DE44717C

DE44717C - Neuerung an Fahrrädern

Info

Publication number: DE44717C
Application number: DENDAT44717D
Authority: DE
Original assignee: THE CLAVIGER CYCLE COMPANY LIMITED in Manchester
Anticipated expiration: 1907-06-12

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die Erfindung bezieht sich auf Steuerungsvorrichtungen für Fahrräder, und zwar Dreiräder, welche ein mittleres Hinterrad haben, das als Treibrad dient, und die durch die beiden Vorderräder gesteuert werden. Die Neuerungen haben den doppelten Zweck, den Steuerrädern ein Bestreben zu verleihen, in die mittlere Lage zurückzukehren und das

hintere Rad mit dem Gestell, Sattel und Reiter gegen die Seite des Dreirades hin zu neigen, auf welcher jedesmal der gedachte Mittelpunkt der Curve liegt, in welche das Fahrrad gesteuert wird.

Auf beiliegender Zeichnung sind:

Fig. ι und 2 Seitenansichten des für eine Dame bezw. einen Herrn eingerichteten Fahrrades bei verschiedener Lage des Fufstritthebels und

Fig. 3 ist eine Oberansicht desselben.

Das Hauptgestell D des Fahrrades trägt den Sattel und die Gabel B, die beide daran starr befestigt sind; die Gabel greift über das hintere Treibrad 3. Die vorderen Steuerräder F laufen in Lagern g der gebogenen oder gekröpften Querstange e, an welcher eine aufrechte Stange η mit Handhabe m an dem oberen Ende zur Steuerung starr befestigt ist. Unten an der Querstange ist auch ein Stück /; fest angebracht, in welchem das Gelenk oder die Lager für den Hals k des Fahrrades hergestellt sind ; der Hals k wiederum ist an dem unteren Ende des Gestelles D befestigt.

Der erste eingangs angedeutete Zweck wird durch die Lage des Gelenkes h und der Lager g zu einander erreicht, d. h. das Gelenk /; liegt vor der Linie, welche als Verbindung der Mitten beider Lager g gedacht wird; daraus folgt, dafs der Angriffspunkt der Kraft, welche die Räder F nach vorn treibt, vor diesen Punkten liegt, wenn der Widerstand der Unebenheiten und die Reibung des Erdbodens sich auf das Fahrrad übertragen , so weit die Vorderräder in Betracht kommen; hieraus geht ferner hervor, dafs die Vorderräder thatsächlich von vorn nach vorwärts gezogen und nicht von hinten gestofsen werden. Diese EigenthUmlichkeiten, welche durch die erwähnten Einrichtungen des Fahrrades herbeigeführt werden, vernichten nicht nur das sonst vorliegende Bestreben, vorausgesetzt, dafs die Steuerung nicht von Hand bewegt wird, die Vorderräder nach einer Seite zu drehen und in dieser Lage zu bleiben, sondern sie sind auch Veranlassung, dais eine Tendenz geschaffen wird, damit die Räder in ihrer mittleren Lage bleiben, und wenn sie aus derselben herausgebracht würden, dahin zurückkehren.

Der weitere Zweck, welcher am Anfang angedeutet wurde, wird dadurch erreicht, dafs das Gelenk h eine geneigte Lage erhält. Da das Gestell D nur durch sein Rad 3 und Gelenk /) gehalten und bewegt wird, so mufs jede Drehung der vorderen Steuerungsräder F mit ihrer Verbindungsstange e von einem Ueberneigen des Rades 3 und Gestelles D begleitet sein. Denn die Drehung des Handgriffes m zum Zwecke der Steuerung kann so angesehen werden , als veranlasse sie eine Drehung der Räder F mit der Stange e und dem Gelenk /; um eine senkrechte Linie b-b. Die Mittellinie a-a, welche durch die Mitte des

Gelenkes h gelegt ist, beschreibt deshalb einen Theil eines Kegelmantels, d. h. für einen gegebenen durchlaufenen Bogen legt der Punkt ^ einen gröfseren Weg als der Punkt y zurück. In dem Dreieck xy ^ kann der Punkt χ infolge ! der Reibung des Rades gegen den Erdboden ; eine seitliche Bewegung nicht ausführen; da aber der Punkt \ einen gröfseren Weg nach der Seite zurücklegt als der Punktj', so kann die Ebene des Dreiecks nicht rechtwinklig gegen den Erdboden bleiben. Wird danach der Steuerungshandgriff nach rechts gedreht, so mufs auch das Dreieck xy^, welches das Gestell D B und Rad 3 darstellt, nach rechts hin geneigt werden, und umgekehrt. Diese ! durch die Steuerung erzielte Wirkung ermöglicht, dafs der Centrifugalkraft, welche beim Fahren in Curven möglicherweise ein Umstürzen des Dreirades veranlassen kann, ebenso leicht j wie bei einem Zweirad Widerstand geleistet werden kann; ein Dreirad, welches nach der beschriebenen Construction ausgeführt ist, mufs danach viel sicherer sein, wenn Curven oder winklige Bahnen schnell befahren werden sollen, als wenn die Räder, das Fahrradgestell und der Fahrende senkrecht bleiben.

Claims

Patent-Anspruch:

An Fahrrädern mit hinterem mittleren Treibrade und einem Paar vorderen Steuerrädern die nach hinten geneigte Lage des Gelenkstückes h, welches an der die Lager g der Vorderräder tragenden Stange e starr befestigt ist, wodurch beim Steuern des Fahrrades der hintere Theil des Gestelles D mit dem Sattel und der Gabel B₁ sowie dem Rade 3 gleichzeitig nach der Steuerseite hin übergelegt wird.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.