Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anlage zur kontinuierlichen Herstellung
einer Mehrschichtplatte gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Für diese Mehrschichtplatte ist bekannt, daß der Kern aus einer dreischichtigen
Langschnitzel Streuung (im Fachgebiet Oriented Strand Board oder kurz OSB
genannt) besteht. Das heißt, die beiden äußeren Schichten dieser Kernplatte sind
mit circa 4 cm bis 10 cm langen und 1 cm bis 3 cm breiten Langschnitzeln längs
gestreut. Die Mittelschicht besteht aus denselben Langschnitzeln, jedoch um 90°
versetzt quer zur Längsstreuung. Dadurch ergibt sich festigkeitsmäßig eine
hochbiegefeste Grobspanplatte, wie sie - insbesondere auf dem
nordamerikanischen Markt - im Hausbau seit Jahren mit Erfolg eingesetzt wird. Der
Dickenbereich der hergestellten und verkauften Langschnitzelspanplatten liegt
hierbei bei 0,5 Zoll bis 1 Zoll. Solche Langschnitzelplatten sind jedoch mit
Feinfurnieren (circa 0,3 mm bis 0,5 mm Dicke) nicht beschichtungsfähig, weil vor
allem die Oberfläche dieser Grobspanplatte schüttopographisch keine ausreichend
glatte Oberfläche ergibt. Auch durch nachträgliches Schleifen der Oberflächen kann
diese Oberflächenstruktur hierfür nicht ausreichend verbessert werden. Für
besonders hochwertige Konstruktionswerkstoffplatten als Ersatz für
Sperrholzplatten hat man deswegen solche Langschnitzelplatten, welche in der
Dicke vorher durch Schleifen kalibriert wurden, nachträglich noch mit relativ dünnen
im Kalanderverfahren hergestellten Span-/Faserplatten (Medium Density Fibre oder
kurz MDF) - aus Fasern bzw. Spänen mit circa 2 mm bis 2,5 mm Dicke - beidseitig
beschichtet. Dieses erfordert einen zusätzlichen produktionstechnischen Aufwand in
mehreren Einzelschritten:
- - Die im Kalanderverfahren hergestellte MDF-Platte muß durch Schleifen in der
Dicke kalibriert werden.
- - Das beidseitige Aufbringen dieser MDF-Platten auf die obengenannte
Langschnitzelkernplatte erfolgt in speziellen Pressen bzw. Pressenstraßen, wobei
aufgrund der hohen Gewichte und Abmessungen dieser Plattensysteme sehr
aufwendige Handhabungs- und Transporteinrichtungen installiert werden müssen.
Zusätzlich ist für die Haftung der zu verpressenden drei vorkonfektionierten Platten
ein Leimauftrag zum Beispiel auf die beiden Oberschichten der Drei-Schicht-
Langschnitzelplatte aufzubringen. Wenn dieser Produktionsprozeß automatisiert
werden soll, ist eine sehr kapitalintensive Investition hierfür notwendig.
- - Verzichtet man zusätzlich auf einen erhöhten Automatisierungsgrad, so ist ein
sehr hoher, lohnintensiver Personalaufwand für die manuelle Handhabung
unumgänglich.
- - Nach der Verpressung dieser drei Einzelplatten zur sogenannten Fünf-Schicht-
Platte kann diese mit Edelfurnieren beschichtet werden und ist somit ein
Ersatzprodukt für eine hochwertig beschichtete Sperrholzplatte.
Die Drei-Schicht-Langschnitzelplatte wird vornehmlich auf Mehretagentaktpressen
hergestellt. Die Herstellung der dünnen Deckschichtplatten aus MDF, also Fasern,
in der Kalandertechnik ist gleichfalls bekannt. Nicht durchgesetzt hat sich bisher in
der Herstellung der Langschnitzelplatten das kontinuierlich arbeitende
Preßverfahren, weil die Langschnitzel mit Leimsystemen, zum Beispiel Isozyanat
oder Phenolharz, verpreßt werden, die in der Aushärtezeit im Vergleich zu
Spanplatten, welche mit Leimen auf Harnstoff-Formaldehyd-Basis verpreßt wurden,
um das zweieinhalb- bis dreifache im Preßfaktor (Aushärtezeit in Sekunden pro mm
Plattendicke) höher liegen. Phenolharze kommen für Langschnitzelplatten
vorzugsweise deshalb zum Einsatz, weil die Wasseraufnahme, das heißt die
Quellfähigkeit, sehr gering ist. Weiterhin unterliegen die Stahlbänder einem sehr
hohen mechanischen Verschleiß, weil die Schüttstruktur der Grobspäne nicht nur
sehr hohe Preßdrücke - mindestens 50 kg/cm² - erfordert, sondern es ergeben sich
sehr unterschiedliche Schütthöhen, sogenannte Schütt-Streuberge, mit sehr
kritischen Schüttdrncldopogiaphien, wodurch sehr hohe punktuelle Belastungen in
den Stahlbändern auftreten können, die dann sehr schnell zur Zerstörung führen.
Bekannt sind - zumindest im Taktpressenverfahren mit Blechumlauf - kombinierte
Verfahren im gleichzeitigen Verpressen von nacheinander gestreuten fünf
Schichten, das heißt zuerst wird eine Deckunterschicht aus Feingut, nachfolgend
die drei Kernschichten aus Grobspänen (OSB) und dann nachfolgend die obere
Deckschicht wiederum aus Feingut gestreut. Grundsätzlich ist der Transport einer
solchen Fünf-Schichtmatte ein Problem, deshalb erfolgt die Streuung auf
Einzelbleche oder Metallgewebematten. Ohne diese Unterlagen wäre der Transport
der Fünf-Schichten-Preßgutmatte in den Übergängen von einem Transportband
zum anderen oder in der Übergabe zur kontinuierlich arbeitenden Presse nicht
möglich, weil das Feingut im Übergabespalt zumindest zum Teil, verlorengeht und
somit eine geschlossene Deckschicht-Oberfläche nicht mehr hergestellt werden
kann. Eine gesamte Vorverdichtung der Fünf-Schicht-Preßgutmatte, das heißt der
unteren und oberen Deckschicht zusammen mit den Grobspankernschichten ist
nicht möglich, da die Produktionspraxis in der Herstellung der Langschnitzelplatten
eine Vorverdichtung dieser groben Spänestruktur nicht zuläßt, weil diese groben
Langschnitzel bei den relativ niedrigen Vorverdichtungsdrücken nicht
verdichtungsfähig bzw. mechanisch durch Verdichtung nicht vernetzungsfähig sind,
wie es zum Beispiel bei Spänen oder Fasern möglich ist. Außerdem würde das
Feingut der Deckschichten in die Schüttlöcher der Rohspänekernschicht
hineingedrückt werden, und es ist keine geschlossene Feingutoberfläche, die
hinterher kaschierfähig wäre, herstellbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem eine
kostengünstige Herstellung einer Mehrschichtplatte der angegebenen Art in
kontinuierlicher arbeitsweise möglich ist, um damit eine merkliche Steigerung der
Preßgeschwindigkeit und der Produktionsleistung zu erzielen. Der Erfindung liegt
weiter die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zu schaffen, die besonders zur
Durchführung des entwickelten Verfahrens geeignet ist.
Die Lösung dieser Aufgabe ist im kennzeichnenden Teil der Ansprüche 1, 2 und 11
angegeben.
Als Vorteil des Verfahrens und der Anlage gemäß der Erfindung ist anzuführen: Im
Gegensatz zu bisher üblichen nacheinander geschalteten Produktionsschritten in
der schrittweisen Herstellung solcher Mehrschichtplatten erfolgt die Streuung der
fünf Schichten kontinuierlich durch über dem Formband hintereinander
angeordneten Streustationen und wird nachfolgend im selben kontinuierlichen
Durchlauf in einer kontinuierlich arbeitenden Hochdruckpresse verpreßt, das heißt
somit vollautomatisiert. Durch die Vorverdichtung - insbesonders der unteren
Feingutdeckschicht - wird die gesamte Fünf-Schicht-Matte transportfähig, so daß
die Preßgutmatte von dem Formband störungsfrei in die kontinuierlich arbeitende
Hauptpresse übergeben werden kann. Die separate Vorverdichtung der
Deckschichten, sowohl unten als auch oben, führt zusätzlich in vorteilhafter Weise
zu einem Rohdichteprofil in U-förmiger Ausbildung gemäß Fig. 2. Das heißt, die
vorverdichteten Feinspäne bzw. Feinfasern, bilden eine in sich geschlossene
hochverdichtete Randschicht an der Mehrschichtplatte, welches für die
nachfolgende Veredelung, zum Beispiel mit Furnieren oder schlagfesten und
temperaturbeständigen Kunststofflaminaten notwendig ist. Die separate
Vorverdichtung der oberen Feingutdeckschicht hat weiter die Funktion, daß sich die
verdichtete Matte auf die grobe Oberfläche der gestreuten Langschnitzelschicht wie
ein Vlies legt, ohne daß das Feingut in die Schüttlöcher der grobstrukturierten
Oberfläche der gestreuten Langschnitzelmatte hineinbröseln kann. Durch die
Kombination der Langschnitzelkernschicht mit den weicheren Fein- bzw.
Spangutdeckschichten wird das Stahlband in der kontinuierlich arbeitenden
Hauptpresse aufgrund des Puffereffektes der weichen, filzartigen Deckschichten
geschont, so daß im Vergleich zur kontinuierlichen Verpressung einer
Langschnitzelpreßgutmatte in einer Doppelbandpresse eine weitaus längere
Lebensdauer der Stahlbänder zu erwarten ist. In der Kombination der
kontinuierlichen Fünf-Schicht-Streuung zusammen mit der kontinuierlich
arbeitenden Hauptpresse kann der Vorteil einer kontinuierlichen Verpressung für
Spanplattensysteme genutzt werden. Der wesentliche Vorteil liegt in der höheren
Kalibriergenauigkeit solcher kontinuierlich arbeitenden Pressensysteme, wodurch
ein geringerer Abschliff bewirkt wird, was einen wirtschaftlichen Vorteil mit sich
bringt. Eine nachfolgende Schleifkalibrierung erfolgt nur einmal mit weniger
Abschliff im Vergleich zu dem bisher geschilderten Verfahren, wo zweimal
geschliffen wird, einmal die Langschnitzelplatte und dann die separaten Span-
/Faserplatten, hergestellt auf Kalanderanlagen.
Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt in einer höheren Produktivität durch
Minimierung des Preßfaktors, der durch drei Maßnahmen bewirkt wird:
- - Anhebung der Späne-/Faser-Langschnitzel-Temperaturen vor oder in den
Streustationen durch Heißgas und/oder Heißdampf.
- - Zusätzliche Warmwasserbesprühung der Feingut-/Faserdeckschichten mit
Naßdampferzeugung im Einlaufsystem der kontinuierlich arbeitenden Hauptpresse.
- - Warmhalte-Einrichtungen zur Kompensierung der Wärme-(Verlust)-Abstrahlung
unterhalb und oberhalb des Formbandes.
Ein weiterer Vorteil im Vergleich zu Takt-Spanplatten- und Takt-MDF-
Faserplattenanlagen nach der Erfindung ist, daß keine größeren
Vorverdichtungsgeräte zwischen den Streumaschinen und der kontinuierlich
arbeitenden Hauptpresse installiert werden müssen, dadurch kann der gesamte
Streumechanismus relativ dicht vor der kontinuierlich arbeitenden Presse, mit dem
Mindestabstand bei Vorverdichtung der oberen Deckschicht, installiert werden (circa
3 m bis maximal 7 m), wodurch keine größeren Wärmeverluste an der
vorgewärmten Fünf-Schicht-Preßgutmatte bis zum Einfahren in die kontinuierlich
arbeitende Hauptpresse auftreten.
Von Vorteil ist auch, daß man für die Herstellung sowohl der Langschnitzel-
Kernschicht als auch der Deckschichten keine teuren, dickstämmigen Hölzer
einsetzen muß, so daß man auf heute noch forstwirtschaftlich umweltfreundlich
verfügbare und gleichzeitig kostengünstigere Rohstoffbasen zurückgreifen kann.
Dabei kann der bereits höhere Automatisierungsgrad in der Herstellung der
Grundplatten (Kern- und Deckschichtplatten) gegenüber dem sehr hohen manuellen
Aufwand bei der Produktion von Sperrholzplatten genutzt werden kann.
Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung
näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1.1 und Fig. 1.2 in schematischer Darstellung die Anlage zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 ein Diagramm über die Dichte im Querschnitt einer mit der Anlage
nach Fig. 1 hergestellten Mehrschichtplatte und
Fig. 3 den Schichtaufbau einer mit der Anlage nach Fig. 1 hergestellten
Mehrschichtplatte.
In Fig. 1. 1 und Fig. 1.2, aufgeteilt auf zwei Blätter, ist der Aufbau der Anlage für
die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
Konzeptionell gliedert sich die Anlage zur Durchführung des Verfahrens in fünf
Anlagenabschnitte:
- - kontinuierlich arbeitende Hauptpresse 3,
- - Formband 1 mit Übergabenase 20,
- - Streustationen 6, 7, 8, 9 und 10,
- - Warmwassersprüheinrichtungen 5 und 15 sowie Heißgasbedüsung des
Streugutes und Warmhaltetunnel 28 unterhalb und oberhalb des Formbandes 1.
Geometrisch gliedert sich die Anlage in die Formstraße 1 und die kontinuierlich
arbeitende Hauptpresse II.
Beide Bereiche gliedern sich im einzelnen geometrisch wie folgt:
- a) Warmwasserbesprühung des unteren Formbandes 1 mit Warmwasser
sprüheinrichtung 5,
- b) Streuung der unteren Deckschicht 31 auf Formband 1 mit vorgewärmten
Spänen/Fasern aus der Streustation 6,
- c) Vorverdichtung der unteren Deckschicht 31 durch Vorpresse 2,
- d) nacheinander erfolgende Streuung der drei mittleren Langschnitzelschichten
33, 34 und 35 durch die Streustationen 7, 8, und 9 zur Langschnitzel
kernschicht auf die untere Deckschicht 31,
- e) Streuung der oberen Deckschicht 32 auf das Streuband 30 durch die
Streustation 10,
- f) Vorverdichtung der oberen Deckschicht 32 mit Formband 30 und Vorpresse
11 und Übergabe durch Übergabenase 12 auf die oberste Langschnitzel
schicht 35,
- g) Funktionsbereich mit Metalldetektoren 13, Längsbesäumung 14, Wasser
besprüheinrichtung 15 auf die obere Deckschicht 32 und reversierbarer
Übergabenase 20 mit Abwurfbunker 21 und
- h) Preßstrecke der kontinuierlich arbeitenden Hauptpresse 3 mit vorbeheizten
Stahlbändern 27 zur Naßdampferzeugung mit Winkel Alpha im Einlaufbereich
der befeuchteten Deckschichten 31 und 32 und der nachfolgenden schnellen
Verdichtung im Kompressionsbereich mit Winkel Beta.
Die Mehrschichtplatte 42 soll in kontinuierlicher Arbeitsweise so hergestellt werden,
daß es zwischen der Formstraße 1 und der kontinuierlich arbeitenden Presse 11
lediglich einen Übergang mit einem relativ kleinen Übergabespalt 29 von der
Übergabenase 20 zum abnehmenden unteren Stahlband 27 der kontinuierlich
arbeitenden Presse 3 gibt.
Den unteren und oberen Deckschichtstreustationen 6 und 10 sind jeweils
Doppelbandwalzen als kontinuierlich arbeitende Vorpressen 2 und 11 zur
Vorverdichtung der gestreuten Deckschichten 31 und 32 nachgeschaltet, wobei die
Vorpresse 2 direkt dem unteren Formband 1 zugeordnet ist. Dem separaten
Formband 30, worauf die Feingutstreustation 10 streut, ist die kontinuierlich
arbeitende Vorpresse 11 zugeordnet. Die obere vorverdichtete Matte wird dann mit
dem Formband 30 und Übergabenase 12 der Drei-Schicht-Langschnitzelkernmatte
und der unteren Deckschicht 31 zugeführt. Die separate Vorverdichtung der unteren
Feingutschicht 31 sorgt für eine gute Transportfähigkeit der Preßgutmatte 4 über
den Übergabespalt 29. Die separate Vorverdichtung der oberen Feingutschicht 32
hat die Funktion, daß sie sich auf die grobe Oberfläche der oberen
Langschnitzelschicht 35 wie ein Vlies legt, ohne daß das Feingut der Deckschicht
32 in die grobstrukturierte Oberfläche der gestreuten Langschnitzelschicht 35
hineinbröseln kann. Bei der Verwendung von Fasermaterial, wie zum Beispiel bei
MDF üblich, ist eine Vorverdichtung lediglich für die untere Deckschicht 31 mittels
Vorpresse 2 notwendig. Durch die gute Vernetzung bzw. Verfilzung der Späne bzw.
der Fasern bei solchen Mattenstrukturen besteht nicht die Gefahr, daß diese in die
groben Schüttlöcher der oberen Langschnitzelschicht 35 hineinbröseln, so daß auf
eine Nachverdichtung mittels Doppelbandpresse 11 verzichtet werden kann. Das
heißt, die Streustation 10 streut in diesem Fall direkt auf die obere Langschnitzel
schicht 35. Die separate Vorverdichtung der Deckschichten 31 und 32, sowohl
unten als auch oben, führt zusätzlich in vorteilhafter Weise zu einem Rohdichteprofil
in U-förmiger Ausbildung gemäß Fig. 2. Das heißt, die vorverdichteten Feinspäne
bzw. Feinfasern der Deckschichten 31 und 32 bilden eine in sich geschlossene
hochverdichtete Randschicht an der fertigen Mehrschichtplatte 42, welches für die
nachfolgende Veredelung, zum Beispiel mit Furnieren oder schlagfesten und
temperaturbeständigen Kunststofflaminaten bzw. Folien notwendig ist. In Fig. 2 ist
mit s die Dicke der Mehrschichtholzplatte 42 und mit D die Dichte in kg/cm³
aufgezeigt.
Zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit können in vorteilhafter Weise zusätzlich
tangierende Maßnahmen eine merkliche Minimierung des Preßfaktors (Aushärtezeit
in Sekunden pro mm Plattendicke) bewirken. Durch Heißluftströmung kann den
Streustationen 7, 8 und 9, zum Beispiel in Wirbelstromkammern 41, das Späne-
/Fasergut auf eine erhöhte Temperatur im Bereich von 60° Celsius bis 80° Celsius
vorgewärmt werden. Sinnvoll ist jedoch die Zuschaltung von solchen
Wirbelstromkammern 41 nur unmittelbar vor oder in den Streustationen. Die
Zuführung mit erhöhter Temperatur aus den Trocknern selbst hat den Nachteil, daß
aufgrund der langen Zuführstrecken die Späne bis zur Streuung wieder abkühlen.
Da zum Beispiel eine Phenolharzbeleimung der Grobspäne nur eine sehr geringe
Spänefeuchte zulassen, wird vorteilhaft eine auf den Feuchtegrad der Späne
(kleiner 7 Gewichtsprozent) konditionierte Heißluft eingesetzt. Da für die
Kernschicht zum Beispiel auch Isozyanatleim zur Anwendung kommt und dieser
zum Ankleben der Späne auf den heißen Stahlbändern der kontinuierlich
arbeitenden Presse 3 führt, werden vorzugsweise die Feingut-/Spandeckschichten
31 und 32 mit Harnstoff-Formaldehyd-Leimen versetzt. Diese Leimsysteme können
in vorteilhafter Weise mit höheren Feuchtegraden, zum Beispiel 12 bis 14
Gewichtsprozent gefahren werden, welches für den Wärmetransfer in der
kontinuierlich arbeitenden Hauptpresse 3 zwischen den heißen Stahlbändern 27
zum beschleunigten Wärmetransport in die Langschnitzelkernschichten 33, 34 und
35 vorteilhaft ist. Insofern kann den Streustationen 6 und 10 in bekannter Weise bei
der Leimzuführung zu den Spänen/Fasern bzw. im Streustationsbereich direkt
Naßdampf zugeführt werden, um auch hier das Späne-/Fasermaterial auf ein
Temperaturniveau von 60° Celsius bis maximal 80° Celsius anzuheben. Alternativ
kann den gestreuten Feingut-/Faserdeckschichtmatten 31 und 32 Feuchte
zugeführt werden, indem Wasser, vorzugsweise auf 20° Celsius bis 90° Celsius
vorgewärmt, auf die untere bzw. obere Deckschicht gesprüht wird. Auf das untere
Formband 1, daß auch als Beschickband für die Preßgutmatte 4 dient, wird mittels
einer Wassersprüheinrichtung 5 das warme Wasser gerieselt. Das auf das
Formband 1 gerieselte Wasser wird sofort von der Oberfläche der
Späne/Faserdeckschicht 31 absorbiert. In diesem Falle kann, je nach Leimsystem,
das Streugut der Feingutdeckschicht 31 etwas trockener (im Bereich von ein bis
zwei Gewichtsprozent) gefahren werden. Unmittelbar nach der Streustation 10 wird
vor oder nach der Vorverdichtung durch die Vorpresse 11 auf die obere Deckschicht
32, mittels der Wassersprüheinrichtung 15, vorgewärmtes Wasser gesprüht, wobei
die Dimensionierung der Menge die gleiche ist, wie bei der unteren Deckschicht 31.
Mit der erhöhten Deckschichtfeuchte kann in vorteilhafter Weise das
Doppelgelenksystem im Einlaufbereich der kontinuierlich arbeitenden Presse nach
DE-OS 43 04 594 eingesetzt werden, und zwar ist technologisch die Funktion wie
folgt. In bekannter Weise sind die Umlenktrommeln 22, oben und unten beheizt,
um die Stahlbänder 27, oben und unten, auf circa 200° Celsius vorzuwärmen. Um
eine sehr hohe Wärmespeicherkapazität in den vorgewärmten Stahlbändern 27 zu
erreichen, sind in vorteilhafter Weise dickere Stahlbänder einzusetzen.
Vorzugsweise sind hier Bänder mit 2,5 mm bis 3,5 mm Dicke vorgesehen. Diese
dickeren Stahlbänder 27 sind gleichzeitig verschleißfester, weil bei den
unterschiedlichen Schüttstrukturen der Langschnitzelkernschicht die partiellen
Druckspitzen durch die größere mechanische Steifigkeit sicherer aufgefangen
werden. Das Doppelgelenk mit den Gelenkheizplatten 24 nach DE-OS 43 04 594
wird so eingestellt, daß der vordere Bereich mit den hydraulischen Stellgliedern 25
und 26, mit einem sehr flachen Einstellwinkel Alpha gerade die obere
Feingutdeckschicht 32 mit erhöhter Wasserfeuchte tuschiert. Durch die hohen
Stahlbandtemperaturen von circa 200° Celsius geht die Feuchte sofort in Dampf
über und durchdringt die wenig vorverdichtete Kernschichtlage. Danach kann eine
schnelle Kompression im Gelenkbereich der hydraulischen Stellglieder 26, mit
einem steilen Kompressionswinkel Beta erfolgen, so daß am Ende dieser
Kompressionsstrecke die Soll-Dicke der Fertigplatte 42 in etwa eingesteuert ist und
die Aushärtung des Preßgutes unter hohem Druck in der kontinuierlich arbeitenden
Presse erfolgen kann. Damit das vorgewärmte Sprühwasser aus den
Wassersprüheinrichtungen 5 und 15 sowie das vorgewärmte Streugut aus den
Streustationen 6, 7, 8, 9 und 10 nicht durch Konvektion und Abstrahlung zuviel
Wärme verliert, ist der nachfolgend beschriebene Warmhaltetunnel 28 vorgesehen.
Das Formband 1 wird mittels der Antriebsstation 36 unter den
Wassersprüheinrichtungen 5 und 15 und Streustationen 6, 7, 8, 9, und 10
hindurchgezogen, das heißt es gleitet über eine sogenannte Tischebene 37. Dieses
Formband 1 - aus Kunststoff - gleitet über planebene Flächen, die mit einem gut
gleitfähigem Werkstoff beschichtet sind, wie zum Beispiel Kunststoff. In der Fig.
1.1 und 1.2 ist die Tischebene 37 durch die Vorpresse 2 und den Metalldetektor
(Metallsuchgerät) 13 unterbrochen. Soweit die Tischebene 37 nicht durch die oben
genannten Funktionsträger unterbrochen ist, wird sie durch Heizplatten 17
abgestützt. Durch diese Heizplatten 17 wird die Tischebene 37 auf eine Temperatur
zwischen 40° Celsius bis maximal 80° Celsius konstant temperiert.
Zwischen der letzten Streustation 10 und der oberen Umlenktrommel 22 der
kontinuierlich arbeitenden Presse 3 (siehe Strecke f und g in Fig. 1.1 und 1.2) ist
gegenüber dem unteren geschlossenen Formband 1 das System offen. Um das
vorgewärmte Streugut sowie das vorgewärmte Sprühwasser gegen Abstrahlung
nach oben zu schützen, ist hierfür aus Gründen der Zugänglichkeit (Wartung) eine
vertikal heb- und senkbare Strahlungsschutzhaube vorgesehen, die wiederum
zusätzlich mit Heizplatten 16 versehen ist, so daß zumindest im
Schwarzstrahlbereich eine Abstrahlung zwischen 40° Celsius bis maximal 80°
Celsius in Richtung Streugut bewirkt wird.
Die gestreute Fünf-Schicht-Preßgutmatte 4 wird mittels des Formbandes 1 direkt
auf das Stahlband 27 der kontinuierlich arbeitenden Hauptpresse 3 übergeben.
Zwischen der Übergabenase 20 und dem Stahlband 27 befindet sich in rechter
vorderer Position des Formbandes 1 ein kleiner Übergabespalt 29. Dieser ist jedoch
so klein, daß aufgrund der Vorverdichtung der unteren Feingutdeckschicht 31 die
gesamte Fünf-Schicht-Preßgutmatte 4 soweit transportfähig ist, daß dieser Spalt
störungsfrei überbrückt wird. Die Übergabe in dem Spaltbereich erfolgt auf die
Stahlbandeinlaufkrümmung 39, in der auch unterhalb des Stahlbandes 27 die
Rollstangen 23 auf die beheizte Abrollfläche 43 der kontinuierlich arbeitenden
Presse 3 übergeben werden. Die vordere Übergabenase 20 (mit circa 12 mm bis 20
mm Durchmesser) wird um das Formband 1 herumgezogen und ist horizontal
entsprechend dem Reversierhub K reversierbar, so daß bei einer eventuellen
Störung des Streumechanismus′ für die fünf Schichten, das heißt einer
Fehlschüttung, die Preßgutmatte 4 durch schnelles Zurückfahren der
Übergabenase 20 in den Abwurfbunker 21 abgeschüttet werden kann und somit
zügig entsorgt wird.
Die Rückfahrgeschwindigkeit über den Hub K ist schneller als die
Bandgeschwindigkeit des Stahlbandes 27 der kontinuierlich arbeitenden Presse 3.
Dadurch entsteht der Mattenriß 40 unmittelbar an der rechten äußersten Position
der Übergabenase 20 des Formbandes 1. An dieser Bruchstelle besteht Gefahr,
daß Bruchstücke der Preßgutmatte 4 auf das untere schräg hochlaufende
Stahlband 27 fallen und somit unkontrolliert mit Anklebungen durch Isozyanat der
mittleren Langschnitzelschichten durch die kontinuierlich arbeitende Presse 3 mit
dem engeren Preßspalt Y gefahren werden. Aus diesem Grunde ist der
Abwurfbunker 21 mit einer schwenkbaren Blechklappe 18 versehen, die um den
Drehpunkt 19, entgegen der Transportrichtung geschwenkt werden kann. Die
vordere rechte Spitze dieser Blechklappe 18 liegt in Transportrichtung rechts von
der bereits vorher beschriebenen potentiellen Mattenrißstelle 40, so daß Reststücke
aus der Mattenrißstelle 40 gezielt auf die Blechklappe 18 fallen. Die vordere Spitze
dieser Blechklappe 18 ist mit einem sehr geringen Abstand zum Stahlband 27 (circa
2 mm bis 10 mm) positioniert. Durch das Schwenken der Blechklappe 18, entgegen
der Transportrichtung werden die auf diesem Blech aufgefangenen Reststücke aus
der Fehlschüttung in den Abwurfbunker 21 abgeklappt. Bevor die Übergabenase 20
aus der hinteren Reversierposition wieder in die vordere Position zum Beschicken
der kontinuierlich arbeitenden Presse 3 vorgefahren wird, wird die Klappe wieder in
die Ausgangsposition in Transportrichtung zurückgeschwenkt. Das Reversieren der
Übergabenase 20 erfolgt durch den Reversierantrieb 38, um dem Reversierhub K.
Die Fig. 3 zeigt den genauen Aufbau einer mit Fasern bzw. größeren Spänen
gestreuten Preßgutmatte 4 mit der unteren Deckschicht 31, der oberen Deckschicht
32 und den die Langschnitzelkernschicht bildenden Schichten 33, 34 und 35 in
bevorzugter Ausrichtung der Langschnitzel.