DE45574C - Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Schirraschiebern bezw. Kronen - Google Patents
Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von Schirraschiebern bezw. KronenInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Die vorliegende Erfindung betrifft einerseits ein neues Verfahren zur Herstellung von Schirmschiebern
bezw. Schirmkronen aus je einem Stück Metallrohr, andererseits die Vorrichtungen
zur mechanischen Verwirklichung dieses Verfahrens, durch welches nicht nur die Fabrikationskosten
erniedrigt, sondern auch eine gröfsere Dauerhaftigkeit der Schieber und Kronen erzielt werden soll, als sie die bisher
gebräuchlichen besitzen, welche, aus ebenen, dünnen Blechplättchen gestanzt und gebogen
werden.
Die Fig. 1 bis 4 zeigen den Schieber in den verschiedenen Stadien der Fabrikation;
Fig. 5 zeigt eine Krone im Schnitt;
Fig. 6 bis 8 veranschaulichen in gröfserem Mafsstabe die Art und Weise der Einfassung
des Schieberschlitzes;
Fig. 9 bis 16 zeigen die maschinelle Einrichtung zur praktischen Ausführung vorliegender
Fabrikationsmethode.
Letztere besteht aus folgenden Vorgängen:
Zunächst werden von einem gezogenen Messing- oder sonst geeigneten Metallrohr,
dessen lichte Weite dem inneren Durchmesser des gewünschten Schiebers entspricht und welches
etwa ι Y2 mm stark ist, Stücke von der erforderlichen
Länge abgeschnitten. Jedes dieser Stücke wird dann auf einer weiter unten näher beschriebenen Drehbank an dem glatt bleibenden
Theil α bis auf die gewünschte Stärke abgedreht. Ebenso wird auch der zum sicheren
Erfassen des Schiebers dienende Rundstab b am unteren Ende des Schiebers in geeigneter
Weise abgedreht. Der obere, etwa 10 mm breite Rohrtheil c wird in voller Stärke belassen.
Das Arbeitsstück wird nun auf einen Dorn gesteckt und zwischen die beiden Hälften einer
Matrize gebracht, deren Hohlraum der aus Fig. 3 ersichtlichen Schieberform entspricht. Beim
Schliefsen der Matrize drückt gleichzeitig ein Kolben von oben auf das obere Ende von c,
so dafs dieser Theil gestaucht und in den Hohlraum der Matrize eingedrückt wird. Es entsteht
hierdurch am oberen Ende des Arbeitsstückes eine flantschartige Rippe c\ Fig. 3.
Diese Rippe wird durch Nachdrehen in die endgültige Form gebracht, darauf wird die
ringsum laufende Nuth d, Fig. 4, ausgefräst, welche den die Drehachse für die Spreizen
dienenden Draht aufnimmt, und schliefslich werden noch die radialen Nuthen e eingeschnitten,
in welchen die unteren Enden der Spreizen gelagert sind.
Dieselbe Fabrikationsmethode kommt auch bei der Herstellung der Schirmkronen, Fig. 5,
in Anwendung, nur mit dem Unterschied, dafs hier der glatte cylindrische Theil α erheblich
kürzer ist und der Rundstabtheil b ganz fortfällt.
Bei dem Schieber wird nach oben genannten Vorgängen der Rundstab b auch im Innern
mittelst eines geeigneten Werkzeuges hohl ausgedreht, Fig. 4. Dann wird der Schlitz f für
die Sicherungsfeder ausgestanzt. Man läfst diesen Schlitz f bis in den Rundstab b hineinreichen,
um einen etwa entstehenden Grat am unteren
Ende des Schlitzes derart von dem Schirmstock entfernt zu halten, dafs derselbe nicht
auf dem Stock kratzen kann.
Es empfiehlt sich übrigens, den Schlitzrand einzufassen. Damit die hierzu benutzte dünne
Blechöse, Fig. 7, nicht im Innern des Schiebers aufträgt, wird der Schlitzrand zunächst in der
aus Fig. 6 ersichtlichen Weise nach aufsen etwas durchgedrückt, alsdann wird die Oese
von innen hindurchgesteckt und der äufsere Rand derselben in der üblichen Weise umgebördelt,
Fig. 8.
Die erste Bearbeitung des für den Schieber bestimmten Rohrstückes, nämlich das Abdrehen
der Theile α und b, erfolgt auf einer Drehbank, wie solche Fig. 9 in Seitenansicht, Fig. 9 a
im Grundrifs zeigt. Das Rohrstück wird auf die schwach konisch auslaufende Spitze f der
Spindel aufgesteckt und durch einen im Reitstock gelagerten Schieber g festgeklemmt.
Letzterer ist hierzu am vorderen Ende mit einer axialen Bohrung, Fig. 9 a, versehen,
welche über die Spitze des Domes f tritt, so dafs der Kopf des Schiebers sich gegen das
Rohrstück legen und dasselbe auf f fest andrücken kann. An dem Kopf des Schiebers g
ist ein Bügel i befestigt, welcher sich mit dem freien Ende bei Rückwärtsbewegung des Schiebers
g sofort hinter das Rohrstück legt und dasselbe von dem Dorn f herunterschiebt.
Der Support k trägt auf der einen Seite einen Meifsel /, dessen Arbeitsfläche der Form
des Rundstabes b entspricht, und auf der gegenüberliegenden Seite einen zweiten Meifsel m
zum Abdrehen des Theiles α des Rohrstückes. Von den beiden Meifseln tritt immer nur je
einer in Wirkung. So lange der Meifsel I arbeitet, bleibt der Support k stehen; wird
dann der Meifsel / aus- und der Meifsel m eingerückt, so erhält der Support eine zur
Spindelachse parallele Verschiebung, bis der Theil α in der gewünschten Breite abgedreht
ist.
Die Verschiebung des Oberschlittens mit den beiden Meifseln, sowie die Axialverschiebung
des ganzen Supports kann entweder in der gewöhnlichen Weise oder auch selbsttätig
mittelst der beiden Schubscheiben η und ο erfolgen, von welchen die letztere mittelst des
Hebels o1 die Verschiebung des Oberschlittens und die Schubscheibe η mittelst des Hebels n1
die Axialverschiebung des Supports k in geeigneter Weise bewirkt.
Auf der Welle, welche die beiden Schubscheiben η und 0 trägt, sitzt eine dritte Schubscheibe
p, welche nach dem Abdrehen des Rohrstückes mittelst eines Hebels den Schieberg·
zurückschiebt und dadurch das abgedrehte Rohrstück von dem Dorn f herunterzieht, so
dafs also der Arbeiter dieses Rohrstück nur aufzufangen und ein neues aufzuschieben
braucht.
Das Stauchen des oberen Theiles c des abgedrehten Arbeitsstückes erfolgt in der durch
die Fig. 10 bis 16 dargestellten Presse. Fig. 10
ist eine Vorderansicht, Fig. 11 eine Seitenansicht derselben; Fig. 12 ist ein Horizontalschnitt
nach 1-1, Fig. 10; Fig. 13 bezw. 14 sind
Querschnitte nach 2-2 bezw. 3-3, Fig. 12; Fig. 1 5
ist eine Einzelheit von Fig. 14; Fig. 16 zeigt
die Matrize und den Prägkolben.
Die Presse besteht aus dem Kolben A, der zweitheiligen Matrize B, dem rotirenden Tisch C
und dem diese Theile in geeigneter Weise in Bewegung setzenden Mechanismus.
Der Kolben A sitzt an einem Halter D, welcher in einer geeigneten Führung im Gestell
auf- und abbewegt wird. Die Auf- und Abverschiebung von D erfolgt mittelst der Schubstange D1 von einer Kurbel der Hauptwelle
E. Die beiden Matrizenhälften B sind um einen gemeinsamen Zapfen B1 drehbar.
Das Schliefsen der Matrize erfolgt mittelst einer Gabel F, Fig. 12, deren Enden sich gegen
Ansätze b der Matrizenhälften B legen. Für die Gabel F ist in dem Gestell eine geeignete
Führung vorgesehen. An der Gabel ist ein Quersteg befestigt, an dessen Enden Federn bl
angebracht sind, die mit den Ansätzen b der Matrizenhälften B verbunden sind und das
Oeffnen derselben bewirken.
Der Vorschub der Gabel F erfolgt durch ein auf der Hauptwelle angeordnetes Schubscheibenpaar
H, Fig. 10, welches auf das obere Ende eines um g drehbaren Hebels G, Fig. 11,
wirkt, der am unteren Ende durch die Gelenkstange gx mit der Gabel F verbunden ist.
Eine Feder g'2 zieht den Hebel und damit die Gabel F wieder in die ursprüngliche Lage zurück.
Beim Vorschub der Gabel F wird die Matrize B also geschlossen, beim Rückschub
der Gabel durch die Feder bl wieder geöffnet. Ein an dem Stempelhalter D befestigtes, durch
eine Querschiene verbundenes Stegpaar a'a1
hält die geschlossene Matrize beim Niedergang des Kolbens A fest geschlossen, indem sich
diese Stege α1 λ1 aufsen über die Seitenwände
der Mairizenhälften schieben. Durch eine geringe Abschrägung der auf einander zu liegen
kommenden Flächen an den Seitenwänden von B und an den Stegen a1 kann leicht eine keilförmige
Wirkung und hierdurch ein äufserst festes Schliefsen der Matrize erzielt werden.
Dieselbe Wirkung kann durch eine Abrundung der Kanten der sich über einander schiebenden
Flächen erreicht werden.
Der Tisch C dreht sich auf einem verticalen Zapfen. Seine Drehung erfolgt ruckweise mittelst
der Klinke /, deren Drehzapfen i1 in einem Schieber J gelagert ist, welcher in einer am
Gestell seitlich angebrachten Führung horizontal
verschoben werden kann. Die Klinke / hat die Form eines Winkelhebels; auf den freien
Schenkel desselben wirkt eine Feder P, welche die Klinke an den Umfang des Tisches C andrückt
und ein Einklinken derselben in die am Umfang vorgesehenen Ausschnitte c bewirkt.
Während des Stauchens durch den Kolben A wird der Tisch C durch die Klinke K, welche
durch eine Feder k gegen den Umfang des Tisches C gedrückt wird, in seiner Lage gesichert, indem die Klinke alsdann in einen der
Ausschnitte c des Tisches eingreift. Das rechtzeitige Ausschalten der Klinke K behufs Weiterdrehung
des Tisches erfolgt durch den Schieber J mittelst Anschlages j. Letzterer wird
derart eingestellt, dafs die Klinke K noch ausgeschaltet ist, wenn der Schieber J bereits
seinen Rückgang beginnt und hierbei mittelst der Klinke / den Tisch weiterdreht.
Die Hin- und Herverschiebung des Schiebers J findet mittelst des um Z am Gestell
drehbar gelagerten Hebels L statt, welcher mittelst des mit einem Stein versehenen Kurbelzapfens
Z1 von der Hauptwelle E aus in schwingende Bewegung versetzt wird, Fig. 11.
Auf dem, Tisch C sind im Kreise eine Anzahl Dorne M befestigt, deren Durchmesser
der lichten Weite der für die Schirmschieber bezw. -Kronen bestimmten Rohrstücke entspricht.
Bei jeder Weiterschaltung des Tisches wird der nächste Dorn M unter dem Kolben A
centrirt. Diese Dorne sind mit einem Bund versehen und von unten durch die Tischplatte
C hindurchgesteckt. Die Bohrungen in der Tischplatte sind etwas weiter gehalten,
Fig. 14 und 15, und ist in dieselben unter Zwischenschaltung einer Feder m1 je ein den
bezüglichen Dorn umgebender Ring m eingesetzt, wodurch beim Stauchen der Rohrstücke
eine gewisse Elasticitä't gesichert bleibt, welche die Theile vor Beschädigung bewahrt.
Aufserdem ist diese federnde Lagerung aus dem Grunde erforderlich, um ein Stauchen des
Schieberrohres am unteren Ende zu verhüten, indem das Rohrstück bei der Druckwirkung
des Kolbens naturgemäfs auf dem Dorn etwas nach unten verschoben wird.
Das Zusammenwirken der vorbeschriebenen Einrichtung ist so geregelt, dafs das Oeffnen
der Matrize B B jedesmal vor der Weiterdrehung des Tisches erfolgt. Ist dann der
nächste Dorn M mit dem zuvor aufgesteckten Schieberrohr centrirt, so schliefst sich die Matrize
B B und darauf senkt sich der Kolben A herab, um die Stauchung des Theiles c, Fig. 2,
zu bewirken, Fig. 16.
Das Aufstecken der Schieberhülsen auf die Dorne M erfolgt von Hand, das Abnehmen
der gestauchten Hülsen selbstthätig mittelst des am unteren Ende mit einem Klauenpaar r versehenen
Rohres N, welches oben in eine Rinne r1 ausmündet und in dem gegabelten
Ende eines zweiarmigen Hebels O gelagert ist, der mittelst geeigneten Gestänges s s1 von
einem auf der Hauptwelle angeordneten Excenter P in auf- und abschwingende Bewegung
versetzt wird. Beim Niedergang des Rohres N fallen die Klauen r hinter den durch das
Stauchen hergestellten Flantsch c1 der bezüglichen
Schieberhülse, so dafs beim Hochgang des Rohres N diese Hülse von ihrem Dorn M
abgezogen wird. Beim nächsten Niedergang des Rohres N stöfst die in den Klauen hängende
Schieberhülse auf die nächste, noch auf dem Dorn sitzende. Da sich das Rohr N
dann noch weiter herabsenkt, so wird die zuvor abgezogene Schieberhülse in das Rohr N
hineingeschoben und hierdurch die oberste im Rohr N befindliche Schieberhülse in die
Rinne r1 hinübergedrückt.
Selbstredend kann das Abdrehen und Stauchen der Hülsen auch mittelst anderer
Vorrichtungen und Werkzeuge wie die beschriebenen bewirkt werden.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Schirmschiebern und -Kronen, dadurch gekennzeichnet,
dafs abgelängte Rohrstücke auf eine gewisse Strecke auf die erforderliche Stärke abgedreht werden und der in voller
Stärke stehenbleibende obere Theil durch Stauchen in einer geeigneten Matrize in einen
rippenartigen Flantsch verwandelt wird.
2. Zum selbstthätigen Abdrehen der im Anspruch i. erwähnten Schieberhülsen eine
Drehbank, gekennzeichnet durch den konischen Dorn f der Spindel, den zum Festklemmen
und Abziehen der abgedrehten Hülse dienenden Schieber g mit Bügel i
und die mittelst Hebels auf den Support k bezw. den Schieber g einwirkenden Schubscheiben
η, ο, ρ.
3. Zum selbstthätigen Stauchen der im Anspruch ι. erwähnten abgedrehten Schieberhülsen
eine Presse, im wesentlichen bestehend aus einem Prefskolben A, einem schaltweise rotirenden Tisch C mit Dornen
M, auf welche die Schieberhülsen aufgesteckt werden, und einem zweitheiligen
Gesenk, welches sich über der unter dem Kolben centrirten Hülse schliefst und während des Druckes des Kolbens durch am
Kolbenhalter befestigte Vorsprünge a' fest geschlossen gehalten wird.
Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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