DE455332C - Kamera fuer Aufnahmen aus Flugzeugen o. dgl. - Google Patents
Kamera fuer Aufnahmen aus Flugzeugen o. dgl.Info
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- Stereoscopic And Panoramic Photography (AREA)
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBENAM
31. JAN UAR 1928
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
KLASSE 57a GRUPPE
ist in Anspruch genommen.
Die Erfindung bezieht sich auf photographische Kameras zur Aufnahme von
Gegenständen, die sich in relativer Bewegung zur Kamera befinden, wie dies bei Aufnahmen
aus Flugzeugen o. dgl. der Fall ist.
Man hat bisher schon solche Kameras gebaut, bei denen durch Gyrostaten das Schaukeln
und Zittern des Flugzeuges ausgeschaltet war. Ebenso sind auch bereits Kameras bekannt
mit Vorrichtungen zum Ausgleich der Eigenbewegung des Flugzeuges über dem Gelände. Bei diesen erfolgt aber nur ein
Ausgleich entsprechend der Geschwindigkeit der Bewegung des Flugzeuges in einer Richtung,
nämlich der Flugrichtung, ohne Rücksicht auf etwaige Bewegungen des Flugzeuges in seitlicher Richtung. Um auch diese auszugleichen,
sind nach der Erfindung die Objektive des Suchers und der Kamera gemeinsam oder der lichtempfindliche Schichtträger
in zwei zueinander senkrechten Richtungen verstellbar. Verschiedene Ausführungsformen
der Kamera sind auf der Zeichnung dargestellt.
Abb. ι ist eine Ansicht der Kamera von vorn,
Abb. 2 eine Draufsicht auf Abb. 1,
Abb. 3 eine Einzelansicht, teilweise im Schnitt, die den beweglichen Filmhalter der
Kamera zeigt,
Abb. 4 ein Schnitt in der Linie VI-VI der Abb. ι in der Pfeilrichtung gesehen,
Abb. 5 ein Aufriß des in Abb. 4 angegebenen Nockens.
Abb. 6 zeigt eine abgeänderte Ausführungsform der Kamera. Der Einfachheit halber
sind einzelne Teile, nämlich der Doppelringrahmen und der Gyrostat, weggelassen.
Abb. 7 zeigt Kamera und Fernrohr im Aufriß von der Seite.
Abb. 8 ist eine Draufsicht auf den unteren Teil von Abb. 7.
Die einzelnen Teile sind in den verschiedenen Abbildungen durch gleiche Buchstaben
bezeichnet.
Wie die Abb. 1 bis 4 zeigen, besteht die Vorrichtung aus einem Ring 1, der mittels der
Stützen 2 an dem Boden 3 des Flugzeuges befestigt ist. Zur Verminderung der Erschütterung
sind Federn in die Stützen 2 eingelassen; sie sind in der Zeichnung der besseren Übersicht halber weggelassen.
Auf dem Ring 1 sitzt drehbar ein Glied 4, das aus Pfosten 4° und einem Ringteil 4*
besteht, der, wie Abb. ι im Schnitt zeigt, sich über dem Ring ι dreht. Ein Doppelringrahmen
5 ist drehbar mittels Zapfen 6 auf dem Pfosten 4" gelagert. Die Achse y-J
dieser Zapfen soll hier als Doppelringquerachse bezeichnet werden. Ein Glied 8 ist
drehbar in dem Doppelringrahmen 5 auf Zapf en 9 gelagert. Die Achse io-io dieser
Zapfen soll als Doppelringlängsachse bezeichto net werden. Sie schneidet die Doppelringquerachse
J-J. Das Glied 8 besteht aus einem Ring 8° mit herabhängenden Fortsätzen Sb,
die durch einen Querträger 8C verbunden sind. Alle diese Teile des Gliedes 8 bilden
ein starres Ganzes.
Quer über den oberen Enden der Fortsätze 8& ist ein Querglied 11 befestigt. Dieses
besteht aus Armen iia, die aus einem Stück
mit einer Kappe ii6 gearbeitet sind. In dieser
Kappe sitzt ein Motor 12 von hoher Umdrehungszahl. Die Achse dieses Motors steht
senkrecht zu den Doppelringachsen j-y und 10-10 und geht durch deren Schnittpunkt.
Ein Kreiselrad 13 ist in dem Glied 8 «5 zwischen der Querstütze 8C und dem Glied 11
so angebracht, daß es sich in dem Ring 8a dreht. Der Schwerpunkt dieses Kreiselrades
liegt am besten, aber nicht notwendig, im Schnittpunkt der Doppelringachsen 7-7 und
10-10. Die Drehungsachse des Kreisels fällt mit der des Motors 12 zusammen. Eine
nicht dargestellte Universalkupplung ist zwischen der Achse des Motors und der des
Kreisels eingeschaltet, so daß der Anker und das Rad sich als ein Ganzes umdrehen. Die
Lager, in denen sie sich drehen, sind als Kugellager o. dgl. ausgeführt, um die Reibung
zu vermindern.
Die Kamera 14 (Abb. 3) besteht aus einem Körper 14? mit einem Rücken 14P und seitlichen
Fortsätzen I4C, mittels deren sie an den
sie tragenden Fortsätzen 8b des Gliedes 8 sicher befestigt ist. Das Kameraobjektiv
(Abb. 8) sitzt in einer Fassung 14s, die optische Achse fällt am besten mit den Achsen
des Motors 12 und des Kreisels 13 zusammen. Diese gemeinsame Achse soll hier einfach als
Kameraachse bezeichnet werden. Ein Verschlußdeckel 142 (Abb. 8) in der Fassung des
Objektivs wird durch eine biegsame Zugoder andere geeignete Vorrichtung beeinflußt.
Durch die Rückwand 14* der Kamera (vgl.
besonders Abb. 4) ist eine zu der Längsachse 10-10 parallel laufende Stange 15 durch Ausbiegungen
I4e und einen Lappen 14' geführt,
so daß sie in der Längsrichtung frei gleiten kann. Ein Nocken 21 mit einer Schraubenflache
(Abb. 5) sitzt an einem Schneckenrad 20 und kann sich mit diesem um die Stange 15 drehen. Ein Stift 23 wird durch die Wirkung
einer Feder 19 in gleitender Berührung mit der Schraubenfläche des Nockens 21 gehalten.
Die Drehung der Stange 15 wird durch einen an ihr befestigten Arm 15° verhindert
(Abb. 6). Der Arm 15° hat eine öffnung, durch die ein Stift 156 hindurchgeht,
der in einem der Lappen I4C des Kamerakörpers
sitzt. Diese Verbindung ermöglicht ein freies Gleiten des Armes 15 auf den Stift
iS& und dadurch eine Hinundherbewegung der Stange. Eine Drehung der Stange ist
jedoch verhindert.
Ein kleiner Motor 22, dessen Umdrehungszahl durch einen Widerstand geregelt wird,
der schematisch durch C in Abb." 1 angedeutet
ist, ist an der Rückwand 146 der Kamera in der Weise befestigt, daß seine Achse 24 in
eine Schnecke 24" eingreift und auf diese Weise eine Drehung des Schneckenrades 20
verursacht. Durch diese Drehung wird der Stange mittels des Nockens 21 eine hin und
her gehende Bewegung erteilt. Der Nocken 21 ist so angeordnet, daß die Stange 15 eine
langsame, gleichförmige, linksgerichtete Bewegung erhält, wenn der Motor 22 mit konstanter
Umdrehungszahl läuft (Abb. 4). Das Ende der Bewegung wird durch Berührung
eines Stiftes 23 an der Stange 15 mit der Schraubenfläche des Nockens herbeigeführt.
Die Stange wird dann durch die Feder 19 in ihre äußerste rechte Lage zurückgedrückt.
Die gleiche Bewegung beginnt dann von vorn.
Die Umdrehungsgeschwindigkeit des kleinen Motors 22 wird durch eine geeignete Anzeigevorrichtung
100 angegeben, die mit der Motorachse in Verbindung steht und auf dem
Stützglied 8b sitzt. Die Zahl der Hinundhergänge
der Stange wird durch dieselbe Anzeigevorrichtung 100 angegeben. Diese Anzeigevorrichtung
ist eine Vereinigung von Geschwindigkeitsmesser und Umdrehungszähler.
Ein Filmhalter 25 (Abb. 4), dessen Ebene senkrecht zu der Achse der Kamera steht, ist
mit einem Lappenpaar 26, durch das die Stange 15 hindurchgeht, versehen. Eine
Relativbewegung zwischen dem Filmhalter und der Stange wird durch eine Schraube 27
verhindert. Ein dritter Lappen 28 auf dem Filmträger 25, der an der entgegengesetzten
Seite der Kamera sitzt wie der Lappen 26, hat ein flaches, kürzeres Ende, so daß diese Seite
des Filmträgers gleitend auf einer Stange 29 aufliegt, die parallel der Stange 15 läuft und
an der Hinterwand 14P der Kamera befestigt ist. Es ist also verständlich, daß, wenn der
Motor 22 mit konstanter Umdrehungszahl in Betrieb gesetzt wird, die Stange 15. und der
Filmhalter 25 eine gleichförmig fortschreitende Bewegung parallel zu der Ebene des
Filmhalters und senkrecht zu der Achse der Kamera erfahren. Diese gleichmäßige Be-
wegung wird, wie bereits beschrieben, in Zwischenräumen durch die Rückkehr des
Filmhalters 25 in seine ursprüngliche Lage unterbrochen. Durch entsprechende Einstellung
der Geschwindigkeit des Motors kann diese gleichförmige Bewegung des Filmhalters
in der gewünschten Weise geregelt werden.
Zwei Filmbehälter 30 (Abb. 1), die starr an dem Glied 4 mittels der Träger 31 angebracht
sind, enthalten Rollen 30« für den belichteten und den unbelichteten Film. Lichtdichte,
zusammendrückbare Bälge 32 (Abb. 4) ermöglichen ein Durchführen des Films durch
den oberen Teil 14p der Kamera aus einem
Filmbehälter3o in den anderen. Dabei geht der Film durch Nuten 33 (Abb. 3) in dem Filmhalter
und nimmt die durch,die gestrichelte Linie 34 angegebene Lage in der Brennebene
des Objektivs ein. Hierbei ist zu bemerken, daß infolge der oben beschriebenen Anordnung
der Schwerpunkt des gyrostatischen Systems sich nicht ändern kann, wenn der
Film aus einer Filmbüchse in die andere läuft. Die zusammendrückbaren Bälge 32 bewirken
auch keine nennenswerte Verstellung um die Achsen 7-7 und 10-10 zwischen der gyrostatisch
stabilisierten Kamera und dem Rahmenwerk des Flugzeugs, vorausgesetzt, daß das Flugzeug verhältnismäßig gleichmäßig
fliegt.
Der Filmhalter 25 ist mit einer bekannten Rücksaugvorrichtung versehen, durch die die
Teilnahme des Filmstücks in dem Filmhalter 25 an der beschriebenen absatzweisen Bewegung
des Halters gesichert wird.
Weiter ist eine durch Griffe 30* angedeutete
Vorrichtung zum Aufwinden des Films von einer Rolle auf die andere vorhanden, durch die der Film auch zwangläufig um
ein geeignetes Stück bewegbar ist, um einen unbelichteten Teil in das Bereich des Kameraobjektivs
zu bringen. Außerdem ist eine Vorrichtung zur Lockerung des Films an beiden Seiten des Filmhalters zwecks Vornähme
der absatzweisen Bewegung angebracht. Diese in Verbindung mit einem bildbewegenden
Antrieb ist als bekannt der besseren Übersicht halber nicht dargestellt.
Eine Libelle 47, die am besten mit einer sehr dickflüssigen Substanz, wie Glyzerin, gefüllt ist, sitzt auf dem Querglied 1 ia und zeigt an, wann die mittlere Lage der Kameraachse für einen gewissen Zeitabschnitt annähernd vertikal ist.
Eine Libelle 47, die am besten mit einer sehr dickflüssigen Substanz, wie Glyzerin, gefüllt ist, sitzt auf dem Querglied 1 ia und zeigt an, wann die mittlere Lage der Kameraachse für einen gewissen Zeitabschnitt annähernd vertikal ist.
Ein Fernrohr 34, dessen Achse parallel zur Kameraachse ist, ist starr mit dem Kamerakörper
14" durch einen Träger 35 und mit dem Querglied nfl durch einen Träger 36
verbunden, so daß die Achsen des Fernrohrs und der Kamera einander parallel sind.
Fernrohrobjektiv und Kameraobjektiv haben
gleiche Brennweiten. Ein Träger 37 gleitet durch einen Schlitz 37° in der Wandung· des
Fernrohres 35 quer zu dessen Achse und trägt ein Fadenkreuz 38 (Abb. 2), das in der
Brennebene des Fernrohrobjektivs und parallel zu den Achsen y-y und 10-10 des
Kameragestells angebracht ist. Der Träger 37 ist starr mit einem der Lappen 26 an dem
Filmhalter 25 verbunden (Abb. 5) und gleitet durch einen zur Stange 15 parallelen Schlitz
in der Rückwand 14* der Kamera. Die gleitende Verbindung mit dieser Wand ist in
geeigneter Weise lichtdicht gemacht, ebenso wie der in den Abb. 1 und 3 dargestellte
Flansch 39. Die dem Filmhalter 25 durch den Motor 22 erteilte absatzweise Bewegung
wird so auch dem Fadenkreuz 28 mitgeteilt, so daß ein den aufzunehmenden Gegenstand
durch das Okular des Fernrohrs betrachtender Beobachter jede Bewegung des von dem
Kameraobjektiv auf dem Film in dem Filmträger 25 entworfenen Bildes feststellen kann,
indem er die entsprechende Bewegung des vom Objektiv des Fernrohrs entworfenen Bildes relativ zu dem Fadenkreuz 38 beobachtet.
Wenn das Fernrohrbild sich nicht zu dem Fadenkreuz bewegt, bewegt sich das photographische Bild nicht auf dem Film,
und eine verhältnismäßig lange Belichtung liefert ein scharfes Bild.
Die Kamera ist so gebaut, daß der Schwerpunkt des Doppelringgestells 5 und des von
den Zapfen 9 getragenen Bewegungssystems im Schnittpunkt der Doppelringachsen y-y
und 10-10 liegt. Zur Regelung der Reibungskräfte
in den Lagern der Zapfen 6 und 9 sind z. B. Reibungsschrauben 40 und 41 vorhanden.
Eine Kupplungsvorrichtung 42 ist an dem Ring 4 befestigt und besteht aus dem Ansatz
44, an dem ein Griff 46 und Backen 45 drehbar angebracht sind. Mittels des Griffes 46
können die Backen 45 in oder außer Eingriff mit den Ringen 5 und 8 gebracht werden. Die
Kameraachse wird auf diese Weise relativ zu dem Flugzeug festgestellt, wenn die Backen
im Eingriff sind, und steht unter gyrostatisch neutraler Regelung, wenn die Backen außer
Eingriff sind. Die Backen 45 sollen die Lage der Kamera zu dem Flugzeug sichern, wenn
dieses Wendungen macht oder Luftstöße erhält, und sie sollen auch die Kameraachse in
annähernd vertikale Lage zurückbringen, wenn sie durch irgend etwas verschoben wird.
Die Kamera ist an dem Flugzeug in der Längsachse befestigt, und zwar am Bug
mittels einer Feder. In dieser Lage ist die gleichförmige, absatzweise Bewegung des
Filmhalters 25 in bezug auf das Flugzeug nach vorn gerichtet.
455 3B2
Die Wirkungsweise der "Kamera ist folgende: Während das Flugzeug ruhig in
seiner Bahn fliegt und das Kreiselrad 13 mit hoher Umdrehungszahl umläuft, sieht der
Beobachter durch das Fernrohr 34, und, da die Richtung der Fernrohrachse im Raum
annähernd gleich bleibt, bemerkt er, daß zwischen dem Fadenkreuz 38 und dem Bild
des Landstriches unter ihm eine Relativbewegung stattfindet. Nun dreht er die Vorrichtung,
die auf dem Ring 1 drehbar gelagert ist, bis diese Relativbewegung parallel zu dem
längsverlaufenden Faden des Fadenkreuzes erfolgt. Er läßt dann den Motor 22 an und
regelt dessen Geschwindigkeit so, daß das Fadenkreuz 38 an der stetigen Vorwärtsbewegung
des Bildes teilnimmt, das das Fernrohr von dem zu photographierenden Landstrich liefert. Unter der Wirkung der Feder 19,
des Nockenrades 2 und des Motors 22 springt das Fadenkreuz in bestimmten Zwischenräumen
zurück, so daß der Mittelpunkt des Fadenkreuzes in regelmäßigen Intervallen neue Teile des Landschaftsbildes im Fernrohr
deckt. Wenn die Winkeleinstellung des Ringes ι und die Geschwindigkeit des Motors 22
so bestimmt sind, daß das Fadenkreuz mit dem sich bewegenden Landschaftsbild mit
genügender Regelmäßigkeit zur Deckung kommt, ist die Kamera eingestellt, und eine
Aufnahme kann nun gemacht werden. Man muß dabei darauf achten, daß das Fadenkreuz
zur Zeit der Aufnahme ungefähr seinen halben Weg zurückgelegt hat, damit die Gefahr
eines Zurückschnappens des Films während der Aufnahme vermieden wird. Die Überlegung zeigt, daß die Doppelringlängsachse
parallel zur Fluglinie sein muß, wenn die Kamera für eine Zeitaufnahme eingestellt
ist. Infolgedessen kann die Fluglinie relativ zu der Längsachse des Flugzeuges bestimmt
werden, wenn auf dem Ring 4 Teilungsstriche eingetragen sind, die sich über einem an dem
Ring ι befestigten Zeiger bewegen (Abb. 1). Der Flieger kann mittels seines Kompasses
die Richtung der Längsachse des Flugzeuges angeben, so daß er, wenn ihm außerdem die
Ablesungen an dem Zeiger 33 übermittelt werden oder selbsttätig mittels nicht dargestellter
mechanischer Vorrichtungen auf den Kompaß übertragen werden, in jedem Augenblick
die magnetische Lage seiner Fluglinie relativ zum Erdboden feststellen kann. So kann er das Flugzeug in jeder gewünschten
Kompaß richtung einstellen, vorausgesetzt, daß der Beobachter an der Kamera die Winkelstellung
des Ringes 4P zu dem Ring 1 weiter so regelt, daß keine Querbewegung des
Fernrohrbildes relativ zu dem Fadenkreuz 38 parallel zu der Doppelringquerachse 7-7 erfolgt.
Wenn nun die Aufnahmen mit der Kamera in Zwischenräumen gemäß einer bestimmten
Anzahl von Bewegungen der Welle 15, die der Zähler 100 angibt, gemacht werden, so sind
sie gleichmäßig über die Landschaft verteilt. Sie können auch gemacht werden, während
das Flugzeug einen vorher bestimmten magnetischen Kurs verfolgt, wie bereits auseinandergesetzt
wurde. Man kann also gleichmäßig verteilte Aufnahmen machen, die einen bestimmten Landstrich in bestimmter Weise
wiedergeben.
Der Vorteil der Erfindung besteht darin, daß sie die Anwendung langsam arbeitender
Objektive ermöglicht, die ein weites Gesichtsfeld umfassen. Beim Gebrauch solcher Objektive
erweist sich eine Öffnung 50 im Boden des Flugzeugs als nötig; sie muß ganz offen
sein und darf nicht mit einer Glas- oder Glimmerplatte bedeckt sein, wie sie dann verwendet
werden können, wenn kleinere Landschaftsausschnitte aufgenommen werden. Das
hat seinen Grund darin, daß Strahlen, die von den Randteilen eines ausgedehnten Gesichtsfeldes
kommen, die Glas- oder Glimmerplatte unter sehr schiefen Winkein treffen und dabei
an Intensität einbüßen. Aus diesem Grunde wird am besten eineWindschaufel A, wie sie
Abb. ι zeigt, angebracht zur Verminderung der störenden gyrostatischen Wirkungen, die
eine Folge des heftigen, durch die Öffnung 50 gehenden Luftstoßes sind.
Eine Ausführungsform (Abb. 6 bis 8) der Kamera besteht darin, daß der lichtempfmdliehe
Schichtträger oder das Kameraobjektiv in zwei zueinander senkrechten Richtungen bewegbar' ist. Die Geschwindigkeiten der
einzelnen Komponenten werden so gewählt, daß die resultierende Bewegung in der gewünschten
Richtung erfolgt. Die Kamera 14 ist in einem nicht gezeichneten Doppelringgestell
angebracht, das in allen Einzelheiten der früheren Ausführungsform entspricht, abgesehen
davon, daß das drehbare, aus den Ringen ι und 4 bestehende Gestell der ersten
Ausführungsform fortfällt, so daß die Kamera nicht um die senkrechte Achse gedreht
werden kann. Die Vorrichtung zur Erzeugung der absatzweisen Bewegung des Filmträgers der Kamera ist fortgelassen, und
ein gewöhnlicher fester Filmträger 250 ist an
dessen Stelle getreten. Unter Umständen kann anstatt des Films auch eine gewöhnliche
Platte mit Plattenhalter angebracht sein. Das Kameraobjektiv ist in einem Glied 105
befestigt, das mit Zungen 106 versehen ist, mittels deren es in ein Glied 107 so eingesetzt
ist, daß eine Gleitbewegung in Richtung der Achse 10-10 möglich ist. Das Glied 107 ist
in gleicher Weise an den Kamerakörper 14 mittels Zungen 108 befestigt, so daß es in
Richtung der Doppelringquerachse 7-7 beweglich
ist. Kleinere Motoren 109 und 110 sind
an dem Kamerakörper angebracht und mit Nocken in und 112 versehen, die sich gegen
Anschläge 113 bzw. 114 an den Gliedern 107
bzw. 105 legen. Blattfedern 115 halten diese
Anschläge gegen entsprechende Nocken, die so gestaltet sind, daß sie die Glieder 105
und 107 in gleichförmige, absatzweise Bewegung versetzen, wenn sie sich mit gleichbleibender
Geschwindigkeit umdrehen. Die Geschwindigkeiten der einzelnen Bewegungen können unabhängig voneinander durch Regelwiderstände
ka und kb, die in die Motoren-Stromkreise
eingeschaltet sind, geregelt werden.
Die so dem in dem Glied 105 sitzenden Objektiv erteilte Bewegung ist die Resultante
zweier Komponenten. Diese Komponenten können unabhängig voneinander bestimmt werden, so daß eine resultierende Bewegung
mit beliebiger Geschwindigkeit und in beliebiger Richtung erzeugt werden kann. Infolge
der Absatzstellen der Nocken in und 112 wird die resultierende Bewegung in regelmäßigen
Zwischenräumen unterbrochen, sobald derNocken an seine Absatzstelle kommt, so daß das Objektiv in der einen oder anderen
Richtung zurückschnellt und dann seine gleichförmige Bewegung wieder aufnimmt.
Bei der vorstellend beschriebenen Ausfiihrungsform ist das Fernrohr mit einem feststehenden
Fadenkreuz versehen, und das Fernrohrobjektiv 117, ist beweglich. Dieses
Objektiv ist auf einem an dem Glied 105 befestigten Träger 116 angebracht, so daß dem
Fernrohrobjektiv dieselbe Bewegung erteilt wird wie dem Kameraobjektiv.
Die Wirkungsweise der vorstehenden Aiusführungsform der Erfindung ist folgende:
Nachdem der Motor 12 und das Kreiselrad 13
in rasche Drehung versetzt worden sind:, so daß die Kamera gyrostatisch eingestellt ist,
betrachtet der Beobachter die Landschaft durch das; Fernrohr und bemerkt, wie das
Bild der Landschaft an dem Fadenkreuz vorbeigeht. Er läßt nun einen der Motoren,
z. B. 109, an und regelt die Geschwindigkeit dieses Motors so, daß keine Bewegung mehr
in der Richtung des einen Fadens des Fadenkreuzes stattfindet. Jetzt läßt er auch den
Motor 110 anlaufen und regelt seine Geschwindigkeit so, daß auch längs des anderen
Fadens keine Bewegung mehr stattfindet. Wenn es sich als notwendig erweist, wiederholt
er diese Einstellung so lange, bis das Bild der Landschaft relativ zu dem Fadenkreuz
vollkommen in Ruhe ist und also auch relativ zu der lichtempfindlichen Schicht; dann macht er die Zeitaufnahme.
Es muß aber darauf hingewiesen werden, daß die Objektive längs der beiden Achsen
zu verschiedenen Zeiten zurückschnappen, da die Winkelstellungen der Nocken 111 und
im allgemeinen ständigen Schwankungen unterliegen. Demnach ist Vorsorge zu treffen,
daß ein solches Zurückschnappen nicht während der Dauer der Belichtung stattfindet.
Die Relativbewegung zwischen dem Objektiv
und der lichtempfindlichen Schicht der Kamera wird periodisch unterbrochen, so daß
beide Teile in eine gegebene relative Lage zurückkehren können. Infolgedessen können
Aufnahmen in beliebigen Zeitabständen gemacht werden, und man kann so eine Reihe
von aufeinanderfolgenden Bildern desselben Landstrichs aus der Luft für photogrammetrische
Zwecke herstellen. Der Ausgleich der Relativbewegung für die Sucherelemente gestattet
dem Aufnehmenden eine Überwachung des Bildes der Kamera, so daß es während der Aufnahme auf der lichtempfind^·
lichen Schicht in Ruhe ist.
Claims (4)
1. Kamera für Aufnahmen aus Flugzeugen, bei der entweder der lichtempfindliche
Schichtträger oder das Objektiv durch einen regelbaren Antrieb zum Aus- go
gleich der Eigenbewegung des Flugzeuges entsprechend bewegt wird, in Verbindung mit einem Gyrostaten, dadurch gekennzeichnet,
daß die Objektive des Suchers und der Kamera (34, 107) gemeinsam oder der lichtempfindliche Schichtträger
(25) in zwei zueinander senkrechten Richtungen verstellbar sind.
2. Kamera nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das getrennt vom
Sucherrohr (34) bewegliche Sucherobjektiv (117) durch einen Arm (110)
mit dem Träger (105) des Objektives, das ein Fadenkreuz (38) tragende Sucherrohr
(34) dagegen durch einen Arm (36) mit einem die Kamera (14) und den
Gyrostaten (12, 13) tragenden Kardanring
(9) verbunden sind.
3. Kamera nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ausschaltung
der relativen Bewegung ein Motor (22) mit regelbarer Umdrehungszahl einen mit einer Schraubenfläche o. dgl. versehenen
Nocken (21) o. dgl. antreibt, welcher eine mit dem Filmhalter (25) fest verbundene
schiebbare Stange (15) beeinflußt, die durch eine Feder (19) wieder
in ihre ursprünglicheLage zurückgedrängt wird.
4. Kamera nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Fadenkreuz
(38) des Suchers (34) an einem mit
dem Filmhalter (25) fest verbundenen Träger (37) angebracht (Abb. i, 2) und
in der optischen Achse des Suchers (34) in einem Schlitz (37°) der Sucherhülse
beweglich ist, während der Sucher (34) mit dem Gyrostaten verbunden ist, so daß
durch Bewegung des Filmhalters (25) das Fadenkreuz (38) die gleiche, die relative
Bewegung ausschaltende Verschiebung erhält wie der Filmstreifen (34°).
Hierzu ι Blatt Zeichnungen,
Applications Claiming Priority (1)
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1923
- 1923-06-26 FR FR567885D patent/FR567885A/fr not_active Expired
- 1923-06-28 DE DEA40227D patent/DE455332C/de not_active Expired
- 1923-06-28 GB GB16839/23A patent/GB200098A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
FR567885A (fr) | 1924-03-11 |
GB200098A (en) | 1924-09-25 |
US1586071A (en) | 1926-05-25 |
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