DE4436582C2 - Verfahren zur Regelung einer Feuchtmittelmenge für eine Druckform einer laufenden Offsetrotationsdruckmaschine - Google Patents
Verfahren zur Regelung einer Feuchtmittelmenge für eine Druckform einer laufenden OffsetrotationsdruckmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. 2, wie es
jeweils aus der DE 39 12 811 A1 bekannt ist.
Beim bekannten Verfahren wird die Schmiergrenze gesondert angefahren und von diesem
Prozeßzustand aus die weitere Feuchtmittelführung eingestellt, wozu eigene Steuerschritte mit
anfallender Makulatur notwendig sind.
Der Erfindung liegt zugrunde,
die
Regelung der Feuchtmittelführung bei einer
Offsetdruckmaschine vollständig automatisierbar zu machen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1
vor den Merkmalen des Anspruchs 2 gelöst.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, daß die
Streuungen von Meßwerten für die Feuchtung an der
Schmiergrenze signifikante Änderungen zeigen. Dabei kann die
Streuung durch jedes geeignete statistische Streuungsmaß
erfaßt werden, wie die Varianz oder die Standardabweichung.
Die zur Berechnung der Streuung notwendigen Meßwerte können
z. B. in bestimmten Zeitabständen gewonnen werden
vorzugsweise werden sie jedoch in Schritten gewonnen, die an
einen Maschinenzustand gekoppelt sind, wie der
Plattenumdrehung. Ein einfach zu berechnendes Maß für die
Änderung der Streuungen ist dann durch die Differenz der zu
aufeinanderfolgenden Schritten berechneten Streuungen
gegeben.
Die zur Meßwerterfassung erforderliche Zeit läßt sich
verkürzen, wenn mehrere Sensoren verwendet werden, die
statistisch unabhängige Meßergebnisse liefern, z. B. da sie
geeignet räumlich verteilt sind. Werden so viele Sensoren
vorgesehen, daß sich aus den gleichzeitig verfügbaren
Meßwerten stets eine aussagefähige Streuung berechnen läßt,
so kann an die Stelle der Differenzbildung eine
Differenzierung der Streuung treten.
Die Beurteilung, ob eine Änderung der Streuungen auf das
Erreichen der Schmiergrenze zurückzuführen ist, erfolgt
vorzugsweise durch Vergleich mit einem voreingestellten oder
von den gemessenen Streuungen abhängigen Referenzwert.
Dies eröffnet die Möglichkeit einer optimalen
Feuchtmittelführung während des Fortdrucks, indem nach
Bestimmung der Schmiergrenze die Feuchtmittelführung um ein
gewünschtes Maß erhöht wird, so daß ein optimaler Abstand zur
Schmiergrenze hergestellt wird. Es läßt sich dann eine
automatische bedarfsabhängige Regelung der
Feuchtmittelführung durchführen, indem zum Beispiel der
Abstand zur Schmiergrenze im Fortdruck dadurch eingehalten
wird, daß das Meßwertniveau oder das Niveau der
entsprechenden Streuungen durch Nachregeln der
Feuchtmittelführung konstant gehalten wird.
Eine Vorrichtung zur Erkennung der
Schmiergrenze bei einer Offsetdruckmaschine umfaßt
eine
Berechnungseinrichtung für eine wiederholte Berechnung von
Streuungen einer Anzahl der Meßwerte, eine mit der
Berechnungseinrichtung verbundene Vergleichseinrichtung für
einen Vergleich aufeinanderfolgender berechneter Streuungen
und eine mit der Vergleichseinrichtung verbundene
Beurteilungseinrichtung zur Beurteilung der
Vergleichsergebnisse und zur Ausgabe eines
Schmiergrenzen-Erkennungssignals.
Es folgt eine Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform
anhand einer Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. Darin
zeigen:
Fig. 1 den Zusammenhang zwischen der Feuchtung und den
Meßwerten eines Feuchtungssensors einer
Offsetdruckmaschine bei unterschiedlichen
Randbedingungen,
Fig. 2 den Zusammenhang zwischen der Feuchtung und der
Streuung der Meßwerte des Feuchtungssensors mit den
Randbedingungen von Fig. 1,
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur
Einstellung und Regelung der Feuchtmittelführung
einer Offsetdruckmaschine und
Fig. 4 eine Skizze zur detaillierten Erläuterung des
Zusammenhangs zwischen der Feuchtung und der Streuung
der Meßwerte des Feuchtungssensors und zur
Veranschaulichung einer Weiterbildung des Verfahrens
zur Einstellung und Regelung der Feuchtmittelführung.
Zunächst werden anhand von Fig. 1 und 2 die Grundlagen der
Erfindung erläutert.
Die von einem Sensor zur Erfassung der Feuchtung bei einer
Druckmaschine angezeigten Meßwerte M zeigen beispielsweise
eine Abhängigkeit von der Feuchtung F, wie sie durch die
durchgezogene Kurve A in Fig. 1 gezeigt ist. Ändern sich
Randbedingungen wie beispielsweise das Sujet, der Farbtyp
oder die Temperatur, so ändert sich der Verlauf der
Meßwertkurve, so daß sich zum Beispiel die gestrichelt
gezeichnete Kurve B ergibt. Daher sind anhand des
Kurvenverlaufs nur Relativmessungen der Feuchtung möglich.
Absolutmessungen Lassen sich zum Beispiel durchführen, wenn
der Drucker durch Sichtkontrolle die eingezeichnete
Schmiergrenze bestimmt, indem er bestimmt, bei welcher
Feuchtung das Schmieren einsetzt, d. h., wann an sich
farbfreie Flächen der Druckplatte Farbe annehmen, und er
anschließend die übrigen Druckparameter konstant hält.
Die Meßwerte der Feuchtung zeigen außerdem eine gewisse
Streuung, d. h., eine statistische Verteilung um einen
Durchschnittswert herum. Diese Größe dieser Streuung ist im
allgemeinen ebenfalls feuchtungsabhängig. Beispiele für die
Abhängigkeit der Streuung S von der Feuchtung F zeigt Fig. 2,
und zwar eine Kurve C, die mit den gleichen Randbedingungen
wie die Kurve A von Fig. 1 aufgenommen worden ist, und eine
Kurve D, die mit den gleichen Randbedingungen wie die Kurve B
von Fig. 1 aufgenommen worden ist. Wie sich gezeigt hat, sind
die Kurven C und D zwar im allgemeinen verschieden, sie
weisen aber beide die Besonderheit auf, daß sie an der
Schmiergrenze signifikant steiler werden. Diese signifikante
Änderung der Streuung der Meßwerte für die Feuchtung an der
Schmiergrenze, die auch bei weiterer Änderung der
Randbedingungen deutlich erkennbar bleibt, macht sich die
Erfindung zunutze.
Anhand von Fig. 3 wird eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur
automatischen Einstellung und Regelung der
Feuchtmittelführung bei einer Offsetdruckmaschine
beschrieben.
Ein Plattenzylinder 1, auf den eine nicht näher dargestellte
Druckplatte aufgespannt ist, wirkt mit einem Feuchtwerk 2
zusammen, das eine Feuchtauftragswalze 3, eine Dosierwalze 4
und eine in einen Feuchtmittelbehälter 5 eintauchende
Tauchwalze 6 aufweist. Die Dosierwalze 4 und die Tauchwalze 6
sind an ihren Endbereichen, von denen in der Figur nur einer
sichtbar ist, mit je einer nur schematisch angedeuteten
Stelleinrichtung 7 verbunden, die es ermöglicht, die
Dosierwalze 4 und die Tauchwalze 6 in Richtung des
Doppelpfeils aufeinander zu und voneinander weg zu verstellen
und auf diese Weise die Feuchtmittelführung zu variieren. Die
Stelleinrichtung 7 weist einen elektrischen Stellantrieb 8
auf, der mit einem Stellungsfühler 9 in Verbindung steht. Der
Stellantrieb 8 und der Stellungsfühler 9 sind über
elektrische Leitungen mit einer Steuereinheit 10 verbunden,
die mit einer nicht gezeigten Maschinensteuerung der
Druckmaschine in Verbindung steht.
Ein Sensor 11 tastet die Oberfläche des Plattenzylinders 1 ab
und liefert ein Meßsignal, das ein Maß für die
Feuchtmittelführung des Plattenzylinders 1 darstellt. In der
Figur ist ein einziger Sensor 11 dargestellt, der in einer
bestimmten Winkelposition des Plattenzylinders 1 im Bereich
zwischen dem Plattenanfang 12 und dem Sujetanfang 13 ein
Meßsignal liefert; für die Anwendung der Erfindung ist aber
im Prinzip jede Sensoranordnung geeignet, die irgendwelche
von der Feuchtung abhängigen Meßsignale liefert.
Die oben beschriebenen, an sich bekannten
Druckmaschinenbestandteile sind in Fig. 3 nur schematisch
gezeigt, soweit es zum Verständnis der vorliegenden Erfindung
erforderlich ist. Für eine detailliertere Darstellung und
Details der bekannten Bestandteile wird auf die oben schon
genannte DE-OS 39 12 811 verwiesen. Bei der darin
beschriebenen Vorrichtung ist insbesondere auf jedem
Sujet-Randbereich ein Sensor 11 vorgesehen, um eine
gleichmäßige Feuchtmittelführung über die Format- bzw.
Sujetbreite zu erreichen. Hierfür sind die - wie oben
ausgeführt, nur Relativwerte liefernden - Meßsignale der
Sensoren 11 gut geeignet, und es ist möglich, die nachfolgend
beschriebenen erfindungsgemäßen Einrichtungen unter
Verwendung der vorhandenen Sensoren und unter Beibehaltung
der relativen sujetabhängigen Feuchtmittelführung auch in der
bekannten Vorrichtung einzusetzen.
Der Sensor 11 ist mit einer Berechnungseinrichtung 14
verbunden, die wiederholt aus einer Anzahl von Meßwerten
jeweils eine Streuung berechnet. Mit der
Berechnungseinrichtung 14 ist eine
Differenzbildungseinrichtung 15 verbunden, die die
Differenzen aufeinanderfolgender Streuungen berechnet. Die
erhaltenen Differenzen werden einer
Beurteilungseinrichtung 16 zugeführt, die für eine
Beurteilung, ob die Schmiergrenze erreicht ist, einen
gespeicherten Referenzwert enthält. Die
Beurteilungseinrichtung 16 gibt ein
Schmiergrenzen-Erkennungssignal an die Steuereinheit 10 aus,
welche außerdem das Signal des Sensors 11 empfängt.
Die Wirkungsweise der beschriebenen Vorrichtung, die einer
bestimmten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
entspricht, wird anhand des folgenden Beispiels beschrieben.
Zuerst wird die Druckmaschine mit einem Überschuß an
Feuchtmittel betrieben. Die bei jeder Plattenumdrehung in
einer bestimmten Winkelposition gewonnenen Meßwerte des
Sensors 11 werden der Berechnungseinrichtung 14 zugeführt,
bis diese eine zur Berechnung ihrer Streuung ausreichende
Anzahl von Meßwerten erhalten hat. Anschließend wird die
Feuchtmittelführung um ein bestimmtes geeignetes Maß
verringert, und mit dieser Einstellung wird wieder eine
Anzahl von Meßwerten gewonnen. Die Differenz von
aufeinanderfolgend erhaltenen Streuungen wird in der
Beurteilungseinrichtung 16 mit dem Referenzwert verglichen.
Der Referenzwert wird so gewählt, daß die Differenzen der
Streuungen im allgemeinen darunter liegen und ihn nur im
Bereich der Schmiergrenze übersteigen. Die
Feuchtmittelführung wird schrittweise verringert, bis die
jeweils berechnete Differenz den Referenzwert übersteigt.
Darauf wird das Schmiergrenzen-Erkennungssignal an die
Steuereinheit 10 ausgegeben. Die Steuereinheit 10 erhöht dann
mit Hilfe des Stellantriebs 8, der Stelleinrichtung 7 und des
Stellungsfühlers 9 die Feuchtmittelführung um ein bestimmtes
Maß, so daß ein bestimmter Abstand zur Schmiergrenze
hergestellt wird. Das Maß der Erhöhung kann vorab eingestellt
werden, und es kann während des Betriebs durch den Drucker
beeinflußt werden. Im Fortdruck regelt die Steuereinheit 10
die Feuchtmittelführung derart, daß die Meßwerte des
Sensors 11 im Mittel konstant bleiben. Dadurch bleibt der
festgelegte Abstand zur Schmiergrenze erhalten. Alternativ
kann die Steuereinheit 10 als Bezugsgröße zum Nachregeln der
Feuchtung die berechneten Streuungen verwenden, wie in Fig. 3
durch eine gestrichelte Linie angedeutet.
Während im obigen Beispiel zur Vereinfachung der Darstellung
lediglich ein Sensor 11 vorgesehen wurde, können auch mehrere
Sensoren verwendet werden, z. B. um die Meßzeiten zu
verkürzen. Es muß nur dafür gesorgt werden, daß die von den
Sensoren gelieferten Meßsignale statistisch voneinander
unabhängig sind, etwa indem die Sensoren geeignet räumlich
verteilt angeordnet werden, z. B. Längs des Streifens zwischen
dem Plattenanfang 12 und dem Sujetanfang 13.
Werden mehrere Sensoren vorgesehen, so daß unter Umständen
bereits eine einzige gemeinsame Messung zur Berechnung einer
aussagefähigen Streuung ausreicht, so kann man mehr und enger
zusammenliegende Werte für die Streuung berechnen, und die
Differenzbildung nimmt mehr und mehr die Form einer
Differenzierung an. In Fig. 4 sind schematisch zwei
Ableitungsfunktionen C' und D' der in Fig. 2 gezeigten Kurven
C und D dargestellt (Y-Achse: ΔS/ΔF = Änderung der Streuung S
mit der Feuchtung F). Echte Ableitungsfunktionen kommen in
der Praxis zwar nur vor, wenn Sensoren und Sensoranordnungen
verwendet werden, die ununterbrochen Werte für die Feuchtung
liefern; die Funktionen zeigen als Grenzfall aber
anschaulich, daß die Differenzen der Streuungen bzw. deren
Ableitungswerte wesentlich weniger von Randbedingungen
abhängig sind als die Meßwerte oder deren Streuungen selbst.
Die Schmiergrenze läßt sich an dem an dieser Stelle deutlich
erhöhten Ableitungswert erkennen. Ist dieser derart
signifikant Kurvenläufen kann eine geglättete Abteilungskurve
von der Umgeglätteten abgezogen werden, so daß für die
resultierende Kurve wieder eine Konstante als Referenzwert
genügt. Die Glättung kann z. B. durch eine gleitende
Mittelwertbildung oder durch Tiefpaßfilterung erfolgen.
Anhand von Fig. 4 kann ferner eine Weiterbildung der
Erfindung verstanden werden. Danach wird zunächst ein relativ
großer Referenzwert voreingestellt, und wenn mit diesem
Referenzwert die Schmiergrenze trotz Verringerung der
Feuchtmittelführung auf Null oder auf einen nicht
eingezeichneten Minimalwert nicht erkannt wird, wird der
Referenzwert verkleinert und dann der Zyklus zur
Schmiergrenzenbestimmung wiederholt. Mit dieser
Vorgehensweise Lassen sich Fehlmessungen vermeiden, falls bei
irgendwelchen Randbedingungen wider Erwarten doch merkliche
Verschiebungen der Ableitungskurve auftreten sollten.
Claims (2)
1. Verfahren zur Regelung einer Feuchtmittelmenge für eine Druckform einer laufenden Offset-
Rotationsdruckmaschine mit Erfassung von Meßwerten über die Feuchtmittelmenge,
resultierender mengenmäßiger Verstellung sowie Auffindens eines Fortdruckeinstellwertes der Feuchtmittelmenge anhand bekannter Erscheinungen der Feuchtmittel-/Farbzusammensetzung
wie z. B. der Schmiergrenze,
dadurch gekennzeichnet
daß die Feuchtmittelmenge verändert wird, hierbei bei einem bestimmten Drehwinkel der
Druckform mehrmals eine Anzahl Meßwerte erfaßt, jeweils deren Streuungswert berechnet
wird, Differenzbeträge der Streuungswerte gebildet werden, bei Übersteigen eines der Differenzbeträge über einen vorgegebenen Referenzwert die Schmiergrenze festgestellt wird,
darauf die Feuchtmittelmenge für den Fortdruck um ein bestimmtes Maß erhöht und derart
geführt wird, daß die Meßwerte im Mittel konstant bleiben.
2. Verfahren zur Regelung einer Feuchtmittelmenge für eine Druckform einer laufenden Offset-
Rotationsdruckmaschine mit Erfassung von Meßwerten über die Feuchtmittelmenge,
resultierender mengenmäßiger Verstellung sowie Auffindens eines Fortdruckeinstellwertes der
Feuchtmittelmenge anhand bekannter Erscheinungen der Feuchtmittel-/Farbzusammensetzung
wie z. B. der Schmiergrenze,
dadurch gekennzeichnet
daß die Feuchtmittelmenge verändert wird, daß die Meßwerte der Feuchtmittelmenge
fortlaufend erfaßt werden, hierbei ebenso fortlaufend Streuungswerte berechnet werden, daß
die Funktion der Streuung in Abhängigkeit der Feuchtmittelmenge
differenziert wird, um Ableitungswerte zu erhalten und daß der erhöhte Ableitungswert als
Maß für die Erkennung der Schmiergrenze verwendet wird.
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