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Verfahren zum Wiederwettmachen des einseitigen Wanderns des Seiles
bei Reibungsantrieben mit Umkehrbewegung (Schachtförderung) Bei der allgemein üblichen
Treibscheiben-oder Köpeförderung findet bekanntlich, ganz abgesehen von dem gelegentlichen
Seilrutsch (Gleitschlupf), ein Wandern des Seiles gegen. die Treibscheibe statt.
Es ist beispielsweise ein tägliches Rutschen des Köpeseiles um o,5 bis r m nach
denn oberschlägigen Seil hin beobachtet worden. Es ist dies darauf zurückzuführen,
daß im praktischen Betrieb nicht ein genauer Wechsel zwischen der Belastung der
Körbe herbeizuführen ist, sondern daß sich in dieser Beziehung eine restliche Einseitigkeit
ergibt, die auf Grund der unterschiedlichen Dehnung der Seilstränge ein Wandern
des Seiles, und zwar nach der Seite der überlast verursacht.
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Dieses Wandern hat bei der Treibscheibenförderung nur die Bedeutung,
daß die Zuordnung des Teufenanzeigers und der davon abhängigen Vorrichtungen zu
den Endstellungen der Förderkörbe mit dem Betrieb verlorengeht, so daß von Zeit
zu Zeit eine Be= richtigung in Gestalt einer entsprechenden Versetzung des Teufenanzeigers
gegen die Maschine vorzunehmen ist. Bekanntlich helfen sich die Fördermaschinisten,
wenn auch verbotener Weise, oft auch dadurch, daß sie durch entsprechend starke
Beschleunigung oder Verzögerung das Seil. gegen die Scheibe um ein entsprechendes
Stück zum Rutschen bringen; diese künstliche überbeanspruchung des Reibungsschlusses
zwischen Seil. und Scheibe ist hier deshalb möglich, weil im Regelfall der Reibungsschluß
schon bis an seine Grenze in Anspruch genommen ist.
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Nun ist für die Vergrößerung des Reibungsschlusses des Seiles gegen
die Treibscheibe eine besonders einfache Einrichtung in Gestalt einer Reibungstrommel
mit anderthalbfacher Umschlingung gegeben, bei der die Seilschleife jeweilig mit
den einzelnen Förderzügen auf dem Trommelumfang hin und her läuft. Jedenfalls ist
der hierdurch gegebene Spannungszuwachs (auf etwa das Achtfache) so stark, daß unter
allen praktisch. vorkommenden Verhältnissen ein Seilrutsch überhaupt mit mehrfacher
Sicherheit ausgeschlossen ist. Bei den Reibungstrommeln mit sich hin und her verschiebender
Seilschleife spielt sich nun das obenerwähnte Wandern des Seiles infolge der verschiedenen
Dehnung der einzelnen Seilstränge in der Weise ab, daß sich im Laufe des Betriebes
auf Grund der einseitigen Restbeträge das Seil allmählich aus der Symmetrielage
einseitig verläuft, so daß es früher oder später an dem Trommelrande anlangt.
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Damit ist zunächst die Erscheinung eine andere als bei der Köpeförderung,
weil dieses seitliche Verlaufen nicht mehr durch einfaches Versetzen des Teufenanzeigers
wettgemacht werden kann, da @es sich um eine unzulässige Zuordnung des Seiles zu
der Treibscheibe oder Trommel handelt, die unbedingt
durch Relativverschiebung
zwischen beiden Körpern wieder wettgemacht werden muß. Der schon bei der Köpeförderung
verwerfliche Gedanke, durch gelegentliche üblermäßige Beschleunigung oder Verzögerung
ein künstliches Rutschen des Seiles um eine entsprechende Strecke herbeizuführen,
verbietet sich hier völlig, weil, wie oben erwähnt, der Reibungsschluß infolge der
mindestens anderthalbfachen Umschlingung so. sehr das im Regelfall zu übertragende
Drehmoment übersteigt, daß an eine künstliche überbeansprwchung gar nicht zu denken.
ist.
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Man kann an 'sich dieses einseitige Wandern rückwärts wieder beseitigen,
indem man den. gleichsam hochgekletterten Korb während des Förderbetriebes immer
so lange mit einer Zusatzlast von Fördergut versieht, bis wieder ein entsprechender
Ausgleich eingetreten ist. Dieses Verfahren ist aber langwierig, verlangt auch einen
Eingriff in den eigentlichen Förderbetrieb, der mit dessen Wesen nicht vereinbar
ist. Auch stellen sich für die praktische Durchführung namentlich bei der Gefäßförderung
schwere Bedenken entgegen..
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Gemäß der Erfindung wird- das Zurückverlegen der neinseitig verlaufenen
Seilschleife dadurch herbeigeführt, daß jeweils außerhalb der eigentlichen Förderung
in überlagerung mit ihr eine .entsprechende Anzahl Förderzüge, und zwar aufwärts
wie abwärts, mit einer .einseitigen Überlast auf dem hoch- , gekletterten Förderkorb
durchgeführt werden. Eine solche Überlast hat nämlich sowohl bei der Aufwärtsfahrt
wie bei der Abwärtsfahrt die gleiche Einwirkung, insofern nämlich, als sich die
Treibscheibe oder Reibungstrommel beim Senken der Überlast infolge der dabei gleichzeitig
eintreffenden stärkeren Seildehnung um einen entsprechend geringeren Drehwinkel
in der einen Richtung bewegt, während beim Senken des leeren. Korbes infolge des
dabei gleichzeitig eintretenden Einkriechers des unter der Überlast entsprechend
gedehnten Seiles eine vermehrte Drehung nach der anderen Seite stattfinden muß.
Beide Erscheinungen summen sich aber im. dem Sinne auf, daß das einseitige Wandern
des Seiles wieder wettgemacht wird.
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Am einfachsten läßt sich dieses Berichtigungsverfahren durchführen,
indem im Anschluß an die Schicht, in der das eigentliche Wandern der Seilschleife
,eingetreten ist, nunmehr einige Förderzüge aufwärts und abwärts mit einseitiger
Belastung durchgeführt werden; dies ist z. B. für Gefäßförderung ohne weiteres möglich,
indem das gleiche gefüllte Gefäß so lange herauf- und heruntergefahren wird, bis
ein Rückwandern des Seiles um das entsprechende Maß eingetreten ist. Da aber hierbei
immer noch einige nutzlose Förderzüge mit entsprechendem Zeit- und Kraftverbrauch
vorgenommen werden müssen, so empfiehlt es sich, diese Berichtigungszüge gleichsam
in Überdeckung mit der regarechten Förderung durchzuführen. Dies geschieht wiederum
dadurch, daß auf den hochgekletterten Korb ein zusätzliches, sonst in Bereitschaft
liegendes Gewicht aufgebracht wird, das während der regelrechten Förderung so lange
dauernd mit auf und nieder gefahren wird, bis die erforderliche Berichtigung eingetreten
ist. Die- Art und die Form dieses Gewichts können beliebig gewählt werden.
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Nach dem in :der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel wird
im Rahmen einer Gefäßförderung ein wagenartig fahrbares Zusatzgewicht Z vorgesehen,
das von einer besonderen Bühne B aus in das das Gefäß G tragende Gestell R eingeschoben
werden kann, und zwar mit Hilfe einer Weiche W entweder auf der einen oder anderen
Seite. Ist durch irgendwelche von vornherein unübersehbaren Verhältnisse ein einseitiges
Wandern des Seiles auf der Trommel eingetreten, so wird auf Grund einer entsprechenden
Verständigung zwischen, dem Schacht und dem Maschinenhaus das Zusatzgewicht Z auf
das entsprechende Fördergestell aufgebracht und nun die Förderung mit dem ständig
auf und nieder gehenden Zusatzgewicht weitergeführt, bis die Berichtigung eingetreten
ist. Ist über; haupt im Betriebe ein gewisses Bestreben des Wanderns nach einer
bestimmten. Richtung hin festzustellen, so könnte man das Zusatzgewicht (da der
Gedanke einer entsprechenden Bemessung wohl schwer durchführbar ist) auch immer
so lange verwenden, bis die Seilschleife sich um ein entsprechendes zulässiges Maß
nach der anderen Seite über die eigentliche Nullage hinaus zurückverlegt hat, so
daß jeweilig erst eine Berichtigung nach der :doppelten Zeit wiederholt zu werden
braucht.
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An Stelle eines sorgfältigen Austarierens der einzelnen Förderzüge
zur Verhütung oder Beseitigung des Wanderns, wie dies mit der Eigenart des Förderbetriebes
nur schlecht vereinbar ist, tritt also hier ein Berichtigungsvorgang mit einer bestimmten
Last nach Maßgabe der Beobachtung des Anfangs- und des Endzustandes. Dabei wird
auch durch Heranziehung der Aufwärts- und der Abwärtsfahrt zu der Berichtigung die
dazu erforderliche Zeit bedeutend abgekürzt. Durch die Vorsehung eines besonderen
Zusatzgewichts wird auch die Bedienung außerordentlich einfach und frei von Irrtümern.