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Druckverfahren und Druckpresse Bei der Herstellung von Drucksachen
entstehen vielfach dadurch Schwierigkeiten, daß das in der Farbe enthaltene Bindemittel
zu früh oder zu spät trocknet. Insbesondere machen sich diese Schwierigkeiten bei
der Herstellung von Metalldruck (Bronzedruck) bemerkbar. Die Metallteilchen der
Farbe haften nicht auf dem Papier oder den sonst zu bedruckenden Bahnen, wenn das
Trocknen des Bindemittels zu spät erfolgt, weil in diesem Fall das Bindemittel in
das Papier einzieht.
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Man suchte diese übelstände dadurch zu beseitigen, daß man zunächst,
um das Einziehen des Bindemittels in das Papier oder in die zu bedruckende Bahn
zu verhindern, einen Vordruck mit einer sogenannten Bronzefarbe (Firniston) ausführte,
oder den zu bronzierenden Gegenstand zweimal durch die Maschine schickte. . Man
hat auch versucht, mit einem Farbenton vorzudrucken und dann den Bogen durch eine
Staubbronziermaschine zu schicken.
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Das Arbeiten mit der Bronziermaschine gibt zur Zeit die besten Effekte,
ist aber sehr zeitraubend und außerdem gesundheitsschädlich.
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Von verschiedenen Farbfabriken sind in den letzten Jahren Bronzedruckfarben
herausgebracht worden, die sich auf der Buchdruckschnellpresse und auf der Steindruckpresse
verdrucken lassen sollen. Einige dieser Farben geben tatsächlich qualitativ gute
Drucke, doch trocknen sie zu rasch, daß ein Verkrusten (Verfilzen) der Bronze im
Farbwerk eintritt. Das Farbwerk muß daher etwa alle i bis a Stunden gewaschen werden.
Abgesehen davon, daß diese Arbeit an sich kostspielig ist, geht beim Waschen eine
Menge kostbarer Farbe verloren, und es wird auch die Ausnutzung der Maschine behindert.
Schließlich setzen sich die Bilder zu, und es tritt verschmierter oder bewegter
Druck auf.
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Aber auch bei Tondruck und eiligen Drucksachen ergeben sich infolge
des zu späten Trocknens des Bindemittels Nachteile. Insbesondere bei Mehrfarbendruck
müssen die mit der einen Farbe bedruckten Bogen oder Bahnen längere Zeit trocknen,
bis die nächste Farbe aufgedruckt werden kann.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung werden die oben geschilderten Schwierigkeiten
dadurch beseitigt, daß der in dem Farbwerk der Druckpressen laufenden Druckfarbe
ein Mittel zugesetzt wird, welches geeignet ist, die Farbe gleichmäßig druckfähig
zu erhalten.
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Bei diesem Verfahren braucht die Farbe also nicht zu dünn angerührt
zu werden; es besteht daher nicht die Gefahr, daß das Bindemittel zu lange Zeit
zum Trocknen braucht oder in das Papier einzieht, bevor eine Oxydation oder Verharzung
desselben eintritt. Andererseits wird aber auch ein Verkrusten der Walzen durch
zu rasche Oxydation v erhindert,
weil das den Farbwalzen zugeführte
Mittel eine zu rasche Oxydation verhindert.
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Als Lösungsmittel (Verdünnungsmittel) wird zweckmäßig eine Mischung
aus Benzol, Terpentin, Wasserglas und Kalilauge verwendet. Die Kalilauge muß so
beschaffen sein, daß eine zu rasche Verstifung verhindert wird. Als Trocknungsmittel
können die für diesen Zweck üblichen Stoffe verwendet werden.
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Bei dein Bedrucken von Celluloid, Webstoffen u. dgl. werden solche
Flüssigkeiten in fein zerstäubtem Zustand in die Farbwerke eingeführt, welche gleichzeitig
die Farbannahme und ein festes Haften auf den zu bedruckenden Stoffen hervorrufen.
Man verwendet für diesen Zweck beispielsweise Amylacetat, hochprozentigen Alkohol,
Zitronen- oder Essigsäure.
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Auf der Zeichnung ist eine zur Durchführung des neuen Verfahrens geeignete
Druckpresse teilweise dargestellt.
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Abb. i ist- ein Grundriß, Abb. a eine Vorderansicht und Abb. g eine
Seitenansicht.
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Das Farbwerk besteht aus dem Farbkasten a, dem Farbnehmer
h, dem Reiber c, dem Verteilungszylinder d und den Farbauftragwalzen h. Neben
dem Farbwerk ist auf Trägern s eine Reihe von Düsen i angeordnet. Diese stehen einerseits
durch eine Leitung k mit einem Behälter L für die Tinktur und andererseits durch
eine Leitung m mit einem Behälter zz für das Druckmittel, z. B. Preßluft, in Verbindung.
Jede Düse i kann einen besonderen - Behälter L für die Tinktur besitzen; es kann
aber auch ein gemeinsamer Behälter für sämtliche Düsen vorgesehen sein. Jede Düse
besitzt eine Nadel o, die mittels des Hebels p einstellbar ist, um die Menge der
zerstäubten Tinktur regeln zu können. Die Hebel p sämtlicher Düsen i können mittels
einer Stange q gemeinsam eingestellt werden. Die Düsenträger s werden mittels des
Hebels r hin und her bewegt.
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Die Düsen i sind am besten so gestaltet, daß sie einen Zerstäubungskegel
von elliptischem Ouerschnitt erzeugen. Die große Achse der Ellipse liegt parallel
zur Längsrichtung der Farbzylinder. Ferner empfiehlt es sich, die Düsen in einen
gegen die Außenluft abgeschlossenen Raum münden zu lassen. Zu diesem Zweck werden
die Düsen und das Farbwerk soweit als möglich in ein Gehäuse eingeschlossen.
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Um eine Ablagerung feiner Metallteilchen auf den Walzen des Farbwerkes
zu verhinclern, wird zweckmäßig eine Bürstenwalze e vorgesehen, welche die an den
Walzen haftenden Metallteilchen von den Walzen abnimmt. Die Borsten der Bürstenwalze
sind zweckmäßig in Form einer Schraubenlinie angeordnet, so daß die Metallteilchen
bei der Drehung der Walze seitlich wegbefördert werden. Sie gelangen in einen seitlichen
Behälter, wo sie zur Weiterverwendung aufgefangen werden können.
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An einem Zylinder des Farbwerks können einstellbare Farbabnahmemesser,
sogenannte Rakel f, eingebaut werden. Durch dieseRakel können Metallteilchen, die
sich ablagern sollten, aufgefangen und abgenommen werden. Die Rakel können auch
gemeinsam mit den Bürstenwalzen verwendet werden. Man kann ein Messer verwenden,
welches aus einem Teil besteht, man kann aber auch ein mehrteiliges Messer verwenden.
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Mit Hilfe der beschriebenen Vorrichtung wird das Verfahren wie folgt
durchgeführt: Das für den Metalldruck bestimmte Bronzepulver wird mit dem üblichen
Bindemittel angerührt; die Druckfarbe wird alsdann in den Farbkasten a der Druckpresse
gebracht, von wo sie in der üblichen Weise zu dein Farbwerk gelangt. Der Behälter
l wird mit der Zusatztinktur gefüllt, während der Behälter n mit Preßluft versehen
wird. Alsdann werden die Düsennadeln o eingestellt, so daß fein zerstäubte Zusatztinktur
auf die Walzen des Farbwerks gelangt und ein vorzeitiges Eintrocknen der Druckfarbe
verhindert.
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Die Erfindung ist auch geeignet, beim Tondruck und eiligen Drucksachen
dem Farbwerk der Druckfarbe solche Stoffe zuzuführen, die ein besonders schnelles
Eintrocknen der Einzelfarben gewährleisten, wodurch erzielt wird, daß bei Mehrfarbendruck
die Farben schnellstens nacheinander gedruckt werden können, wodurch wiederum die
Möglichkeit sich ergibt, daß die Einzelformen mehrfarbiger Drucksachen zu gleicher
Zeit durch mehrere Maschinen oder Einzeldruckwerke geschickt werden können.
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Bei Steindruckpressen und Buchdruckpressen mit Tischfarbwerk wird
der Bürstenreiber und das Farbabnahmemesser auf den Tisch wirkend angeordnet.
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Bei der Offset- oder Gummidruckpresse mit am Formzylinder angeordneter
Farbreibfläche wird zweckmäßig hier das Farbabnahmemesser und der Bürstenreiber
angeordnet. Beide können mit dem Exzenterantrieb der Feuchtwalze so verbunden werden,
daß Messer und Reiber beim Vorbeigleiten der Druckform vom Zylinder abgeschaltet
werden.