DE4030774C2 - Verfahren zum Herstellen einer Mehrschichtholzplatte und nach diesem Verfahren hergestellte Mehrschichtholzplatte - Google Patents

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Herstellen einer Mehrschichtholzplatte gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und einer Mehrschichtholzplatte nach Patentanspruch 6.

In den Anfängen der Plattenherstellung war der Wunsch nach großflächigen, astfreien Produkten erfüllbar. Es fehlte jedoch, mit Ausnahme bei den teueren Paneelplatten und teilweise bei starken Sperrholzplatten, die Möglichkeit der Belastung, ja es erfolgte schon eine Durchbiegung durch das Eigengewicht, so z. B. bei Hartfaserplatten, Spanplatten und so weiter.

Durch Mehrfachverleimung und Oberflächenveredlung mit Kunstharzfolien oder Furniere waren Verbesserungen möglich, jedoch die Naturlängsfaser, der einzige Garant für eine solche Belastbarkeit, war durch solche Verleimungen nicht ersetzbar.

Durch moderne Leime und entsprechende Presstechniken entstand die Mehrschicht-Naturholzplatte mit einer Mittellage aus Holzleisten und Furnieren als Decklage.

Solche Mittellagen mit ausgewählten Qualitätsdecklagen, z. B. Fichte, Kiefer, in der Folge auch Edelhölzer und Hartholzoberflächen, sind jedoch nicht furnier- oder laminierfähig, da Rißbildungen durch Feuchtigkeitsschwankungen des Naturholzes entstehen.

Ein Ausweg war die Verbindung mit Mittellagen aus Weichholz, mit beidseitigen Absperrplatten, z. B. Hartfaserplatten zur weiteren Furnieraufbringung im Möbelbau oder mit dünnen Spanplatten beidseitig als Unterlage für Laminatpapiere oder Kunstharzfolien oder Metall-Alufolien.

Diese Plattensorte entstand auf Wunsch der Verarbeitungsbetriebe so z. B. im Ladenbau, Labormöbelbau, wo die feuchtigkeitsunempfindlichen Oberflächen Bedingung sind, gleichzeitig aber die verwendeten Platten auch statische Konstruktionsmerkmale aufweisen müssen.

Eine weitere Entwicklung der Leimsorten ergab Möglichkeiten zur Herstellung von Plattensorten, die in früheren Jahren nur ein Wunschdenken der Verarbeiter oder der Technologen in der Plattenindustrie waren - Leimpulver oder wasserarme Kunstharzleime. Aber auch Leimfolien ersetzen schon lange flüssige Leime erfolgreich. Holz ist ein Werkstoff, der bei Verwendung der richtigen Leime und unter Berücksichtigung der verschiedenen Trockenzeiten (je nach Wuchsgebiet und Jahreszeit) sogar Metall oder Beton ersetzen kann. Die Herstellung solcher Mehrschichtholzplatten, auch als Tischlerplatten bekannt, ist jedoch mit erheblichem materiellen Aufwand verbunden, da die Mittellagen völlig plan zu gestalten sind, um ein Aufkleben der Decklagen (Furniere, Folien, Papiere) zu ermöglichen. Zum Herstellen solcher Mehrschichtholzplatten hoher Güte sind eine erhebliche Anzahl von Arbeitsgängen notwendig. Trotzdem können sie nur schwer furniert, bzw. mit Decklagen beschichtet werden, da das Holz, obwohl aus mehreren Schichten zusammengesetzt, noch arbeitet. Dies aber führt häufig zu Verspannungen und Rissen, insbesondere bei Verwendung von dünnen Funierfolien.

Die in der Sägeindustrie in großer Menge anfallende Seitenware kann bei der Mittellagenherstellung, mit Ausnahme von ausgesprochen drehwüchsigem Holz oder pilzbefallenem Holz, wirtschaftlich zur Herstellung in verschiedenen Stärken für großflächige Mittellagen genützt werden, wenn nach Verfahren der DE-AS 12 09 734 und DE-OS 24 39 016 gearbeitet wird. Nach diesem Verfahren wird in kontinuierlicher Arbeitsweise eine aus minderwertigen Schnittholzleisten bestehende Mittellage zu einem endlosen Band verleimt und in einer Leimauftragsmaschine beidseitig mit Leim versehen. Anschließend werden zur Bildung der Mehrschichtholzplatte beleimte Späne, beleimter Faserstoff oder entsprechende Partikel mittels Streumaschinen zu einem Vlies geformt und den beiden Seiten der Mittellage durch Auflegevorrichtungen endlos zugeführt und in einer Doppelbandpresse heiß verpresst.

Als Nachteil dieser Verfahren ist anzuführen, daß Astlöcher, Fugen oder Graben zwischen den Einzelleisten und größere Risse zu einer unebenen Oberfläche der Span- und/oder Faserdeckschicht führen. Insbesondere größere Astlöcher, Spalte, Zwischenräume, Risse oder Einschnitte in die auch längere Späne, Fasern oder Partikel versinken, führen zu Einbuchtungen, so daß die so hergestellte Mehrschichtholzplatte nicht ohne vorheriges Schleifen furniert werden kann. Eine wesentliche Verteuerung des Endproduktes ist die Folge. In der Praxis hat sich weiter ergeben, daß die Späne- und/oder Fasermaterialschichten keine ausreichende Haftung an den Mittellagenflächen haben und teilweise sich davon als Platte ablösen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem eine feste Haftung zwischen der Mittellage und den Deckschichten gewährleistet ist und mit dem einwandfreie plane Deckschichtoberflächen auch auf eine Mittellage mit unebenen Flächen herstellbar sind sowie die Ausbildung und den Aufbau einer danach besonders geeigneten Mehrschichtholzplatte.

Diese Aufgabe ist durch die im kennzeichnenden Teil der Patentansprüche 1 und 6 angegebene Erfindung gelöst.

Weitere vorteilhafte Maßnahmen und Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.

Eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Mehrschichtholzplatte ist die Voraussetzung zur weiteren Oberflächenveredelung. Insbesondere ist als Vorteil der Erfindung anzugeben, daß durch die Bewehrungsschichten mit den Geweben oder Netzen die Astlöcher, Einschnitte, Graben und Risse so abgedeckt werden, daß Späne- und/oder Fasermaterial daran gehindert werden darin einzusinken und somit Einbuchtungen bzw. Unebenheiten in den Oberflächen der Deckschichten nicht auftreten. Versuchspressungen haben ergeben, daß die Gewebe oder Netze auch eine bessere Haftung zwischen der Mittellage und den aufgebrachten Deckschichten bewirken. Keine Deckschicht aus einer Versuchsreihe hat sich von der Mittellage gelöst.

Die Bewehrungsschicht gibt der Mehrschichtholzplatte gemäß der Erfindung auch eine größere Festigkeit gegen Bruch, hindert ein Schwinden und Werfen und gibt ihr eine größere Biegungselastizität sowie Zähigkeit. Die Oberflächen der Mittellagen sowie die darauf sich bildenden Deckschichten werden infolge der Bewehrungsschicht vom Leim besser benetzt. Dadurch wird im Ergebnis erreicht, daß Fehlverleimungen vermieden werden und ein gewisser Feuchtigkeitsausgleich innerhalb der großflächigen Leimfugen, also zwischen Mittellage und dem Deckmaterial, sowie eine Auflösung der Leimfugenkräfte stattfindet. Versuche haben weiter ergeben, daß bei Verwendung von Isocyanatleimen die besten Erfolge an Veredelungseigenschaften für die Mehrschichtholzplatte zu erzielen sind.

Ein wirtschaftlicher Erfolg durch Verminderung der Gestehungskosten dürfte weiter zu erzielen sein, wenn die Mehrschichtplatte gemäß der Erfindung im gleichen Arbeitsgang mit weiteren Deckschichten aus einer Feinspäneschüttung und darauf mit den Endschichten einer vergüteten Möbelplatte versehen wird, wie z. B. mit Papieren, Funieren, Kunststoffolien. Ein solches Endprodukt kann in allen Bereichen der Möbelindustrie, Ladenbau, Fußbodenplatten, Betonschalungsplatten, bei Containerplatten, im Fertighausbau, bei der Herstellung von Trägern im Hallenbau, Waggon- und Schiffsbau, wo Spanplatten z. B. nicht zugelassen waren, mit Erfolg Verwendung finden.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben.

Es zeigen:

Fig. 1 eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung,

Fig. 2 die erfindungsgemäße Mehrschichtholzplatte,

Fig. 3 die Mehrschichtholzplatte nach Fig. 2 mit Decklagen und

Fig. 4 die Mehrschichtholzplatte nach Fig. 2 mit Veredelungsschichten.

Die Anlage nach Fig. 1 zur Durchführung des Verfahrens besteht in ihren Hauptteilen aus dem Rollgang 10, auf dem die endlose Mittellage 1 dem Beschickband 11 kontinuierlich zugeführt wird, dem Streuband 12 mit der Streumaschine 8 für das untere Spänevlies 9, der Streumaschine 6 für die direkte Auflage des oberen Spänevlieses 7 auf die Mittellage 1 und der kontinuierlich arbeitenden Doppelbandpresse 13. Die Gewebe oder Netze 3 und 5 werden von den Trommeln 2 und 4 abgewickelt und über die Andrückrollen 20 den beiden Oberflächen der Mittellage 1 zugeführt. Vorab werden die Mittellage 1 beidseitig und/oder die Gewebe oder Netze 3 und 5 mittels Leimauftragsmaschinen (nicht dargestellt) beleimt. Der Auftrag des Leimes kann aber auch durch Düsen erfolgen. Vor der Doppelbandpresse 13 können von Rollen Kunststoffolien, Papiere, Folien oder Furniere als Decklagen 15 und/oder 16 der Mittellage 1 bzw. den Spänevliesen zugeführt werden. In der beheizten kontinuierlichen Doppelbandpresse 13 werden die Spänevliese 7 und 9 sowie die Decklagen 15 und 16 mit der Mittellage 1 verpreßt und verleimt.

Die Mehrschichtholzplatte 14 wird anschließend mit Holzsägen besäumt und an den Stoßkanten der Mittellage durch eine weitere Säge getrennt. Die Länge der Platten wird durch die vorgewählte Länge der Mittellagen 1 bestimmt. Danach werden die Platten 14 gekühlt und abgestapelt. Die untere Decklage 16 kann aber auch vor der Streumaschine 8 als Spänevliesunterlage dem Streuband 12 zugeführt werden. Mit der Anlage kann demnach, wie auch die Fig. 2 bis 4 zeigen, eine minderwertige, billige Mittellage 1, welche aus ungehobelten, und/oder gehobelten sowie getrockneten Brettern oder Leisten 21 unterschiedlicher Breite besteht, in einem Arbeitsgang mit Decklagen 7, 9, 15 und 16 aus Spänen, Fasern, Wafers, Strands, Furnieren, Papieren, Folien verbunden werden. Dabei werden Dickendifferenzen der Mittellage 1 durch die Decklagen 7 und 9 ausgeglichen. Gemäß der Erfindung werden die Mittellagen 1 aus ungehobelten und/oder gehobelten Brettern 21 mit Astlächern 17 oder Graben 19 (Zwischenräumen) mit einem Träger 3 und 5 aus einem Gewebe oder Netz aus Leinen- oder Jutebahnen, Glasfasergewebe u. s. w. abgedeckt, so daß keine Späne oder Partikel aus den Decklagen 7 und 9 in die Öffnungen der Astlöcher 17, Risse 18 und Spalte 19 eindringen können. Die Decklagen 7, 9, 15 und 16 können dabei aus einer oder mehreren Schichten bestehen. Für die Decklagen können u. a. Materialien wie Holz, Wachs, Hanf, Bogasse, Papier, Kunststoff, Mineral oder Metall Verwendung finden.

Claims (8)

1. Verfahren zum Herstellen einer Mehrschichtholzplatte, bei dem auf eine aus Holzleisten bestehende, zu einem endlosen Band verleimte und verpresste Mittellage beidseitig Span- und/oder Fasermaterial mittels Auflegeeinrichtungen angebracht und in kontinuierlicher Arbeitsweise im Durchlauf von einer Doppelbandpresse zu einer endlosen Mehrschichtholzplatte verpreßt wird, dadurch gekennzeichnet, daß den zwei beleimten Seiten der Mittellage (1) jeweils ein Gewebe oder Netz (3; 5) zugeführt, darauf das Span- und/oder Fasermaterial (7; 9) angebracht und anschließend zu einer aus fünf Schichten bestehenden Mehrschichtholzplatte 14) verpreßt wird.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß vor dem Preßvorgang auf die Span- und/oder Fasermaterialschichten (7; 9) weitere Decklagen (15) und/oder Furniere (16) angebracht werden.

3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Gewebe oder Netze (3; 5) beleimt zwischen die Mittellage (1) und den Span- und/oder Fasermaterialschichten (7; 9) eingeführt werden.

4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Mittellagen (1) und/oder die Span- und/oder Fasermaterialschichten (7; 9) und/oder die Gewebe oder Netze (3; 5) mit Isocyanatleim benetzt werden.

5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch ge­ kennzeichnet, daß statt der Beleimung Leimfolien zwischen die Mittellage (1) und den Geweben oder Netzen (3; 5) und/oder zwischen den Geweben oder Netzen (3; 5) und den Span- und/oder Fasermaterialschichten (7; 9) eingebracht werden.

6. Mehrschichtholzplatte hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß die Bewehrungsschichten (3; 5) aus einem Gewebe oder Netz aus Jute, Bast oder Kunststoff und/oder aus Glasfasermatten bestehen.

7. Mehrschichtholzplatte nach Anspruch 6, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Mehrschichtholzplatte (14) ein- oder beidseitig mit einer Feinspanbeschichtung (15) als Decklage versehen ist.

8. Mehrschichtholzplatte nach den Ansprüchen 6 und 7, da­ durch gekennzeichnet, daß die Mehrschichtholzplatte (14) ein- oder beidseitig mit Funieren oder Kunststoffschichten oder Papieren oder Folien als Decklagen (16) versehen ist.