigkeiten, wie Wasser, Alkohol, Aceton, aber durch
das
Papier sofort durchschlagen und dasselbe aufweichen. Seidenpapier
erscheint also für die Herstellung eines Blattgoldersatzes aus g oldbronzehaltigen
Celluloseschichten nicht geeignet.
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Ebensowenig erwies sich Pergamynpapier als brauchbar, weil dasselbe
viel zu hart ist und durch einen Überzug von Celluloseestern oder -äthern eine noch
größere Steifigkeit erhielt. Es ist schon versucht worden, diesen Fehler des Pergamynpapiers
zu beheben, indem man dasselbe mit Harzen behandelte und auf diese Harze das Metallpulver
auftrug. Aber auch dies führte nicht zum Ziel, weil die Harze nicht in die Papierbahn
eindringen und infolgedessen nur einen weichen Überzug erzeugen, nicht aber dem
Papier genügende Geschmeidigkeit geben. Es sind auch andere Verfahren bekannt, nach
welchen Pergamynpapiere als Unterlage angewandt werden. So wird beispielsweise ein
wasser- und fettdichtes Papier mit Hilfe von gravierten Walzen mit einer flüssigen
Metallfarbe bedruckt. Ferner ist vorgeschlagen, Papier mit einer Bronzelösung zu
bespritzen, Bronzepulver mit Hilfe von bituminösen Substanzen auf Papieren zu fixieren
und Pergamentpapiere mit Bronze und pulverförmigem IÜebstoff zu bestäuben.
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Die nach diesen Verfahren hergestellten Metallpapiere konnten aber
für den vorliegenden Zweck das metallisierte Seidenpapier nicht ersetzen, weil sie
durchgehend eine zu große Stärke und zu große Härte besitzen. Auch die Bronzepapiere,
welche durch Auftrag einer Schmelze aus Carnaubawachs und Bronze auf Pergamynseidenpapier
hergestellt werden, haben sich infolge der leichten Ablösbarkeit der Wachsschicht
für den vorliegenden Zweck nicht bewährt. Überhaupt war es bisher nicht möglich,
das Seidenpapier durch Pergamynpapier zu ersetzen, trotzdem das letztere den Vorzug
größerer Wasserbeständigkeit besitzt, weil das Pergamynpapier sehr steif ist und
geringe Biegsamkeit und geringe Nachgiebigkeit besitzt.
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Es wurde nun gefunden, daß man aus sehr dünnem Pergamynpapier ein
Goldbronzepapier von ganz hervorragender Biegsamkeit und Weichheit und gleichzeitig
großer Oberflächenglätte, Glanz und Zugfestigkeit sowie - was ein wesentlicher Vorzug
vor Seidenpapieren ist - einer völligen Wasserfestigkeit herstellen kann, wenn man
die Pergamynpapiere vor der Aufbringung des Goldbronzeüberzuges mit Erweichungsmitteln
imprägniert. Als Erweichungsmittel kommen natürlich nur solche in Frage, welche
das Haften des Goldbronzeüberzuges aus Cellulosederivaten nicht beeinträchtigen,
diese selbst nicht ungünstig beeinflussen (sie z. B. klebrig machen, die Goldbronze
angreifen. Mattierung verursachen usw.) und welche auch der Schicht keinen unangenehmen
Geruch oder Geschmack geben. Infolgedessen wählt man zweckmäßig für die Imprägnierurig
des Pergamynpapiers solche organischen Erweichungsmittel, wie sie auch zur Herstellung
dehnbarer Schichten von Celhilosederivaten benutzt werden, insbesondere flüssige,-
wasserunlösliche, dagegen alkohollösliche Kampferersatzmittel. Auf diese Weise wird
die Pergamynschicht ebenfalls mit Hilfe eines Lösungsmittels, wie Alkohol oder Benzol,
leicht durch Eintauchen ;oder durch Aufstreichen von :einer Seite her imprägniert
und dann auf dieses so erweichte Papier eine Lösung von Cellulosederivaten in Mischung
mit Bronze aufgestrichen. Es kann auch die Lösung des Cellulose@derivates allein
,aufgetragen werden und dann auf die halberstarrte oder durch Wärme wieder plastisch
gemachte Celluloseschicht -das Bronzepulver aufgestäubt oder aufgewalzt werden.
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Andererseits ist es auch möglich, den Weichheitsgrad,des Pergamynpapiers
auch dadurch zu erhöhen, daß man die Erweichungsmittel nicht auf das Pergamynpapier
selbst aufbringt und ,auf das erweichte Papier dann die Cellulosebronzeschicht aufträgt,
sondern dadurch, daß man die Erweichungsmittel den Cellulosebronzelösungen selbst
zusetzt und diese Lösungen direkt auf das Pergamynpapier aufträgt. Hierbei wird,
entgegen den bekannten Verfahren zur Herstellung von Celluloseschichten, bei welchen
die Lösungen Kampferersatzmittel bzw. Erweichungsmittel nur in solchen Mengen zugesetzt
werden, @laß plastische, oelluloidartige Schichten entstehen, ein überschuß von
Erweichungsmitteln zugesetzt. Hierbei diffundieren dann die Erweichungsmittel aus
der Celluloseschicht beim Trocknen derselben in die Pergamynschicht und ,üben dann
auf die letztere die gleiche erweichende Wirkung aus, wie sie beim direkten Auftrag
der Erweichungsmittel auf die Papierschicht hervorgerufen wird. Selbstverständlich
können hierfür nur vollkommen geruchlose, nicht schmeckende und die Mundschleimhaut
nicht reizende Erweichungsmittel benutzt werden, so daß z. B. Chlorhydrine für vorliegendes
Verfahren ganz unbrauchbar sind. Ebenso müßten dieselben in einem solchen überschuß
vorhanden sein, daß sie nicht vollkommen von der Celluloseschicht gebunden bleiben,
welche ja eine gewisse Menge Erwei.chungsmittel, und zwar auf to Teile Celluloseester
durchschnittlich 5 Teile Erweichung5mittel zu binden vermag, während größere Mengen
Kampferersatzmittel wieder ausgeschieden
werden. Gerade dieses
Ausblühen oder Ausschwitzen der Erweichungsmittel wird bei den üblichen Verfahren
zur Herstellung von Bronzepapieren dadurch vermieden, daß man nur so große Mengen
Erweichungsmittel anwendet, daß eine plastische Masse entsteht.
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So ist beispielsweise die Menge des zur Erweichung der Celluloseschicht
benötigten Kampferersatzmittels »Plastol« auf nur 25 bis 35 Gewichtsteile angegeben,
während nach dem vorliegenden Verfahren etwa 8o bis r oo oder mehr Gewichtsteile
Weichmachungsmittel angewendet werden. Man erhält auf diese Weise Bronzepapiere
von besonders großer Geschmeidigkeit, sehr hohem Glanz und ,außerordentlich geringer
Stärke, wie dies für die Zigarettenfabrikation, bei welcher das Mundstück unfühlbar
sein muß, notwendig ist. Hierdurch unterscheidet sich das Verfahren von bekannten
Verfahren, bei denen beispielsweise als Untergrund für Bronzepapiere glänzendes,
sogenanntes Lustrepapier benutzt wird, auf welches die Bronze mit einem Bindemittel
aufgetragen wird, bei welchem aber der Glanz nur durch den künstlich. erzeugten
Glanz der Papieroberfläche hervorgerufen wird.
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Als Erweichungsmittel, welche sowohl plastifizierend auf die Celluloseschicht
wie geschmeidig machend auf das Pergamynpapier wirken, kommen im allgemeinen solche
organischen Produkte in Frage, welche in flüssigem Zustande oder in Lösung in das
Pergamynpapier einzudringen vermögen und welche gleichzeitig ein gewisses Lösungsvermögen
für die zur Bindung der Bronze angewandten Cellulosederivate besitzen. Insbesondere
geeignet sind für solche Plastifizierungs- und Erweichungsmittel die flüssigen Ester
aromatischer Säuren, wie beispielsweise der Phthalsäureester, Benzolsäureester,
Zimtsäureester, die aliphatischen Ester mehrwertiger Alkohole, wie beispielsweise
Glycöldiacetat, Glycerintriacetat, Ester und Äther aromatischer Alkohole und -Phenole,
wie beispielsweise- Resorcindiacetat, Benzylbenzoat, ferner Ester von höheren Fettsäuren,
wie beispielsweise Sebacinsäureester, Stearinsäureester oder auch, insbesondere
bei Verwendung der Celluloseäther, nicht trocknende und nicht schmeckende öle, wie
beispielsweise Bananenöl. -