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Einrichtung zur Prüfung der menschlichen Eignung für den Fahrdienst.
Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung zur Prüfung der menschlichen Eignung
für den Fahrdienst. Es ist bereits vorgeschlagen worden, für solche Zwecke in -dem
Gesichtsfeld des Prüflings optische Reize zu erzeugen, welche sich in Form der von
dem Prüfling zu befahrenden Strecke auf den Fahrer zu bewegen, wobei der Prüfling
den Reizen entsprechende Steuerung vornimmt, insbesondere durch Veränderung der
Geschwindigkeit. Es ist auch schon bekannt, bei derartigen Einrichtungen Registrier-
und Zählwerke zur Aufzeichnung der Reaktionen vorzusehen.
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Die vorliegende Erfindung bezieht sich nun darauf, daß außer den auf
den Prüfling einwirkenden, der zu befahrenden Strecke entsprechenden Reizen besondere
Störungsreize vorgesehen sind, welche über das Streckenbild laufen und deren Einschaltung
und Ausschaltung in beliebiger Weise selbsttätig erfolgt. Vorzugsweise -erfolgt
die selbsttätige Schaltung in Abhängigkeit von dem Streckenbild.
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Die Zeichnung zeigt zwei beispielsweise Ausführungsformen des Erfindungsgedankens
schematisch, und zwar ist Abb. i eine Seitenansicht der Vorrichtung in der ersten
Ausführungsform; Abb. z ist ein schematischer Grundriß insbesondere des Strecken-
und Störungsbandes in größerem Maßstabe, und Abb. ä und d. zeigen schematisch eine
weitere Ausführungsform. Bei der in Abb. i und a dargestellten Ausführungsform stellt
d einen Führerstand, z. B. den Führerstand einer elektrischen Straßenbahn, dar,
b ist die Führerkurbel und c der Bremshebel, d ist eine im Führerstand angeordnete
Zeitkontrolluhr. Durch ein Fenster im Führerstand erblickt der Führer die Projektionsfläche
e, auf welche das Bild der Fahrbahn durch ein Episkop f projiziert wird. Die Fahrbahn,
welche je nach dem Verwendungszweck die Darstellung einer Straße, einer Eisenbahnstrecke
o. dgl. 'ist, ist auf dem Bildband g vorgesehen, welches über eine Anzahl von Rollen
la in dem Kasten i geführt ist; der an dem Ausschnitt k des Kastens vorbeikommende
Teil dieses Streifens wird in der üblichen Weise durch das Episkop auf die Projektionsfläche
e projiziert. Infolge der an sich bekannten schrägen Anordnung der Projektionsfläche
c im Verhältnis zu dem reflektierenden Spiegel des Episkops wird, wie aus den in
Abb. i gezeichneten längsten und kürzesten Strahlen ersichtlich ist, das Bild verzerrt
erscheinen, und zwar erscheinen die dem Führerstand am nächsten liegenden Teile
der Straße am größten, während, je weiter die Projektionsfläche von ihm entfernt
ist, eine um so stärkere Verkleinerung eintritt, so daß die Straße bzw. die Strecke
auf der Fläche tatsächlich so aussieht, wie sie in Wirklichkeit dem Führer erscheint.
Das Streckenband g enthält nun eine Anzahl von Signalen, Strecken- oder Wegzeichen,
welche eine bestimmte Reaktion hervorrufen sollen und den
Führer
rechtzeitig veranlassen sollen, seine Kurbel auf Halt zu stellen bzw. langsam zu
fahren. In Abb. 2 ist die Fahrbahn g in vergrößertem Maßstabe dargestellt, es sind
auf ihr z. B. für Lokomotivführer Vorsignale m oder Hauptsignale ml, m2 und m3 dargestellt,
während die Fahrstrecke mit n bezeichnet ist. An den Stellen, an denen eine Reaktion
des Prüflings stattfinden soll, sind an dem Streifen g Kontaktschlitze o vorgesehen.
Oberhalb und unterhalb des Streifens laufen in bekannter Weise je zwei Kontaktfedern,
die sich an den Stellen der Schlitze o berühren können und dadurch Kontakt geben.
Die Stromleitung führt von den Kontaktfedern über ein Zählwerk und über eine Kontaktstelle
an dem betreffenden Bedienungshebel, so daß der Zähler nur dann zählt, wenn der
Prüfling rechtzeitig am Signal die entsprechende Bewegung des Bedienungshebels ausgeführt
hat. Gleichzeitig ist ein zweiter Zähler so geschaltet, daß er jede Bewegung des
Hebels zählt, also auch die falschen, so daß die Differenz dieser beiden Zählungen
die falschen Reaktionen angibt.
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Man kann in den Stromkreis gleichzeitig ein Läutewerk einschalten,
welches kurze Zeit nach dem erfolgten richtigen Anhalten ein Signal gibt, welches
dem Prüfling andeuten soll, daß die Weiterfahrt erfolgen kann.
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Um nun außer den Signalen auch noch Hindernisse hervorzubringen, die
sich beispielsweise quer zu der Fahrbahn bewegen, wie über die Straße oder über
die Gleise sich bewegende Wagen, Personen usw., ist gemäß der Erfindung noch ein
weiteres Bildband p vorgesehen, welches über Rollen q läuft. Auf diesem Bande p
sind in schräger Richtung schwarze Striche r vörgesehen, von denen in Abb. 2 einer
zu sehen ist. Statt des Striches kann dieser Streifen einen Schlitz enthalten, der
von unten durch eine farbige Lampe beleuchtet wird. Das Streckenband g ist in gewissen
Abständen mit Querschlitzen s (kreuzende Wege) versehen, so daß bei einer Relativbewegung
der beiden Bildbänder gegeneinander der Strich oder Schlitz in seinem Schnitt mit
dem Querschlitz als ein sich auf dem Wege quer über das Bild hinwegbewegender Körper
erscheint. Die beiden Bänder laufen in umgekehrter Richtung um, und zwar erfolgt
die Auslösung der Bewegung des Bandes p in folgender Weise: Das in der Pfeilrichtung
laufende Band g trägt an den entsprechenden Stellen einen Anschlag t, und an dem
Kasten i. befindet sich ein Kontakthebel ii, der beim Vorbeilaufen durch den Anschlagt
auf Band g umgelegt wird und dadurch den Strom zu dem Motor schließt, der nun das
Band p in entgegengesetzter Richtung in Bewegung setzt. Nach Ablauf des Striches
oder Schlitzes auf Band p wird dieses wieder dadurch ausgeschaltet, daß an der betreffenden
Stelle auf Band p ein Anschlag sitzt, der den Kontakthebel u wieder umlegt, wodurch
die Ausschaltung der Bewegungsvorrichtung für das Band p erfolgt. Für jeden Schlitz
s auf dem Band g sind derartige Kontaktvorrichtungen vorgesehen. Die Striche oder
Schlitze y können zweckmäßig nach verschiedenen Richtungen geneigt sein, so daß
das Hindernis beliebig von rechts nach links oder von links nach rechts quer über
die Bahn läuft. Durch verschieden große Neigung der Striche oder Schlitze können
auch bei stets gleicher Geschwindigkeit des Bandes p die Hindernisse mit verschiedener
Geschwindigkeit über die Bahn laufen. Durch diese Einrichtung ist erreicht, daß
die Hindernisse unbeeinflußbar durch den Prüfling ihren Weg über die Bahn fortsetzen;
nur die Annäherung seines Gefährtes kann der Prüfling beeinflussen. Es entspricht
dies den Verhältnissen der Wirklichkeit.
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In Abb. 2 entspricht der mit Schraffurlinien umrahmte Ausschnitt der
Schauöffnung des Kastens, es ist also der jeweils sichtbare Teil der beiden Bänder.
In ihm stellt der schwarz angelegte Teil den Vorderteil -des Gefährtes (Auto, Lokomotive
usw.) dar: Ein Zusammenstoß des von dem. Führer gelenkten Gefährtes mit dem in dem
Schlitz s wandernden Hindernis kann also innerhalb der Zeit erfolgen, in welcher
sich das Störungsband p gegenüber dem Streckenband g um den Teil seines Weges verschiebt,
den man durch Projektion der Breite des Gefährtes auf dem Strich oder Schlitz r
erhält. Die Projektionslinien sind in gestrichelten Linien in Abb. 2 dargestellt,
und über dem Teil des Bandes p, der sich hierbei ergibt, ist ein Kontaktschlitz
v angeordnet. Der betreffende Stromkreis, welcher den Zusammenstoß an einem Zählwerk
markiert, geht über den Kontakt, der durch den Schlitz v geschlossen werden kann,
und über einen weiteren Kontakt, der durch einen Schlitz v' auf Band g an der Stelle
des Querschlitzes geschlossen werden kann. Wenn ein Zusammenstoß des Hindernisses
mit dem Führerstand a des Gefährtes erfolgt, so schließen die beiden Schlitze v
und v1 gleichzeitig die zugehörigen Kontakte, wodurch der Zähler ausspringt und
damit die Zusammenstöße registriert. Gleichzeitig kann man in diesen Stromkreis
einen Schreckreiz (starker Schall, Licht usw.) einschalten, so daß der Prüfling
jedesmal durch den Schreck an dem verursachten Zusammenstoß gemahnt wird.
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Die Arbeitsweise dieser Einrichtung ist demnach folgendermaßen gedacht:
Das Werk, welches das Streckenband g antreibt, wird durch die Kurbel b bzw. Handgriffe
c
gesteuert. Durch Bewegen der Kurbel b nach der einen Richtung wird die Geschwindigkeit
des Werkes vergrößert und ,furch Drehen nach der anderen Richtung verkleinert bzw.
bis- auf Null gebracht. Durch Bewegung des Bremshebels c wird die Geschwindigkeit
abgebremst. Je. nach der Stellung des Hebels b wird sich demnach die Strecke mit
größerer oder geringerer Geschwindiglceit auf das Fahrzeug zu bewegen, so daß also
der Prüfling den Eindruck hat, daß er mit einer entsprechenden Geschwindigkeit in
seinem Fahrzeug sich auf der Straße vorwärtsbewegt. Erscheint jetzt ein Schlitz
s in dem Streckenband g, dann wird, kurz bevor diese Stelle in den Betrachtungsausschnitt
eintritt, durch den Kontakt t die das Störungsband p antreibende Kraft in Tätigkeit
gesetzt. Das Störungsband bewegt sich jetzt gegenläufig zu dem Bande g, und wenn
der Schlitz s in dem Projektionsausschnitt erscheint, bewegt sich in ihm ein schwarzer
oder leuchtender Punkt, welcher ein fremdes Fahrzeug darstellt, quer über die Fahrbahn.
Der Prüfling hat nun darauf zu achten, daß er mit diesem fremden Fahrzeug nicht
zusammenstößt. Er kann dies tun, indem er die Geschwindigkeit des Bandes g herabmindert
oder dieses zum Stehen bringt. Das fremde Fahrzeug bewegt sich dann vor ihm in größerer
oder geringerer Nähe über die Straße hinweg und verschwindet wieder. Ebenso kann
er auch, wenn er glaubt, noch vorbeizukommen, durch Erhöhung der Geschwindigkeit,
noch bevor der Gefahrpunkt auf die Bahn tritt, vorüberfahren. Die Entscheidung darüber
wird ihm in jedem Falle selbst überlassen, wodurch die Prüfung der Entschlußfähigkeit
ermöglicht wird. Hat er nicht den rechten Entschluß gefaßt, dann erfolgt ein Zusammenstoß,
d. h. dann werden in dem Augenblick, wo das fremde Fahrzeug mit dem gezeichneten
Führerstand zusammenstößt, durch die Kontaktschlitze v und v1 gleichzeitig die in
dem gleichen Stromkreis liegenden Kontakte betätigt, so daß an dem Zählwerk der
Zusammenstoß angezeigt und der Schreckreiz ausgelöst wird. Wenn der Gefahrpunkt
über die Fahrbahn gelaufen ist, wird das Störungsband p selbsttätig durch den Kontakt
t1 ausgeschaltet und beginnt erst weiter umzulaufen, wenn ein neuer Schlitz s vor
den Ausschnitt tritt. Während des Fahrens hat der Prüfling die Zeitkontrolluhr zu
beobachten, um den verlangten Fahrplan einzuhalten.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist in Abb. 3 bis 4 veranschaulicht.
Hier erfolgt die Projektion der Straße und der Hindernisse durch drei Episkope i,
2, 3, welche nebeneinander angeordnet sind. Das mittlere Episkop dient zur Projektion
der Strecke, während die beiden äußeren Episkope die Störungen durch quer über die
Fahrbahn laufende Automobile, Fahrzeuge oder sonstige Hindernisse projizieren. In
den beiden äußeren Episkopen läuft das Bildband 4 in dem Kasten 5 über eine Anzahl
von Rollen 6, welche einen Teil des Bandes in der üblichen Weise vor den Projektionsausschnitt
bringen. Die Rollen 6 sind auf einem unteren Boden 7 bzw. einem oberen Boden 8 angeordnet,
und -die beiden Böden sind durch Streben 9 miteinander zu einem festen Gestell vereinigt,
«-elches in dem Gehäuse 5 um einen Zapfen io drehbar ist. Der obere Boden 8 ist
bei dem Ausführungsbeispiel als _Schnurscheibe ausgebildet. Eine um ihn laufende
Schnur i i verbindet diese Scheibe 8 mit einer Schnurrolle 12, über welche das Seil
herüber zu einer Regelvorrichtung 13 geführt ist, welche eine Drehung der
die beiden äußeren Bänder 4 tragenden Gestelle 7, 8, 9 entsprechend der Geschwindigkeit
des mittleren Bandes vornimmt.
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In dem mittleren Episkop sind die Rollen, über die das Band läuft,
fest gelagert.
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Der Antrieb der drei Bänder erfolgt in beliebiger Weise, z. B. durch
ein Uhrwerk. Die Antriebsvorrichtung für das mittlere Band bewegt gleichzeitig eine
Geschwindigkeitsregelvorrichtung, z. B. einen Zentrifugalregulator 13. Je nach der
Geschwindigkeit, mit welcher dieser Regler 13 umläuft, wird er die beiden mit ihm
in Verbindung stehenden und nach den beiden äußeren Episkopen führenden Schnüre
i i mehr oder weniger anziehen oder freigeben, so daß also entsprechend der Geschwindigkeit
des Bandes im mittleren Episkop eine Drehung des Bildbandes in den beiden äußeren
Episkopen in der einen oder in der anderen Richtung erfolgt. Da der Regler nur nach
einer Richtung wirkt, muß natürlich eine Feder o. dgl. vorgesehen sein, welche die
Rückdrehung des Gestelles 7, 8, 9 übernimmt bzw. die Schnur i i gespannt hält.
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Die Vorrichtung arbeitet nun in folgender Weise Das mittlere Episkop
projiziert die Strecke, auf welcher der Prüfling vorwärts fährt, in ähnlicher Weise,
wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel gezeigt, auf eire vorzugsweise schräg angeordnete
Projektionsebene. Der Prüfling hat dabei den Bremshebel und die Fahrkurbel in der
Hand, er kann durch dieselbe die Geschwindigkeit des mittleren Bildbandes einstellen
bzw. abbremsen. Die beiden äußeren Episkope werfen nunmehr Bilder von Hindernissen,
etwa die Straße kreuzende Fahrzeuge usw., auf den Projektionsschirm. Wenn das mittlere
Band steht, die Geschwindigkeit
des Regulators -i3- also gleich'Null
ist, dann sind die Bilder in den ,beiden äußeren Episkopen durch die Seile i i so
gedreht, daß sie etwa im rechten Winkel zu dem mittleren Band stehen. Die von ihnen
projizierten Bilder werden demnach- die Straße senkrecht kreuzen. Wenn sich nun
das mittlere Band bewegt, so werden durch den Zug, den der Regulator durch die Schnur
i i ausübt; die beiden äußeren Bänder so gedreht, daß der Winkel, den sie mit dem
mittleren Band bilden, immer spitzer wird, d. h. die Störungsbilder bewegen sich
bei zunehmender Geschwindigkeit des mittleren Bandes immer mehr in einer schrägen
Richtung, wobei die nach dem Prüfling zu gerichtete Komponente dieser Bewegung mit
der wachsenden Geschwindigkeit des mittleren Bandes zunimmt. Es entsteht hierdurch
ein Bild des tatsächlichen Vorganges, d. h. die Hindernisse kommen genau so auf
den Prüfling zu, wie dies der Geschwindigkeit, mit der er fährt, entspricht. Bremst
er ab oder setzt er das mittlere Band still, so ändert sich sofort die Bewegungsrichtung
der Hindernisse. Die Registrierung etwaiger Zusammenstöße erfolgt in ähnlicher Weise,
wie bei dem ersten Ausführungsbeispiel beschrieben, durch Selenzellen, elektrische
Kontakte u. dgl.