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Anschneiden zu raubender Grubenstempel. Zur Sicherheit der Arbeiter
muß bei. fortschreitendem Abbau der Kählenflöze das Hangende gegen das Liegende
meistens durch Stempel, Türstöcke, Holzpfeiler oder -kästen abgestützt werden, um
Steinfall oder Zubruchgehen zu vermeiden. Der dabei entstehende Hohlraum wird nach
und nach mit Bergen versetzt, und um hierbei die eingebau. ten Stempel. HoIzkästen
u. dgl: nicht zu verlieren, müssen diese geraubt werden, was bekanntlich oft mit
nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten und Gefahren für den Arbeiter verknüpft
ist. Früher geschah das Rauben auf die Weise, daß der Arbeiter den Stempel mittels
Beiles oder Säge am Fuß anhackte. Vorteilhafter ist schon das Rauben mittels Kette
und Hebebaum oder mit dem Hebelapparat; doch spalten hierbei die Stempelin den weitaus
meisten Fällen und werden dadurch vollständig unbrauchbar. Demgegenüber werden nach
der Erfindung die Grubenstempel dadurch geraubt, daß die Stempel einem Preßlufthammer
betätigten Kerb- oder ;S.chneidwerkzeüges angeschnitten
werden.
Diese Preßlufthämmer sind an sich bekannt, wie man auch bereits auf einem anderen
Gebiet, nämlich beim Zuckerrohrbau, Preßlufriverkzeuge zum Schneiden von Zuckerrohr
benutzt ;hat.
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Bei dem Stempelräumer nach der Erfindung wird in den Werkzeughalter
des Pre.B-lufthammers ein Holzkerbmeißel oder Holzspleißmeißel eingesetzt, welcher
gegen. Drehung um seine Achse gesichert ist. Die Schneide des ersteren Meißels weist
vorteilhaft einen V-förmigen und die des letzteren einen bogenförmigen Querschnitt
auf. - Mit dem Holzkerbmeißel werden die . zu raubenden Stempel., Türsto:ckbeine
u. dgl. am oberen oder am unteren Ende so tief eingekerbt, daß sie durch den Gebirgsdruck
in der Kerbe völlig geknickt werden; wogegen mit dem hohlen; Holzspleißmeißel beim
Rauben von Holzpfeiler oder -kästen eine Anzahl oder alle der in derselben Schicht
angeordneten Rundhölzer in ihrer Längsrichtung zerspleißt werden, um die zum Entfernen
der einzelnen Hölzer erforderliche Lockerung herbeizuführen.
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Die durch diese Neuerung gebotenen Vorteile treten besonders beim
Rauben von Stempeln bei sehr steil ansteigenden Flöze: unzweÄdeutig in die Erscheinung;
denn dieses Rauben, das früher nur mit Hammer oder Beil -unter Absturzgefahr ausgeführt
werdenkonnte, kann jetzt von einem mit dem neuen Stempelräumer ausgerüsteten Bergmann
allein durch Andrücken des Werkzeuges gegen den zu raubenden Stempel durchgeführt
werden, wodurch die Absturzgefahr wesentlich verringert ist; er braucht somit bei
weitem nicht mehr die Eigenbewegung auszuüben, wie sie früher die Handhabung des
Hammers oder des Beiles erforderte. Ferner ist der Bergmann auch bedeutend besse
-gegen Steinfall geschützt, weil derselbe- sich nicht unmittelbar unter dem zu raubenden
Stempel befindet, sondern unter der. nächsten, noch fest-: stehenden Kappe kauert
und von dort aus mittels des genügend langen Werkzeuges das Einkerben vornimmt.
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In der Zeichnung ist die Erfindung und mittels dieser teilweise bearbeitete
Stempel, Türstockbeine und Holzpfeiler oder -kästen dargestellt. Es zeigt: Abb.
i den Aufriß eines Holzpfeilers oder -kastens mit teilweise zerspleißter Rundholzschicht,
Abb. 2 eine Ansicht einer Türstockzianmerung, Abb. 3 einen Aufriß frei stehender
Stempel, Abb. q. den Aufriß des Stexripelräumers mit eingesetztem Holzkerbmeißel
und Abb.5 den Aufriß eines mit dem Drucklufthammer verwendbaren Holzspleißmeißels.
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Der Preßlufthammer a, der in bekannter Weise dann in Tätigkeit tritt,
wenn sein Werkzeug, hier ein Holzkerhmeißel b, gegen das Werkstück gedrückt wird.
Da die Richtung der in einem Stempel u. dgl. herzustellenden Kerbe beibehalten werden
muß, ist der Einsatzzapfen c, der in den nicht weiter dargestellten Werkzeughalter
des Preßlufthammers gesteckt wird, bei d- eckig ausgebildet, damit .sich der Meißel
während der Arbeit nioht um seine Längsachse drehen kann. Die Schneidee des Kerbmeißels
ist, wie aus Abb. q. ersichtlich, V-förmig gestaltet.
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.:Sollen beispielsweise die Türstöcke einer Türs.tockzimmerung geraubt
werden, so werden die Türstockbeine f entweder am unteren oder am oberen Ende mittels
des neuen Stempelräuaners mit einer Kerbe g von solcher Tiefe versehen, daß der
Gebirgsdruck genügt, um das eingekerbte Türsto.ckbein in der Kerbe völlig zu knicken.
Hierdurch wird die Länge des Türstockbeines genügend gekürzt, um letzteres ohne
Schwierigkeit entfernen zu können. Nach Raubung des anderen Türstockbeines wird
auch die Kappeh frei. Die so gewonnenen Rundhölzer können alsdann an anderer Stelle
für gleiche oder andere Zwecke wieder Verwendung finden.
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In ähnlicher Weise wird beim- Rauben der in Abb. 3 dargestellten Stempel
i verfahren. Sollen dagegen Holzpfeiler oder sogenan .te Holzkästen k schnell und
mit möglichst geringem Rundholzverlust geraubt werden, so wird an Stelle des Kerbmeißels
b der Spleißmeißel L mit bogenförmiger Schneide m in den Preßhifthammer
eingesetzt und dann so viele Rundhölzer n derselben Lage durch Spleißen -entfernt,
bis alle -Hölzer, - die -bisher durch den hohen Gebirgsdruck unlöslich ineinandergequetscht
waren, für ihre Entfernung genügend gelockert sind. Die Entfernung solcher Holzpfeiler
oder -kästen zwecks Vornahme von Erweiterungs- oder Umbauten, welche früher mehrere
Schichten in Anspruch nahm und mit mancherlei Schwierigkeiten verknüpft war, läßt
sich jetzt mit Hilfe des neuen Stempelräumers viel schneller und fast mühelos durchführen.