DE4440625A1 - Verfahren zur Herstellung hellfarbiger Chitosane - Google Patents
Verfahren zur Herstellung hellfarbiger ChitosaneInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung hellfar
biger Chitosane, bei dem man die Produkte unter alkalischen
Bedingungen mit einer stabilisierten Bleichmittellösung be
handelt.
Chitosane stellen Biopolymere dar und werden zur Gruppe der
Hydrokolloide gezählt. Chemisch betrachtet handelt es sich um
partiell deacylierte Chitine unterschiedlichen Molekularge
wichtes, die den Monomerbaustein (I) enthalten:
Im Gegensatz zu den meisten Hydrokolloiden, die im Bereich
biologischer pH-Werte positiv geladen sind, stellen Chitosane
unter diesen Bedingungen kationische Biopolymere dar. Die po
sitiv geladenen Chitosane können mit entgegengesetzt gelade
nen Oberflächen in Wechselwirkung treten und werden daher in
kosmetischen Haar- und Körperpflegemitteln, aber auch als
Verdicker in amphoteren/nichtionischen Tensidgemischen einge
setzt. Übersichten zu diesem Thema sind beispielsweise von
B.Gesslein et al. in EAPPI 27, 57 (1990), O.Skaugrud in Drug
Coma.Ind. 148, 24 (1991) und E.Onsoyen et al. in Seifen-Öle-
Fette-Wachse 117, 633 (1991) erschienen.
Zur Herstellung der Chitosane geht man von Chitin, vorzugs
weise den Schalenresten von Krustentieren aus, die als billi
ge Rohstoffe in großen Mengen zur Verfügung stehen. Das Chi
tin wird dabei üblicherweise zunächst durch Zusatz von Basen
deprotoniert, durch Zugabe von Mineralsäuren demineralisiert
und schließlich durch Zugabe von starken Basen deacyliert,
wobei die Molekulargewichte über ein breites Spektrum ver
teilt sein können. Entsprechende Verfahren zur Herstellung
von - mikrokristallinem - Chitosan sind beispielsweise in der
WO 91/05808 (Firextra Oy) und der EP-B1 0382150 (Hoechst)
beschrieben.
Ein Problem bei der Herstellung von Chitosanen besteht darin,
daß die Produkte herstellungsbedingt eine rötliche Färbung
aufweisen, die für eine Vielzahl von kosmetischen Anwendungen
nicht erwünscht ist. Technisches Chitosan läßt sich zwar
durch Behandlung mit Wasserstoffperoxid bleichen, die Pro
dukte dunkeln jedoch bei Lagerung nach und verfärben sich
schließlich unansehnlich braunschwarz.
Die Aufgabe der Erfindung hat daher darin bestanden, ein Ver
fahren zur Herstellung hellfarbiger Chitosane zur Verfügung
zu stellen, das frei von den geschilderten Nachteilen ist.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung
hellfarbiger Chitosane durch Deacylierung von Chitinen mit
starken Basen, das sich dadurch auszeichnet, daß man die
Chitosane mit einer wäßrigen, alkalischen Wasserstoffperoxid
lösung in Kontakt bringt, die einen Gehalt an Stabilisatoren
aufweist.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß sich Chitosane durch
Behandeln mit Wasserstoffperoxid in hellfarbige, lagerstabile
Produkte überführen lassen, wenn man die Bleiche unter alka
lischen Bedingungen durchführt und dem H₂O₂ ausgewählte Sta
bilisatoren zusetzt.
Die Auswahl der Chitosane, auf die sich das Bleichverfahren
erstreckt, ist an sich unkritisch. Das bedeutet, daß weder
Deacylierungsgrad noch das mittlere Molekulargewicht der
Biopolymere einen signifikanten Einfluß auf die resultierende
Farbe und Stabilität der Produkte haben. Im Hinblick auf die
Korngröße des eingesetzten Chitosans haben sich leichte Vor
teile für mikrokristalline Produkte ergeben, doch auch der
Einsatz von Chitosanen konventioneller Korngrößenverteilung,
wie sie beispielsweise bei der Sprühtrocknung, Heißdampf
trocknung oder Gefriertrocknung, gegebenenfalls nach an
schließender mechanischer Zerkleinerung anfallen, führt zu
ausgezeichneten Produktqualitäten. Des weiteren ist das Ver
fahren auch auf derivatisierte Chitosane wie z. B. quartäre
Produkte vom Typ des Hydroxypropylchitosans anwendbar.
Als Bleichmittel kommen Wasserstoffperoxidlösungen des Han
dels in Betracht, die einen Aktivsubstanzgehalt von 25 bis 50
und vorzugsweise 30 bis 35 Gew.-% aufweisen. Sie werden üb
licherweise in einer Konzentration von 0,1 bis 2, vorzugs
weise 1 bis 1,5 Gew.-% - bezogen auf die Chitosane - einge
setzt. Selbstverständlich ist es möglich, eine größere Menge
des Bleichmittels einzusetzen, doch führt dies nicht mehr zu
einer meßbaren Steigerung der Farbqualität. Hingegen hat es
sich als entscheidend erwiesen, die Bleiche unter alkalischen
Bedingungen, vorzugsweise bei einem pH-Wert im Bereich von 9
bis 12 und insbesondere 10 bis 11 durchzuführen.
Ein weiteres wesentliches Merkmal der alkalischen Bleiche von
Chitosan besteht in der Mitverwendung von Stabilisatoren für
das Bleichmittel. Hierzu kommen in erster Linie Magnesium
verbindungen bzw. Magnesiumsalze in Frage, wie beispielsweise
Magnesiumoxid, Magnesiumhydroxid, Magnesiumsulfat und der
gleichen. Aus Gründen der Löslichkeit ist die Verwendung von
Magnesiumsulfat bevorzugt. Als weitere Stabilisatoren kommen
beispielsweise Alkali- und/oder Erdalkalisilicate, vorzugs
weise Natriumsilicate mit einem Modul im Bereich von 1 bis 4,
Zeolithe, Doppelschichthydroxide wie beispielsweise Hydrotal
cit sowie Triacetin oder Zuckersäuren in Frage.
Vorteilhafterweise wird in den Bleichlösungen ein Gehalt von
50 bis 2000 und insbesondere 100 bis 1000 ppm des Stabilisa
tors bzw. einer Stabilisatormischung eingestellt.
Es hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, zunächst eine
alkalische Bleichmittellösung zuzubereiten, die den Wasser
stoffperoxid und die Magnesiumionen enthält, diese auf die
Bleichtemperatur zu erwärmen und dann das Chitosan zuzudo
sieren. Vorzugsweise wird die Bleiche bei Temperaturen im
Bereich von 50 bis 90 und insbesondere 70 bis 80°C durchge
führt. Die Bleichdauer ist nicht kritisch und beträgt übli
cherweise 2 bis 48 und vorzugsweise 12 bis 24 h.
Es ist möglich, die Bleiche nachträglich mit einem gewöhn
lichen Handelsprodukt durchzuführen. In einer bevorzugten
Ausführungsform erfolgt die Behandlung mit dem Bleichmittel
Jedoch unmittelbar nach der Deacylierung des Chitins und
stellt somit einen Schritt des Herstellprozesses dar. Im An
schluß an die Bleiche empfiehlt es sich, das Produkt alka
lifrei zu waschen. Nach Sprühtrocknung, Heißdampftrocknung
oder vorzugsweise Gefriertrocknung werden farblose, lagersta
bile Pulver erhalten.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Chito
sane sind hellfarbig und lagerstabil. Sie eignen sich als
Rohstoffe für die Herstellung von Mitteln zur Haar- und Kör
perpflege sowie als Verdickungsmittel für tensidische Syste
me, in denen sie in Mengen von 0,5 bis 10, vorzugsweise 1 bis
5 Gew.-% - bezogen auf die Mittel - enthalten sein können.
Die folgenden Beispiele sollen den Gegenstand der Erfindung
näher erläutern, ohne ihn darauf einzuschränken.
0,2 g einer 35 Gew.-%igen wäßrigen Lösung von Wasserstoffper
oxid wurden mit 45 g Wasser verdünnt. Die Bleichlösung wurde
auf 70°C erwärmt und unter Rühren mit 5 g Chitosanpulver
(Produkt der Protan A/5, Norwegen) versetzt. Nach 2 h war die
Bleiche beendet. Die resultierende Lösung wurde anschließend
bei Raumtemperatur gelagert und die Farbe visuell beurteilt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Vergleichsbeispiel V1 wurde wiederholt. Die Wasserstoffper
oxidlösung wurde jedoch mit einer Lösung von 0,5 g Magnesium
sulfat sowie 0,15 ml Natriumhydroxidlösung (50 Gew.-%ig) in
45 g Wasser versetzt. Die nach der Bleiche resultierende Chi
tosanlösung wurde ebenfalls bei Raumtemperatur gelagert und
die Farbe visuell beurteilt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1
zusammengefaßt.
Vergleichsbeispiel V1 wurde wiederholt. Die Wasserstoffper
oxidlösung wurde jedoch mit einer Lösung von 0,5 g übertrock
netem Natriumsilicat (Modul 2) sowie 0,15 ml Natriumhydroxid
lösung (50 Gew.-%ig) in 45 g Wasser versetzt. Die nach der
Bleiche resultierende Chitosanlösung wurde ebenfalls bei
Raumtemperatur gelagert und die Farbe visuell beurteilt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Vergleichsbeispiel V1 wurde wiederholt, der Wasserstoffper
oxidlösung jedoch 0,15 ml Natriumhydroxidlösung (50 Gew.-%ig)
zugesetzt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengefaßt.
Vergleichsbeispiel V1 wurde wiederholt. Die Wasserstoffper
oxidlösung wurde jedoch mit einer Lösung von 0,5 g Magnesium
sulfat in 45 g Wasser versetzt. Die Ergebnisse sind in Tabel
le 1 zusammengefaßt.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung hellfarbiger Chitosane durch
Deacylierung von Chitinen mit starken Basen, dadurch
gekennzeichnet, daß man die Chitosane mit einer wäßri
gen, alkalischen Wasserstoffperoxidlösung in Kontakt
bringt, die einen Gehalt an Stabilisatoren aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man Wasserstoffperoxidlösungen einsetzt, die einen pH-
Wert im Bereich von 9 bis 12 aufweisen.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man das Wasserstoffperoxid in einer Kon
zentration von 0,1 bis 2 Gew.-% - bezogen auf die Chi
tosane - einsetzt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß man Stabilisatoren ausgewählt aus der
Gruppe, die gebildet wird von Magnesiumionen, Alkali
und/oder Erdalkalisilicaten, Zeolithen, Doppelschicht
hydroxiden, Triacetin und/oder Zuckersäuren, einsetzt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man Wasserstoffperoxidlösungen einsetzt,
die einen Gehalt von 50 bis 2000 ppm Stabilisator auf
weisen.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Bleiche bei Temperaturen im Be
reich von 50 bis 90°C durchführt.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Bleiche unmittelbar nach der De
acylierung des Chitins durchführt.
Priority Applications (2)
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DE19944440625 DE4440625A1 (de) | 1994-11-14 | 1994-11-14 | Verfahren zur Herstellung hellfarbiger Chitosane |
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