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Verfahren zur Erzeugung lichtstreuender Oberflächen auf Glasgegenständen
In vielen Fällen liegt das Bedürfnis vor, einer Glasoberfläche die Eigenschaft,
das Licht zu zerstreuen, zu verleihen, ohne daß die Durchlässigkeit stark herabgesetzt
wird. Bisher wird zu diesem Zweck die Oberfläche des Glases nach einem der bekannten
Verfahren, wie z. B. durch Sandstrahlgebläse, Mattätzung o. dgl., rauh bzw. matt
gemacht. Eine solche Trübung des Glases -zerstreut zwar das Licht sehr stark, bringt
aber gleichzeitig eine nicht unbeträchtliche Herabsetzung der Lichtdurchlässigkeit
hervor. Klargeätzte Glasflächen geben zwar nur einen geringen Lichtverlust, zerstreuen
aber nicht ausreichend das Licht.
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Die vorliegende Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, diese Nachteile
zu beseitigen und beispielsweise bei Scheinwerferstrahlen ohne nennenswerten Lichtverlust
dem Strahl einen diffusen Charakter zu geben, so daß die beleuchteten Gegenstände
körperlicher erscheinen und das zufällig in den Strahlenweg gelangende Auge des
Beschauers durch die Lichtquelle keine schädliche ß@endung erfährt. Die Lichtquelle
muß gewissermaßen hinter dem Glas für das Auge verschwinden. Bei mit U. V.-durchlässiger
Verglasung versehenen Sonnenbädern hat man das Bedürfnis, sich gegen die Nachbarschaft
zu schützen, weshalb der Versuch gemacht wurde, die Oberfläche einer solchen Verglasung
ohne Lichtverlust undurchsichtig zu machen. Die üblichen Methoden, solches Glas
undurchsichtig zu machen, bedingen einen zu großen Lichtverlust.
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Die vorliegende Erfindung will auch hier Abhilfe schaffen, und es
geschieht dies in beiden Fällen dadurch, daß die Oberfläche des Glases aufgerauht
und nachträglich durch Erhitzung bis zu einem bestimmten Grade so verändert wird,
däß die geraubte Fläche anfängt weich zu werden und eine Feuerpolitur erhält. Es
findet so Beine Streuung des Lichtes nach allen Richtungen statt, ohne die Durchlässigkeit
wesentlich zu beeinflussen. Es ist zwar in .der Literatur (Sprechsaal 1926 Seite
8) bereits darauf hingewiesen, daß für manche Zwecke eine glasige Mattierung, das
sogenannte Seiden-Matt, gewünscht wird, wie z. B. für Autoscheinwerferlampen, und
daß statt nur in einem Badeeine solche glasige Struktur zu erzeugen man auch vom
gewöhnlichen Matt ausgehen und nachträglich die mattierte Schicht mit verdünnter
Flußsäure behandeln kann, wodurch man -das gewünschte glasige Matt erhält. Es ist
dies das sogenannte Glanzbrennen von Glas. Hiervon unterscheidet sich indessen völlig
die vorliegende Erfindung, :die besonders in hygienischer Hinsicht große Fortschritte
aufweist; denn es ist nicht unbekannt, welche Gefahren beim Arbeiten mit Flußsäure
für die das Mattieren durchführenden Personen bestehen.
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Es ist endlich auch bekannt, zur Herstellung von metallähnlichen Glasoberflächen
mit erhabenen Verzierungen oder Zeichen das Glas
zunächst mittels
Sandstrahles aufzurauhen und die gerauhte Grundfläche nachträglich so weit zu erhitzen,
daß sie zu schmelzen anfängt. Dieses Verfahren dient aber einem ganz anderen Zweck,
nämlich bei auffallendem Licht Schaueffekte zu erzeugen.
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Bei Ausübung der vorliegenden Erfindung wird eine irgendwie gestaltete
Glasoberfläche in bekannter Weise aufgerauht. Dies kann sowohl durch Sandstrahlgebläse
als auch durch Schleifen oder Anätzen und andere Eingriffe auf die Oberfläche, geschehen.
Die Glasgegenstände mit derartig bearbeiteten Oberflächen werden dann einer nochmaligen
Erhitzung unterworfen, und zwar wird dye Höhe der Temperatur und die Dauer der Einwirkung
so gewählt, daß die Kanten der mechanisch hervorgebrachten Unebenheiten der Oberfläche
mehr oder minder stark verschmelzen. Auf diese Weise entsteht wieder eine der Feuerpolitur
des Glasesähnelnde Haut, in der aber die Unebenheit, die die Bearbeitung der Oberfläche
hervorgebracht hat, in @eigenartiger Weise erhalten bleibt. Der Charakter der Oberfläche
ist natürlich abhängig von der Art des Aufrauhens sowie von der Art des Erhitzens.
Dadurch ist man in der Lage, die Effekte unter Einhaltung des grundsätzlichen Verfahrens
in der verschiedensten Weise zu ,ändern. In. vielen Fällen genügt eine Erhitzung,
die allen Kanten der -,%.ufrauhungen gerade ihre Schärfe nimmt, ohne daß der Glasgegenstand
irgendeine :Änderung der Gestalt erfährt. Man kann aber auch so weit gehen, daß
die Glasmasse im ganzen. schwacherweicht und infolgedessen ihreForm ändert. Auf
diese Weise können absichtliche Formänderungen, wie z. B. das bekannte Biegen und
Senken, mit der Durchführung -des Verfahrens verbunden werden.
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Die Zeichnung zeigt in Abb. i schematisch ein Stück Glas mit aufgerauhter
und in Abb. z mit nachher erhitzter Oberfläche in stark vergrößertem Maßstabe im
Schnitt.
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Wie ersichtlich werden die Kanten und Zacken der Erhöhungen a und
Vertiefungen b der Abb. i durch das nachträgliche Erhitzen beseitigt, so daß diese
Erhöhungen und Vertiefungen gemäß Abb. z das Aussehen unregelmäßiger bzw. deformierter
Sammel- und Zerstreuungslinsen mit glatter bzw. feuierpolierter Oberfläche erhalten.
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Das Verfahren kann. sowohl für Beleuchtungszwecke im weitesten Sinne
des Wortes, also z. B. für optische Gläser, für Signalzwecke, für Fensterglas und
ähnliche Zwecke, wie auch zur Hervorbringung künstlerischer Effekte verwandt werden.