-
Vorrichtung zur Erzeugung zylindrischer Glaskörper. Es sind Vorrichtungen
bekannt, welche im wesentlichen aus einer bodenlosen zylindrischen Form bestehen,
in welcher ein von unten nach oben geführter Preßkern den Glasposten zu einem zylindrischen
Körper formt, wobei der Preßkern von zvlindrisclier, nach oben kegelartig verlaufender
Gestalt den Nachteil hat, daß dieser nach geleisteter Preßarbeit, oberhalb des erzeugten
Glaskörpers herausragend, jeweilig von seiner Stützachse entfernt werden muß, um
die Entnahme des Werkstückes aus der Form durchführen zu können, wodurch der Arbeitsprozeß,
insbesondere wenn dieser in automatischem Wege erfolgen soll, wesentlich behindert
wird.
-
Durch vorliegende Erfindung wird obiger Übelstand dadurch vermieden,
daß man als Preßkern eine dem Innendurchmesser des zu bildenden Glaskörpers entsprechende
Kugel verwendet, welche, auf dem Kopf einer senkrecht verschiebbaren Achse lose
ruhend, nach erfolgter Preßarbeit, auf einer abfallenden Bahn abwärts rollend, selbsttätig
ihren unterhalb der Form befindlichen Bestimmungsort erreicht.
-
Mit Hilfe einer Vorrichtung nach vorliegender Art, unter Anwendung
einer Kugel als Preßkern, werden gegenüber den bisher bekannten Vorrichtungen mannigfaltige
Vorteile geboten, welche insbesondere zur autoasiatischen Durchführung des Verfahrens
von wesentlicher Bedeutung sind.
-
In der Zeichnung ist eine beispielsweise Ausführung der Vorrichtung
schematisch dargestellt. Abb. i ist ein senkrechter Schnitt durch die Vorrichtung.
Abb.2 zeigt einen Querschnitt nach Linie A-B der Abb. i. Abb. 3 und d. sind Teildarstellungen
der Preßform. Abb. 5 zeigt einen Querschnitt wie Abb. 2.
-
Auf einer Platte i ist eine Form 2 nach bekannter Art angeordnet,
deren Innenwandung beispielsweise zwecks Erzeugung von Glasringen mit einem dementsprechenden
Relief 3 versehen ist. Unterhalb der Form :z ist auf einer senkrechten Schubstange
.4 eine Kernbüchse 5 auswechselbar aufgepaßt, deren obere Stirnfläche 6 als Stützlager
der Kugel 7 entsprechend ausgehöhlt ist. Eine Schubstange q., welche beispielsweise
mit einem Kolben 8 im Preßzy linder 9 verbunden ist und mit Preßluft betätigt wird,
kann auch vermittels Hebel-, Kurbel-, Kettengetriebe oder sonst geeigneter Antriebsmittel
bewegt werden. Die Steuerung der Preßluft, welche mittels Zuleitung io zum Steuerventil
i1 (Abb. 2) führt, erfolgt durch die Betätigung eines am Zvlinderdeckel l2 drehbar
angeordneten Steuerhebels 13, dessen Gegenarm 1q. eine Sperrklinke 15 besitzt, welche
gegen eine an
dem Ventilstöpsel 16 befindliche Rolle 17 anschlägt,
so daß bei Stellung des Steuerhebel 13 auf I der Zeigerskala 18 (Abb. 2) ein Durchlaß
der Preßluft vom Ventil ii durch Rohr i g zum Zylinder 9 am Boden 2o stattfindet;
hierbei hebt sich der Kolben 8 zunächst so -weit, daß die Kugel 7 den Querschnitt
im unteren Teil der Form 2 zwecks Aufnahme des Glaspostens, -wie in Abb. 3 ersichtlich,
abschließt, was durch Anschlag der am Kolben 8 befestigten Stange 21 gegen radial
verlaufende Anschlagflächen 22 des Steuerhebels 13 (Abb. i und 2) bewirkt wird.
Bei Drehung des Steuerhebels 13 auf II (Abb. 5) erfolgt eine seitliche Verschiebung
der Anschlagflächen 22, wodurch die Stangen 2i frei werden, so daß der Kolben 8
seine Aufwärtsbewegung fortsetzt und somit die Kugel 7 zwecks Bildung eines zylindrischen
Glaskörpers aufwärts gehoben wird. Die nun oberhalb der Form 2 befindliche Kugel
7 (Abb. 4.) erhält nach dem Preßvorgang vermittels einer in der Zeichnung nicht
angeführten Vorrichtung einen seitlichen Stoß, so daß diese sich rollend auf einer
schiefen Bahn 23 fortbewegt. Die Bahn, welche auf eine entsprechende Distanz in
Gegenrichtung zweckmäßig erst geradlinig und später muldenartig verläuft, mündet
unterhalb der Form 2, so daß die auf der Bahn 23 abrollende Kugel auf der ausgehöhlten
Stirnfläche 6 der inzwischen gesenkten Kernbüchse 5 zum Stillstand kommt. Die Senkung
des Kolbens erreicht man durch Stellung des Steuerhebels 13 auf III (Abb.2), in
welchem Moment die Sperrklinke 15 die Rolle 17 verläßt, so daß durch Druck einer
Feder 24 der Ventilkolben 2; unmittelbar in Absperrstellung verschoben wird; hierbei
läßt man den Steuerhebel 13 aus der Hand, wodurch dieser dann infolge Zugwirkung
einer Feder 25 gegen den Anschlag 27 in seine Ruhelage zurückschnellt. Die hierbei
aus dem Zylinder g durch das Gewicht des Kolbens verdrängte Luft -wird zweckmäßig
zur Kühlung der Kernbüchse 5 mittels der Rohrleitung 28 in das die Kernbüchse 5
umgebende Mantelgehäuse 29 geleitet. Die Kugellaufbahn 23 führt vorteilhaft durch
einen umschlossenen Kiihlkanal3o, welcher kurz vor der Endmündung 31 -eine muldenartige
Vertiefung 32 aufweist, die mit einer kohlenstoffhaltigen Kühlflüssigkeit 33 ausgefüllt
ist. Am Eingang des Kühlkanals ist eine Gebläseleitung 34 angeordnet, in deren Mündung
35 eine Rohrleitung 36 endet, -welche mit einer zur Zerstäubung von Ölflüssigkeiten
geeigneten Düse 37 ausgestattet ist. Diese Anordnung bezweckt ein laufendes Abkühlen
der Kugel sowie der übrigen Formteile unter gleichzeitiger Vermittlung von Koblenzwasserstoff
in zerstäubter Form. Eine vertikal angeordnete Klappe 38 dient als Verschluß des
Kühlkanaleingangs; diese öffnet sich jeweils beim Abrollen der Kugel 7 vorübergehend
infolge der Stoßkraft der letzteren.
-
Die Herstellung eines zylindrischen Glaskörpers mit Hilfe der beschriebenen
Vorrichtung wird folgendermaßen durchgeführt: Nachdem der Steuerhebel 13 auf I der
Skala 18 eingestellt ist, so daß die Kuge17 den unteren Teil der Form 2 (Abb.
3) abschließt, und nachdem die Form mit dem Glasposten 39
beschickt worden
ist, wird durch Stellung des Steuerhebels 13 auf II die Kugel nach oben gehoben,
wobei der auf der Kugel liegende Glasposten in das vertiefte Relief der Formwandung
verdrängt wird, so daß ein zylindrischer Körper entsteht, der an seiner Innenfläche
glatt ist und von außen mit einem Relief beliebiger Art versehen ist. Indem die
Kugel nun oberhalb der Form 2 herausragt, ist der noch weiche Glaskörper von der
Kernbüchse 5 zwecks Verhütung des Zusammenfallens für kurze Zeit ausgefüllt; währenddessen
erhält die Kugel auf beliebige Art einen seitlichen Stoß, so daß diese, auf die
durch den Kühlkanal 30 führende Bahn 23 rollend, ihre Lagerstelle auf der
inzwischen wieder in Tiefstellung gesenkten Kernbüchse 6 erreicht. Nachdem die Abwärtsbewegung
der Kernbüchse erfolgt ist, was bei Stellung des Steuerhebels auf III der Skala
18 geschieht, kann das Werkstück in bekannter Weise der Form entnommen werden.