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Verfahren und Torrichtung zur Einstellung des Längenrapports bei Druckmaschinen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Einstellung
des sogenannten Längenrapports bei Druckmaschinen mit mehreren um einen Zylinder
herum angeordneten Druckwalzen. Bei richtiger Einstellung des Längenrapports haben
die einzelnen von den verschiedenen Walzen übertragenen Druckbilder in der Längsrichtung
der Papier- bzw. Stoffbahn die richtige gegenseitige Lage. -Zur Einstellung des
Längenrapports wurde bisher in folgender Weise verfahren Die erste auf den Einlauf
des Papiers zu gelegene Musterwalze druckt am Rande eine Anzahl in einer Reihe liegender
Ringel, die gleich der Anzahl der hinter der ersten Walze folgenden Musterwalzen
ist. Jede der folgenden Walzen ist mit einem sogenannten Rapportpunkt oder Rapportpicot
versehen. Bei richtiger Einstellung des Rapports druckt sich der Rapportpicot der
zweiten Walze in den ersten von der ersten Musterwalze gedruckten Ringel ab. In
gleicher Weise druckt sich der Rapportpicot der dritten Walze im zweiten Ringel,
der vierten im dritten Ringel usf. ab. Drucken sich alle Rapportpicots in den zugehörigen
Ringeln ab, so ist das Muster richtig eingestellt.
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Die um den Zylinder herum angeordneten Musterwalzen stehen miteinander
durch Zahnräder zwangsläufig in Eingriff. Zur Ermöglichung der Einstellung des Längenrapports
dient der sogenannte Rapportkopf. Der Rapportkopf besteht aus zwei auf die Musterwalzenwelle
aufgeschobenen Teilen. Die gegenseitige Winkelstellung der beiden Teile kann durch
eine in dem einen Teil. gelagerte Schnecke, die in ein an dem anderen Teil ausgebildetes
Schneckenrad eingreift, verstellt werden. Der eine Teil wird auf der Welle befestigt.
Der andere Teil trägt das zur Kupplung mit den übrigen Musterwalzen dienende Zahnrad.
Hat man den Rapport= kopf auf der Musterwalzenwelle festgeschraubt, das Rapp.ortrad
in das Gefüge der anderen Räpporträder eingestellt, so ist das Rapportrad nicht
mehr drehbar. Bei Verstellung der beiden Teile gegeneinander durch Drehung der Schnecke
wird die Walzenwelle mit der darauf befestigten Musterwalze verstellt.
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Durch diese bekannte Einrichtung des Rapportkopfes ist an sich eine
sehr einfache Einstellmöglichkeit geschaffen. Der Nachteil dieser Einrichtung liegt
nun darin, daß es dem Drucker nicht möglich ist, an der druckfertigen Maschine zu
sehen, eine wie große Verstellung der Druckfläche einer Musterwalze er durch eine
bestimmte Drehung der Schnecke bewirkt. Die gleiche Drehung der Schnecke bewirkt
bei einer Druckwalze mit geringem Durchmesser natürlich eine geringere Verstellung
als bei einer Musterwalze mit größerem Durchmesser. Außerdem haben
die
Schnecken meist toten Gang, so daß der Drucker kaum feststellen kann, ob er überhaupt
die Walze verstellt hat. Die Drucker tappen also vollständig im Dunkeln, und es
ist daher erklärlich, daß es an großen Maschinen mitunter mehrere Stunden dauert,
bis die Rapportpunkte genau in den Ringeln sitzen. Dreht der Drucker an einer Walze
zuviel und findet beim Abdruck, daß er wieder zurückstellen muß, so fehlt ihm jegliche
Möglichkeit, genau zu beurteilen, wieviel er zurückstellen muß, da der tote Gang
der Schnecke ihm die Abschätzung nahezu unmöglich macht. Diese Schwierigkeit des
Abschätzens, wieviel an der Schnecke gedreht werden muß, macht es auch erklärlich,
warum ein an einer Dreifarbendruckmaschine gut arbeitender Drucker meist nicht imstande
ist, an einer acht- oder zwölffarbigen Maschine ein Muster einzustellen.
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Nun kann man ermessen, wievieZ Ausschuß erst gedruckt. werden muß,
bis alle Rapportpunkte genau in den Ringeln sitzen, denn der Drucker muß ja mindestens
zwei Zylinderumfänge drucken, um die Verstellung beurteilen zu können. Es werden
große Mengen Papier oder Stoff als Ausschuß verdruckt, bis das Muster paßt.
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Es ist nun vorgeschlagen worden, vor Beginn des eigentlichen Druckes
die Musterwalzen durch geeignete an der Maschine angebrachte Vorrichtungen einzustellen.
Bei diesen Vorschlägen ging man von der irrigen Vorstellung aus, daß die Länge der
Papier-bzw. Stoffbahn zwischen aufeinanderfolgenden Musterwalzen beim Einstellen
die gleiche sei wie beim Drucken. Da der Zylinder, um den das zu bedruckende Material
herumgeführt wird, mit Filz o. dgl. belegt ist, so ist die Länge des Materials zwischen
aufeinanderfolgenden Walzen etwas verschieden, je nach der Spannung, mit der das
Material zwischen den aufeinanderfolgenden Walzen gehalten wird. Die Spannung ist
nun beim Stillstand der Maschine eine andere wie beim ordnungsmäßigen Gang. Außerdem
ist auch die Spannung zwischen verschiedenen aufeinanderfolgenden .,Walzen während
des Druckes nicht die gleiche, sondern sie ist abhängig von der Größe der Druckfläche
der betreffenden- aufeinanderfolgenden Walzen. Eine Musterwalze mit viel Druckfläche
spannt das Papier stärker als eine Walze mit wenig Druckfläche. Der Unterschied
in der Papierbahnlänge zwischen aufeinanderfolgenden Walzen kann demnach bei der
Einstellung der Maschint mittels der bisher bekannten Vorrichtungen nicht in Rechmmg
gestellt werden. Auch bei Anbringung dieser Vorrichtungen mußten die Walzen da-
, I her nach Anfertigung des Probed>ruckes in mühseliger Arbeit auf-die richtige
Lage eingestellt werden.
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Es ist auch vorgeschlagen worden, mit der Welle der Musterwalze einen
Zeiger zu verbinden und am Zahnrad eine Skala anzubringen. Es muß hierbei die aus
dem Probedruck ersichtliche Abweichung der Walzenstellung von ihrer richtigen Stellung
erst auf den Abstand der Skala von der Walzenmitte oder auf Winkelgrade umgerechnet
werden. Eine derartige Umrechnung kann von ungeübten Arbeitern kaum zufriedenstellend
durchgeführt werden und stellt eine unnötige Erschwerung und eine Fehlerquelle dar.
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Die Erfindung bezweckt, die Übelstände der bekannten Einrichtungen
zu vermeiden. Gemäß der Erfindung erfolgt die Einstellung des Längenrapports bei
Druckmaschinen mit mehreren um einen Zylinder herum angeordneten Musterwalzen mit
Hilfe der folgenden Mittel: Es ist eine den verschiedenen Durchmessern der Musterwalze
entsprechend geteilte Skala angeordnet, unter welche bei dem einen Teil des Rapportkopfes
ein die Ringel- und Rapportpunkte enthaltender Probedruckstreifen so gelegt werden
kann, daß der Abstand der Linie der Rapportpunkte von der Walzenachse genau gleich
dem Halbmesser der betreffenden Musterwalze ist. Es ist ferner mit dem anderen Teil.
des Rapportkopfes ein radialer Zeiger verbunden, welcher zur richtigen Einstellung
der Druckwalze relativ zum Probedruckstreifen um den aus dem Probedruck sich ergebenden
Betrag der Abweichung durch die gegenseitige Drehung der beiden Teile des Rapportkopfes
gedreht wird.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in zwei i Ausführungsbeispielen
dargestellt.
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Abb. i und ä zeigen eine Ausführungsform in Draufsicht und im Schnitt.
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Abb.3 und ¢ zeigen eine andere Ausführungsform in Draufsicht und in
Seitenansicht. 5 ist die eine Musterwalze tragende Welle.
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Die Druckoberfläche der Musterwalze ist durch den Krels 6 angedeutet
(Abb. i). Mit der Welle 5 ist der Teil 8 des Rapportkopfes durch die Schraube 7
fest verbunden. In den Teil 8 greift eine von Hand drehbare Schnecke 9 ein. Diese
Schneecke 9 ist in dem Teil io des Rapportkopfes gelagert. Der Teil i o ist fest
mit dem Zahnrad i i verbunden, welches durch ein oder mehrere Zwischenräder mit
den entsprechenden Zahnrädern der übrigen Musterwalzen in Eingriff steht. Der Teil
8 des Rapportkopfes trägt einen Zeiger 12 und der Teil i o des Rapportkopfes einen
Tisch 13.
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In dem in Abb. i und z dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Zeiger
12 von einem
ebenfalls mit dem Teil 8 des Rapportkopfes verbundenen
Rahmen 14 umgeben. Dieser Rahmen i q. trägt eine Teilung, die in irgendeinem Maßstabe
den Abstand von der Wellenmitte angibt.
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Zur -Einstellung der Walzen wird der Umfang bzw. der Durchmesser der
Druckoberfläche der Walzen ftstgestellt. Nach Anfertigung eines Probedruckes wird
dann das die Rapportpunkte tragende Stück des bedruckten Materials so unter den
Rahmen 14 gelegt, daß die Rapportpunktlinie unter die Striche der an dem Rahmen
1q. angebrachten Teilungen zu liegen kommt, die dem Umfang bzw. dem Durchmesser
der einzustellenden Walze entsprechen, und daß der von der betreffenden Walze gedruckte
Rapportpunkt unter dem Zeiger liegt. In dieser Lage wird der Probedruck festgehalten
und die Schnecke g so lange gedreht, bis der Zeiger 12 von dem Rapportpunkt zu dem
zur gleichen Walze gehörigen Ringel gewandert ist. Auf diese Weise werden sämtliche
Walzen verstellt.
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Bei dem in Abb. 3 und 4. dargestellten Ausführungsbeispiel ist der
Tisch 13 an -seinen beiden Enden mit Klemmfedern 15 versehen, die die im vorigen
Ausführungsbeispiel auf dem Rahmen i q. angebrachten Teilungen tragen. Der Zeiger
12 ist an einem in einer Nut 16 des Teiles 8 des Rapportkopfes verschiebbaren
federnden Ring 17 befestigt. Nachdem der Probedruck mit Hilfe der Skala im Abstand
des halben Walzendurchmessers von der Wellenmitte auf dem Tisch 13 festgeklemmt
ist, wird der Zeiger 12 durch Verschiebung des Ringes 17 auf den zu der betreffenden
Wälze gehörigen Rapportpunkt eingestellt. Durch die Federung des Ringes
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wird der Zeiger 12 in dieser Lage am Teil 8 festgehalten. Die weitere Einstellung
erfolgt dann in gleicher Weise wie beim vorigen Ausführungsbeispiel.
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Der Vorteil der zweiten Ausführungsform gegenüber der ersten liegt
darin, daß der Probedruck nicht auf den Zeiger eingestellt werden muß, sondern nur
auf seine richtige Lage im Abstande des halben Musterwalzendurchmessers. Für das
Wesen der Erfindung ist es gleichgültig, ob der Zeiger an dem das Zahnrad tragenden
Teil und der Tisch an dem mit der Welle verbundenen Teil befestigt ist. Ferner könnte
man den Zeiger so anordnen, daß der Tisch an dem Maschinenrahmen selbst befestigt
wird. Der Zeiger könnte dann entweder durch die Welle oder durch den das Zahnrad
tragenden Teil bewegt werden. Im ersteren Falle müßte das Zahnrad beim Einstellen
festgehalten werden, im letzteren die Welle.
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Bei. der Einstellung des Längenrapports gemäß vorliegender Erfindung
genügt bei einigermaßen richtiger Lage der Walzen ein einziger Probedruck, um den
Längenrapport vollkommen richtig einzustellen. Diese Einstellung läßt sich von ungeübten
Leuten in kürzester Zeit einwandfrei durchführen, während bei den bisher üblichen
Verfahren geübte Drucker lange Zeit und- unter Verschwendung einer großen Zahl von
Probedrucken zu tun hatten.