DE450C

DE450C - Destillations- und Rektifikationsapparat

Info

Publication number: DE450C
Application number: DE450DA
Authority: DE
Original assignee: A Wernicke und C J Falkmann
Current assignee: A Wernicke und C J Falkmann
Priority date: 1877-07-24
Filing date: 1877-07-24
Anticipated expiration: 1897-07-25

Description

PATENTSCHRIFT

1877.

Klasse 6.

A. WERNICKE in HALLE a. S. und C. J. FALKMANN in STOCKHOLM

Destillations- und Rectificationsapparat.

. Piitentivt im Deutschen Reiche vom 25, Juli 1877 ab.

Der vorliegende Destillations- und Rectifications-Apparat, welcher zur Ausscheidung desAlkohols aus der Maische, wie zur Ausscheidung des Fuselöls und anderer Bestandthejle und Gase aus .dem Rohspiritus dienen soll, besteht aus nachfolgenden, aus beiliegender Zeichnung ersichtlichen Theilen:

A erste Blase;

B zweite Blase;

C dritte Blase, gleichzeitig als Rectificator dienend;

D kupfernes Kühlbecken;

E erster Rectificator und Condensator mit innerer und äufserer Wasserkühlung;

F zweiter Rectificator und Condensator mit innerer und äufserer Wasserkühlung;

G dritter Rectificator, Condensator und Dephlegmator (Reiniger) mit Kohlencylinder, nebst innerer und äufserer Wasserkühlung;

H vierter Reetificator, Condensator und Dephlegmator (Reiniger) mit Kohlencylinder, nebst innerer und äufserer Wasserkühlung;

/ fünfter Rectificator, Condensator und Dephlegmator (Reiniger) mit Kohlencylinder, nebst innerer und äufserer Wasserkühlung;

K sechster Rectificator, Condensator- und Dephlegmator (Reiniger) mit Kohlencylinder, nebst innerer und äufserer Wasserkühlung;
■ L siebenter Rectificator und Condensator mit innerer und äufserer Wasserkühlung;

M Vorwärme-Apparat der zu destillirenden und rectificirenden Flüssigkeit;

N Spirituskühler;

O Kühler für Aetherdämpfe;

P, Spiritus. bezw, Sprityorlage des erzielten Products;

Q Aethervorlage;

Ji ,Reservoir für Spiritus;

5 Reservoir für Aether;

T Hauptverbindungsrohr von dem oberen Condensator durch den Vorwärme-Apparat nach dem Kühler;

i/Aether-Abfuhrungsrohr von dem Vorwärme-Apparat nach dem Kühler;

V AbfüllungsiOhr von dem Vorwärmer nach der Blase;

W Spiritusdampf - Abführungsrohr von dem ersten Rectificator und Condensator;

X Spiritusdampf - Abführungsrohr von dem dritten Rectificator, Condensator und Dephlegmator (Reiniger mit Kohlen);

Y Spiritusdampf-Abführung zum Abprobiren der Reinheit der Dämpfe aus den verschiedenen Apparattheilen;

Z Dampfrohr zur Abprobirung des Gehalts an Alkohol oder Wasser der ersten Blase vor dem Ablassen der Maische oder des Fuselwassers; _:

Zur Klarlegung der einzelnen Theile soll nachstehende Bezeichnung dienen.

Erste Blase-

α Dampfventil in Verbindung mit einem offenen oder' geschlossenen Dampfschlangensystem;

b Mannloch zum Besteigen der Blase;

c Glashalter;

d Luftventil; e Ablafsventil mit Rohr von der zweiten zur unteren Blase;

/ Ablafsventil der unteren Blase;

g Uebersteigrohr bezw, Dampfableitungsrohr nach der zweiten Blase,

Zweite Blase.

h Aufkochkapsel der Flüssigkeit von den entwickelten Dämpfen der ersten Blase;

i Mannloch;

k Glashalter;

/ Luftventil; m Füllventil mit Einhängerohr;

η Ablafsventil von der dritten zur zweiten Blase;

/ tjebersteiger begw. Dampfabführungsrohre nach der dritten Blase.

Dritte Blase,

q Aufkochkapsel der Flüssigkeit von den entwickelten Dämpfen der zweiten Blase;

r Mannloch;

s Glashalter; '

t Luftventil; u Flüssigkeits-Ueberlaufrohr nach der zweiten Blase;

ν Dampfrohr von entwickelten Dämpfen des Vorwärme-Apparates, falls dieselben nicht den Kühler passiren sollen;

W Lutter - Zuführurigsrohr vom ersten Rectificator und Condensator;

χ Kupferboden mit Uebersteig- bezw. Dampf-Abfuhrungsstutzen, nach dem darüber stehenden Kühlbecken;

y kupferner Becken-Mittelboden;

ζ oberer Beckenboden und Abgangsstutzen.

Bezeichnungen der Rectificatoren, Condensatoren und Dephlegmatoren ι bis 7.

U₁ Aufsteigrohr mit Kochkapsel von dem unteren Becken;

Iz₁ Cylinder mit oberer Dampfzuführungs-Oeffnung;

Ci Kühlcylinder mit kreuzförmigem Dampf-Abgangsrohr;

di Cylinder mit äufserer Wasserkühlung;

e_x äufserer Wassermantel;

/, Abflufsrohr des Lutters;

gi Zuführung des Lutters;

/2, Zuführung des Wassers in gleichmäfsig vertheilten, gebohrten und offenen Schlangenrohren;

Z₁ Zuführung des Wassers am Dampf-Ausgangsstutzen durch ein Siebrohr;

ki Zuführung des Wassers am äufseren Mantel, gleichfalls durch ein Siebrohr;

Z₁ Ablauf des Wassers vom inneren und äufseren Mantel;

nii Spiritusdampfrohr zum Probiren der Alkohol enthaltenden Dämpfe nach der Condensation im Kühler;

η ι Zuführung des kalten Wassers;

ρ ι Zuführungsrohr des kalten Wassers;

qi eisernes Gerüst für die Condensatoren;

Vi Abgangsstützen mit zwei Drosselklappen.

Beim dritten bis incl. sechsten Rectificator, Condensator und Dephlegmator (Reiniger) bildet: .'■ ■

Si den Apparat-Cylinderraum mit eingelegten Siebboden zur Befüllung der Kohlen;

ti Handlocher zur Beschüttung der Kohlen;

u_x Handlocher zur Entleerung der Kohlen.
Bezeichnung beim Vorwärmer:

ν Luftventil;

iv Thermometer;

χ Glashalter;

y Mannloch;

ζ eiserne Unterzüge.

Der Betrieb des Apparates, sowohl bei der Destillation der Maische, als auch bei der Rectification von Spiritus ist der folgende:

Die erste und zweite Blase ,- werden bis zu zwei Drittel ihres Inhaltes mit Maische oder Spiritus gefüllt, ebenso der Vorwärme-Apparat. Der unteren Blase wird nunmehr Dampf zugeführt, die entwickelten Dämpfe erwärmen und durchkochen die Füllung der zweiten Blase; die weiter entwickelten Dämpfe passiren -durch die dritte Blase, den sogenannten Rectificator, und erhalten in dem darüber befindlichen kupfernen Becken die erste Abkühlung; der sich dadurch bildende Lutter bezw. das Phlegma, sammelt sich danach allmälig in der dritten Blase, wodurch diese als Rectificator wirkt. Die Dämpfe durchziehen nun den ersten Rectificator und Gondensator, erhalten hier eine innere und äufsere gleichmäfsige Abkühlung und werden bei ihrem Austritt zuerst von dem ersten Condensator nach dem Kühler geleitet und daselbst so lange condensirt, als der Aethergeschmack des gewonnenen Sprits sich vollständig verloren hat. Erst dann, wenn die Dämpfe weiter durch den zweiten und dritten Rectificator und Condensator nebst Reiniger geleitet und bei dem letzten die Spiritusdämpfe die zu diesem Zwecke besonders präparirte Holzkohle in ganz schwachen Schichten durchziehen, werden beim Austritt der Dämpfe des dritten Rectificators, Condensators und Dephlegmator die Dämpfe wieder so lange nach dem Kühler geleitet und ■ daselbst verdichtet, bis die Qualität als gut und rein zu bezeichnen ist; alsdann wird diese Verbindung abgestellt, die Dämpfe durchziehen sämmtliche weiteren Rectificatoren, Condensatoren sowie Dephlegmatoren von da ab durch die Schlange in den Vorwärmer, erwärmen die darin befindliche Flüssigkeit, Maische oder Spiritus und werden von da. ab nach dem Kühler geleitet. Von dem Kühler aus geht das gewonnene Product in die darunter stehenden Reservoire. Das durch die Condensation sich bildende Phlegma wird von einem Condensator zum anderen geleitet und mündet zuletzt in der dritten Blase aus, dem dadurch functionirenden Rectificator. Durch die continuirlich durchziehenden Alkoholdämpfe der Schlange im Vorwärmer, wird die Flüssigkeit erhitzt' und die bei niederen Temperaturen übergehenden Aethertheile und Gase gehen nach dem zweiten Kühler, um daselbst verdichtet zu werden.

Die Vortheile, welche durch diesen neuen Apparat sowohl für die Destillation der Maische, als auch für die Rectification des Spiritus entstehen, sind folgende:

Die Spiritusdämpfe erhalten έϊηε gleichzeitig innere wie äufsere genau regulirte Abkühlung bei der Centimeter auf Centimeter folgenden Passage durch die sieben Stück Rectificatoren, Condensatoren und Dephlegmatoren, bei den letzteren vier Apparaten kommt hinzu die Passirung der Spiritusdämpfe durch ganz dünne Schichten von präparirter Holzkohle. Die wesentlichsten Vortheile resultiren dadurch bei der Maische in der Erzeugung eines vollkommen reinen Spiritus bei einmaliger Destillation in der Stärke von 96 pCt. Tralles, welcher als fertig gereinigtes Handelsproduct benutzt werden kann. Bei der Rectification von Rohspiritus, wird ein vollständig chemisch reiner und neutraler Weingeist bezw. Prima-Weinsprit in der Stärke von 97 bis 98 pCt. Tralles erreicht, wie letzterer nur durch chemische Mittel oder durch bedeutende Vorarbeiten, als Vorfiltration, annähernd erreicht wird, aufserdem kann bei der Zusammenstellung des Ganzen dieser Apparat continuirlich wirkend betrieben werden, wodurch der so lästige Vor- und Nachlauf- Alkohol in der Spritfabrikation vollständig beseitigt wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.