-
Drahtwalzwerk Die Erfindung bezieht sich auf Drahtwalzwerke mit nebeneinanderliegenden
Walzenpaaren. Bekanntlich geht bei derartigen Walzwerken, bei denen der Draht unter
Schlingenbildung die @%,'alzenpaare nacheinander durchläuft, das Bestreben dahin,
die Schlingen möglichst klein zu halten, um eine zu starke Abkühlung des `Falzgutes
zu vermeiden. Aus diesem Grunde hat man die Durchmesser der mit gleicher Drehzahl
umlaufenden Walzen in Richtung des Gutdurchlaufes von Paar zu Paar erhöht. Infolgedessen
nimmt die Umfangsgeschwindigkeit der Walzenpaare und die Durchgangsgeschwindigkeit
des Gutes zu, wodurch der Längung des Gutes Rechnung getragen wird. Für den Durchmesser
der zuerst das Gut bearbeitenden Walzen kann aber eine bestimmte untere, von der
jeweiligen Beanspruchung der Walzen und der Lagerbauart abhängige Grenze nicht unterschritten
werden. Daraus ergibt sich für die Walzen des letzten Walzenpaares, der sogenannten
Fertigwalzen, ein verhältnismäßig großer Durchmesser. Es ist nun in der Walztechnik
allgemein bekannt, daß die Walzen das Walzgut um so mehr breiten, je größer ihr
Durchmesser ist. Einen Draht mit vollkommen rundem O_uerschnitt auf einem Walzwerk
herzustellen, ist praktisch ohnehin kaum ausführbar und wird um so mehr erschwert,
je größeren Durchmesser die Walzen besitzen. Will man also einen möglichst runden
Querschnitt erzielen, so muß zum mindesten cler Durchmesser der. Fertigwalzen möglichst
klein gehalten werden. Eine Verringerung des Durchmessers der Fertigwalzen hätte
jedoch infolge Herabsetzung der Umfangsgeschwindigkeit die Bildung einer großen
Schleife vor dem Fertigwalzenpaar und dadurch eine starke _4bkühlung des Walzgutes
zur Folge. Da das Walzgut sich in bezug auf Strecken und Breiten bei verschiedenen
Temperaturen verschieden verhält, «-erden bei Bildung großer Schleifen vor den Fertigwalzen
Anfang und Ende des gewalzten Drahtes sehr verschieden ausfallen. Ferner entstehen
erhöhter Arbeitsaufwand, Schwierigkeiten in der Unterbringung der Schlingenkanäle
usw.
-
Die Erfindung bezweckt, unter Erzielung eines möglichst runden Walzquerschnitts
die mit -der Bildung großer Schlingen zusammenhängenden Übelstände zu beseitigen.
Dies wird dadurch erreicht, daß den Fertigwalzen eine beträchtliche höhere Utnfangsgeschwindigkeit
erteilt wird als den übrigen Walzenpaaren, wobei aber der Durchmesser der Fertigwalzen
möglichst klein gehalten wird. Um dies zu ermöglichen, kann entweder das Fertigwalzenpaar
mit der Antriebsvorrichtung der übrigen Walzenpaare durch ein Getriebe mit Übersetzung
ins Schnelle verbunden «-erden oder es kann eine besondere Antriebsvorrichtung erhalten.
-
Auf der Zeichnung ist in zwei Ausführungsbeispielen ein mit vier nebeneinander
angeordneten Walzenpaaren versehenes
Drahtwalzwerk schematisch veranschaulicht,
und zwar zeigen Abb. i und 2 je eine teilweise im Schnitt gehaltene Ansicht eines
Walzwerks mit v erschiedenen Ausführungen des Antriebs der Fertigwalzen.
-
Eine beliebig angetriebene Welle i ist mit der mittleren Walze 2 eines
aus drei Kammwalzen 2, 3 und 4. .bestehenden Kammwalzgerüstes gekuppelt. Die Kammwalzen
sind in bekannter Weise übereinandergelagert und stehen durch Kuppelstangen mit
den bezüglich ihrer Höhenlage versetzt zueinander angeordneten Walzenpaaren 5, 6
und ; in zwangläufiger Verbindung. Die untere Walze des Walzenpaares 7 ist durch
eine Kuppelstange 8 und ein ülbersetzungsgetriebe 9, To, i i mit .dem Fertig-,walzenpaar
12 verbunden. Das Übersetzungsgetriebe besteht aus drei in einem Gerüst übereinandergelagerten
Kammrädern 9, io und i i, von denen das unterliegende Kammrad 9 einen größeren Durchmesser
besitzt als die beiden andern K2mmräder io und ii, die unter sich gleichen Durchmesser
haben. Mit den Wellen der Kammräder io und ii sind die Fertigwalzen gekuppelt. Die
Walzendurchmesser der Walzenpaare 5 bis 7 nehmen in der Durchgangsrichtung .des
Gutes von Paar zu Paar zu; der Durchmesser der Fertigwalzen ist mit Rücksicht auf
das Rundwalzen mö glichst kleingewählt. Vom Walzenpaar 7 zum Walzenpaar 12 besteht
eine so große Übersetzung ins Schnelle, @daß die UmfangsgesChwindigkeit des Walzenpaares
12 beträchtlich größer ist als die des Walzenpaares 7.
-
Das in A:bb. 2 veranschaulichte Ausführungsbeispiel unterscheidet
sich von dem beschriebenen lediglich dadurch, daß für das Fertigwalzenpaar ein -besonderer
Antrieb, z. B. Motor i.[, vorgesehen ist.
-
Während bei den bisher bekannten Drahtwalzwerken eine große Schlingenbildung
unvermeidlich und ferner ein genaues Rundwalzen des Drahtes nicht zu erreichen war,
ist durch die Erfindung der Nachteil der großen Schlingen vollkommen vermieden und
der Nachteil des ungünstigen Walzprozesses in bezug auf die genaue Formgebung des
Runddrahtes wesentlich gebessert. - Es ist durch die Erfindung auch möglich, in
viel kürzeren Zeitabständen als bisher das Walzwerk zu beschicken, da nicht mehr
solange wie bisher auf das Durchlaufen der Schlingen gewartet zu werden braucht.
Ein weiterer Vorteil liegt bei der Ausführung gemäß der Erfindung darin, daß, da
keine Rücksicht mehr auf den Durchmesser der Fertigwalzen genommen zu werden braucht,
die Durchmesser der vor dem Fertigwalzenpaar liegenden Walzenpaare in größerem Maße
gestaffelt werden können, wodurch die Schlingen auch zwischen ,diesen Walzenpaaren
kleiner werden. Diese Verkürzung sämtlicher Schlingen ermöglicht auch die Unterbringung
eines solchen Walzwerks in kleinerem Raume.