DE63989C - Eine durch die Oberschenkel des Fahrers zu betreibende Hilfsantriebvorrichtung für Fahrräder - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Fahrrad, bei welchem die Bewegung, welche die Oberschenkel des Fahrers beim Bewegen der Fufstretkurbeln nothwendigerweise machen müssen, dazu ausgenutzt werden soll, das Fahrrad direct mit anzutreiben, indem bei demselben den Oberschenkeln Stützen gegeben sind, durch welche die Bewegung der Oberschenkel auf eine Achse und von da · aus mittelst Kette auf das von den Fufstretkurbeln angetriebene Laufrad bezw. auf die Laufräder übertragen wird. In der Zeichnung ist ein derart eingerichtetes Sicherheitszweirad in der Seitenansicht veranschaulicht. Die Fig. 2 und 3 zeigen die Einrichtung zur Verwerthung der Oberschenkelbewegung allein an einem Gestellstück in der Vorderansicht, und die Fig. 4 bis 13 Einzelheiten derselben. Diese Einrichtung besteht im wesentlichen aus zwei zu beiden Seiten des Sattels in und mit Kloben 0 o¹ an dem Sattelgestell g horizontal und vertical drehbaren Armen m m\ auf welchen mittelst Lageraugen mm¹ gepolsterte oder Lederauflageschalen a a¹ für die Oberschenkel beweglich angeordnet sind, sowie zwei einerseits durch Gelenkköpfe vv¹ mit den Armen mm¹ und andererseits mit Kurbeln k k¹ einer über der Tretkurbelachse c an dem Fahrradgestell f an Streben t t^] gelagerten Achse c¹ drehbar verbundene Stangen / /' und einem auf der Achse c¹ sitzenden Kettenrad r. Eine besondere Triebkette zur Uebertragung der Drehbewegung der Achse c¹ und des Kettenrades r auf das Kettenrad r¹ und die Achse c² des hinteren Laufrades d wird nicht verwendet, sondern die bei dem Fahrrad zur Uebertragung der Drehbewegung der Tretkurbelachse c und des auf dieser sitzenden Kettenrades r² auf das Kettenrad r¹ dienende Kette r³ verlängert und gleichzeitig mit über das Kettenrad r geleitet, so dafs die Kettenräder r und r², da sie gleich grofs gehalten sind, in gleichen Zeiträumen gleich viel Umdrehungen machen müssen.

Die auf der Achse c¹ sitzenden Kurbeln k k¹ sind zweckentsprechend' kürzer gehalten als die Fufstretkurbeln. k² k³, so dafs sie einen der Oberschenkelbewegung entsprechenden Hub haben, und sind so zu den Fufstretkurbeln k'² k³ gestellt, dafs sie in jedem Bewegungsmoment eine Stellung einnehmen, welche der durch Bewegung der Unterschenkel bedingten Bewegung der Oberschenkel in jeder deren Stellungen entspricht.

Diese Einrichtung zum Antrieb des Fahrrades mit Hülfe der Oberschenkel ist ferner noch so beschaffen, dafs dieselbe nach Belieben aufser Bereich der Oberschenkel gebracht werden kann, so dafs dieselben nicht den Antrieb direct mit bewirken können. Dies wird mit zwei sich fest an die Kloben ο ο¹ anschliefsenden Hebeln ee¹ und einem am vorderen Ende des Sattelgestelles g drehbaren Winkelhebel η η¹, Fig.4 und 13, erreicht, mit dessen Schenkeln¹ die Hebel e e¹ durch starke Drähte e² e³ verbunden sind. Durch Aufwärtsdrehen der Hebel mit dem Schenkel η aus Stellung Fig. 1, 2, 4 und 5 in Stellung Fig. 3, 6 und 7 werden die Hebel e e¹ bewegt und die Kloben 0 o¹ gedreht, so dafs sich die Arme mm} mit den Auflageschalen seitwärts unter den Sattel S legen. Da die Auflageschalen α λ¹ mittelst der Lagerungen u u^l auf den Armen mm¹ beweg-

lieh sind, so kann dann noch deren Breitseite nach der Seite gekehrt werden, so dafs sich die Oberschenkel nicht daran reiben können (Fig. 3, 4 und 7. Damit die Stangen 11¹ das Seitwärtsdrehen der Arme m m^x unter den Sattel zulassen können, sind dieselben in der Mitte mit einem Knie i versehen, welches jedoch nur eine Bewegung des oberen Theiles /' V₁ derselben rechtwinklig zur Drehrichtung der Kurbeln k k^l zuläfst (Fig. 10, 11 und ι 2). Ferner ist auch der obere Theil der Lenkstangen VV₁ ausziehbar eingerichtet (Fig. 8 . und 9), damit der Sattel S noch ungehindert mit den Armen mm¹ in der Höhe nach der Beinlänge des Fahrers verstellt werden kann. Bemerkt sei noch, dafs an dem Fahrrad auch eine Einrichtung geschaffen werden kann, um die Oberschenkelstützen mal' mittelst Hebeloder sonstiger Uebertragung von der Lenkstange aus nach innen klappen zu können, wie. auch ebenfalls eine Vorkehrung getroffen werden kann, um, wenn die Oberschenkelstützen aufser Bereich der Oberschenkel gezogen sind, die Achse c¹ aufser Gang zu setzen, so dafs sich dann das Kettenrad lose auf ihr dreht. Ferner sei erwähnt, dafs sich vorbeschriebene Einrichtung zur Verwerthung der ..Oberschenkelbewegung, welche bei jedem ein- und mehrsitzigen Sicherheits- und Dreirad ohne grofse Schwierigkeiten angebracht werden kann, den Vortheil bietet, dafs bei ihrer Anwendung die Unterschenkel nicht so leicht ermüden können, da ein grofser Theil der zur Fortbewegung des Fahrrades erforderlichen Kraft von den Oberschenkeln geliefert, also das Bein in seiner ganzen Länge gleichmäfsig zur Arbeit herangezogen wird.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Eine durch die Oberschenkel des Fahrers zu bethätigende Hülfsantriebsvorrichtung für Fahrräder, gekennzeichnet durch unterhalb des Sattels (S) vertical und horizontal drehbar angeordnete, mit Auflageschalen (a a^l) für die Oberschenkel versehene Arme (mm*), welche, wenn die Oberschenkel den Antrieb nicht direct mitbewirken sollen, mittelst Hebel und Zugstangen beliebig aufser Bereich derselben gebracht werden können, sowie durch einerseits mit den Armen (m m}) und andererseits mit Kurbeln (k k¹) einer über der Tretkurbelachse (c) am Fahrradgestell (f) gelagerten Achse (c¹) beweglich verbundene Kniegelenkstangen (IVI₁VJ und ferner durch eine, sowohl über ein auf der Achse (c^l) sitzendes Kettenrad (r), als über das Kettenrad (T²J der Fufstretkurbelachse (c) und über das Kettenrad (r^]) des Lauf- und Triebrades (d) geleitete Triebkette (ι~_Ά).

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.