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Schutzvorrichtung an IViaschinen zum Stanzen, Ziehen, Prägen o. dgl.
Die Erfindung bezieht sich auf Schutzvorrichtungen an Maschinen zum Ziehen, Stanzen,
Prägen u. dgl., die neben ihrer Hauptaufgabe, die Bedienungspersonen vor Verletzungen
zu schützen, gleichzeitig zum Einrücken der Presse dienen.
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Bei den bisher bekannten Pressen wurde dieser doppelte Zweck in zweierlei
Weise erreicht. Es wurden zwei Hebel vorgesehen, die mit beiden Händen kurz anzuheben
waren, um das Eires rücken der Presse zu ermöglichen. Der Schutz bestand also darin,
daß sozusagen beide Hände nach dem Einlegen der Teile in' die Form beschäftigt wurden.
Dies hatte jedoch den Nachteil, daß es dem Arbeiter an der Presse dadurch unmöglich
gemacht wurde, bereits mit der einen Hand wieder Material für den nächsten Formgang
bereitzulegen, wodurch die Leistung naturgemäß vermindert wurde.
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Andere Schutzvorrichtungen bestehen darin, daß ein Schutzgitter vorgesehen
ist, das die Form in der Presse mit Beginn des Formvorganges ringförmig abschließt.
Hier erfolgt das Abschließen der Form und Einrücken durch Niedertreten eines Fußtritthebels
derart, daß durch das Niedertreten des Hebels zunächst das Schutzgitter in Schutzstellung
gebracht wird und dann durch Weitertreten die Maschine eingerückt wird. Aber auch
diese Anordnung stellt keine vollkommene Lösung dar. Zwar sind hier die Hände frei
und können für den nächsten Formvorgang bereits wieder Material bereitlegen; dadurch
aber, daß das Einrücken mit dem Fuß erfolgt, kann es geschehen, daß die Hände beim
Niedertreten des Fußtritthebels noch in der Form beschäftigt sind, und so einen
kräftigen Schlag erhalten, der ebenfalls zu Verletzungen führen kann.
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Die Erfindung zeigt nun eine Schutzvorrichtung, die die erwähnten
Nachteile beseitigt, den Arbeiter an der Presse vor jeder Art Verletzungen behütet
und ihm dabei gleichzeitig gestattet, während des Formvorganges bereits Material
für- den nächsten Formgang bereitzulegen. Gemäß der Erfindung geschieht dies dadurch,
daß die gleichzeitig als Einrückvorrichtung dienende Schutzvorrichtung als Schutznetz
ausgebildet ist, das von Hand entgegengesetzt zu der Stempelbewegung bewegt wird
und, sobald es in -Schutzstellung gebracht ist, selbsttätig die Presse einrückt.
Da die Schutzvorrichtung von Hand von unten nach oben bewegt wird, kann eine Verletzung
der Hände nicht eintreten, da zweitens nur eine Hand zur Bewegung der Schutzvorrichtung
benötigt wird, kann mit der nächsten Hand bereits wieder Material zurechtgelegt
werden, und drittens, da die Form vor Beginn der Stempelbewegung vollkommen abgeschlossen
ist, kann nachträglich am Werkzeuge nichts geändert werden, so daß dadurch jedweder
Unfall verhütet wird.
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Sobald nun die Schutzvorrichtung gemäß der Erfindung in Schutzstellung
gebracht wurde, werden durch vorgesehene Anschläge o. dgl. Hebel betätigt, die die
Kupplung der Maschine einrücken und so die Stößelbewegung einleiten. Im Augenblick
des Stanzens werden wiederum Einrichtungen betätigt, die bewirken, daß die Schutzvorrichtung
in ihre Ausgangsstellung zurückfällt und die Form zur neuen Beschickung freigibt.
Gleichzeitig wird die Kupplung ausgerückt, so daß der Stößel, sobald er in seine
Höchststellung zurückgekehrt' ist, selbsttätig stillgesetzt wird.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigen Abb.
i Maschine von der Seite gesehen mit Schutzvorrichtung in Schutzstellung, Abb.2
eine teilweise Ansicht von vorn in gleicher Stellung,
Abb. 3 die
Einrichtung von der Seite gesehen finit zurückgefallener Schutzvorrichtung und Abb.
q. eine teilweise Ansicht von vorn mit der Schutzvorrichtung in gleicher Stellung.
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In den Zeichnungen ist die Vorrichtung an einer Maschine mit sich
auf und ab bewegendem Stößel gezeigt. i ist der Stößel mit Werkzeugoberteil 2, der
sich gegen den Maschinentisch 3 mit Werkzeugunterteil q. bewegt. Der Stößel wird
in bekannter Weise durch einen Exzenter, Kurbel, Kniehebel o. dgl. von einer Hauptantriebswelle
5 aus, auf der gleichfalls in bekannter Weise die Kupplung oder Riemenscheiben zum
Einrücken der Maschine sich befinden, angetrieben. Im Ausführungsbeispiel ist eine
Bolzenkupplung 6 mit Halbmondhebel 7 vorgesehen. Dieser Halbmondhebel ist gemäß
der Erfindung doppelarmig und bei 8 drehbar gelagert. Er besitzt an seinem langen
Ende g einen verstellbaren, beispielsweise als Stellschraube o. dgl. ausgebildeten
Anschlag io.
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Gemäß der Erfindung ist weiter am Maschinenständer eine doppelarmige,
bei ii drehbare Klinke 12 vorgesehen, die in Schutzstellung unter einen Nocken 13
des das Schutzgitter 14 tragenden Hebels 15 greift. Dieser Hebel 15 ist bei 16 drehbar
gelagert und mit einer Nocke bzw. Anschlag 17 und einer Führung 25 ausgerüstet.
Beim Zurückfallen der Schutzvorrichtung trifft die Nocke 17 gegen den vorher erwähnten
Anschlag io und bewegt so den Halbmondhebel 7 in die Bahn des Ausrückbolzens
23; diese Bewegung unterstützt auch die Feder 22. Umgekehrt trifft beim Hochheben
des Schutzgitters die Führung 25 gegen den Schraubenkopf io' und bewegt so den Halbmondhebel
entgegen der Wirkung der Feder 22 von der Kupplungsmuffe 6 fort.
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Auf dem dem Schutzgitter abgekehrten Hebel 15 sitzt zum Ausgleich
ein einstellbares Gewicht 18. Des weiteren ist am auf und ab gehenden Stößel ein
Bolzen oder Anschlag ig befestigt, der während seiner Abwärtsbewegung, und zwat
im Moment des Prägens, Stanzens usw. gegen das eine Ende 2o der drehbaren, doppelarmigen
Klinke 12 trifft.
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Die Arbeitsweise der Einrichtung ist nun folgende: Wird die Schutzvorrichtung
durch Hochheben der Stange 21 in Schutzstellung gebracht, so wird durch die Führung
25, die gegen den Anschlag io' am Hebelarm g des Halbmondhebels 7 trifft, letzterer
von der Kupplungsmuffe entfernt. Gleichzeitig wird in der Höchststellung der Stange
21 der Nocken 13 in die Klinke 12 einfallen und die Schutzvorrichtung in dieser
Stellung festhalten (-Abb. i und 2), während der Nocken 17 sich vom Anschlag io
entfernt. Im gleichen Moment aber, in dem sich der Halbmondhebel von der Kupplungsmuffe
vollständig entfernt hat, wird der nicht mehr festgehaltene Kupplungsbolzen in die
Bohrung der Festscheibe einfallen und so die Maschine in Bewegung setzen, der Stempel
i bewegt sich nach abwärts. Ist letzterer am Ende seiner Abwärtsbewegung, also in
Stanzstellung usw., angelangt, so hat auch der am Stößel angebrachte Bolzen ig sich
so weit nach abwärts bewegt, daß der an den nach oben ragenden Arm der Klinke 2o
antrifft. Der Arm wird entgegen der Wirkung einer Feder 24 gedreht (Abb. q.), die
Klinke 12 aus dem Bereich des Nockens 13 gebracht und letzterer freigegeben. Dadurch
aber verliert der Hebelarm 15 als Träger des Schutznetzes 1¢ seinen Stützpunkt und
fällt nach unten (Abb. 3). Die Führung 25 entfernt sich vom Anschlag io', während
der Nocken 17 anderseits gegen den Anschlag io trifft und dadurch den Halbmondhebel7
dreht und in die Bahn des Ausrückbolzens 23 bewegt. Letzterer kann auf der schrägen
Ebene des Halbmondhebels auflaufen, wird zurückbewegt und die Maschine ausgerückt.
Dabei - ist die Bewegung des Stempels zum Ausrückbolzen derart geregelt, daß das
Ausrücken stets dann erfolgt, wenn sich der Stößel in Höchstlage befindet. In das
Werkzeug kann frisches Material eingebracht und hierauf das Einrücken der Maschine
durch Hochheben der Schutzvorrichtung von neuem vorgenommen werden.