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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Durchschreibformularen.
Es ist durch das österreichische Patent 118050 ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Herstellen von Durchschreibflächen bekanntgeworden, die in der Richtung längs und quer zum Papierlauf unterbrochen sind, bei dem eine Durchschreibfarbe von der Art der Kohlepapierfarbe. d. h. ein bei gewöhnlicher Temperatur festes Gemisch von Ölen, Wachsen, Fetten und Farbstoffen in einem beheizten Schöpfbad verflüssigt und durch Abwicklung einer beheizten gemusterten Tränkwalze auf den sich mit gleichmässiger Geschwindigkeit bewegenden Papierstrang aufgebracht wird.
Bei diesem Verfahren werden sämtliche Walzen. die zur Überführung der Farbe aus dem beheizten Schöpfbad auf das Papier dienen, also die Schöpfwalze, die Abpresswalze und die Auftragwalze 1 beheizt, so dass die Farbe flüssig auf das Papier aufgetragen wird. Dieses Verfahren hat in vielen Fällen günstige Resultate ergeben, doch war es insbesondere bei hoher Geschwindigkeit nicht immer möglich, durchaus scharfe und klare Ränder der Durchschreibflächen zu erzielen, sondern diese wurden mitunter unsauber, so dass die Formulare unbrauchbar waren. Die Ursache dieser Erscheinung besteht darin, dass die flüssige Farbe nicht fest auf den Auftragplatten des Auftragzylinders haftet.
Sie bewegt sich bei hohen Geschwindigkeiten nicht ganz mit der gleichen Umfangsgeschwindigkeit wie die Platte selbst, sondern sie bleibt etwas gegenüber der Oberfläche der Platte zurück und sammelt sich infolgedessen an den Rändern der Platte an. Diese Farbansamrnlungen werden beim Auftragen auf das Papier breitgequetscht, und die Ränder der Durchschreibflchen werden daher unscharf.
Auf Grund der Erkenntnis dieser Vorgänge wird nun erfindungsgemäss die dem beheizten Schöpfbad entnommene Farbe nicht, wie dies bisher bei Kohlepapierfarbe allgemein üblich war, in flüssigem Zustand über die Abpresswalze an die Auftragwalze und das Papier weitergegeben, sondern sie wird durch Herabsetzung der Temperatur der Walzen, die sie von dem
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Papier mit Sicherheit zu gewährleisten. Man kann dieses Verfahren zum Beispiel in solcher Weise ausführen, dass man dem beheizten Schöpfbad die verflüssigte Farbe durch einen beheizten Schöpfzylinder entnimmt und an eine nicht beheizte. mit Gummi oder einem entsprechenden Material überzogene Abpresswalze weitergibt. von der sie an die Auftragwalze weitergegeben wird. die wiederum beheizt sein muss, damit die Farbe nicht völlig erstarrt, bevor sie auf das Papier aufgetragen wird.
Die Gegendruckwalze, die das Papier am Auftragzylinder anhält, wird zweckmässig wiederum nicht beheizt, damit die Rückseite des Papiers kühl bleibt. Man kann auch beispielsweise sämtliche Walzen mit Ausnahme der Schöpfwalze beheizen, aber die Beheizung muss dann eben so gering sein, dass der erwähnte Zweck, näm- lich die Veränderung der Konsistenz der Druckfarbe auf dem Wege vom Schöpfbad zum Papier, mit Sicherheit erreicht wird. Durch diese Veränderung der Konsistenz der Farbe ist es möglich. in allen Fällen Durehschreibflächen mit vollkommen scharfen Rändern herzustellen. Das Ansammeln der Farbe an bestimmten Stellen der Auftragplatte wird vermieden, weil die
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Mit dem neuen Verfahren lässt sich noch eine zweite Aufgabe lösen. Es ist nämlich möglich, den Papierstrang hintereinander durch zwei verschiedene Auftragwerke hindurchzuführen, die ihn auf beiden Seiten der Papierbahn mit Durchsehreibflächen versehen, wie dies bei den bekannten Druckverfahren für zu falzende Papiere, die ein abwechselndes Bedrucken der Vorder-und Rückseite der Bahn gestatten, der Fall ist.
Wenn man die Kohlepapierfarbe, wie dies bisher allgemein üblich war, in flüssigem Zustand im ersten Auftragwerk auf das Papier aufbringt und die Zylinder des zweiten Farbwerkes gleichfalls in solcher Weise beheizt, dass die Farbe in flüssigem Zustand auf das Papier kommt, so trocknet sie auf dem Wege vom ersten zum zweiten Farbwerk nicht in genügender Weise, und sie wird durch die Wärme des Gegendruckzylinders des zweiten Auftragzylinders wieder aufgeschmolzen, so dass ein Verschmieren der Gegendruckfläche und ein Verwischen der Auftragflächen eintritt. Dieser Nachteil lässt sich aber vermeiden, wenn man die Temperatur der Walzen im vorher beschriebenen Sinne niedrig hält ; man wird in diesem Falle die Beheizung der Papieranhaltwalze vollständig vermeiden.
Es sei noch erwähnt, dass es bereits bekanntgeworden ist, Flüssigkeiten, die eine ähnliche Zusammensetzung zeigen und die in erster Linie aus Wachsen bestehen, in dickflüssigem Zustand auf Gewebebahnen aufzutragen. Es handelt sich jedoch hier um die Lösung einer ändern technischen Aufgabe wie beim Anmeldungsgegenstand. Die Wachse und Öle dienen hier nicht als Farbträger, sondern sie dienen zur Imprägnierung von Textilstoffen. Auch handelt es sich nicht um die Herstellung unterteilter Flächen ; vielmehr werden die Flüssigkeiten, wie bei den bekannten Verfahren zur Herstellung von Kohlepapier. fortlaufend aufgetragen. Die Herabsetzung des Schmelzpunktes der Flüssigkeiten und damit die Herabsetzung der verwendeten Temperatur hat hier den Zweck, das Gewebe zu schonen.
Es handelt sich also hier um ganz andre technische Vorgänge und Zusammenhänge wie beim Anmeldungsgegenstand.
Die Zeichnung zeigt in Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel, in den Fig. 2 und 3 ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Das feste Farbmaterial, Karnaubawachs od. dgl., wird in dem beheizten Schöpfbad a verflüssigt. Die verflüssigte Farbe wird dem Schöpfbad durch die Schöpfwalze b entnommen. die mit elektrischen Heizvorrichtungen c versehen ist und von dieser an die mit Gummi oder ähnlichem Material überzogene Abpresswalze d weitergegeben, die nicht beheizt ist. Die Farbe erstarrt hier bis zu einem gewissen Grad. Die Abpresswalze gibt die Farbe an die Auftragwalze e weiter, die wiederum mit Heizvorrichtungen f versehen ist. damit ein vollständiges Erstarren der Farbe vermieden wird. Die Auftragwalze überträgt die Farbe an den Papierstrang g, der durch die gleichfalls nicht beheizte Gegendruckwalze 7t an die Auftragwalze e angepresst wird.
Durch diese eigenartige Wechselwirkung beheizter und nicht beheizter Zylinder lassen sich vollkommen scharf abgegrenzte Durchschreibflächen erzielen, auf denen die Farbe vollkommen gleichmässig verteilt ist. Auf die Auftragwalze sind Stereotypplatten aufgespannt ; die entsprechend den unterteilten Durchschreibflächen abgegrenzten Auftragflächen werden auf diesen Platten durch Ausfräsen hergestellt.
Mit dem neuen Verfahren ist es auch möglich, wie schon erwähnt, abgegrenzte Durchschreibflächen aus Kohlepapierfarbe auf beide Seiten des Papiers aufzutragen. Derartige Formulare zeigt Fig. 2 ; eine Maschine zum Herstellen solcher Formulare Fig. 3. Die Formulare sind. wie die Fig. 2 zeigt, auf der Vorderseite V mit Formulardruck i und an den in der Längsrichtung dazwischenliegenden Stellen mit Kohlepapierfarbauftrag & versehen.
Auf der Rückseite R wird der Papierstrang gleichfalls wechselweise mit Formulardruck i versehen, und zwar in solcher Weise, dass den Formulardruckstellen auf der Vorderseite Kohlepapierfarbauftragflächen auf der Rückseite entsprechen, Die Formulare werden, wie die Fig. 3 zeigt, beispielsweise in der Art hergestellt, dass der Papierstrang zunächst zur Herstellung des Formulardrueks auf beiden Seiten des Papierstranges durch ein normales Schön-und Widerdruekwerk I hindurchgeführt wird.
Hierauf wird er durch ein Karbonisierwerk hindurchgeführt, das wie bei der Anordnung nach Fig. 1 aus einem beheizten Schöpfbad a, einer mit Heizvorrichtungen c versehenen Schöpfwalze b, von dieser einer nicht beheizten Abpresswalze d und weiter einer mit Heizvorrichtungen f versehenen Auftragwalze e zugeführt wird, die die Farbe auf den Papierstrang g aufträgt, wobei das Papier durch einen Gegendruckzylinder li, an der Auftragwalze e gehalten wird. Der Papierstrang durchläuft weiter ein zweites Karbonisierwerk, das in
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und das die Durchschreibflächen auf die Rückseite des Papiers aufträgt.
Endlich läuft die Papierbahn noch durch ein Ziekzackfalzwerk n, das sie an den Stellen o (Fig. 2) mit Zickzack falz versieht, gegebenenfalls noch durch ein Perforierwerk, das sie an den Stellen o perforiert und durch ein Schneidwerk, das jeweils einen Satz von Formularen abschneidet. Die Reihenfolge der Drnck- und Karhonisierwcrke kann auch eine andere sein wie in Fig. 2 angegeben.