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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Schwefelkohlenstoff.
Die Erfindung betrifft die weitere Ausbildung der durch Patent 407 656 geschützten
Erfindung, und zwar betrifft sie ein Verfahren, durch das eine Störung des Dauerbetriebes
durch Gasexplosion dadurch verhütet wird, daß während der Einführung von frisch
ausgeglühter Holzkohle der Reaktionsraum stets nach außen hin abgeschlossen bleibt.
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Bekanntlich wird zur Herstellung von Schwefelkohlenstoff die zu verwendende
Holzkohle vorher gut ausgeglüht, um sie vom hygroskopischen Wasser zu befreien.
Dies geschieht meistens in eigenen Retorten. Die trockene Holzkohle wird in glühendem
oder auch erkaltetem Zustande aus der Vertrocknungsretorte in Behälter gefüllt,
um sie der Reaktionsretorte durch den oberen Dom zuzuführen. Beim Öffnen der luftdichten
Verschlußklappe aber entströmen sofort giftige Schwefelkohlenstoffgase, die für
den beschäftigten Arbeiter gesundheitsschädlich wirken. Frommt man mit der Holzkohle
dem Schacht näher, so entzünden sich diese Gase, und es schlägt eine mehrere Meter
hohe Feuersäule aus der Retorte heraus, wodurch beträchtli,che Mengen von Wärmekalorien
verlorengehen und der Arbeiter gefährdet wird.
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Durch das Einschütten wird jedoch stets Luft mit in die Reaktionsretorten
hineingerissen, wodurch bekanntlich durch Gemische von Gasen und Sauerstoff heftige
Explosionen entstehen können.
Diese Übelstände werden durch folgendes
Verfahren und Einrichtung beseitigt: Der luftfreie Zutritt der Kohle erfolgt in
der Weise, daß diese in einen oberhalb des Ofens befindlichen Füllraum, der unten
und oben verschließbar ist und beim Einfüllen der Kohle unten, beim Überleiten dieser
in den Ofen aber oben abgeschlossen ist, gebracht wird. Die Kohle wird vorher in
Kammern ausgeglüht, die in der Wandung des Ofens selbst untergebracht sind oder
auch direkt beheizt werden. Sie wird von hier zusammen mit den sie aufzunehmenden
Behältern in die Füllkammer gebracht.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel. Abb. i ist
ein senkrechter Schnitt durch den Ofen und Abb. z ein wagerechter Schnitt, Abb.
3 ein Schnitt durch den unteren Teil eines Kohlebehälters und Abb. 4 ein wagerechter
Schnitt durch diesen Behälter.
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Der Ofen a wird wie etwa gemäß dem Patent 407 656 durch senkrechte
elektrische Heizwiderstände e oder Gaskanäle erhitzt. Am Boden des Ofens mündet
eb Rohr o mit Abzweigung h, durch die der gebildete Schwefelkohlenstoff entweicht.
Auf der Oberwand des Ofens sitzt eine Füllkammer g, die, eine mit zwei Öffnungen
x versehene Quer-. wand b enthält. Unterhalb dieser Öffnung befindet sich ein Drehschieber
c mit einer Öffnung y, der mittels einer nach oben durchgeführten Stange s derart
gedreht werden: kann, daß eine der Öffnungen x freiliegt: Die Kammer g ist durch
eine senkrechte Scheidewand y in zwei Kammern g1 und g unterteilt, 'die je durch
die Öffnungen x in dien Ofen münden. Die beiden Kammern g1 una g2 können durch Deckel
hl und h2 luftdicht abgeschlossen werden.
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Nach dein Patent 407 656 können die Isolationswandungen des Ofens
durch die Anordnung der Heizkörper stärker erhitzt werden als die übrigen Teile
der Außenwandungen. In diesen Teilen werden zylindrische Kammern v angeordnet, in
denen Blechbehälter z Platz finden. Die Blechbehälter dienen zur Aufnahme der dem
Ofen zuzuführenden Kohle, die in den Kammern v erhitzt und von Luft befreit wird.
Wie sich aust Abb. 3 und 4 ergibt, liegt der Boden des Behälters z in einem gewissen
Abstande über der Unterkante ersteren. Er enthält zwei einander in der lVEtte sich
überdeckende Klappen i, von denen die untere durch einen Vorreiber r geschlossen
gehalten werden kann, der auf einer vcn oben zu bedienenden Stange g sitzt. Diese
Stange ragt bis zur Oberkante des Zylinders z, wo sie mittels eines aufzusetzendlen
Schlüssels gedreht werden kann.
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Der Ofen wird wie folgt betrieben: Die Kohle wird eingefüllt und während
des Detriebs mittels des Füllschachtes g fortlaufend nachgefüllt. Zu diesem Zwecke
setzt man in die beiden Kammern g1 und g2 des Füllschachtes zwei mit Kohle gefüllte
Blechbehälter z, die vorher zwecks Ausglühens der Kohle in den Kammern v untergebracht
waren. Wenn ein Behälter z beispielsweise in die Kammer g2 gesetzt wird, .so wird
vorher der Drehschieber c so eingestellt, daß diese Kammer unten abgesperrt ist.
Infolgedessen können Dämpfe durch die Kammer g2 nicht entweichen. Nachdem nun der
Kohlebehälter z eingesetzt ist, wird durch Drehen der Stange q der Vorreiber j derart
gedreht, daß die beiden Klappen i sich nach unten drehen können. Nun wird der Deckel
h2 aufgesetzt und dadurch die Kammer g 2 nach außen luftdicht abgeschlossen. Ist
nun die in der Kammer g1 befindliche Kohle verbraucht, so wird der Drehschieber
c um i8o° gedreht, so daß die Kammer g2 geöffnet und die Kammer g1 geschlossen ist.
Nun fällt die Kohle aus dem Behälter g2 in den Ofen, während der in der Kammer g1
befindliche Behälter z nach Otfnen des Deckels hl herausgenommen und durch einen
mit Kohle gefüllten Behälter z ersetzt werden kann.