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Verfahren zur Darstellung von Azofarbstoffen Es wurde gefunden, daß
man zu neuen sauren Azofarbstoffen gelangt, wenn man die durch Kupplung von o-Oxydiazoverbindungen
mit z - 8-Naphthylendiamin und seinen Derivaten erhältlichen o-Oxyazofarbstoffe
nach den üblichen Methoden in Perimidine oder deren Substitutionsprodukte bzw. Derivate
überführt.
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Die analogen neuen o-Oxyazoperimidinfarbstoffe kann man auch erhalten;
wenn man die zur Kupplung geeigneten Perimidine oder deren Substitutionsprodukte
und Derivate mit o-Oxydiazoverbindungen vereinigt. Die nach einem der beiden angegebenen
Verfahren erhältlichen Azofarbstoffe nehmen durch Einwirkung von metallabgebenden
Mitteln Metalle, insbesondere Chrom und Kupfer, auf, und man erhält so farbkräftige
Produkte, welche auf die tierischen Fasern gut ziehen. Die Färbungen zeichnen sich
durch gutes Egalisierungsvermögen, Wasch-bzw. Walk-, Schweiß-, Karbonisier- und
Lichtechtheit aus. Behandelt man die auf die tierische Faser gefärbten o-Oxyazoperimidinfarbstoffe
während oder nach der Färbung mit metallabgebenden Mitteln, so werden ebenfalls
sehr echte Farbtöne von ähnlichen Eigenschaften erhalten. Vor den nachchromierten
bzw. nachgekupferten Färbungen der in den Patenten 139 908, 222 928 und 222
929 beschriebenen, den Azimidring enthaltenden Farbstoffe zeichnen sich die nachchromierten
bzw. nachgekupferten Färbungen der Farbstoffe, die den Perimidinring enthalten,
durch wesentlich bessere Lichtechtheit aus. Beispiel r Die Diazoverbindung aus 234
Gewichtsteilen 6-Nitro-2-amino-z-oxybenzol-4-sulfosäure läuft zu einer wäßrigen
Lösung aus 238 Gewichtsteilen r - 8-Naphthylendiamin-4-sulfosäure. Durch allmählichen
Zusatz von Natriumacetatlösung stumpft man die kongosaure Reaktion der Flüssigkeit
langsam ab. Nach beendeter Kupplung trennt man den Farbstoff in üblicher Weise von
der Reaktionsflüssigkeit, dann wird er mit lauwarmem Wasser unter Zusatz von Soda
und Natriumacetat wieder gelöst. Man leitet unter Rühren bei 40° Phosgen ein, wobei
für dauernde schwach sodaalkalische Reaktion der Lösung gesorgt werden muß. Ist
die Phosgenierung beendet, so salzt man das erhaltene Dihydroperimidon-(2)-derivat
(Nomenklatur
nach Sachs, Ann. 365, 67,° 1909) von der Formel:
bzw. 2-Oxyperimidinderivat
aus, filtriert es und wäscht nach. Zum nämlichen Farbstoff kann man gelangen, wenn
man statt den Farbstoff aus 6-Nitro-2-amino-i-oxybenzol-4-sulfosäure und i - 8-Naphthylendiamin-4-sulfosäure
mit Phosgen in Reaktion zu bringen, ihn z. B. mit Kaliumcyanat in saurer Lösung
behandelt. Man kann aber auch die Dihydroperimidon-(2)-sulfosäure-(4'), dargestellt
durch Behandlung der i - 8-Naphthylendiamin-4-sulfosäure mit Phosgen, direkt mit
der Diazoverbindung der 6-Nitro-2-amino-i-oxybenzol-4-sulfosäure kuppeln, wobei
man zweckmäßig in Gegenwart von Calciumhydroxyd arbeitet.
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Der Farbstoff zieht auf Wolle in saurem Bade bordeaux; beim Nachchromieren
verwandelt sich der Farbstoff in ein klares, sehr stark grünstichiges Blau von sehr
guter Walk-, Schweiß-, Karbonisier- und Lichtechtheit. Die auf der Faser nachgekupferte
Färbung ist ein schönes Blau; die in Gegenwart von Kupfersalzen im Bade hergestellte
Färbung ein grünstichiges Blau von ähnlichen Eigenschaften.
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Der nach obigem Darstellungsverfahren erhaltene, mit Kupfersalzen
in der Wärme behandelte kupferhaltige Farbstoff zieht auf Wolle in saurem Bade in
schönen, sehr egalen, marineblauen Tönen, die gute Walk-, Schweiß- und sehr gute
Lichtechtheit sowie eine gute Abendfarbe besitzen. Die Chromkomplexverbindung des
obigen Farbstoffs ergibt, auf Wolle gefärbt, ein egales und echtes Grünblau.
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Beispiel 2 Ersetzt man im Beispiel i die Diazoverbindung der 6-Nitro-2-amino-i-oxybenzol-4-sulfosäure
durch die Diäzoverbindung aus igg Gewichtsteilen 4 # 6-Dinitro-2-amino-i-oxybenzol
und verfährt im übrigen wie dort angegeben, so erhält man einen Farbstoff, der Wolle
in saurem Bade rotbraun, nachchromiert grün färbt; die nachchromierte Färbung ist
sehr egal, gut walk-, schweiß- und lichtecht. Wenn man an Stelle der Phosgenierung
des Produkts aus 4 - 6-Dinitro-2-amino-i-oxybenzol und i # 8-Naphthylendiamin-4-sulfosäure
diesen Farbstoff bei etwa 30° unter sehr gutem Rühren unter Zusatz säurebindender
Mittel mit Tbiophosgen, CSC12, umsetzt, so wird ein Dihydrothioperimidon-(2)-derivat
bzw. ein 2-Merkaptoperimidinderivat von den Formeln
erhalten, das ähnliche färberische Eigenschaften besitzt wie obiger Dihydroperimidonabkömmling.
Die aus den mit Phosgen bzw. Thiophosgen umgesetzten Farbstoffe durch Behandlung
mit Kupfersalzen in der Wärme erhältlichen kupferhaltigen Produkte ziehen in saurem
Bade sehr gut auf Wolle, wobei egale, tiefe schwarze Töne mit lebhaftem Überschein
entstehen, die sich durch gute normale, starke und saure Walke sowie Lichtechtheit
auszeichnen.
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Beispiel 3 Die aus 234 Gewichtsteilen 6-Nitro-2-aminoi-oxybenzol-4-sulfosäure
in der üblichen Weise hergestellte Diazoverbindüng wird in essigsaurer Lösung mit
318 Gewichtsteilen. des Einwirkungsprodukts von i Mol. Cyklohexanon auf i Mol. i
- 8-h,laphthylendiamin-4-sulfosäure, welches die Formel
besitzt und durch Kondensation der genannten Komponenten in schwach mineralsaurer
Lösung bei Wasserbadtemperatur entsteht, gekuppelt. Der in üblicher Weise aufgearbeitete
Farbstoff färbt die Wolle in saurem Bade blauviolett; durch Nachkupfern auf der
Faser entsteht ein echtes Blauschwarz.
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Ersetzt man die 6-Nitro-2-amino-i-oxybenzol-4-sulfOsäure in obiger
Kombination durch das 4 - 6-Dinitro-2-amino-i-oxybenzol und behandelt den so erhaltenen
Farbstoff mit Kupfersulfat in der Wärme, so entsteht ein auf Wolle in
saurem
Bade gut ziehender, kupferhaltiger, blaustichig schwarzer Farbstoff von sehr guten
färberischen Eigenschaften.
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Beispiel 4 188 Gewichtsteile 6-Chlor-4-nitro-2-aminoi-oxybenzol werden
diazotiert und schwach sodaalkalisch mit 278 Gewichtsteilen des Kondensationsproduktes
aus i Mol. i - 8-Naphthylendiamin-4-sulfosäure und i Mol. Aceton gekuppelt. Der
so erhaltene Farbstoff färbt Wolle in saurem Bade tiefbordeaux. Durch Nachchromieren
verwandelt sich der Farbton in ein Oliv von guten Echtheitseigenschaften. Zu dem
nämlichen Farbstoff gelangt man durch Kupplung der genannten Diazoverbindung mit
i - 8-Naphthylendiamin-4-sulfosäure und Kondensation des abgeschiedenen und wieder
in Wasser gelösten Produktes mit Aceton in schwach mineralsaurem Medium in der Wärme.
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Ersetzt man im obigen Beispiel die Diazoverbindung des 6-Chlor-4-nitro-2-amino-i-oxybenzols
durch diejenige des 4 - 6-Dinitro-2-aminoi-oxybenzols und arbeitet im übrigen nach
einem der beiden angegebenen Verfahren, so bildet sich als Endprodukt ein Farbstoff,
der auf Wolle im sauren Bade ein rötliches Schwarzbraun liefert; dieser Farbton
geht durch Nachkupfern in ein schönes echtes Blauschwarz über. Ein ähnlicher, etwas
grünerer Farbton wird durch Auffärben auf Wolle in saurem Bade in Gegenwart von
Kupfersalzen in der Färbeflotte erzielt.